Potenzial nicht voll ausgeschöpft
Darker - Fifty Shades of Grey. Gefährliche Liebe von Christian selbst erzähltSpoiler enthalten Es freut mich, Shades of Grey – das Werk, das Erotikliteratur salonfähig gemacht hat – hier zum zweiten Mal aus Christian Greys Perspektive erleben zu können. Die knisternde Erotik war ...
Spoiler enthalten Es freut mich, Shades of Grey – das Werk, das Erotikliteratur salonfähig gemacht hat – hier zum zweiten Mal aus Christian Greys Perspektive erleben zu können. Die knisternde Erotik war für mich gut spürbar. Aus meiner Sicht in diesem Genre nach wie vor ein positiv hervorstechendes Werk. Es als faden Abklatsch zu bezeichnen, wird dem Buch sicherlich nicht gerecht.
Christians Denkweise ist gegenüber Band 1 deutlich sanftmütiger und kompromissbereiter. Er ist weniger an egoistischen Freuden interessiert, lässt zunehmend Ana den dominanten Part einnehmen. Im Fokus steht, seine große Liebe um jeden Preis zu halten. Auch wenn ich den düsteren Dom aus Band 1 wohl unterbewusst faszinierender fand, war diese Charakterentwicklung natürlich zu erwarten gewesen. Dass die Spannung gehemmt ist, da man Interaktionen zwischen Ana und Christian sowie den Fortlauf der Handlung kennt, war auch vorher klar.
Und doch hatte ich mir von den besonders dramatischen Stellen (z. B. Hyde, Aussetzer) intensiveres Gefühlschaos erwartet. Das Helikopter-Adventure mit Nachspiel war zweifelsohne interessant und auch ein paar zusätzliche Details zu seiner Kindheit und zu seiner persönlichen Assistentin Andrea. Im Wesentlichen wurden aber doch Umstände bestätigt, die ich schon auf Grundlage von Anas Perspektive angenommen hatte. Nebenschauplätze (Kindheit, Subs, Elena, Elliot, Mia, Eltern, Job), die Potenzial mitbringen, werden nur angekratzt. Die Erwartungshaltung war hoch und ich hatte eben auf noch tiefere Einblicke und mehr Raum für zusätzliche Szenen gehofft. Trotz aller Kritik ein Leseabenteuer, das ich nicht missen möchte. Da der Wow-Effekt ausgeblieben ist, sind vier Sterne gerechtfertigt.