Jugendroman mit schönen Botschaften, leider vorhersehbar, langatmig und naiv
Raukland TrilogieMeine Neugierde auf den Abschnitt „Outtakes“, der im Übrigen toll ist und Schule machen sollte, die vielen positiven Rezensionen und der günstige Preis waren Kaufargumente für mich.
Es handelt sich um ...
Meine Neugierde auf den Abschnitt „Outtakes“, der im Übrigen toll ist und Schule machen sollte, die vielen positiven Rezensionen und der günstige Preis waren Kaufargumente für mich.
Es handelt sich um einen dieser Romane, die ich mögen möchte, es aber nicht kann.
Leider ist es mir bis zum Ende nicht gelungen, mit den Figuren warm zu werden oder gar emotionale Nähe aufzubauen.
Früh ist klar, welche Persönlichkeitsentwicklung der Hauptfigur, dem 17-jährigen Königssohn Ronan, der mutig und begnadet im Schwertkampf ist, dem aber Zuneigung und Freundschaft weitestgehend unbekannt sind, vorherbestimmt ist. Mitgefühl zu Beginn der Geschichte hat für mich nicht die nötige Basis bereitet, um in ihm eine Sympathiefigur zu sehen. Ich hätte mir gewünscht, dass seine sich verändernden Motivationen für sein Handeln stärker herausgestellt worden wären.
Dann ist da der 16-jährige Liam, der intelligent und gebildet ist, aber teils derart verschüchtert auftritt, dass ich es kaum ernst nehmen konnte.
Diverse Bauern als Nebenfiguren bedienen Stereotype.
Es gibt eine seichte Liebesgeschichte (Teenies necken sich, geben sich gleichgültig, …), die ich so oder ähnlich schon oft gelesen habe.
Ronan wird vom König der Insel Lannoch mit verschiedenen Missionen beauftragt. Ich überlegte zwischendrin, wie diese wohl zu lösen seien. Und so kam es letztendlich auch. Die Handlung ist insgesamt sehr unspektakulär. Action und Dramatik treten selten und dann nur für ein paar Zeilen auf. Es gab für mich kaum Überraschungsmomente. Die Auflösung der Rätsel ist schlichtweg zu simpel geraten, um Begeisterung zu entfachen.
Viel Text entfällt auf Beschreibungen der Insellandschaft und der Wetterlage, Schwertkampfunterricht und Spielereien mit den Dorfkindern. Manchmal tragen solche für die Handlung nebensächlichen Details dazu bei, die Stimmung besser wahrzunehmen und sich in die Story hineinfallen zu lassen. Anscheinend ist dies vielen Lesern gelungen, ich habe mich leider nicht gefesselt gefühlt.
Positiv bleibt zu vermelden, dass a) auf einen schlimmen Cliffhanger verzichtet wird und b) positive Werte vermittelt werden – diese bilden einen roten Faden durch die Geschichte. Neben Taten, die positive Botschaften aussenden, werden auch zahlreiche Dialoge zwischen Ronan und Liam wiedergegeben, bei denen es um Mut, Solidarität, Zusammenarbeit und die eigene Identität geht. Mir war die Darstellung oft zu naiv oder aus anderen Werken bekannt, auch konnte ich Ronans Sinneswandel nicht durchweg nachvollziehen. Aber ich freue mich, dass Jordis Lank bei vielen anderen Lesern offensichtlich den richtigen Nerv getroffen hat.