„Dark Wild Night – Weil du der Einzige bist“ von Christina Lauren (eBook 9,99€, erschienen am 05.12.16 im MIRA Taschenbuch Verlag)

Für Lola läuft es plötzlich richtig rund: Ihr erster Comic „Razor Fish“ landet zuerst auf den Bestsellerlisten ganz weit oben und soll sogar verfilmt werden. In dem ganzen Trubel bekommt sie allerdings ihren bester Freund und Comicladenbesitzer Oliver nicht mehr aus dem Kopf und das, obwohl sie doch nach der Blitz-Hochzeit in Vegas, wo sie sich kennenlernten, und der Blitz-Scheidung nur wenige Stunden danach wirklich nur Freunde sind oder?

Das Cover ist mal wieder ganz im Christina Lauren-Stil und passt daher gut zur Reihe, wenn auch nicht ganz so gut zum Inhalt des Buches. Dieser Band lässt sich auch unabhängig von der Reihe lesen, dennoch ist es sicher für die Rahmenbedingungen nicht schlecht. Für mich (ohne Kenntnis der Vorgängerbücher) waren es am Anfang ziemlich viele Personen, dennoch kommt man nach drei, vier Kapitel gut in die Handlung rein. Was für die Kenner der Vorgängerbücher sicher schön ist, ist die Präsenz der vorbekannten Charaktere, der Freunde von Lola und Oliver. Für mich war es allerdings eher schleppend, weil ich noch keinen Bezug zu den Charakteren hatte und es für mich eher die Liebesgeschichte zwischen den beiden unterbrochen hat.
Lola und Oliver habe ich als sehr sympathische Charaktere erlebt, vor allem weil abwechselnd aus ihrer Sicht erzählt wird und man die beiden so auch schnell kennenlernt. Wie man es von Christina Lauren gewöhnt ist, gibt es einige erotische Szenen, die allerdings stellenweise noch ausbaufähig waren und einige logische Fehler enthielten, die mich beim Lesefluss gestört haben. Auch fand ich es schon seltsam, dass der Oliver, den man im Laufe des Buches kennengelernt hatte, bei den erotischen Szenen doch einen kleinen Charakter-Switch erlebte.
Die Handlung war zwar bis zu einem gewissen Grad vorhersehbar, aber dennoch ansprechend gestaltet. Besonders gut haben mir die kleinen Comic-„Szenen“ gefallen, wo Lola sich von der eigentlichen Handlung zu distanzieren scheint und die Gefühle als Comic-Ich erlebt. Ein wirklich wunderbarer und besonderer Einfall des Autoren-Duos! Auch das Ende hat mir unter dem Gesichtspunkt sehr gut gefallen.

Zusammenfassend gesagt:
Letztlich blicke ich mit geteilter Meinung auf dieses Buch zurück: Der besondere Comic-Touch hat mir sehr gut gefallen, ebenso wie die symathischen Protagonisten. Leider fand ich Olivers Charakterwandlung eher irritierend und hätte mir bei den inhaltlichen Ungereimtheiten mehr Überarbeitung vom Verlag gewünscht. Deshalb geht meine Leseempfehlung eher an die Fans des erotischen Genres mit einem sympathsich-nerdigen Touch!

„Muffins & Marzipan – Vom großen Glück auf den zweiten Blick“ von Stefanie Gerstenberger und Martha Martin (14,99€, erschienen am 01.06.16 im Arena Verlag)

Ella wird mehr oder weniger zufällig für eine Hauptrolle im Film „Muffins & Marzipan“ gecastet, leider auch ihre schwierige Mitschülerin Justina, die ihr das Leben schon in der Schule schwer macht. Unterstützung erhält sie dabei ganz unterwartet vom Familienhund Ewan, der auf einmal zu ihr spricht und sie mit seinen unvergleichbar trockenen Kommentaren durch den Set-Alltag führt. Der Drehort Köln hat natürlich nicht nur attraktive männliche Filmpartner zu bieten, sondern auch einige Rätsel rund um den Tod ihres Vaters an einem Herzinfarkt.

Auf dem ersten Blick ist mir direkt dieses wunderbare Cover aufgefallen. Definitiv eins, das direkt ins Auge springt und wunderbar passend zum Buch gestaltet ist. Auch der Einstieg ins Buch war angenehm, weil man Ella durch die Ich-Perspektive schnell kennen und lieben lernt. Doch der wirkliche Star des Buches war für ganz klar Ewan! Seine Kommentare immer zur rechten Zeit haben genau meinen Humor getroffen.
Das Vorgängerbuch „Zwei wie Zimt & Zucker“ hätte man vorher lesen können, muss man aber nicht. Ich gehöre zu letzterer Gruppe und habe die Handlung trotzdem gut nachvollziehen können, obwohl es sicher einfach schön gewesen wäre, den ein oder anderen wiederzutreffen. Die Charaktere waren gut gestaltet. Gerade Justina habe ich wirklich zusammen mit Ella verabscheut und das zeigt ja auch wie authentisch sie gestaltet ist.
Es ging nicht nur um Freundschaft und die erste Liebe, sondern auch um die schwierige Mutter-Tochter-Beziehung nach dem Tod von Ellas Vater. Auch da bekommt der Leser erst nach und nach ein paar Vergangenheitshäppchen serviert und man kann da als Leser wunderbar selbst miträtseln. So war das Buch tiefgründiger als das Cover und der Klappentext für mich erahnen ließen und hat mich dadurch positiv überrascht.
Besonders gut hat mir auch dieses ganze Detailwissen rund um den Dreh gefallen. Die Autorinnen haben da genau das richtige Mittelmaß gefunden. Man merkt, dass sie sich damit auskennen und so beschreiben sie alles sehr detailliert, verlieren aber nicht die Handlung aus den Augen, die gut durchdacht und nur stellenweise vorhersehbar war. Das Ende hat meinen Geschmack getroffen, obwohl doch noch einige Details offen geblieben sind.

Zusammenfassend gesagt:
Ein schönes Jugendbuch, das uns einen Blick hinter die Kulissen gewährt.

„Tage mit Leuchtkäfern“ von Zoe Hagen (13,00€, erschienen am 14.03.16 im Ullstein Taschenbuch Verlag)

Antonia, genannt Ghandi, trifft auf den „Club der verhinderten Selbstmörder“; Das sind Noah, Fred, Fabien, Lynn und Amira. Zusammen sind sie ein wenig verrückt, aber sie geben sich auch Halt, obwohl sie alle ihre unterschiedlichen Probleme zu tragen haben.

Die Erzählform in Tagebucheinträgen, die an Gott adressiert sind, war für mich anfangs ziemlich gewöhnungsbedürftig. Vor allem, weil Ghandi mehrfach betont, nicht an Gott zu glauben. Dennoch zeigte sich im Laufe des Buches, dass die Autorin unheimlich poetisch schreibt und wunderbar mit Worten umgeht. Das stand ein wenig in dem Kontrast zu dem nicht beschönigenden und teils ekligen Beschreibungen (von zum Beispiel Mageninhalt). Ich muss gestehen, ich habe dieses Buch auch deshalb sehr gespalten erlebt.
Einerseits ist es poetisch, fast schon philosophisch und wirklich tiefgründig geschrieben. Andererseits fehlten mir die emotionalen Bezüge zu den Personen und der Schreibstil war doch – vor allem anfangs – für mich zu holprig.
Das Thema fasst die Autorin wunderbar an. Sie findet realistische Worte und ich war immer wieder beeindruckt, wie sie mit den Worten spielen konnte. Toll fand ich auch, dass der Titel im Buch wirklich an Bedeutung gewinnt, nicht nur als Thema sondern auch in der Handlung. Es regt definitiv zum Nachdenken an!

Zusammenfassend gesagt:
Ich bin nach diesem Buch gespalten: Der Stil war nicht meins und auch die Emotionen haben mir gefehlt, dennoch ist es ein sehr poetisches und tiefgründiges Buch, das zum Nachdenken anregt.

„Montana Dreams – So ungezähmt wie das Land“ von Jennifer Ryan (9,99€, erschienen am 07.011.16 bei MIRA Taschenbuch)

Für Gabe Bowden scheint alles perfekt zu laufen. Er ist auf dem Weg sich seinen Traum von der eigenen Ranch zu erfüllen, doch sein ganzes Glück würde erst die perfekte Frau an seiner Seite perfekt machen. Als Gabe während eines Schneesturms die wunderschöne, aber halb erfrorene Ella von der Straße aufliest, hält er sie zunächst für ihre Zwillingsschwester Lela. Doch Ella ist aus einem ganz bestimmten Grund nach Montana gereist und dieser Grund könnte ihre beiden Leben bedrohen.

Ich hatte nicht damit gerechnet, dass die Geschichte so schnell Fahrt aufnehmen würde, aber direkt im ersten Kapitel geht es direkt sehr spannend los und diese Spannung schafft es die Autorin über das ganze Buch aufrecht zu halten. Die wechselnden Sichtweisen lassen den Leser die Charaktere schnell kennenlernen und mehr oder weniger sympathisch finden. Besonders gut gelungen fand ich die Sichtweise von Philip. Wie er seine Taten so absurd vor sich rechtfertigt, dass sie schon fast wieder Sinn ergeben. Gleichzeitig wird so diese bedrohliche Stimmung aufrechterhalten.
Man kann die Handlung nicht so wirklich vorherahnen, aber stellenweise gab es Situationen, wo die Protagonisten eher hätten draufkommen können. Dennoch habe ich die Geschichte als gut nachvollziehbar und fesselnd erlebt. Manchmal sogar so spannend, dass man am liebsten noch schneller lesen wollte und das Buch kaum noch aus der Hand legen konnte.
Die romantische Geschichte stand nicht ganz im Mittelpunkt, kam aber dennoch nicht zu kurz. Diese prickelnde Spannung zwischen den beiden und die knisternde Erotik haben ihren Platz in der Geschichte gefunden. Doch gerade gegen Ende waren mir die Szenen zu ausschweifend, weil die Spannung so unerträglich groß war.
Am Ende hätte ich mir etwas mehr Drama gewünscht, aber ich bin trotzdem vollauf zufrieden. Da es der Start der „Montana Dreams“-Reihe rund um die Bowden-Brüder war, hoffe ich auf weitere Begegnungen mit den beiden in den Folgebänden. Dennoch ist diese Geschichte hiermit in sich abgeschlossen und kann auch als einzelnes Buch gelesen werden.
Ich mag das Cover sehr gerne. Die Farben harmonieren wirklich wunderbar zusammen und mit dem Cowboy von hinten es ein ziemlicher Blickfang. Aber irgendwie fand ich es dann beim Lesen doch etwas befremdlich, dass Montana hier eher mit seinen Schneestürmen und eingeschneiten Landschaften besticht und das Cover doch eher wärmere Temperaturen vermittelt.

Zusammenfassend gesagt:
Das Buch hat mich überrascht, denn es war nicht nur eine wunderbare Liebesgeschichte zwischen den beiden, sondern auch hoch dramatisch und spannend, so dass ich das Buch kaum noch aus der Hand legen konnte. Deshalb kann ich euch das Buch nur wärmstens ans Herz legen. Lest es!

„Splitter vom Glück“ von Simone Süß (eBook 3,99€, erschienen am 09.09.16 bei Forever)

Als Buchhalterin und Sängerin Julia am Flughafen unverhofft auf den Briten Paul trifft, ist das der Anfang einer wunderbaren Freundschaft und Paul ist sich sicher, Julia wäre die perfekte Frau für seinen Kindheitsfreund Jared. Doch beide haben die Lasten ihrer Vergangenheit zu tragen, die es ihnen nicht leicht machen.

Als erstes war mir das wunderschöne Cover ins Auge gesprungen. Es passt auch eigentlich ganz gut zur Geschichte mit dem tragischen Blick der Frau und dem alten Landhaus im Hintergrund. Nur Big Ben finde ich ein wenig irreführend, weil die Geschichte zwar teilweise in London spielt, aber eher außerhalb der Stadt und man eher nicht die Orte vom letzten London-Besuch wiedererkennt.
In den ersten drei Kapiteln wird die Vorgeschichte von Julia und Jared im Schnelldurchlauf erzählt, was ich ziemlich schade fand, weil das so viel vorweggenommen hat. Es gab kaum etwas, dass sich erst im Laufe der Geschichte offenbart hat, obwohl es dafür definitiv die Möglichkeit gegeben hätte. So dass alles am Anfang erzählt war, habe ich die eigentlich traurige Vergangenheit der beiden noch ziemlich distanziert erlebt.
Ich mochte die Ich-Perspektive von Julia. Vor allem, weil sonst aus der Er/Sie-Sicht erzählt wurde, kam man nicht so schnell durcheinander, wer gerade erzählt. Dennoch gingen mir die rasanten Wechsel doch ein wenig zu schnell. Es hat für mich den Lesefluss unterbrochen und man brauchte immer einen Moment zum Umdenken. Und dann natürlich die fehlende Spannung, weil man gleich erfahren hat, warum der jeweils andere so gehandelt hatte. Musikalisch war die Geschichte gut recherchiert und insgesamt mochte ich das Erzähltempo, mit dem die Zeit in der Geschichte voranschritt. Auch der Handlungsverlauf ist gut überlegt, wenn auch stellenweise ziemlich klischeehaft.
Was ich nicht verstehen konnte ist, warum Jared Julia in einem schlimmen Zustand keine ärztliche Hilfe zukommen lässt, zunächst noch nicht mal von Stephen, der ja Arzt ist (wobei man ja nicht erfährt welcher). Ich weiß nicht, aber als Jurist hat er da ja nicht so wirklich den Durchblick und auf ein abseits liegendes Gut zu fahren, erscheint mir in einem Schneesturm wirklich dämlich.
Das Ende war für mich etwas über das Ziel hinausgeschossen. Dennoch finde ich es gut, dass es einige Fragen offen lässt.

Zusammenfassend gesagt:
Gerade anfänglich schwächelnd, aber dennoch eine nette Geschichte für den Winter, wenn man sich nichts allzu tiefgründiges wünscht.