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Veröffentlicht am 24.04.2017

Wenig neues, aber ganz viel Gefühl

Looking for Hope
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„Looking for Hope“ von Colleen Hoover (9,95€, erschienen am 01.04.15 im „Deutscher Taschenbuch Verlag“ (dtv))

Dean Holder, genannt Holder, hat nach dem Selbstmord seiner Zwillingsschwester Leslie das ...

„Looking for Hope“ von Colleen Hoover (9,95€, erschienen am 01.04.15 im „Deutscher Taschenbuch Verlag“ (dtv))

Dean Holder, genannt Holder, hat nach dem Selbstmord seiner Zwillingsschwester Leslie das Leben aus den Augen verloren und sich durch Ausraster und Prügeleien den Ruf des Bad Boys zugelegt. Auch der Verlust einer Freundin aus Kindertagen, die vor seinen Augen entführt wurde, macht ihm zu schaffen. Als er im Supermarkt auf Sky trifft, die Hope (dem Mädchen aus Kindertagen) ähnlich sieht, muss er sie unbedingt kennen lernen. So langsam beginnt er aber zu hoffen, dass sie wirklich nur Sky ist.

Nachdem Colleen Hoover in dem Vorgänger-Roman die Liebesgeschichte aus der Sicht von Sky erzählt hat, erfahren wir nun, wie es in Holder aussieht. Grundsätzlich ist es die gleiche Geschichte, keine Fortsetzung. Bei mir ist es nun ein halbes Jahr her, dass ich die Geschichte aus Skys Sicht gelesen hatte, deshalb haben mich die Wiederholungen nicht sehr gestört. Den englischen Titel „Losing Hope“ finde ich persönlicher passender, weil gerade in diesem Buch die Hoffnung mehrdeutig ist.

Das Cover zeigt einen jungen Mann, der nachdenklich/erschöpft aussieht. Ich vermute mal, dass das Holder sein soll. Das Cover passt gut zur Geschichte, die noch vor Leslies Selbstmord beginnt. Danach schreibt Holder ihr Briefe in ein Tagebuch. Die Kapitel sind so unregelmäßig abwechselnd in Tagebuchform oder normal aus Holders Sicht geschrieben. Gerade am Anfang hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte etwas schleppend in Gang kam, weil ich die Hintergrund Informationen schon aus dem ersten Teil kannte. Als sich Holder und Sky dann endlich trafen, kam die Geschichte endlich in Schwung. Dennoch war es interessant den Hintergrund von Holder zu erfahren, der im Nachhinein im Teil eins wirklich zu kurz kommt. So konnte man all das Leid, die Schuldgefühle am Tod von Leslie, die Wut und all die Altlasten aus der Vergangenheit viel besser nachempfinden.
Wie aus den Vorgänger-Büchern bekannt, schreibt die Autorin emotional sehr mitreißen, so dass man als Leser an den traurigen Stellen eine Kloß im Hals und Tränen in den Augen hat oder mit Sky dahin schmilzt, wenn es romantisch wird. Im Gegensatz zur Will&Layken-Reihe sind diese beiden Bücher kaum kitschig, aber dennoch mit Tiefgang, so dass man es nicht mehr aus der Hand lagen kann.

Das Ende ist gut gewählt und lässt genug Raum zum Träumen für die beiden. Eine Leseempfehlung gibt es für alle, die das erste Buch noch gar nicht oder schon vor einiger Zeit gelesen haben; eine Kaufempfehlung nur für Fans.

Zusammenfassend gesagt:
Wie von Colleen Hoover gewöhnt, ein emotional sehr mitreißendes Buch mit tollem Schreibstil und sehr sympathischen Charakteren. Von der Handlung her allerdings wenig Neues.

Veröffentlicht am 24.04.2017

Ganz ohne Kitsch, dafür ganz Besonders

Irgendwann für immer
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„Irgendwann für immer“ von Katja Millay (17,99€, erschienen am 01.08.14 im Arena-Verlag)

Nastya versucht mit ihrem auffälligen, fast nuttigem Kleidungsziel bewusst und kontrolliert Blicke auf sich zu ...

„Irgendwann für immer“ von Katja Millay (17,99€, erschienen am 01.08.14 im Arena-Verlag)

Nastya versucht mit ihrem auffälligen, fast nuttigem Kleidungsziel bewusst und kontrolliert Blicke auf sich zu ziehen. So fragt sie keiner, warum sie nicht mehr spricht. Auch Josh hatte es im Leben bisher nicht leicht. In der Schule fällt Nastya sofort das „Kraftfeld“ um ihn herum auf, in das sich keiner der anderen Schüler herein wagt. Er lebt für das Werken mit Holz. Obwohl Nastya nicht spricht, entwickelt sich eine Art Freundschaft mit Josh.

Das Cover zeigt einen roten Sternenhimmel mit einer städtischen Skyline und einem Schatten eines Pärchens. Mit seinen fast 500 Seiten definitiv eher etwas für ausdauernde Leser, vor allem weil die Schrift auf den Seiten kleiner und dichter ist, als ich es sonst von anderen Hardcover-Büchern gewohnt war.
Die Geschichte ist abwechselnd aus Nastyas und Joshs Sicht erzählt. Dennoch bleibt der Leser immer noch auf einer gewissen Distanz zu den Charakteren, obwohl aus der Ich-Perspektive erzählt wird. Der Leser erfährt sehr langsam und nur bruchstückartig von Nastyas Vergangenheit, doch das hält auch die Spannung hoch und man muss einfach immer weiter lesen. Bei Josh war die Autorin gnädiger und man erfährt relativ schnell, warum er so geworden ist und was in seiner Vergangenheit passiert ist. Das Schicksal war nicht besonders gnädig zu den beiden.
Gerade die Tatsache, dass Nastya nicht spricht, hat es für mich am Anfang spannend gemacht. Die Autorin schafft es ohne große Gespräche Freundschaften entstehen zu lassen und Nastya einige Kontakte knüpfen zu lassen. Sehr beeindruckend, weil es überhaupt nicht künstlich erscheint und ich die Dialoge gar nicht vermisst habe.
Die Entwicklung der Charaktere innerhalb des Buches ist nach und nach, nicht abrupt und absolut glaubwürdig. Besonders ist mir auch Drew ans Herz gewachsen. Ein guter Freund von Josh und Nastya. Keiner der Charaktere ist schlampig ausgearbeitet. Man lernt sie kennen und hat direkt das Gefühl, dass man nicht nur Charakteren begegnet, die in der Situation agieren, sondern bekommt das Gefühl, dass sie noch viel tiefer existieren. Ich kann es nicht besser ausdrücken, aber ich war wirklich von der tiefe der einzelnen Charaktere angetan.
Das Ende ist gut gewählt. Obwohl das Cover den Eindruck erweckt, es handel sich hier um eine ganz normale Liebesgeschichte, liegt man damit total falsch! Die Stimmung im Buch ist ganz anders als bei Liebesgeschichten. Sie ist viel vorsichtiger, zerbrechlicher und vergangenheitsbelasteter. Jeder hat sein Päckchen zu tragen und genau das ist es, was sie zusammen führt. Sie ist nicht kitschig und doch berührend. Sie hat mir nicht die Tränen in die Augen getrieben, aber mich definitiv anders berührt.
Bei den Sternen habe ich lange zwischen vier und fünf Sternen überlegt. Weil ich das Buch letztlich aber am liebsten direkt noch einmal lesen möchte, gibt es von mir fünf Sterne!

Zusammenfassend gesagt:
Eine andere Liebesgeschichte, in der es um so viel mehr als die Liebe geht, sondern auch um das Leben. Sie ist nicht kitschig, sondern besticht auf ihre ganz besondere Art und Weise. Von mir gibt´s eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 24.04.2017

Sehr berührend

Mein Herz und andere schwarze Löcher
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„Mein Herz und andere schwarze Löcher“ von Jasmine Warga (16,99€, erschienen am 23.04.15 im Verlag FISCHER Sauerländer)

Aysel möchte sterben. In einem Forum für Selbstmord-Partner lernt sie FrozenRobot, ...

„Mein Herz und andere schwarze Löcher“ von Jasmine Warga (16,99€, erschienen am 23.04.15 im Verlag FISCHER Sauerländer)

Aysel möchte sterben. In einem Forum für Selbstmord-Partner lernt sie FrozenRobot, Roman, kennen. Sie verabreden sich, um ihren Selbstmord zu planen. Doch je mehr sie zusammen unternehmen, desto mehr wird sich Aysel dem Leben bewusst.

Das Cover ist mit seiner großen Schrift und den bunten Farbtupfern definitiv ein Hingucker, auch wenn es meiner Meinung nach, nicht zum Inhalt und Titel passt. Viel zu farbenfroh für die gedrückte Stimmung und das Thema.
Die Geschichte ist aus Aysels Sicht erzählt. Ihr Vater sitzt nach einem Mord im Gefängnis und sie macht sich sehr viele Gedanken darum, ob sie auch das Mörder-Gen in sich trägt. Gleichzeitig erfährt sie von ihren Mitschülern, den Menschen aus ihrem Dorf, die alle über die Sache Bescheid wissen viel vorsichtige Ablehnung und sie fühlt sich wie ein Außenseiter in der Familie ihrer Mutter, mit ihrem Stiefvater und ihren beiden Halbgeschwistern, zu denen sie nach der Verhaftung gezogen ist.
Der Schreibstil lässt einen sofort mit Aysel fühlen. Ich hatte stellenweise einen dicken Kloß im Hals oder Tränen in den Augen.
Auch Roman hat es nicht leicht. Er gibt sich die Schuld am Tod seiner Schwester. Die Situtation für die beiden erscheint hart und aussichtslos. Der Selbstmord als einzige Alternative. Doch nach und nach merkt der Leser, dass es doch einige Dinge gibt, die für die beiden positiv laufen, aber die die „schwarze Qualle“ (wie es Aysel nennt) immer erstickt. Diese ganzen Vergleiche lassen den Leser besser an den Gefühlen von Aysel teil haben, weil man so ihre Depression etwas nachfühlen konnte.
Die Autorin hat einen unheimlich ehrlichen Schreibstil. Nichts wird irgendwie literarisch beschönigt. Das passt wunderbar in die Geschichte und hat mich ziemlich gefangen genommen.
Das Ende ist gut gewählt, obwohl es teilweise offen ist. Definitiv ein Buch, dass man nicht so leicht aus der Hand legen kann und das noch nachwirkt. Die Autorin hat es geschafft, die Stimmung im Buch aufrecht zu erhalten, so dass der Leser nur nach und nach merkt, dass es irgendwie heller geworden ist. Trotzdem ist es eher ein Buch, dass man einmal liest und nicht wieder und wieder. Deshalb kann ich nur vier von fünf Sternen geben.

Zusammenfassend gesagt:
Eine unheimlich berührende Geschichte über eine sehr dunkle Zeit, in der man trotzdem noch Licht finden kann. Von mir gibt´s auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 24.04.2017

Eine außergewöhnliche Liebesgeschichte

Zwei fürs Leben
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„Zwei fürs Leben“ von Julia Hanel (8,99€, erschienen am 08.06.15 im Ullstein Taschenbuch Verlag)

Als Anni nach einem Unfall aus dem Koma erwacht, hört sie die Stimme von Ben, der noch im Koma liegt. Obwohl ...

„Zwei fürs Leben“ von Julia Hanel (8,99€, erschienen am 08.06.15 im Ullstein Taschenbuch Verlag)

Als Anni nach einem Unfall aus dem Koma erwacht, hört sie die Stimme von Ben, der noch im Koma liegt. Obwohl die beiden sich nur für wenige Minuten täglich unterhalten, entwickelt sich zwischen den beiden etwas, obwohl beide in einer Beziehung sind.

Das Cover zeigt zwei weiße Scherenschnitte, die einander ansehen, vor einer nächtlichen Skyline. Es passt gut zum Inhalt, denn Anni und Ben lernen sich kennen, ohne dass Äußerlichkeiten eine Rolle spielen. Die Geschichte ist daher anders als gewöhnliche Liebesgeschichten und konnte mich vor allem durch die tollen Gedanken-Dialoge der beiden fesseln. Sie sind mit einer Leichtigkeit und Humor erzählt, die mit dem Textausschnitt auf dem Buchdeckel auf jeden Fall mithalten können.
Der Schreibstil ist sehr angenehm und man kam wirklich gut in die Geschichte rein. Die Charaktere Anni und Ben sind toll ausgearbeitet und waren mir auf Anhieb sympathisch. Am Anfang wird vor allem aus Annis Sicht erzählt, dann aus Bens und danach abwechselnd. Das hält die Spannung aufrecht, denn die paar Minuten täglich, die die beiden zur Verfügung haben, reichen nicht aus, um einen Einblick in das Leben des anderen zu bekommen.
Besonders gefesselt hat mich die Szene, wo sich die beiden am Bahnhof in Hamburg auf Gleis 1 treffen wollen. Wirklich toll beschrieben und nachher elegant und einfallsreich gelöst!
Ich war richtig enttäuscht, als ich den Epilog erreicht hatte. Das Buch lässt sich mit seinen 293 Seiten so flüssig lesen und hat auch keine Durststrecken, so dass ich es in einem Rutsch durchgelesen habe. Das Ende ist gut gewählt, auch wenn ich mir noch ein paar weitere Informationen über die Zukunft gewünscht hätte.

Zusammenfassend gesagt:
Eine außergewöhnliche Liebesgeschichte mit tollen Gesprächen und der richtigen Portion an Humor und Spannung, die am Ende noch eine ziemliche Überraschung bereit hält.

Veröffentlicht am 24.04.2017

Liebesgeschichte und die Probleme der Welt

Der Sommer, in dem die Zeit stehenblieb
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„Der Sommer, in dem die Zeit stehenblieb“ von Tanya Stewner (14,99€, erschienen am 12.02.15 im Verlag Fischer KJB)

Zum Nachdenken zieht sich Juli immer auf eine Lichtung zurück. Dort trifft sie auf einen ...

„Der Sommer, in dem die Zeit stehenblieb“ von Tanya Stewner (14,99€, erschienen am 12.02.15 im Verlag Fischer KJB)

Zum Nachdenken zieht sich Juli immer auf eine Lichtung zurück. Dort trifft sie auf einen geheimnisvollen Jungen triff. Darauf passieren seltsame Dinge immer dann, wenn sie ihrer besten Freundin Whoppi von ihm erzählen möchte. Es beginnt eine Geschichte über Liebe, die so nicht sein darf und die Macht der Natur.

Als ich das Cover gesehen hab, dachte ich an eine typische Mädchen-Liebesgeschichte, doch der Schein trügt und ich wurde schnell eines Besseren belehrt. Das Cover zeigt ein Pärchen im Wald (vielleicht Julis Lichtung?), das man allerdings erst auf den zweiten Blick sieht. Zuerst springen einem die pinken Verschnörkelungen auf, die den Titel schön umrahmen. Auf dem Bild im Internet sah es für mich erst nach fallenden rosa Blütenblättern aus.
Der Schreibstil ist sehr angenehm und leicht. Die Autorin schreib durchgehen aus Julis Sicht in der Ich-Perspektive. Dennoch dauerte es etwas bis ich mit Juli warm geworden bin. Besonders ihre Freundschaft mit Whoppi hat mich am Anfang sehr verwirrt. Als sie zu ihr nach Hause sind und Whoppi unbedingt den ganzen Nachmittag ferngesehen hatte, während Juli nur danebenlag und nachgedacht hat. Sehr seltsam. Oder wo die beiden extra in einem Imbiss essen waren, weil er einen Fernseher hatte. Das kam mir ziemlich seltsam vor.
Insgesamt macht Juli im Laufe der Geschichte eine Entwicklung durch. Von der streberhaften Tochter reicher Eltern, die alles Unklare sofort zerdenkt, sich unliebsame Dinge mit dem imaginären Golfschläger aus dem Kopf schlägt und Gefühle unter den Teppich kehrt zu einer reifen 17-jährigen, die aufrecht und selbstbewusst durchs Leben geht und den Wunsch hat, die Welt besser zu machen. Das hat die Autorin wirklich toll beschrieben.
Anjano kam mir zu Beginn seltsam vor. Ich dachte zuerst, dass er aus der Vergangenheit kommt, was natürlich Quatsch war. Julis Hypothesen waren auch glaubhaft. Obwohl ich es einen Tick eher geahnt habe als Juli, war es dennoch nicht vom Anfang an zu erraten.
Auf der Rückseite unter dem Klappentext steht: „Achtung, er [der Roman] könnte auch dich verändern!“ Als ich das das erste Mal gelesen habe, hab ich gedacht, dass das total übertrieben ist, aber lasst euch davon nicht täuschen. Der Roman hat meine Sicht auf die Natur geändert und spricht die Probleme unserer Zeit endlich mal aus: Rücksichtslosigkeit gegenüber der Umwelt, die wir fast zu Grunde richten, die Schere zwischen Arm und Reich. Sie wirft allerdings auch einen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft, dass wir das vielleicht wieder hinbekommen, wenn wir den Mut finden umzudenken.
Obwohl das jetzt ziemlich trocken klingt und man in einem Liebesroman nicht unbedingt Lust hat, sich mit den Problemen der Welt zu beschäftigen, kann ich Entwarnung geben: Das tut der Liebesgeschichte zwischen Juli und Anjano keinen Abbruch, sondern gibt ihnen etwas ganz besonders.
Die Geschichte traf mich nicht direkt mitten ins Herz, aber sie hat mich gereicht, deshalb kann ich keine fünf Sterne geben. Ich kann nicht genau sagen, woran es lag. Vielleicht, weil ich nur so durch das Buch gerast bin, das mit seinen 315 Seiten relativ dünn ist. Oder es lag daran, dass ich noch so lange über die Freundschaft zu Whoppi nachgedacht habe.

Zusammenfassend gesagt:
Ein Liebesgesichte gegen die Natur, die einem einen anderen Blickwinkel auf die Welt schenkt und Hoffnung auf eine Veränderung macht.