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Veröffentlicht am 09.03.2018

Die Welt braucht einen Tod mit Gefühl

Scythe – Die Hüter des Todes
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"Scythe - Die Hüter des Todes" hat eine Welle der Begeisterung bei seiner Veröffentlichung auf Deutsch ausgelöst.
Um dem Buch eine faire Chance, ohne Einfluss durch den Hype zu geben, habe ich es nun erst ...

"Scythe - Die Hüter des Todes" hat eine Welle der Begeisterung bei seiner Veröffentlichung auf Deutsch ausgelöst.
Um dem Buch eine faire Chance, ohne Einfluss durch den Hype zu geben, habe ich es nun erst einige Monate nach Veröffentlichung gelesen.
Und ich muss sagen: Es wurde zu Recht gehypt!

Das Buch stütz sich auf die beiden Protagonisten Citra und Rowan. Sie treten beim gleichen Meister die Ausbildung zur Scythe an und ein tragische Schicksal erwartet sie.
Wer aus diesem Grund eine mega romantische und dramatische Liebesgeschichte erwartet, der wird enttäuscht.
Die Beziehung der beiden entwickelt sich langsam und ganz leise. Sie tritt kaum zu Tage und ist eher etwas, das jeder für sich ausmacht.
Aber genau das hat mir gut gefallen!
Sowohl die Protagonisten, wie auch der Leser verlieren nie die Zukunft als Scythe aus den Augen. Und genau wie jeder auf seine Art mit dem Tod umgehen muss, müssen auch diese beiden jeder für sich mit ihren Gefühlen und deren Konsequenzen klar kommen.

Genauso leise, wie sich Citras und Rowans Beziehung entwickelt, entwickelt sich auch die Handlung des Buches.
Zwar gibt es dramatische und auch brutale Momente, in denen ich den Atem angehalten habe. Aber der Autor fokussiert sich mehr auf die Ausarbeitung und Erklärung seiner Welt, die sowohl utopische wie auch dystopische Züge aufweist. Wir erfahren wie die Gesellschaft und das Scythetum funktionieren, verfolgen die Ausbildung der beiden Protagonisten und erfahren aus Tagebucheinträgen die Gedanken und Ziele der beiden gegensätzlichen Parteien, die sich Citra und Rowan zu nutze machen wollen.
Der große Knall als Showeffekt wäre hier völlig fehl am Platz.

Der Schreibstil ist absolut fantastisch, flüssig lesbar und ließ mich durch die Seiten fliegen.
Die Welt von Scythe ist faszinierend und ich erkenne Dinge, die uns möglicherweise auch erwarten könnten.
Die Charaktere sind toll ausgearbeitet und jederzeit realistisch.

Mit Teil 1 habe ich mir Zeit gelassen und wurde absolut belohnt. In wenigen Tagen erscheint die Fortsetzung und ich weiß jetzt schon, dass ich dann nicht so lange warten kann und das Buch unbedingt lesen muss :)

Veröffentlicht am 23.02.2018

Die Schatzkiste ist halbvoll...

Der Wortschatz
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Schon auf den ersten Blick erkennt man, dass dieses Buch dem Autor sehr am Herzen liegt.
Dieses Buch ist optisch und haptisch ein kleiner Schatz, das Papier wurde sorgfältig ausgewählt und die Illustrationen ...

Schon auf den ersten Blick erkennt man, dass dieses Buch dem Autor sehr am Herzen liegt.
Dieses Buch ist optisch und haptisch ein kleiner Schatz, das Papier wurde sorgfältig ausgewählt und die Illustrationen passend zu den jeweiligen Kapiteln gezeichnet.

Eine ähnliche Detailverliebtheit habe ich auch beim Inhalt erwartet. Am Ende fehlte mir dann aber irgendwas…

Die Idee des Buches hat mir sehr gut gefallen.
Worte werden zu Protagonisten, haben ein Leben, eine Familie und ihre ganz eigenen Probleme. Vor allem mit uns Menschen.
Die Schauplätze werden anschaulich und detailreich beschrieben. Man kann sich immer sehr gut vorstellen wo der Protagonist sich gerade befindet. Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich sehr angenehm lesen.

Bei der Protagonistin ist der Autor mit Beschreibungen allerdings sehr sparsam. Man kann nicht sicher sagen, ob man es regelrecht mit einem Wort (lebenden, laufenden Buchstaben) oder eher mit einem „Menschen“, der ein Wort symbolisiert, zu tun hat. Aber das macht irgendwie auch den Reiz der Geschichte aus.
Jeder soll und muss seinen eigenen Weg, seine eigene Sicht auf die Dinge finden.

Das Ende fand ich leider etwas unbefriedigend.
Es löst zwar das Abenteuer des Wortes irgendwie auf, bleibt aber auch relativ offen und der Leser wird im Anschluss aufgefordert, die Geschichte selbst weiter zu erzählen.
Das ist wirklich ein nette Idee, aber mir hätte ein „richtiges“ Ende besser gefallen.
Außerdem hätte ich mir etwas mehr erhofft. Mehr Abenteuer, mehr Rätsel und mehr von den neuen und „alten“ Freunden des Wortes.
Mehr Tiefe für die Welt der Worte und der Sprache.

Der Wortschatz bleibt damit für mich irgendwie nur halbfertig.
Aber es ist auf jeden Fall eine interessante und bezaubernde Geschichte für große und kleine Leser.

Veröffentlicht am 20.02.2018

Todgeglaubte Zaubern besser…

Der Nekromant - Totenkult
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Nach langem Warten gibt es nun endlich den zweiten Teil der Nekromanten-Reihe von M.R. Forbes auch auf Deutsch.

Nachdem ich im letzten Jahr schon von der Mischung aus Urban-Fantasy, Horror und schwarzem ...

Nach langem Warten gibt es nun endlich den zweiten Teil der Nekromanten-Reihe von M.R. Forbes auch auf Deutsch.

Nachdem ich im letzten Jahr schon von der Mischung aus Urban-Fantasy, Horror und schwarzem Humor des ersten Teils begeistert war, habe ich natürlich nicht gezögert nun auch Band 2 zu lesen.
Hauptfigur ist weiterhin der todkranke Nekromant Conor Night, der versucht sich möglichst unauffällig als Söldner durch eine Welt voller Magie und Intrigen zu schlagen. Doch wer Band 1 kennt, der weiß dass Conor nicht lange unter dem Radar bleiben wird.

Die deutsche Übersetzung, bzw. das Lektorat hat diesmal leider einige Schwächen. Teilweise sind Wörter (wir, wie, die, usw.) vertauscht, und manchmal fehlen sie komplett.
Aber die schrulligen Charaktere und ihre gepfefferten Dialoge sind einfach zu gut um wahr zu sein. Und somit war mein Lesevergnügen kaum getrübt.
Die Welt von M.R. Forbes ist detailreich, die Schauplätze und Figuren werden gut beschrieben und die Handlung lässt sich zu Beginn zwar wieder Zeit, bevor es dann zum großen Finale kommt, trotzdem war sie für mich aber durchweg interessant. Denn man erfährt immer mehr über Conor, seine Kameraden und seine Gegner.
Wie immer erfahren wir natürlich nicht alles. Die Reihe soll ja spannend bleiben.

Auf Teil 3 müssen wir leider wieder bis 2019 warten.
Wer die Reihe noch nicht kennt, hat also genügend Zeit bei Teil 1 zu beginnen.
Man könnte Totenkult aber durchaus auch ohne Vorwissen lesen. Um Details und Seitenhiebe besser zu verstehen, schadet es aber nicht sich die Zeit zu nehmen.
Totenkult kann ich auf jeden Fall empfehlen!

Veröffentlicht am 05.02.2018

Nicht zum Einstieg geeignet. Für Fans großer Schlachten aber gut zu lesen.

Das Herz der verlorenen Dinge
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In „Das Herz der verlorenen Dinge“ kehrt Tad Williams in seine Fantasywelt Osten Ard zurück.
Der Band greift die Ereignisse der „Großen Schwerter“-Reihe auf, führt sie fort und soll für Neuleser ein Einstieg ...

In „Das Herz der verlorenen Dinge“ kehrt Tad Williams in seine Fantasywelt Osten Ard zurück.
Der Band greift die Ereignisse der „Großen Schwerter“-Reihe auf, führt sie fort und soll für Neuleser ein Einstieg in die kommende Reihe „Die Hexenholzkrone“ sein.

Um neuen Lesern einen besseren Einstieg zu ermöglichen, wird direkt vor Beginn der eigentlichen Geschichte auf den ausführlichen Glossar, einen ergänzenden Text über die Feenvölker und mehrere Karten am Ende des Buches hingewiesen.
Der Glossar hilft zwar nur wenig, den Überblick über die vielen verschiedenen Figuren zu behalten, der Hinweis gleich zu Beginn hat mir aber gut gefallen.
Die Story selbst konnte mich allerdings eher wenig überzeugen.
Ein anderer Rezensent fasst das Buch so zusammen:
„Zwei oder drei Völker, etwas Gerede, viele Namen und Begriffe, ein paar eingeschobene Kämpfe[…] Protagonisten ohne Tiefe und abschließend erledigt sich scheinbar alles von selbst.“

Das Setting war glaubhaft und bildgewaltig beschrieben und auch der Schreibstil hat mir gut gefallen, das alles hat die Handlung aber nicht gerettet. Sieht man vom anhaltenden Kriegsgeplänkel, den wenig spannenden Beratungen innerhalb der jeweiligen Parteien und einzelnen persönlichen Tragödien ab, passiert im Buch nicht sehr viel.
Der titelgebende Gegenstand taucht nur zweimal ganz kurz auf und hat für die Handlung keinerlei Nutzen.

Ich hatte mit Osten Ard bisher nicht das Vergnügen, bin aber der Meinung, dass dieses Buch für sich genommen nicht als Einstieg geeignet ist. Man sollte tatsächlich mit der ursprünglichen Reihe beginnen. Und genau das werde ich tun und dann sehen, ob Tad Wiliams’ Welt etwas für mich ist.

Veröffentlicht am 29.01.2018

Der Zauber der Musik gegen die Macht der Liebe

Mister Franks fabelhaftes Talent für Harmonie
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"Mister Franks fabelhaftes Talent für Harmonie" war das erste Buch von der Autorin Rachel Joyce, welches ich gelesen habe.
Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und fließt wie ein ruhiger Bach einfach ...

"Mister Franks fabelhaftes Talent für Harmonie" war das erste Buch von der Autorin Rachel Joyce, welches ich gelesen habe.
Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und fließt wie ein ruhiger Bach einfach dahin. Teilweise habe ich nicht mal gemerkt, wie weit ich schon gelesen hatte.
Allerdings muss ich sagen, dass die Handlung auch einige Längen hatte. Dies liegt wohl vor allem daran, dass Frank kein ganz unkomplizierter Mann ist. Er ist emotional sehr festgefahren und jeder Wandel in seinem beschaulichen Leben wirft ihn heftig aus der Bahn. Daher versucht er immer wieder stur Änderungen zu ignorieren oder zu umgehen.

Das die Handlung zum Großteil im England des Jahres 1988 spielt (später dann im Jahr 2009) bedarf es eigentlich keiner großen Erklärungen zum Setting.
Handlungsorte werden vor allem dann detailliert beschrieben, wenn es die Stimmung zulässt.
Ansonsten ist die Geschichte sehr auf die Charaktere fixiert und behandelt vor allem deren emotionalen Zustand.

Allerdings bleiben die Charaktere eher Schablonen mit netten und lustigen Schrullen aber nur wenig Tiefe. Einzig Frank bekommt eine ausführliche Kindheit. Über die Hintergründe der anderen Figuren erfährt man nur sehr wenig bis garnichts.
Um im Buch zu „versinken“ brauchte persönlich ich das auch nicht wirklich.

Zwar steht für Frank die Musik immer im Vordergrund, aber trotzdem hätte ich mir mehr von seiner Magie gewünscht. Je näher er die Frau in Grün kennen lernt, desto mehr wird deutlich, dass das Buch eine Liebesgeschichte sein möchte.
Da das nicht wirklich mein Genre ist, hat mir dann irgendwann der Musikladen und Franks besondere Fähigkeit gefehlt.

Isgesamt war "Mister Franks fabelhaftes Talent für Harmonie" ein entspanntes und teilweise sehr ergreifendes Lesevergnügen für ruhige Winterabende auf der Couch.
Es hat mich nicht umgehauen, aber es war sehr nett.