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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.05.2017

Interessanter Ausflug in die Geschichte des tödlichen Buches.

Büchermorde – Mordsbücher
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Wer liest, mordet nicht? Irrtum! Unzählige Kriminalromane beweisen das Gegenteil. Thomas Kniesche spürt in diesem Kompendium der ebenso faszinierenden wie tödlichen Verbindung von Buch und Bluttat nach.

Auf ...

Wer liest, mordet nicht? Irrtum! Unzählige Kriminalromane beweisen das Gegenteil. Thomas Kniesche spürt in diesem Kompendium der ebenso faszinierenden wie tödlichen Verbindung von Buch und Bluttat nach.

Auf den etwas über 100 Seiten erläutert Thomas Kniesche die Verbindung von Mord und Buch. Als Anschauungsmaterial dienen dabei Klassiker aus dem Genre Krimi von Autoren wie Agatha Christie, Arthur Conan Doyle oder Umberto Eco.
Er schafft es seine Erklärungen unterhaltsam und interessant zu Papier zu bringen. Darunter sind Ausführungen zum Thema "Das Buch als Waffe", "Buchhandlung und Bibliothek als Tatort" und "Bibliothekare, Bibliomane und Bibliophile als Täter".

Man erfährt vieles aus der Geschichte und der Frühzeit des Kriminalromans, vergessene Autoren werden zitiert und das Genre beleuchtet. Neuere Autoren oder Werke sind eher selten vertreten. Aber auch wenn man die Klassiker bereits recht gut kennt, kann man hier noch ein paar "neue" Titel und Autoren kennen lernen.
Bei so "wenig" Seiten bleibt aber zu bedenken, dass dieses Büchlein natürlich nicht alles beleuchten kann, was es über Krimis und Büchermorde zu erfahren gibt.

Leser, die sich noch eingehender mit der Materie beschäftigen wollen, finden ein ausführliches Literaturverzeichnis.
Mancher Leser könnte durch die Fülle an Informationen gerade zu erschlagen werden. Trotzdem ist dieses Buch vor allem für jene Interessant, die nicht nur gerne Krimis lesen, sondern auch über Krimis.

Veröffentlicht am 03.05.2017

Eine zauberhafte Geschichte, nicht nur zu Weihnachten

Madame Flavicaus zauberhafter Punsch
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Madame Flavicaus führt ein beschauliches Leben, bis einige unverhoffte Ereignisse ihre Welt durcheinander wirbeln. Kurz scheint es, dass sich mit Hilfe eines alten zauberhaften Rezeptes die Dinge wieder ...

Madame Flavicaus führt ein beschauliches Leben, bis einige unverhoffte Ereignisse ihre Welt durcheinander wirbeln. Kurz scheint es, dass sich mit Hilfe eines alten zauberhaften Rezeptes die Dinge wieder zum Guten wenden...

Das Cover lässt schon vermuten, dass diese Geschichte etwas märchenhaftes hat.
Eigentlich liegen mir "Wohlfühlgeschichten" nicht wirklich. Aber da das Cover mich an den Film Mary Popins erinnert hat, wollte ich es dingend lesen.

Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Und auch wenn Madame Flavicaus selbst eigentlich nicht besonders viel sagt, lernt man sie doch als zufriedene, besonnene und selbstbewusste Frau kennen. Sie begegnet jedem mit Freundlichkeit und Respekt. Und sie kann sich auch an den Kleinigkeiten des Lebens erfreuen. So kommt es auch, dass sie allen plötzlichen Wendungen die ihr im Verlauf der Geschichte passieren fast immer etwas gutes abgewinnen kann.
Trotzdem ist die Geschichte auf keinen Fall verklärt oder naiv. Echte Probleme werden nicht ignoriert, sie werden im Gegenteil sogar sehr deutlich geschildert.
Ganz unbewusst beginnt man zu hoffen, dass Madame Falvicaus recht behalten und alles wieder gut werden wird.

Zum Ende hin hat der Autor allerdings ein kleines Bisschen übertrieben. Er verwickelt seine leidgeprüfte Protagonistin in einen handfesten Krimi und lässt sie sogar zur Geisel werden.
Das war nach meiner Meinung doch einen Hauch zu dick aufgetragen.

Schlussendlich hat mich das Buch aber sehr begeistert. Es sollte mehr Menschen mit Madame Flavicaus' Lebenseinstellung geben.
Ich habe das Buch mit einem wohligen, guten Gefühl aus der Hand gelegt und werde es sicherlich nochmal lesen.

Veröffentlicht am 03.05.2017

High-Fantasy mit Köpfchen statt Blutbad

Ormog
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Auf dem Planeten Magnus sind magische Kräfte allgegenwärtig.
Zwischen den Mitgliedern des Weißen Ordens und den Gorgul herrscht ein Krieg, der das einst blühende Reich von Kamal zu zerreißen droht.
Der ...

Auf dem Planeten Magnus sind magische Kräfte allgegenwärtig.
Zwischen den Mitgliedern des Weißen Ordens und den Gorgul herrscht ein Krieg, der das einst blühende Reich von Kamal zu zerreißen droht.
Der Weißmagier Ormog, der letzte seines Ordens, muss verhindern, dass der Dunkle Meister der Gorgul sein Ziel erreicht: die unumschränkte Herrschaft des Bösen. Dabei steht ihm plötzlich eine seiner gefährlichsten Gegnerinnen als Verbündete zur Seite.

Der Einstieg in das Buch hat mich etwas verwundert. Der erste Satz des Buches lautet "Diese Geschichte spielt nicht au der Erde." Bin ich etwa in einem Sci-Fi Roman gelandet? Aber auf dem Cover steht doch deutlich "High-Fantasy"!
Im Prolog ist die Rede davon, dass Menschen nach Magnus gereist sind und eine Welt der Magie vorgefunden haben. Haben die Menschen sich bei ihrer Reise auch der Magie bedient, oder sind sie etwas mit einem Raumschiff angereist? Und wo sind diese Menschen jetzt? Ein ziemlich merkwürdiger und ungewöhnlicher Einstieg.
Der einem aber auch einige Zusammenhänge dieser Welt näher bringt.

Nach der anfänglichen Verwirrung entsteht aber eine interessante Fantasy-Story. Nach und nach werden verschiedene Charaktere eingeführt, die einem im Verlauf der Geschichte bekannt gemacht werden. Sie sind sehr gut ausgearbeitet und lassen sich nach der ersten zwei bis drei Kapitel auch gut voneinander unterscheiden.
Zunächst müssen einige Ereignisse aus Ormogs Vergangenheit aufgearbeitet werden, damit der Protagonist und auch der Leser auf den richtigen Weg gelangen.
Dieser Handlungsstrang geht dann in eine spannende und ab da auch linear erzählte Story über.

Die einzelnen Kapitel sind in Abschnitte unterteilt, in denen der Fokus der Erzählung zwischen verschiedenen Figuren wechselt. Da jeder Abschnitt mit dem Namen der jeweiligen Hauptperson gekennzeichnet ist, behält man so sehr gut den Überblick.

Auch wenn es in dem Buch um einen Krieg zwischen zwei Parteien geht, finden quasi keine großen Schlachten statt. Die Handlung gewinnt ihre Spannung mehr aus der raffinierten Planung und geschickten Umsetzung von Manövern, die oft im Verborgenen statt finden.

Am Ende war ich dann nochmal verwirrt. Denn im Epilog wird deutlich, dass die Handlung von einem Nachfahren von Ormog erzählt wird. Dies wurde mir aber weder im Prolog, noch währen der eigentlichen Handlung jemals klar.
Somit hatte ich das Gefühl drei verschiedene Geschichten in einem Buch vor mir zu haben.

Abgesehen von meiner Verwirrung in Prolog und Epilog hat mir Ormog insgesamt aber sehr gut gefallen.
Es ist ein Fantasy-Abernteuer, das mal fast ganz ohne gigantische, blutige Schlachten auskommt und trotzdem sehr spannend ist.

Veröffentlicht am 03.05.2017

Die ersten Opfer eines Krieges

Legende der Welten - Band 1: Erben des Zorns
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Einst wurden die magiebegabten Sidhe in die Anderwelt verbannt, um einen Krieg zwischen ihnen und den Menschen aufzuhalten. Ardainn – Sohn des Lords der Mittellande – ist auserwählt, das Land vor einem ...

Einst wurden die magiebegabten Sidhe in die Anderwelt verbannt, um einen Krieg zwischen ihnen und den Menschen aufzuhalten. Ardainn – Sohn des Lords der Mittellande – ist auserwählt, das Land vor einem neuen verheerenden Krieg zu bewahren! Denn die Zeit der Verbannung ist bald zu Ende…

"Erben des Zorns" beginnt mit der Erschaffung der Welt. So erfährt der Leser grundlegendes über die Völker und ihre Verbindung zu den zwei "Dimensionen", die in diesem Buch eine wichtige Rolle spielen.
Was zunächst etwas trocken klingt, ist ein interessanter und gut beschriebener Einstieg. Man merkt, dass sich die Autorin umfangreiche Gedanken zu ihrer Welt gemacht hat.
Nach dem Prolog wird der Leser dann direkt ins geschehen geworfen. Man lernt Ardainn und seinen Waffenbruder kennen und es beginnt ein interessantes High-Fantasy-Drama.

Zu Beginn konnte ich mich mit der Protagonisten noch sehr gut identifizieren. Die Story war spannend und mitreißend. Aber dann verfällt Ardainn immer mehr Zorn, Hass und Verzweiflung. Blutige Kämpfe reihen sich aneinander. Und ich hatte manchmal das Gefühl, dass entweder Ardainn oder die Autorin das Ziel aus den Augen verloren hat. Nämlich die Rettung der Menschen, denn die Opfer sind in der Hauptsache auf der Seite der Menschen zu beklagen.

Allerdings zeigt die Autorin sehr anschaulich die Abgründe der menschlichen Seele und das Grauen, das durch Gewalt und Krieg entsteht. Sie macht dabei auch vor Themen wie Vergewaltigung, Misshandlung und körperlicher Liebe von (Halb-)Geschwistern nicht halt.
Die Kämpfe sind sehr anschaulich und temporeich beschrieben.
Und der Konflikt sowohl im Inneren von Ardainn, als auch zwischen den einzelnen Parteien der Menschen und der anderen Völker ist sehr gut ausgearbeitet.

Ich habe immer gehofft, dass Ardainn nochmal die Kurve bekommt und zu dem wird, was man wohl einen großen Helden nennt. Aber das ist für diese Geschichte eich vorgesehen. Er bewegt sich immer mehr auf den Abgrund zu und vermag an Ende die Spirale aus Zorn, Gewalt und Tod beinahe nicht mehr zu durchbrechen.

"Erben des Zorns" ist daher eher nichts für schwache Gemüter und auch nichts für diejenigen, die gerne feel-good Fantasy lesen, in der Gut und Böse immer deutlich voneinander getrennt sind. Vielmehr wird hier die harte Realität des Krieges in ein fantastisches Gewand gepackt.

Besonders gut gefallen hat mir, dass die Autorin bei der Namensgebung all ihrer Figuren und bei deren Kultur Anleihen bei realen, menschlichen Kulturen gemacht hat (Schotten, Indianer uvm.). Diese Referenzen werden am Ende des Buches in einem ausführlichen Glossar, mit Lautschrift aller Namen aufgezeigt.

Insgesamt handelt es sich bei dem Buch also um einen anspruchsvollen und meist sehr expliziten Fantasy-Epos.
Wer die Härte der Realität in einer Fantasy-Welt erleben möchte, dem sei dieses Buch empfohlen.

Veröffentlicht am 03.05.2017

Ein schöner leichter Urlaubs-Krimi

Mord in San Vincenzo
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Krimiautorin Francesca wird von ihren Freund Giovanni betrogen und leidet auch noch an einer Schreibblockade. Da kommt der Hilferuf ihres Onkels aus San Vincenzo sehr gelegen. In dem idyllischen Örtchen ...

Krimiautorin Francesca wird von ihren Freund Giovanni betrogen und leidet auch noch an einer Schreibblockade. Da kommt der Hilferuf ihres Onkels aus San Vincenzo sehr gelegen. In dem idyllischen Örtchen soll sie im Hotel ihrer Verwandten aushelfen. Doch Francescas Auszeit währt nur kurz, denn Mordfälle überschatten das Kleinstadtidyll und Francesca beginnt Ermittlungen durchzuführen...

Edina Startmanns Kriminalroman transportiert durchweg das italienische Lebensgefühl und das Flair der idyllischen Kleinstadt San Vincenzo. Vor allem Francescas italienische Famiglia sorgt für allerhand witzige Momente.
Denn Francesca soll mit Mitte 30 endlich an den Mann gebracht werden und alle Familienmitglieder haben so ihre eigenen Vorstellungen vom perfekten Partner.
Bei so viel Familienfürsorge und damit verbundenem Chaos spielen die drei Morde eine eher untergeordnete Rolle.

Trotzdem, oder gerade deshalb ist diesen Krimi ideal für sonnige Urlaubstage oder entspannte Abende. Der Schreibstil der Autorin ist locker, flüssig und amüsant. Der Handlung kann man als Leser sehr gut folgen, auch wenn eventuell ein paar Zusammenhänge nicht direkt ganz klar sind. Hier und da entsteht ein Sprung während der Ermittlungen und auch die Auflösung des Falles am Ende kommt recht plötzlich.

Dafür sind die Schauplätze um so schöner und anschaulicher beschrieben und die Figuren sind alle sehr liebevoll ausgearbeitet. Man schließt Francescas Familie sofort ins Herz. Die Bewohner und und Besucher von San Vincenzo sind teilweise so skurril wie amüsant umgesetzt. Das kleine Örtchen erwacht im Kopf des Lesers zu echtem Leben und man wünscht sich, den nächsten Urlaub dort verbringen zu können.