Profilbild von Kaito

Kaito

Lesejury Star
offline

Kaito ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Kaito über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.07.2021

Das nicht ganz so magische Avalon

Hidden Worlds 2 – Die Krone des Erben
0

Fantasy mit Drachen und politischen Kleinkrieg.

Mit “Hidden Worlds – Die Krone des Erben” präsentieren Autor Mikkel Robrahn und der Fischer Verlag Band zwei einer etwas anderen Fantasy-Reihe.
Der Band ...

Fantasy mit Drachen und politischen Kleinkrieg.

Mit “Hidden Worlds – Die Krone des Erben” präsentieren Autor Mikkel Robrahn und der Fischer Verlag Band zwei einer etwas anderen Fantasy-Reihe.
Der Band setzt quasi nahtlos dort ein, wo Band 1 zu Ende gegangen ist. Elliot und Soleil haben es nach Avalon geschafft. Aber schnell wird klar, dass die mystische Insel nicht annähernd so ist, wie sie sich die beiden vorgestellt haben.

Der zweite Band ist in der ersten Hälfte ähnlich ruhig, wie schon Band 1. Wobei, kann man eine handfeste politische Intrige wirklich als ruhig bezeichnen?
Auf jeden Fall ist es eine ungewöhnliche Entwicklung für ein Buch aus der Sparte Fantasy, dass Wahlkämpfe und die Probleme eines scheinbar demokratischen, politischen Systems ein Thema sind. Dabei kommt es auch zu persönlichen Spannungen zwischen Elliot und seiner wiedergefunden Mutter. Diese blieben für mich aber insgesamt eher oberflächlich.

Was mir sehr gut gefallen hat, war die Darstellung der avalonischen Gesellschaft. Wie die verschiedenen Völker zusammenleben und sich ergänzen kann ein gutes Beispiel für die reale Welt sein. Und auch die Darstellung der Drachen ist wirklich gelungen und auch ziemlich lustig. Einen Vertreter dieses Volkes haben wir ja bereits am Ende von Band 1 kennen gelernt. Hier hat ein weiterer Drache nun einen größeren Anteil and er Geschichte.

Eliot ist weiterhin eher ein passiver Protagonist. Die Elfe Soleil übernimmt in dem Team den aktiven Part. Somit kommt etwas mehr Dynamik in die Handlung.
Allerdings ist dieser Band schon fast eine eigenständige Geschichte. Elliot und Soleil haben zwar immer das Ziel vor Augen, die Inquisition in der “realen” Welt zu bekämpfen und sich dafür Hilfe in Avalon zu suchen. Die Handlung konzentriert sich aber komplett auf Avalon und die Probleme dort. Zum Verständnis sollte man den Vorgänger aber in jedem Fall gelesen haben.

Sprachlich ist auch Band 2 wieder sehr gelungen. Das Buch lässt sich wieder wunderbar flüssig lesen und konnte mich schnell fesseln. Die Schauplätze sind sehr gut beschreiben. Wir entdecken einige neue Völker, aber auch alte Bekannte werden hier verwendet. Die Handlung ist etwas schwungvoller als noch in Band 1, aber einen klassisches, turbulentes Fantasy-Abenteuer ist hier dennoch eher nicht zu finden. Der Autor hat dennoch ein paar überraschenden Wendungen für uns versteckt. Doch man muss sich also auf die Geschichte einlassen können.

Fazit:
Der politische Anteil zu Beginn war mir persönlich etwas zu ausgeprägt. Aber wenn sich Elliot und Soleil dann in das tatsächliche Abenteuer stürzen wird es sehr interessant. Man bemerkt eine schöne Entwicklung bei den Figuren und auch bei der Dynamik der Handlung. Ich bin schon sehr gespannt auf Band 3.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.07.2021

Das Kaufhaus für Magisches und Mystisches

Hidden Worlds 1 – Der Kompass im Nebel
0

Mal etwas andere Fantasy, made in Germany.

“Hidden Worlds – Der Kompass im Nebel” ist der Beginn der ungewöhnlichen Fantasy-Trilogie von Mikkel Robrahn. Die Einordnung des Verlags in das Subgenre Urban-Fantasy ...

Mal etwas andere Fantasy, made in Germany.

“Hidden Worlds – Der Kompass im Nebel” ist der Beginn der ungewöhnlichen Fantasy-Trilogie von Mikkel Robrahn. Die Einordnung des Verlags in das Subgenre Urban-Fantasy kann ich nur schwer nachvollziehen, da das Buch eher nicht in einem urbanen Umfeld spielt. Aber so wirklich High-Fantasy ist es auch nicht. Nicht Fisch, nicht Fleisch, der Leser möge selbst entscheiden.

Das Buch dreht sich um Elliot Craig. Er ist ein sympathischer Junge aus schwierigen Verhältnissen, der (wie überraschend) unerwartet in eine Welt voll Magie und fantastischer Wesen stolpert. Allerdings ist Elliot eher ein passiver Protagonist. Er ist ängstlich und naiv, lässt sich von den anderen Figuren eher mitschleifen oder einspannen. Mir war er hin und wieder etwas zu ängstlich und passiv. Aber insgesamt mochte ich Elliot.

Für die Handlung muss man in jedem Fall Geduld mitbringen.
Elliot wird nur nach und nach in die magische Welt eingeführt. Er hat keinen Mentor an der Hand, der ihm alles erklärt. Im Gegenteil erleben wir in der ersten Hälfte des Buches nur seinen Arbeitsalltag, in dem er sich viel selbst erschließen muss. Ich fand das magische Kaufhaus ziemlich interessant, daher haben mir die Längen zu Beginn nichts ausgemacht. Wenn man allerdings ein spannendes und actionreiches Abenteuer erwartet, wird man hier eher enttäuscht.

Der Schreibstil ist sehr gefällig. Auch wenn in der Handlung insgesamt erst gegen Ende wirklich etwas passiert, lässt sich das Buch flüssig und zügig lesen. Die Sprache passt gut zu den Figuren und in die Welt. Elliot ist zwar ein Protagonist aus unserer Welt, auf Umgangssprache wird aber weitestgehend verzichtet. Der Autor ist leider bisher etwas geizig mit Hintergrundgeschichten zu seinen Figuren. Wir erfahren also leider nicht wie das Kaufhaus entstanden ist oder woher zum Beispiel Buffaloman Gerry genau kommt. Das fand ich etwas schade. Aber insgesamt entfaltet das Buch eine leise, ganz eigene Magie.

Fazit:
Hidden Worlds ist eher etwas für Leser, die ruhige Geschichten und unauffällige Protagonisten mögen. Da wir hier einen ersten Teil haben, bleiben noch viele Fragen offen. Die Geschichte bleibt etwas hinter ihrem Potential zurück, aber vielleicht steigert sich der Autor in Teil 2 ja noch. Ich wurde gut unterhalten und freue mich auf den nächsten Band.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.07.2021

Enola und die Nachtigall

Der Fall des rätselhaften Reifrocks
0

Spannender fünfter Teil mit historischem Bezug.

Der fünfte Fall von Nancy Springers junger Detektivin ist nicht nur wieder spannend und voller rätselhafter Codes. Diesmal hat die Geschichte einen sehr ...

Spannender fünfter Teil mit historischem Bezug.

Der fünfte Fall von Nancy Springers junger Detektivin ist nicht nur wieder spannend und voller rätselhafter Codes. Diesmal hat die Geschichte einen sehr realen Bezug zu, viktorianischen London, die berühmte Krankenschwester Florence Nightingale.
Doch was kann sie mit dem Verschwinden von Enolas Vermieterin Mrs. Tupper zu tun haben?

In diesem neuen Fall muss Enola nicht nur auf der Hut vor ihrem Bruder Sherlock sein. Auch ihr Leben wird (mal wieder) gehörig durcheinander gewirbelt. Ihre Vermieterin wird entführt und da auch Sherlock auf den Fall aufmerksam wird, muss sich Enola auch Gedanken machen, ob ihr Unterschlupf womöglich enttarnt wird.
Neben zwielichtigen Ganoven, bekommt es Enola auch wieder mit kniffligen Geheimcodes zu tun. Da ist nicht nur Geschick und Mut gefragt, sondern auch Köpfchen.

Seit ihrem ersten Fall und ihrer Flucht vor ihren Brüdern Mycroft und Sherlock hat Enola Holmes eine beeindruckende Entwicklung durchgemacht. Das Mädchen ist zu einer selbstbewussten und vor allem selbstständigen jungen Frau geworden. Sie ist clever, witzig und liebenswert. Ich mag Enola sehr und finde, sie ist ein tolles Vorbild für Mädchen auch in unserer Zeit.

Nancy Springer hat eine tolle Protagonistin geschaffen und erzählt ihre Abenteuer so spannend und mitreißend, dass auch erwachsene Leser daran Spaß haben werden. Der Schreibstil passt wunderbar in die Zeit des viktorianischen England. Dabei ist er aber auch für die junge Leserschaft leicht verständlich. Die Entwicklung seit Band 1 ist nicht nur bei Enola zu spüren. Auch die Autorin und ihr Stil haben sich weiterentwickelt. Der Aufbau des Falls und der gesamten Handlung ist logisch und nachvollziehbar. Die Schauplätze werden anschaulich und detailreich beschrieben Das Buch verliert sich dabei aber nicht in unnötigen Längen.

Fazit:
Band 5 ist eine gelungene Fortsetzung, die mit einer realen historischen Person spielt. Der Fall ist spannend und mitreißen und Enola zeigt einmal mehr, dass sie ihren schlauen Brüdern definitiv in nichts nachsteht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.07.2021

Mehr Seiten und mehr Tiefe wären besser gewesen

Die Stadt der Seher
0

Gut gedacht, aber am Ende nicht gut genug gemacht.

“Die Stadt der Seher” ist ein Buch, dass mich zuerst mit dem Cover überzeugt hat. Der Klappentext klang dann auch noch ziemlich spannend. Nun im Nachhinein ...

Gut gedacht, aber am Ende nicht gut genug gemacht.

“Die Stadt der Seher” ist ein Buch, dass mich zuerst mit dem Cover überzeugt hat. Der Klappentext klang dann auch noch ziemlich spannend. Nun im Nachhinein habe ich den Eindruck, dass er eher eine komplette Zusammenfassung des Buches darstellt. Und leider hat die Umsetzung des spannende Plots ein paar Schwächen.

Mit Marco treffen wir einen Protagonisten, der dem Leser schnell sympathisch wird. Er lebt auf der Straße und bekommt scheinbar die Chance seines Lebens, als der Orden der Seher ihn aufnimmt. Er lernt die intelligente Elena kennen und beide stolpern in einen Krieg, der ihre Heimatstadt Vastona bedroht. Doch vieles ist nicht so wie es scheint...

Ich kannte bisher kein Buch von Autor Christoph Hardebusch. Doch sein Schreibstil gefiel mir schon in den ersten Kapitel sehr gut. Das Buch ließ sich flüssig lesen und die Schauplätze werden detailreich beschrieben. Hier und da verliert sich Marco aber etwas zu sehr in seinen Betrachtungen und Gedanken, sodass es schonmal etwas langatmig wird.
Der Autor versucht sich der “Zeit”, in der seine Handlung spielt, anzupassen, indem er die Figuren etwas altertümlich sprechen lässt. Doch er verwendet auch immer wieder Begriffe aus der gehobenen Sprache, die sogar ich erstmal nachschlagen musste. Woher soll ein Straßenjunge wie Marco so eine Sprache gelernt haben?

Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiv in der dritten Person erzählt. Zum einen verfolgen wir Marcos neuen Alltag; einige Kapitel begleiten Elena oder wir erfahren auch einiges von Seiten der Gegenspieler. Sie lassen sich alle recht gut unterscheiden.
Allerdings haben die Abschnitte im Feindeslager für mich bis zuletzt kaum Sinn für die Handlung gemacht. Wir folgen einem Charakter, der als Spion und Attentäter agiert und Aufträge für den “Hauptbösewicht” erfüllt. Diese führen ihn aber weg vom eigentlichen Geschehen, sodass wir nur die Eindrücke und Gedanken des Spions und einige belanglose Nebenschauplätze erleben. Hinzu kommt, dass sich die Figur am Ende ziemlich unlogisch verhält. Ich verstehe, was die Idee dahinter war. Aber die Umsetzung finde ich nicht optimal.

Der Autor nimmt sich viel Zeit um Marco aufzubauen und ihm gute Freunde an die Hand zu geben. Dies führt leider dazu, dass die Handlung lange Zeit nur seinen Alltag im Orden der Seher und an der Seite von Elena schildert. Die Bedrohung von außen ist zunächst kaum Thema. Und dann, im letzten Drittel des Buches, bricht auf einmal die Hölle los. Da kommt es zu einer großen Schlacht, mit wirklich unerwartetem Verlauf. Plötzlich taucht ein ganzes Elfenvolk auf, und Marco und Elena beweisen überraschende Fähigkeiten im Umgang mit Erfindungen, die eindeutig von Da Vinci geliehen sind.
Da wollte jemand am Ende des Tag einfach viel zu viel in seine Handlung packen. Vielleicht war ursprünglich ein Mehrteiler geplant, oder das Buch sollte eigentlich viel mehr Seiten bekommen. Beides wäre auf jeden Fall eine bessere Lösung gewesen, als das vorliegende Buch.

Fazit:
Christoph Hardebusch ist bestimmt ein guter Fantasy-Autor. Ich habe in diesem Buch viele Ideen gefunden, die mir sehr gut gefallen haben. Der Schreibstil ist gefällig und die Figuren gut ausgewählt. Aber leider bekommt die Handlung nicht den Raum, den sie dringend brauchen würde. Dadurch sind spannende Aspekte nicht gut genug ausgearbeitet. Andererseits verliert sich die Geschichte zum Teil in unnötigen Längen, liefert aber nicht die Tiefe, die ich mir gewünscht hätte.
Ein kurzweiliges aber wenig überzeugendes Lesevergnügen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.06.2021

Kleine Züge, große Wirkung

Das Vermächtnis des Wunderlands (Das Vermächtnis des Wunderlands 1)
0

Band 1 für kleine und große Fans der weltgrößten Modellbahn.

Das Miniatur Wunderland in der Speicherstadt Hamburg ist wohl eine der bekanntesten und beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Hansestadt. Mit ...

Band 1 für kleine und große Fans der weltgrößten Modellbahn.

Das Miniatur Wunderland in der Speicherstadt Hamburg ist wohl eine der bekanntesten und beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Hansestadt. Mit "Das Vermächtnis des Wunderlands" veröffentlicht der Carlsen Verlag nun ein Leseabenteuer basierend auf dem Wunderland für Fans ab 9 Jahren.

Die Schrift ist auffallend groß, sodass auch unerfahrene Leser den Text gut erfassen können. Außerdem gibt es viele farbige ganz- oder doppelseitige Illustrationen zu bestaunen, inkl. einer Karte von Knuffingen. Zusammen mit dem goldgeprägten Cover ein echter Hingucker.

Die Geschichte um die Geschwister Hinderthür und ihrer Freundin Pi beginnt wie eine Mutprobe, die Kinder gerne mal abhalten. Doch dann passieren merkwürdige Dinge. Bis der Leser dass allerdings bemerkt, ist das Buch quasi schon wieder vorbei. Das liegt vor allem daran, dass die Figuren vor allem mit der großen Zugmesse in Knuffingen beschäftigt sind und die Merkwürdigkeiten selbst nur als lästige Unterbrechung wahrnehmen, ohne sie weiter zu hinterfragen. Schade, denn die Geschichte ist zwar ziemlich abenteuerlich, doch die echte Spannung kommt erst ganz zum Schluss auf.

Die Protagonisten sind eine nette Truppe. Allerdings kommen mir die beiden älteren Geschwister, Olivia und Bruno, einfach zu erwachsen vor. Zumindest für das Alter, dass sie eigentlich haben sollten. Und sie sind zum Teil ziemlich politisch (Stichwort Sexismus, Rassismus und ökologischer Fußabdruck). Ich fand es an einigen Stellen ziemlich anstrengend, da hier deutlich der Zeigefinger gehoben wird und abweichende Ansichten schnell als schlecht und falsch abgestempelt werden. Die super intelligente Pi und der verfressene Tom haben mir besser gefallen.
Die Eltern der Geschwister sind sympathisch zerstreut und die anderen Nebenfiguren passen sehr gut in die Geschichte.

Trotz der inhaltlichen Stolpersteine ließ sich das Buch flüssig und schnell lesen. Für die junge Zielgruppe sollte das Verständnis kein Problem sein. Begeisterung für Züge (mindestens die Modelle) und/oder das Wunderland sollte man aber in jedem Fall mitbringen.

Fazit:
Leider bleibt das Buch etwas hinter meinen Erwartungen zurück. Die Handlung ist bisher nur mäßig fesselnd und die Figuren heben mir etwas zu oft den politischen und sozialen Zeigefinger. Ich hoffe sehr, dass Band 2 mehr Wert auf Charaktertiefe und ein gutes Abenteuer legt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere