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Veröffentlicht am 09.08.2020

Zwischen kühlem Norden und heißem Süden

Der Schwur des Raben
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Irland im Jahr 999: Riona und Fionn verbindet seit frühster Jugend eine ganz besondere Freundschaft und Liebe. Doch nun sehen sie sich einer ausweglosen Situation gegenüber. Sie wurden von Feinden ihrer ...

Irland im Jahr 999: Riona und Fionn verbindet seit frühster Jugend eine ganz besondere Freundschaft und Liebe. Doch nun sehen sie sich einer ausweglosen Situation gegenüber. Sie wurden von Feinden ihrer Sippe gefangen genommen und sind auf dem Sklavenmarkt in Dublin gelandet.
Dort trennen sich ihre Wege: Während Riona nach Island verschleppt wird, wo sie in einer unwirtlichen Gegend auf einem Bauernhof schuften muss, gelangt Fionn im Kalifat von Cordoba in den Haushalt eines angesehenen Arztes. Beide sind überzeugt, einander nie mehr wiederzusehen.
Auch ahnen sie nicht, wie bedeutsam die geheimnisvoll Königin Gormlaith noch für ihr Schicksal sein wird.
So führt dieser Roman sowohl in das kälteste als auch in das heißeste Land des europäischen Mittelalters. Aber die Temperatur ist nicht das einzige, was Island und Andalusien unterscheidet. Handelt es sich bei dem einen doch um ein karges Land im hohen Norden, dessen Bewohner ihre ganzen Kräfte darauf verwenden müssen, ihm das Notwendigste abzuringen, während Cordoba das Zentrum eines blühenden Reiches ist, wo Kultur und Wissenschaft in höchster Blüte stehen. Gemeinsam ist den beiden jedoch, dass das Wohlergehen der Bevölkerung durch ständiges Gerangel um die Vormachtstellung bedroht wird.
Dies haben sie auch mit Irland gemeinsam, auf dessen Geschichte ebenfalls wieder ein Blick geworfen wird.

Der Hintergrund, vor dem diese Handlung angesiedelt ist, ist also interessant und auch ihre Grundidee hätte mir ganz gut gefallen. Mit einigen unrealistischen Wendungen muss man bei so einem Werk natürlich rechnen. Das Ganze wird aber immerhin zu einem irgendwie stimmigen Abschluss gebracht – der auch Bezüge zu Kiera Brennans anderen Romanen offenbart.

Der Erzählstil ist jedoch zu unpersönlich und abstrakt. Dadurch sind mir die Protagonisten fremd geblieben. Ich konnte mich nicht gut in sie hineinversetzen und mit ihnen mitfiebern, weshalb auch keine richtige Spannung aufkommt. Auch konnte ich einige ihrer Gedanken und Handlungen nicht nachvollziehen.
Außerdem werden bei allen Situationen in erster Linie die negativen Aspekte hervorgehoben, insbesondere Island wird in zu düsteren Farben geschildert.

So lässt sich das Buch zwar ganz flott lesen, wirklich mitreißend ist es allerdings nicht. Man hätte aus dem Gegensatz zwischen Nord und Süd mehr machen können.

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Veröffentlicht am 09.08.2020

Tuchhandel im 14.Jahrhundert

Der König der purpurnen Stadt
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London im 14. Jahrhundert: Der 18jährige Jonah hat es in seinem bisherigen Leben nicht gerade leicht gehabt, muss er doch ein eher düsteres Dasein als Lehrling seines hartherzigen Vetters fristen. Sein ...

London im 14. Jahrhundert: Der 18jährige Jonah hat es in seinem bisherigen Leben nicht gerade leicht gehabt, muss er doch ein eher düsteres Dasein als Lehrling seines hartherzigen Vetters fristen. Sein Leben nimmt schlagartig eine neue Wendung, als er zufällig dem jungen König Edward und vor allem dessen Frau Philippa begegnet. Mit Unterstützung der Königin kann er seine Ideen zur Revolutionierung des englischen Tuchhandels umsetzen und steigt zu einem der erfolgreichsten Mitglieder seiner Gilde auf. Doch er muss sich auch den Schattenseiten des Lebens stellen und wird mit gefährlichen Feinden, geschickt eingefädelten Intrigen und schlimmen Krankheiten konfrontiert.

Wieder einmal gelingt es Rebecca Gable hervorragend, eine historische Epoche anschaulich darzustellen und die Geschichte vor dem inneren Auge des Lesers zum Leben zu erwecken.
Man kann hier nicht nur einiges über die Regentschaft von König Edward III und den Beginn des Hundertjährigen Krieges erfahren, auch die wirtschaftliche Situation dieser Zeit wird ausgeleuchtet. Besonders interessant fand sich dabei die Beschreibung des Lebens der Kaufleute und die Organisation der Gilden.

Das alles wird in eine flott erzählte und mit vielen Spannungselementen gewürzte Handlung verpackt.
Allerdings hatte ich diesmal gewisse Probleme, mit der Hauptfigur richtig warm zu werden. Jonah wirkt irgendwie unnahbar und teilweise beinahe menschenfeindlich, was es mir oft schwer machte, mich in ihn hineinzuversetzen, und er neigt dazu, aus für mich nicht immer nachvollziehbaren Gründen andere vor den Kopf zu stoßen.
Außerdem ist es etwas unrealistisch, dass ihm immer alles gelingt und sich selbst schwierigste Situationen letztlich zum Guten werden.

Nichtsdestotrotz ist dies ein absolut empfehlenswerter Roman – vor allem, wenn man sich für die englische Wirtschaftsgeschichte interessiert.

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Veröffentlicht am 09.08.2020

Kurz-Portraits (mehr oder weniger) bedeutender Österreicher

100 Menschen, die Österreich bewegten
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Dieses Buch basiert auf einer zwei Jahre langen Serie des Autors in der „Presse am Sonntag“, in welcher bedeutende Männer und Frauen der österreichischen Kulturgeschichte portraitiert wurden.
Diese journalistische ...

Dieses Buch basiert auf einer zwei Jahre langen Serie des Autors in der „Presse am Sonntag“, in welcher bedeutende Männer und Frauen der österreichischen Kulturgeschichte portraitiert wurden.
Diese journalistische Herkunft merkt man den Texten auch an. Sie sind eher kurz gefasst und konzentrieren sich auf die wesentlichen bzw aufsehenerregendsten Ereignisse im Leben des Betreffenden. Der Aufbau ist unterschiedlich, gewisse Themen wie familiärer Hintergrund, wichtigste Werke oder auch die psychische Verfassung werden aber fast immer abgehandelt.
Es haben sich allerdings gelegentlich ein paar Fehler eingeschlichen, die bei einer Zeitung unter dem Druck des Redaktionsschlusses sicher mal passieren können, dem Lektor dieser Gesamtausgabe allerdings hätten auffallen müssen.
Was den zeitlichen Rahmen betrifft, so werden hier Persönlichkeiten vorgestellt, die ihre Tätigkeit schwerpunktmäßig im 20. Jahrhundert entfaltet haben.
Die Auswahl der Protagonisten halte ich jedoch für nicht sehr gelungen. Vielleicht liegt das ja daran, dass die zugrunde liegende Serie ohne vorheriges Gesamtkonzept begonnen wurde. Dass hier keine (hauptberuflichen) Politiker oder Sportler vorkommen, obwohl gerade diese die Öffentlichkeit regelmäßig in besonderem Maße bewegten, ist noch verständlich. Schön auch, dass relativ viele Wissenschaftler berücksichtigt wurden. Ein zu großer Teil der Personen sind allerdings Literaten (bei denen sich häufig noch der hübsche Zusatz „zu Unrecht in Vergessenheit geraten“ findet), bildende Künstler kommen dagegen kaum, Musiker überhaupt nicht vor. Auch sonst wäre etwas mehr Ausgewogenheit gut gewesen.
Dennoch ist die Lektüre empfehlenswert. Es werden auch weniger bekannte Charaktere vor den Vorhang geholt und es zeigt sich, wie viele interessante, kreative und auf verschiedenste Arten herausragende Menschen unser Land hervorgebracht hat.

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Veröffentlicht am 04.08.2020

Gefühle, Dramen und Pferdezucht in Neuseeland

Schicksalssterne
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Wie schon viele seiner Vorgänger ist auch Sarah Larks neuester Roman in Neuseeland angesiedelt. Diesmal wird die Zeit um den Ersten Weltkrieg behandelt – trotz der Entfernung zu den Schlachtfeldern sorgt ...

Wie schon viele seiner Vorgänger ist auch Sarah Larks neuester Roman in Neuseeland angesiedelt. Diesmal wird die Zeit um den Ersten Weltkrieg behandelt – trotz der Entfernung zu den Schlachtfeldern sorgt der Krieg auch dort für einige Probleme.
Ihren Ausgang nimmt die Handlung jedoch im Deutschland des Jahres 1910, wo der junge Offizier Julius auf Mia, die Tochter des Bankiers seiner Familie, trifft. Was die beiden vor allem verbindet, ist ihre Liebe zu Pferden. Schließlich wandern sie gemeinsam nach Neuseeland aus, wo sie ein Gestüt gründen.
Doch die nächsten Jahre werden einige Schicksalsschläge bereithalten und ihre Beziehung auf eine harte Probe stellen.

Diese Geschichte wird flott und lebendig erzählt. Ich konnte mich gut in die verschiedenen Personen hineinversetzen, mit ihnen mitfiebern, mitleiden oder mich auch mal über sie ärgern.
Am Anfang plätschert die Handlung jedoch eher so dahin und einiges ist vorhersehbar – was auch daran liegt, dass der Klappentext zu viel vorwegnimmt. Mit der Zeit wird aber doch Spannung aufgebaut und es gibt unerwartete Wendungen.
Allerdings ist für meinen Geschmack vieles letztlich zu glatt gelaufen. Einiges wirkt unrealistisch und manche Konflikte werden zu einfach gelöst. Wozu auch ein paar unwahrscheinliche Zufälle beitragen.
Andererseits enthält der Roman aber auch einige fesselnde oder ergreifende Szenen, in denen die Protagonisten ihre Zuneigung zueinander, ihre Stärke oder ihre jeweiligen Fähigkeiten und Talente unter Beweis stellen können.

Außerdem werden immer wieder diverse Informationen rund um Pferde(zucht) und Rennsport eingeflochten. Man spürt die Begeisterung der Autorin für dieses Thema. Ich konnte daher bei der Lektüre einiges dazulernen, obwohl es mir bisweilen schon etwas zu viele Fachbegriffe auf einmal waren.
Der historische Hintergrund ist interessant, hierzu hätte ich gern mehr erfahren.
Auch hätte ich mir detailliertere Landschaftsbeschreibungen gewünscht.

Fazit: Ein packender historischer Roman, der an interessante Schauplätze führt. Trotz einiger Kritikpunkte eine nette Lektüre für zwischendurch.

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Veröffentlicht am 11.06.2020

Die evolutionären Wurzeln unseres Liebeslebens

Die verborgene Natur der Liebe
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Thomas Junker, der schon diverse populärwissenschaftliche Bücher zur Evolution (mit)verfasst hat, widmet sich hier einem Thema, das die Menschheit seit langem auf ganz besondere Weise bewegt. Daher verwundert ...

Thomas Junker, der schon diverse populärwissenschaftliche Bücher zur Evolution (mit)verfasst hat, widmet sich hier einem Thema, das die Menschheit seit langem auf ganz besondere Weise bewegt. Daher verwundert es nicht, dass es über Fragen im Zusammenhang mit Liebe und Sex die unterschiedlichsten Meinungen gibt, von althergebrachten Moralvorstellungen bis hin zu aktuellen Forschungsergebnissen.
Warum haben wir viel öfter Sex als es zur Fortpflanzung nötig wäre? Entspricht die monogame Zweierbeziehung tatsächlich unserer Natur oder doch eher das Leben in einer Kommune? Wovon hängt es ab, wen wir für attraktiv halten?

Diese und viele weitere Fragen werden hier untersucht. Der Autor betrachtet sie aus dem Blickwinkel unserer evolutionären Vergangenheit und überlegt, wie und warum sich entsprechende Vorlieben oder Lebensweisen herausgebildet haben könnten.
Um seine Gedanken zu verdeutlichen greift er dabei auch häufig auf Beispiele aus Büchern oder Filmen zurück. Manchmal übertreibt er es damit zwar ein bisschen, es trägt aber doch zur Anschaulichkeit bei.
Sicher, von den meisten der hier aufgeführten Überlegungen und Fakten habe ich bereits an anderer Stelle erfahren – in anderen Sachbüchern, Filmen, Romanen, Frauenzeitschriften etc. Doch zu so ziemlich jeder Aussage habe ich genauso auch schon mal das Gegenteil gehört bzw gelesen.
Der Autor macht sich dagegen die Mühe, jedes Thema von verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Er hinterfragt von diversen Medien verbreitete Behauptungen ebenso wie wissenschaftliche Theorien und stellt ihnen vor allem immer wieder die Lebenswirklichkeit gegenüber.
Ich kann nicht beurteilen, ob er damit immer richtig liegt – gerade in diesem Bereich dürfte der Grundsatz „zwei Experten, drei Meinungen“ in besonderem Maße gelten -, seine Argumentationslinien sind aber jedenfalls meist schlüssig und konsistent.

Insgesamt zeigt sich dabei, dass unser Liebes- und Sexualleben mehr von unserer Biologie beeinflusst wird als wir es gerne wahrhaben würden, dass wir Menschen diesbezüglich aber auch einige einzigartige Charakteristika aufweisen, weshalb das Ableiten von Erkenntnissen oder gar Verhaltensempfehlungen durch simple Vergleiche mit anderen Tierarten oft in die Irre führt.
Praktische Ratschläge zum Thema „Wie man die Richtigen findet“ darf man hier zwar (trotz eines Kapitels mit dieser Überschrift) nicht erwarten. Die Lektüre kann aber vielleicht trotzdem vor manchen Fehlern bewahren und insbesondere dabei helfen, über die Medien transportierte Vorstellungen und Bilder richtig einzuordnen.