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Veröffentlicht am 05.04.2020

Interessante Grundidee, doch zu viele Längen

Der Schnee, das Feuer, die Schuld und der Tod
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Die Ausgangssituation hätte Potential für eine spannende Geschichte:
Mit 80 fährt John Miller noch einmal in sein Geburtsland. Er möchte mehr über das Schicksal des Max Schreiber herausfinden, der in ...

Die Ausgangssituation hätte Potential für eine spannende Geschichte:
Mit 80 fährt John Miller noch einmal in sein Geburtsland. Er möchte mehr über das Schicksal des Max Schreiber herausfinden, der in den 1950er Jahren unter seltsamen Umständen verschwunden war. Im Innsbrucker Landesarchiv findet er unter anderem ein von Schreiber verfasstes Manuskript. Er wird bei seinen Nachforschungen aber immer wieder von Gedanken an seine Frau Rosalind abgelenkt.
Schreibers Manuskript, das den Großteil dieses Romans ausmacht, berichtet von einem jungen Historiker, der im Herbst 1950 in einem kleinen Dorf in den Tiroler Bergen ankommt. Eigentlich ist er dort, um über den Tod einer angeblichen Hexe in Jahr 1856 zu recherchieren. Doch bald werden die Bewohner des Dorfes - und insbesondere eine Bewohnerin - für ihn interessanter als diese alte Geschichte.

Erzählt wird das Alles in einem zwar durchaus eingängigen, jedoch häufig zu weitschweifigen Stil. Nebensächlichkeiten werden ausführlich beschrieben und manche Details ständig wiederholt. Andererseits hätte ich zum Beispiel über die „Hexe“ oder auch die Beziehung zwischen John und Rosalind gern etwas mehr erfahren. Insgesamt weist die Handlung vor allem in der zweiten Hälfte zu viele Längen auf. Wirklich fesselnde Szenen sind demgegenüber zu selten.
Außerdem wird die Figur des Max Schreiber im Lauf der Zeit immer nerviger, seine Gedankengänge und Handlungen immer weniger nachvollziehbar, weshalb ich auch kein echtes Interesse an seinen Problemen mehr aufbringen konnte.

Erst gegen Ende nimmt die Geschichte wieder etwas Fahrt auf und es gibt ein paar Überraschungen.
Man hätte das Buch aber um mindestens ein Drittel kürzen müssen.

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Veröffentlicht am 05.04.2020

Kurzweilige Lektüre, aber nichts Besonderes

Atemlos
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Peter Filzmaier, bekannt für seine Analysen zum Thema Politik, erzählt hier von seinem Bubentraum, Sportreporter zu werden, und von den bedeutendsten Ereignissen und Erlebnissen während seines jahrzehntelangen ...

Peter Filzmaier, bekannt für seine Analysen zum Thema Politik, erzählt hier von seinem Bubentraum, Sportreporter zu werden, und von den bedeutendsten Ereignissen und Erlebnissen während seines jahrzehntelangen Daseins als Sportfan. Da erfährt man dann beispielsweise, welches seine liebste Fußballmannschaft ist, welche Siege unserer Ski-Stars er für besonders beeindruckend hält oder auch, wie er mit dem Zwiespalt zwischen Begeisterung für den Radrennsport und dem Wissen um das dort grassierende Doping umgeht.
Dazwischen gibt es ein paar Anspielungen auf die Politik, die jedoch ziemlich oberflächlich bleiben.
Abgerundet wird das Ganze noch durch zahlreiche nette Anekdoten aus dem Leben des Autors.
Nun möchte ich nicht behaupten, dass das Alles uninteressant wäre. Man kann hier Erinnerungen auffrischen und auch manches Neue erfahren. Der Stil ist flott und lebendig.
Letztlich könnte aber „jeder“ ein solches Buch mit persönlichen Betrachtungen zum Thema Sport verfassen. Dass es veröffentlicht wurde, liegt mit Sicherheit in erster Linie am „Prominenten“-Status des Autors und weniger am Inhalt.

Meine Bewertung fällt daher auch etwas ambivalent aus: Als kurzweilige Lektüre für zwischendurch durchaus brauchbar. Ob es aber die 20 Euro (für nicht mal 200 Seiten) wert ist, möge jeder selbst entscheiden.

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Veröffentlicht am 05.04.2020

Wieder ein interessanter Ausflug ins Münsterland

Schuldacker
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Im dritten Teil dieser Reihe haben Heinrich Tenbrink und Maik Bertram von der Kripo Münster es mit dem Mord an einem Mörder zu tun. Denn das Opfer war erst kurz zuvor wegen eines tödlichen Faustschlags ...

Im dritten Teil dieser Reihe haben Heinrich Tenbrink und Maik Bertram von der Kripo Münster es mit dem Mord an einem Mörder zu tun. Denn das Opfer war erst kurz zuvor wegen eines tödlichen Faustschlags verurteilt worden – viel zu milde, wie einige meinten. Zuerst scheint daher Rache ein naheliegendes Motiv zu sein. Doch der Fall zieht immer weitere Kreise und die Ermittlungen gehen auch in unerwartete Richtungen.

Diese Ermittlungen zu verfolgen ist spannend, gibt es doch immer wieder neue Entwicklungen und Hinweise und es tun sich einige Abgründe auf.
Vor allem aber kann die Geschichte durch eine Vielzahl an interessanten Figuren überzeugen, die bisweilen unerwartete Seiten zeigen und selten eindimensional gezeichnet sind.
Im Vergleich zu den vorherigen Bänden nehmen diesmal die privaten Sorgen und Probleme der Kommissare weniger Raum ein, sorgen aber doch immer wieder für Turbulenzen und auch einige amüsante Szenen. Insbesondere ein Pudel namens Locke entwickelt sich zum heimlichen Star.
Außerdem hat der Autor auf übertriebene Action-Szenen verzichtet.

Alles in allem also ein gelungener Krimi vor der (ganz und gar nicht idyllischen) Kulisse des Münsterlandes.

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Veröffentlicht am 05.04.2020

100 Episoden aus Österreichs Sportgeschichte

100 x Österreich: Sport
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Dieser Band der „100 x Österreich“-Reihe befasst sich also mit dem Thema Sport.
Die Autorin stellt die Persönlichkeiten vor, welche die österreichische Sportgeschichte prägten, lässt große Erfolge und ...

Dieser Band der „100 x Österreich“-Reihe befasst sich also mit dem Thema Sport.
Die Autorin stellt die Persönlichkeiten vor, welche die österreichische Sportgeschichte prägten, lässt große Erfolge und dramatische Stunden wiederaufleben, spart aber auch Skandale nicht aus.
Die Lektüre ist durchaus informativ und es ist immer wieder schön, in Erinnerungen zu schwelgen.
Bisweilen werden allerdings auch Nebensächlichkeiten angeführt, die für Fans der entsprechenden Sportler vielleicht interessant sind, mit deren sportlichen Aktivitäten als solches aber eigentlich nichts zu tun haben. Da hätte der generell knapp bemessene Platz (meist zwei Seiten pro Kapitel) besser genützt werden können.
Dazu kommt natürlich noch das bei einem derartigen Werk wohl unvermeidliche Thema einer geeigneten Auswahl des Inhalts. Sicher hat jeder Leser diesbezüglich andere Vorstellungen bzw Vorlieben und ich möchte der Autorin auf jeden Fall zugutehalten, dass sie sich um die angemessene Berücksichtigung von Frauen bemüht (und dabei gelegentlich sogar ein bisschen übertreibt) und auch Randsportarten nicht außen vor lässt. Dennoch ist es fragwürdig, dass beispielsweise Marlies Schild (Raich), Benni Raich oder auch Marc Girardelli keine Erwähnung finden.
Alles in allem ist dieses Buch dennoch empfehlenswert und es regt auch dazu an, über seine eigenen Sport-Highlights nachzudenken.

Veröffentlicht am 05.04.2020

Faszinierende Zeitreise durch Europas Naturgeschichte

Europa
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Eigentlich eine Schande, dass erst ein Australier kommen musste, um ein solches Buch zu verfassen!

Tim Flannery, geboren in Melbourne, aber großer Europa-Fan, unternimmt hier eine rasante Tour durch die ...

Eigentlich eine Schande, dass erst ein Australier kommen musste, um ein solches Buch zu verfassen!

Tim Flannery, geboren in Melbourne, aber großer Europa-Fan, unternimmt hier eine rasante Tour durch die Vergangenheit dieses Kontinents. Er beginnt vor 100 Millionen Jahren in der Kreidezeit, als das, was später unser Europa werden sollte, noch eine Ansammlung einzelner Inseln in einem tropischen Meer war. Danach folgt er dem Verlauf der Erdgeschichte über Etappen wie Paläozän, Eozän oder Miozän bis hin zu Pleistozän und Holozän, als die ersten Menschen in Europa auftauchten, und danach nichts mehr so war wie zuvor.

Im Gegensatz zu fast allen anderen Werken über Paläontologie, die sich auf die spektakulären Funde (und bezüglich Europa daher hauptsächlich auf die Grube Messel und die Mammuts) konzentrieren, widmet er sich auch und gerade „gewöhnlicheren“ oder weniger auffälligen Geschöpfen, welche aber oft die wahren Helden der Evolution waren, und zeigt dabei vorzeitliche Lebensgemeinschaften in ihrem Gesamt-Zusammenhang. Auch zwergenhafte Dinosaurier und unscheinbare Kreaturen wie Geburtshelferkröten oder Salamander werden entsprechend gewürdigt.

So entstehen lebendige Porträts der Flora und Fauna vergangener Epochen. Dabei wird immer wieder deutlich, welch wechselhaften Einflüssen Europa im Lauf der Äonen ausgesetzt war, wie sehr es von Einwanderungsbewegungen aus anderen Erdteilen geprägt wurde, wie produktiv es aber auch selbst bei der Hervorbringung neuer Arten war.
Auch der Geschichte des Menschen und den vielgestaltigen Folgen seiner Eingriffe in die Umwelt wird viel Platz eingeräumt. Wie sich dabei herausstellt war allein schon die Entstehung des modernen Menschen komplexer und hatte vor allem mehr mit Europa zu tun, als es lange der Lehrmeinung entsprach.
Ausführlich setzt sich der Autor dann mit den Problemen der Gegenwart auseinander wie Klimawandel und Artensterben. Bei manchen Aussagen und Kritikpunkten geht er allerdings für meinen Geschmack etwas zu hart mit den Europäern ins Gericht bzw stellt unrealistische Forderungen. (Erst recht, wenn man die Situation in Europa mit jener in anderen Weltgegenden vergleicht ...)

Ein paar weitere kleine Kritikpunkte möchte ich ebenfalls nicht unerwähnt lassen: Ich halte es nicht für besonders sinnvoll, ein Buch von ca 320 Seiten in sage und schreibe 44 Kapitel zu unterteilen, die dann eben meist weniger als zehn Seiten umfassen. Dadurch wird der Inhalt zu sehr zerstückelt. Außerdem ist der Text bisweilen in einer übertrieben und unnötigerweise hochgestochenen Sprache verfasst (was vielleicht auch an der Übersetzung liegen könnte) und manche Informationen oder Aussagen finden sich mehrmals, oft innerhalb weniger Seiten.

Alles in allem ist dieses Buch aber jedenfalls absolut empfehlenswert. Es bietet eine Fülle faszinierender Einblicke in Europas Vergangenheit, Gegenwart und teilweise auch Zukunft.