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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.01.2020

Bedeutung der Literatur für die Menschheit(sgeschichte)

Die Macht der Schrift
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Martin Puchner gibt hier einen spannenden Überblick sowohl zur Entwicklung von Fertigkeiten wie Schrift, Papierherstellung, Druck etc als auch zu der Frage, welche Auswirkungen diese Techniken jeweils ...

Martin Puchner gibt hier einen spannenden Überblick sowohl zur Entwicklung von Fertigkeiten wie Schrift, Papierherstellung, Druck etc als auch zu der Frage, welche Auswirkungen diese Techniken jeweils auf den weiteren Verlauf der Geschichte hatten.
Von den Eroberungszügen Alexanders des Großen auf den Spuren von Homer über die Schöpfungsmythen diverser Religionen, den Roman einer japanischen Hofdame oder Schriften für und gegen den Kommunismus bis hin zu Harry Potter bietet dieses Buch eine rasante Reise durch die Zeiten und rund um die Welt. Viele der Schauplätze hat der Autor auch selbst besucht, wobei seine diesbezüglichen Erzählungen, von wenigen Ausnahmen abgesehen, allerdings kaum zusätzliche Erkenntnisse liefern und insofern eigentlich entbehrlich wären.

Dies ist aber schon der einzige Kritikpunkt. Der Inhalt ist hochinteressant und macht deutlich, wie wichtig die Erfindung der Schrift mit all ihren Folgeerscheinungen für die Menschheit tatsächlich war. Das wurde natürlich schon oft festgehalten, nichtsdestotrotz ist es faszinierend, einmal genauer darüber nachzudenken. Vor allem da hier ein breites Spektrum an literarischen Werken und Ereignissen angesprochen wird, auch solche, die dem durchschnittlichen europäischen Leser weniger bekannt sein dürften.

Außerdem ist das Buch in einem leicht lesbaren Stil geschrieben und nicht mit Fachvokabular überfrachtet, sodass sich die Lektüre auch unterhaltsam gestaltet.

Veröffentlicht am 06.01.2020

Uninspirierter zweiter Teil

1913 – Was ich unbedingt noch erzählen wollte
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Dieses Buch folgt im Wesentlichen demselben Schema wie „1913: Sommer des Jahrhunderts“. In ein paar Zeilen bis ein paar Seiten langen Episoden wird geschildert, was bekannte oder weniger bekannte bzw oftmals ...

Dieses Buch folgt im Wesentlichen demselben Schema wie „1913: Sommer des Jahrhunderts“. In ein paar Zeilen bis ein paar Seiten langen Episoden wird geschildert, was bekannte oder weniger bekannte bzw oftmals zu Unrecht in Vergessenheit geratene Personen im Jahr 1913 erlebt haben.
Wieder wird dabei ein breites Spektrum an Themen und Ereignissen abgedeckt, sodass ein ganz guter Eindruck davon entsteht, was in diesem letzten Jahr vor dem Hereinbrechen der Katastrophe des Ersten Weltkriegs so alles passiert ist.

Der Autor ist bestrebt, die einzelnen Beiträge auf humorvolle und geistreiche Weise zu kommentieren und immer wieder Zusammenhänge herzustellen.
Dennoch wollte beim Lesen der Funke nicht recht überspringen. Der Großteil des Inhalts ist doch eher banal und wird höchstens im Hinblick auf die Jahreszahl interessant.
Außerdem dürften sich einige Fehler eingeschlichen haben. (Beispiel: Auf Seite 270 wird vermerkt: „Bei der österreichischen Erzherzogin Zita beginnen ... die Wehen. .... Der werdende Vater, Erzherzog Franz Ferdinand, ...“. Zita war allerdings die Ehefrau von Erzherzog Karl. Franz Ferdinands Frau war Sophie von Hohenberg.)

Positiv hervorzuheben ist aber immerhin, dass sich am Ende des Buches ein Register über beide Bände befindet. Das ist ein nettes Service für die Leserschaft.

Veröffentlicht am 23.09.2019

Ausbaufähiger Serienauftakt

Demetrias Rache: Odo und Lupus, Kommissare Karls des Großen - Erster Roman
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Dieser erste Band einer Reihe historischer Krimis ist im Frankenreich Karls des Großen angesiedelt.
Der Kaiser ist bestrebt, Ordnung in sein Reich zu bringen und sein Recht durchzusetzen. Aus diesem Grund ...

Dieser erste Band einer Reihe historischer Krimis ist im Frankenreich Karls des Großen angesiedelt.
Der Kaiser ist bestrebt, Ordnung in sein Reich zu bringen und sein Recht durchzusetzen. Aus diesem Grund entsendet er Teams von Königsboten, darunter auch den Adeligen Odo, angeblich ein Nachfahre der Merowinger, und den rechtkundigen Diakon Lupus. Noch bevor die beiden ihr Mandatsgebiet in Sachsen erreichen, machen sie in einer Grafschaft Station, wo seltsame Dinge vorgehen. Ein Zentgraf soll verschwunden sein und dann wird auch noch dessen Tochter ermordet. Hauptverdächtiger ist der Barde Siegram. Doch Odo und Lupus glauben nicht recht an seine Schuld.

Erzählt wird diese Geschichte von Lupus in Ich-Form. Dies wird aber nicht vollständig durchgehalten - an einigen Stellen tritt er in dritter Person auf, was vielleicht daran liegt, dass nachträglich die Perspektive geändert wurde. Auch sonst haben sich in den Text mehrere Fehler eingeschlichen.
Außerdem bleiben die Protagonisten zu blass. Das ist schade, denn vor allem Odos Persönlichkeit dürfte facettenreicher sein, als es zunächst scheint. Auch sind die Schilderungen zu sachlich, sodass ich nicht wirklich das Gefühl hatte, mitten im Geschehen zu sein.
Immerhin ist die Handlung streckenweise spannend und kann mit ein paar überraschenden Wendungen aufwarten. Allerdings stehen die wesentlichen Aspekte der Auflösung des Falles schon relativ bald fest und es gibt auf dem Weg zur Aufklärung einige unrealistische oder unglaubwürdige Szenen.

Alles in allem ist dies dennoch ein ganz gelungener Auftakt zu einer Reihe, die darüber hinaus vor einem interessanten historischen Hintergrund angesiedelt ist.

Veröffentlicht am 23.09.2019

Eintönige Geschichte um drei Frauen und jede Menge Geheimnisse

Das Geheimnis meines Mannes
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Dieser Roman handelt von drei Frauen, die im Umfeld einer katholischen Schule aufeinander treffen:
Cecilia hat ihr Leben, das sich hauptsächlich um ihre Familie und ihre Tätigkeit als Tupperware-Beraterin ...

Dieser Roman handelt von drei Frauen, die im Umfeld einer katholischen Schule aufeinander treffen:
Cecilia hat ihr Leben, das sich hauptsächlich um ihre Familie und ihre Tätigkeit als Tupperware-Beraterin dreht, fest im Griff, bis ihr zufällig ein alter Brief ihres Mannes John-Paul in die Hände fällt, der erst nach seinem Tod geöffnet werden soll. Er reagiert seltsam, als sie ihn darauf anspricht, weshalb sie sich dazu entschließt, den Brief zu lesen.
Auch Tess muss mit einer schlimmen Überraschung zurechtkommen, als sie erfährt, dass ihr Mann Will und ihre Cousine und beste Freundin Felicity sich ineinander verliebt haben. Überstürzt fährt sie mit ihrem Sohn zu ihrer Mutter, wo sie einige alte Bekannte wiedertrifft.
Währenddessen hat Rachel den Tod ihrer Tochter vor mehr als zwanzig Jahren noch nicht überwunden.

Diese Handlungsstränge werden abwechselnd erzählt, weisen aber natürlich viele Bezüge zueinander auf.
Die Protagonistinnen und auch diverse Nebenfiguren sind interessant gezeichnet und mit jeweils eigenen Persönlichkeiten sowie Stärken und Schwächen ausgestattet. Aufgrund des lebendigen und einfühlsamen Stils konnte ich mich auch überwiegend gut in sie hineinversetzen.

Die Handlung als solche ist jedoch über weite Strecken eher langweilig. Die Protagonistinnen denken wieder und wieder über die immer gleichen Dinge nach, meist ohne zu neuen Ergebnissen zu gelangen. Auch sind die meisten Geschehnisse vorhersehbar. Lediglich gegen Ende gibt es ein paar Überraschungen. Spannung kommt aber jedenfalls keine auf.

So konnte mich dieser Roman trotz einer vielversprechenden Grundidee und einiger eindrucksvollen Szenen nicht wirklich begeistern. Ich habe von der Autorin schon Besseres gelesen.

Veröffentlicht am 23.09.2019

Schatten der Vergangenheit

Totenbauer
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Auch im zweiten Münsterland-Krimi von Tom Finnek müssen Heinrich Tenbrink, Maik Bertram und ihre Kollegen einen verzwickten Fall lösen.
Die letzten Worte eines ermordeten Altenpflegers geben Rätsel auf. ...

Auch im zweiten Münsterland-Krimi von Tom Finnek müssen Heinrich Tenbrink, Maik Bertram und ihre Kollegen einen verzwickten Fall lösen.
Die letzten Worte eines ermordeten Altenpflegers geben Rätsel auf. Wer ist der „tote Bauer“? Hat er tatsächlich etwas mit dem Mord zu tun oder handelt es sich hierbei um eine falsche Fährte? Und wie hängt der Fall mit einem Verbrechen zusammen, das vor Jahren auf Kreta geschehen ist?
Daneben haben die Ermittler auch mit persönlichen Problemen zu kämpfen. Tenbrink, der sich im Krankenstand befindet, aber dennoch einige „Stöbereinsätze“ unternimmt, kommt der Ursache für seine Gedächtnisaussetzer auf die Spur, während Bertram von seiner Vergangenheit eingeholt wird.

Diese Geschichte wird flott erzählt. Diverse Andeutungen und Rückblicke laden zum Miträtseln ein. Außerdem ist die Handlung facettenreich, sodass sich die Lektüre abwechslungsreich gestaltet. Einige Themen hätten dabei ruhig noch etwas genauer ausgeleuchtet werden können.
Die Protagonisten sind überwiegend nachvollziehbar und weitgehend klischee-frei gezeichnet. Vor allem die persönliche Entwicklung der Hauptdarsteller ist interessant.
Im Vergleich zum ersten Teil enthält die Auflösung diesmal auch weniger Ungereimtheiten und wirkt besser durchdacht, ist allerdings nicht wirklich überraschend.

Fazit: Alles in allem ein gelungener Krimi, der mit etwas Lokalkolorit gewürzt ist.