Schnitzeljagd im viktorianischen Zeitalter
Die Reise der Amy SnowAls ich gesehen habe, dass dieser Roman 1848 spielt, dachte ich natürlich sofort an Aufstände und Auseinandersetzungen. Erst nach einiger Zeit fiel mir ein, dass es in diesem Jahr in England keine wirkliche ...
Als ich gesehen habe, dass dieser Roman 1848 spielt, dachte ich natürlich sofort an Aufstände und Auseinandersetzungen. Erst nach einiger Zeit fiel mir ein, dass es in diesem Jahr in England keine wirkliche Revolution gab.
Der historische Hintergrund dieser Geschichte ist also ziemlich friedlich. Dafür hat das Leben der Hauptdarstellerin umso dramatischer begonnen. Als Baby wurde sie 1831 im Schnee ausgesetzt und konnte dem Tod nur deshalb knapp entkommen, weil sie von der damals achtjährigen Aurelia Vennaway, Tochter einer wohlhabenden Familie, gefunden wurde. Die Vennaways nahmen sie nur widerwillig auf und nun ist Aurelia tot und Amy muss das einzige Zuhause verlassen, das sie jemals kannte.
Doch Aurelia hat Vorsorge für ihre beste Freundin betroffen und so findet sich Amy mitten in einer Art Schnitzeljagd wieder, die ihr helfen soll, für sich einen Platz in der Welt zu finden und ihr schließlich auch Aurelias größtes Geheimnis offenbart.
Von all dem erzählt Amy in Ich-Form, sodass man sich gut in sie hineinversetzen kann. Obwohl ich nicht alle ihre Gedankengänge nachvollziehen konnte, war es doch schön, sie auf ihrer Reise zu begleiten und zu beobachten, wie ihre Persönlichkeit sich entwickelt.
Die Handlung als solches ist jedoch eher banal. Nicht nur, dass die ganze „Schatzsuche“ etwas unrealistisch wirkt, es kommt auch selten echte Spannung auf. Das meiste war im Wesentlichen vorhersehbar. Von wenigen Ausnahmen abgesehen sind auch die Protagonisten eher eindimensional gezeichnet, es gibt hinsichtlich ihrer Charaktere kaum Überraschungen.
Für Fans gefühlsbetonter Romane und als Porträt einer interessanten Epoche ist dieses Buch aber dennoch lesenswert.