Neuer Blick auf die Weltgeschichte
Die Geschichte der WeltEwald Frie möchte hier die gesamte Geschichte der Menschheit erzählen – von den Neandertalern bis heute. Er geht dabei neue Wege und hält sich vielfach abseits der bekannten Pfade, welche vor allem Europa ...
Ewald Frie möchte hier die gesamte Geschichte der Menschheit erzählen – von den Neandertalern bis heute. Er geht dabei neue Wege und hält sich vielfach abseits der bekannten Pfade, welche vor allem Europa in den Mittelpunkt stellen.
Jedes Kapitel nimmt seinen Ausgang an einem bestimmten Ort, dessen Werdegang über einen längeren Zeitabschnitt hinweg beleuchtet wird. So können die Leser hier spannende Reisen in die Vergangenheit unternehmen und beispielsweise die Handelswege zwischen China und Indien in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung, Reiternomaden in den Steppen Asiens, Afrikanische Großreiche und südamerikanische Hochkulturen besuchen. Die dabei eingenommenen Perspektiven sind tatsächlich oft ungewöhnlich, so findet sich die Beschreibung der Französischen Revolution etwa im Kapitel über Cap Francais auf Haiti.
Bei einem derart globalen Ansatz auf einer beschränkten Seitenzahl müssen aber natürlich viele Dinge ausgelassen werden. Australien wird lediglich in der Einleitung im Zusammenhang mit Cooks Reisen kurz erwähnt und auch viele Ereignisse, die ansonsten zum Standardrepertoire historischer Abhandlungen zählen, sucht man vergeblich.
Auch bei den Themen, die behandelt werden, sind die Beschreibungen häufig ziemlich oberflächlich und vor allem stark vereinfacht. Teilweise ist dies wohl dadurch zu erklären, dass dieses Werk sich vorwiegend an jüngere Leser richtet. Ich denke aber doch, dass man auch dieser Klientel etwas mehr in die Tiefe gehende Erläuterungen zumuten könnte. Erst recht, da andererseits gelegentlich Begriffe verwendet werden, bei denen ich bezweifle, ob alle Jugendlichen diese ohne nähere Erklärung verstehen.
Trotz des teilweise etwas trockenen Stils kann dieses Buch aber jedenfalls mit vielen faszinierenden Informationen aufwarten, stellt interessante Zusammenhänge her und lädt dazu ein, den üblichen Blickwinkel der Geschichtsforschung zu hinterfragen.