Kriminalfall im alten Irland
Tod bei VollmondDies war mein erster Schwester-Fidelma-Roman, vielleicht hatte ich auch deshalb ein paar Schwierigkeiten, mit den Protagonisten richtig warm zu werden.
Die Ausgangsposition verspricht einige Dramatik: ...
Dies war mein erster Schwester-Fidelma-Roman, vielleicht hatte ich auch deshalb ein paar Schwierigkeiten, mit den Protagonisten richtig warm zu werden.
Die Ausgangsposition verspricht einige Dramatik: Im Irland des Jahres 667 bekleidet Fidelma von Cashel, Schwester des Königs von Muman, unter anderem das Amt einer dalaigh, deren Hauptaufgabe darin bestand, Beweismittel aufzunehmen und festzustellen, ob in einem Rechtsfall weitere Ermittlungen angestellt werden sollten. In dieser Eigenschaft wird sie nach Rath Raithlen gerufen, um eine Reihe seltsamer Todesfälle aufzuklären. Drei Frauen waren in drei Vollmondnächten auf grausame Weise ermordet worden und für viele Dorfbewohner steht fest, dass die Afrikaner, die im nahe gelegenen Kloster zu Gast sind, etwas damit zu tun haben. Fidelma und ihr angelsächsischer Gefährte Eadulf beginnen Zeugen zu befragen und Nachforschungen anzustellen und kommen letztlich gleich mehreren Gesetzesverstößen auf die Spur.
Der historische Hintergrund, vor dem diese Handlung angesiedelt ist, und der im Vorwort kurz erläutert wird, ist sehr interessant. Ich wusste nicht, dass Frauen zur damaligen Zeit in Irland eine so starke Rechtsposition und beinahe Gleichstellung besaßen.
Dieser Aspekt der Geschichte hat mir sehr gut gefallen und generell werden die damaligen Lebensverhältnisse nachvollziehbar und lebendig geschildert.
Die Charakterisierung der handelnden Figuren konnte mich allerdings weniger überzeugen. Fidelma wirkt vielfach ziemlich arrogant, nicht nur gegenüber den Zeugen, die sie befragt, sondern auch gegenüber Eadulf. Sie scheint alles alleine machen zu wollen und an niemandes Meinung interessiert zu sein. Neben ihr sind die übrigen Personen bloße Nebendarsteller.
Außerdem fand ich es etwas seltsam, dass fast jeder auftretende Mann auf die eine oder andere Weise als gutaussehend beschrieben wird.
Durch den Kriminalfall wird aber jedenfalls einige Spannung erzeugt und trotz einiger kleiner Ungereimtheiten ist die Auflösung alles in allem stimmig.
Obwohl ich von dem Roman nicht restlos begeistert bin, würde ich doch gerne mehr über Fidelma und die versunkene Kultur der Kelten lesen.