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Veröffentlicht am 06.11.2016

Überteuerte Zusammenstellung interessanter Geschichten

Die Geschichte der legendären Länder und Städte
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Umberto Eco befasst sich in diesem großformatigen und opulent bebilderten Werk mit einer Reihe von Orten, die nie existiert haben, an die viele Menschen aber nichtsdestotrotz glaubten oder die zumindest ...

Umberto Eco befasst sich in diesem großformatigen und opulent bebilderten Werk mit einer Reihe von Orten, die nie existiert haben, an die viele Menschen aber nichtsdestotrotz glaubten oder die zumindest die Phantasie vieler Autoren anregen konnten.
Er beginnt jedes Kapitel – die von Themen handeln wie „Die Länder der Bibel“, „Atlantis, Mu und Lemuria“, „Die Wanderungen des Grals“ oder „Die utopischen Inseln“ – mit einem Überblick, wie die entsprechenden „Legenden“ entstanden sind und sich über die Jahrhunderte weiterentwickelt haben, danach lässt er Originaltexte zu Wort kommen.

An sich ist die Idee hinter diesem Buch ja ganz nett und die Aufmachung ist durchaus gelungen, vor allem die vielen hübschen Bilder laden immer wieder zum Durchblättern und Schmökern ein. Man wird dabei auch auf die eine oder andere interessante Geschichte aufmerksam, die vielleicht zu weiteren Nachforschungen inspiriert.

Letztlich handelt es sich beim Inhalt aber doch nur um eine Zusammenstellung von Informationen, die man auch gratis im Internet finden könnte. Ob dafür ein Preis von 40 € angemessen ist, muss natürlich jeder potentielle Käufer selbst entscheiden.

Veröffentlicht am 06.11.2016

Geologie und Biologie

Lebensspuren im Stein
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Dieses Werk lädt ein zu einem Streifzug durch die Geschichte des Lebens.
Von dessen Ursprung in den Tiefen des Präkambriums über die vielfältigen Lebensräume des Paläozoikums und Mesozoikums bis zur Welt ...

Dieses Werk lädt ein zu einem Streifzug durch die Geschichte des Lebens.
Von dessen Ursprung in den Tiefen des Präkambriums über die vielfältigen Lebensräume des Paläozoikums und Mesozoikums bis zur Welt der letzten Eiszeit beschreiben die verschiedenen Kapiteln, wie die Erde und vor allem das Gebiet des heutigen Deutschland sich im Laufe der Zeit verändert haben.
Zum einen erzählen sie von den Gesteinsschichten, die von längst vergangenen Epochen künden, ihrer Entstehung und heutigen Bedeutung, beispielsweise als Rohstofflieferant, zum anderen berichten sie eben von den Lebewesen, welche die jeweilige Periode prägten und deren fossile Hinterlassenschaften Wissenschaftler wie Sammler begeistern und uns Einblicke in den Verlauf der Evolution gewähren.
Daneben gibt es auch Tipps, welche Ausgrabungsstätten oder Museen einen Besuch lohnen.

So kann man mit diesem Buch in die Lebenswelten vergangener Zeiten eintauchen, wobei auch die vielen Bilder die Vorstellungskraft anregen. Dabei geraten oft kleine, auf den ersten Blick unscheinbare, für die Rekonstruktion der Evolution wie auch die Datierung der Gesteinsschichten aber sehr wichtige, Lebewesen in den Blickpunkt.

Der Stil ist eher sachlich und wissenschaftlich, dennoch können die Ausführungen großteils auch von Laien problemlos verstanden werden (den einen oder anderen Fachbegriff kann man ja schnell googeln).

Veröffentlicht am 06.11.2016

Hilke und Hein

Tochter der Elbe
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Am 28. Dezember 1248 wurden weite Teile der Westküste Schleswig-Holsteins und des Elbgebiets von einer Sturmflut verheert.
Ricarda Jordan nimmt diese unter dem Namen „Allerkindleinsflut“ bekannt gewordene ...

Am 28. Dezember 1248 wurden weite Teile der Westküste Schleswig-Holsteins und des Elbgebiets von einer Sturmflut verheert.
Ricarda Jordan nimmt diese unter dem Namen „Allerkindleinsflut“ bekannt gewordene Katastrophe zum Ausgangspunkte eines Romans, der im fiktiven Ort Friedrichsdorf an der Elbe beginnt, und schließlich bis an den Hof des dänischen Königs und ins Zentrum von Macht und Intrigen führt:

Hilke und Hein sind seit ihrer Kindheit eng befreundet – ungeachtet der Tatsache, dass Hein seit einem schweren Unfall gelähmt ist und deshalb von vielen Dorfbewohnern abschätzig behandelt wird. Nach der Flut haben die beiden nicht nur ihre Familien und ihr gesamtes Hab und Gut verloren, sondern sehen sich wegen zunehmender Anfeindungen auch gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Dies ist der Beginn einer abenteuerlichen Reise durch ein Land, welches vom Kampf des dänischen Königs Erik gegen seinen Bruder Abel in Mitleidenschaft gezogen wird.

Der Roman ist flüssig geschrieben und flott lesbar. So wird das Mittelalter zum Leben erweckt.
Die Protagonisten sind interessant, wenn auch bisweilen etwas eindimensional gezeichnet, wobei auffällt, dass viele Personen, die eher Außenseiter sind oder am Rande der Gesellschaft stehen, auftreten und sich häufig besonders auszeichnen können.
Die Handlung ist großteils spannend mit einigen unerwarteten Wendungen. Allerdings gibt es für meinen Geschmack zu viele unwahrscheinliche Zufälle und vor allem in den letzten Kapiteln wirkt manches ziemlich unrealistisch. Es entsteht der Eindruck, als hätte hier noch schnell ein „Showdown“ konstruiert werden müssen.

Positiv erwähnenswert ist aber, dass die Autorin offenbar sehr gründlich recherchiert hat, was auch das ausführliche Nachwort beweist.

Veröffentlicht am 06.11.2016

Formeln, die die Welt veränderten

Welt-Formeln
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Die meisten Menschen halten Mathematik für eine langweilige, sehr abstrakte und vielleicht sogar etwas suspekte Angelegenheit. Dass so alltägliche Dinge wie (um nur einige Beispiele zu nennen) das Ansehen ...

Die meisten Menschen halten Mathematik für eine langweilige, sehr abstrakte und vielleicht sogar etwas suspekte Angelegenheit. Dass so alltägliche Dinge wie (um nur einige Beispiele zu nennen) das Ansehen unserer Lieblingsfernsehserie, das Fotografieren mit dem Handy oder auch nur das Betätigen eines Lichtschalters nicht funktionieren würden, wenn nicht vor langer Zeit irgend ein schlauer Mathematiker eine passende Formel entdeckt hätte, ist den wenigsten bewusst. Ganz zu schweigen davon, dass Gleichungen sowohl eingesetzt werden, um die Bewegungen der Planeten zu berechnen als auch mittels der Quantenmechanik die Welt des Allerkleinsten zu verstehen.

Ian Stewart hat hier eine (sicherlich teilweise subjektive) Auswahl von 17 Formeln getroffen, die nicht nur aus mathematischer Sicht interessant sind, sondern auch zu weiterführenden wichtigen Entwicklungen in vielfältigen Wissenschafts- und Lebensbereichen beigetragen haben.
Fachlich fundiert und doch großteils allgemein verständlich erläutert er, woher diese Gleichungen kommen, was sie bedeuten, und vor allem, welche Erkenntnisse sie geliefert haben. Dabei ist es immer wieder erstaunlich, welch weite Kreise manche auf den ersten Blick unscheinbare Gleichung gezogen hat und welch breites Spektrum an Anwendungsmöglichkeiten in Wissenschaft und Technik aus ihr abgleitet wurde, sodass sie Bereiche beeinflusste, von deren Existenz ihre ursprünglichen Schöpfer nicht einmal träumen konnten.
Dabei bleiben auch problematische oder negative Konsequenzen nicht unerwähnt, wenn der Autor etwa die zu wenig durchdachte Verwendung der aus der Wahrscheinlichkeitstheorie stammende Glockenkurve kritisiert oder die Black-Scholes-Gleichung als Ursache für die derzeitige Finanzkrise identifiziert.

So entsteht ein informativer und unterhaltsamer Ausflug in die Welt der Zahlen, der für Leser, die bereit sind, sich auf die mathematische Denk- und Ausdrucksweise einzulassen, eine Reihe spannender Erkenntnisse bereithält.

Veröffentlicht am 06.11.2016

Für an „richtiger“ Mathematik Interessierte nicht geeignet

Die Poesie der Primzahlen
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Von einem „Genie“ hätte ich mehr erwartet.
Das Buch beseht aus 25 (im Wesentlichen ohne erkennbaren roten Faden aneinandergereihten) Kapiteln, die sich alle irgendwie im weitesten Sinn mit Mathematik befassen. ...

Von einem „Genie“ hätte ich mehr erwartet.
Das Buch beseht aus 25 (im Wesentlichen ohne erkennbaren roten Faden aneinandergereihten) Kapiteln, die sich alle irgendwie im weitesten Sinn mit Mathematik befassen. Zwar werden dabei gelegentlich durchaus interessante Themen angerissen, eine fundiertere Auseinandersetzung findet aber nicht statt. Alles bleibt an der Oberfläche, dafür ergeht sich der Autor in (pseudo)philosophischen Ergüssen, persönlichen Erinnerungen, netten Anekdoten und sonstigen Banalitäten.
Für ein kurzes Hineinschnuppern darin, was man mit Zahlen alles machen kann, ist dieses Werk wohl geeignet.
Leuten, sie sich für „richtige“ Mathematik interessieren, kann ich es allerdings nicht empfehlen.