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Veröffentlicht am 02.10.2016

Geschichte einer Malerin

Elisabetta
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Die bisherigen Romane von Liv Winterberg haben mir sehr gut gefallen, daher war ich schon auf ihr neues Werk gespannt. Auch der Inhalt, der sich an realen Ereignissen orientiert, wäre vielversprechend:
Bologna, ...

Die bisherigen Romane von Liv Winterberg haben mir sehr gut gefallen, daher war ich schon auf ihr neues Werk gespannt. Auch der Inhalt, der sich an realen Ereignissen orientiert, wäre vielversprechend:
Bologna, 1665: Die ganze Stadt trauert um die Malerin Elisabetta Sirani, eine der bedeutendsten Künstlerinnen ihrer Zeit, deren Werke eine Befähigung verrieten, die man einer Frau nicht zugetraut hätte, und die als Leiterin einer Bottega und Gründerin einer Akademie, die dem Zweck diente, Frauen in der Malerei auszubilden, zu einer Vorreiterin wurde.
Gerüchte machen die Runde, Elisabetta sei vergiftet worden, und bald ist mit ihrer ehemaligen Magd Lucia Tolomelli die mutmaßliche Täterin gefunden.
In dieser aufgeheizten Atmosphäre bittet Elisabettas Vater den Prior des Juristenkollegs, Giovanni Luigi Picinardi, die Leichenrede für seine Tochter zu halten, nicht ahnend, dass diesen eine geheime Liebe mit Elisabetta verband.
Picinardi verzweifelt schier an dem Bemühen, seiner Aufgabe gerecht zu werden, und stellt dazu allerlei Nachforschungen über Elisabettas Leben und vor allem die Umstände ihres Todes an.
Abgerundet wird das eBook durch eine Übersetzung von Picinardis oratio funebris, ein Nachwort, in dem erklärt wird, was Fakt und was Fiktion ist, ein hilfreiches Glossar sowie eine Auswahl von Elisabettas Bildern.

Trotz des interessanten Themas konnte mich das Buch jedoch nicht richtig packen.
Die Geschichte wird großteils aus Picinardis Perspektive erzählt, der sich allerdings über weite Strecken vor allem seinem Innenleben widmet. Ich möchte nicht unsensibel klingen, aber die ständige Trauer um seine Geliebte und die Zweifel, ob er seiner Aufgabe gewachsen ist, werden bald langweilig. Was wohl insbesondere daran liegt, dass man über seine tatsächliche Beziehung zu Elisabetta von ein paar Erinnerungsfetzen abgesehen nichts Konkretes erfährt und seine Persönlichkeit auch sonst im Dunkeln bleibt, weshalb es schwer fällt, mit ihm mitzufühlen.
Wenn er sich doch einmal zu einer Unternehmung aufrafft, wirkt diese oft eher ziellos. Er nimmt sich zwar immer wieder konkrete Aktionen vor, diese werden aber nur selten auch ausgeführt, sodass es sich bei seinen „Ermittlungen“ eher um ein allgemeines „Herumstochern“ als ein planvolles Vorgehen handelt. Und das bei einem ausgebildeten Juristen, der eine Leitungsfunktion an einer ehrwürdigen Universität innehat!

Natürlich sind auch positive Aspekte zu nennen: Die Hintergründe dürften gut recherchiert sein und es werden interessante Informationen, beispielsweise zur Malerei im 17. Jahrhundert, eingeflochten. Bisweilen wird einige Spannung aufgebaut, die allerdings schnell wieder abebbt. Auch sonst weist die Handlung ein paar fesselnde Szenen und manch gute Ansätze auf, viele davon verlaufen aber im Sande.

Fazit: So begrüßenswert das Ziel der Autorin, die Erinnerung an eine faszinierende Persönlichkeit aufrecht zu erhalten, auch ist, die Umsetzung konnte mich leider nicht überzeugen.

Veröffentlicht am 26.09.2016

Zwei Frauenschicksale in Norwegen

Das Geheimnis der Mittsommernacht
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1895 in der Norwegischen Bergbaustadt Roros: Sofie, Tochter des einflussreichen Bergwerksbesitzers Ivar Svartstein leidet nach dem Tod ihrer Mutter zunehmend unter der Strenge ihres Vaters und der Gefühlskälte ...

1895 in der Norwegischen Bergbaustadt Roros: Sofie, Tochter des einflussreichen Bergwerksbesitzers Ivar Svartstein leidet nach dem Tod ihrer Mutter zunehmend unter der Strenge ihres Vaters und der Gefühlskälte ihrer Schwester. Sie träumt von einem freien, selbstbestimmten Leben, das sie auch als Frau nach ihren eigenen Vorstellungen gestalten möchte.
Die junge Deutsche Clara Ordal ist inzwischen nach dem ebenso unerwarteten wie tragischen Tod ihres aus Norwegen stammenden Mannes gemeinsam mit ihrem sechsjährigen Sohn Paul in Roros gestrandet. Die meisten Bewohner, darunter auch ihre Schwiegereltern, treten ihr ablehnend gegenüber, mit der Zeit findet sie aber auch einige Verbündete.

Diese Geschichte wird abwechselnd aus Sofies und Claras Perspektive erzählt, sodass man sich gut in die beiden hineinversetzen und mit ihnen mitfühlen kann. Es ist schön, sie auf ihrem Weg zu begleiten.
Daneben werden auch immer wieder interessante Informationen über Land und Leute eingeflochten, beispielsweise zur damaligen politischen Situation oder zum Leben der Bergleute.
Da die einzelnen Kapitel meistens mit einem kleinen Cliffhanger enden, wird außerdem einige Spannung erzeugt. Dennoch ist der Erzählstil eher ruhig, aber nichtsdestotrotz mitreißend.
Es treten eine Reihe von Protagonisten auf, die großteils nachvollziehbar gezeichnet sind. Ein paar davon sind aber fast ein bisschen zu nett und freundlich.

Außerdem ist die Handlung für meinen Geschmack zu sehr auf Happy End getrimmt. Für manche Probleme findet sich eine zu einfache Lösung und einiges wirkt übertrieben oder unrealistisch. Auch die Auflösung, worum es sich bei dem „Geheimnis der Mittsommernacht“ handelt, konnte nicht ganz überzeugen. Sie geht zu schnell und viele Fragen und Zusammenhänge bleiben offen.

Dennoch ermöglicht es dieser Roman wunderbar, in eine fesselnde Geschichte in einem faszinierenden Land einzutauchen.

  • Einzelne Kategorien
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Veröffentlicht am 25.09.2016

Das Buch zur Sendung

Was gibt es Neues?
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Dieses Buch wird Fans der freitäglichen ORF-Show sicher begeistern, ist aber auch sonst für all jene geeignet, die ihren Fundus an unnützem Wissen erweitern wollen.

Zunächst gibt es allgemeine Informationen ...

Dieses Buch wird Fans der freitäglichen ORF-Show sicher begeistern, ist aber auch sonst für all jene geeignet, die ihren Fundus an unnützem Wissen erweitern wollen.

Zunächst gibt es allgemeine Informationen zur Sendung, eine kurze Vorstellung der regelmäßigen Mitglieder des Rateteams, sowie einige Blicke hinter die Kulissen, bei denen unter anderem erklärt wird, welche Kriterien bei der Entscheidung, welche Fragen es ins Fernsehen schaffen, herangezogen werden.
Der Hauptteil besteht aus einer Auswahl der interessantesten und witzigsten Fragen der letzen 10 Jahre – natürlich einschließlich der korrekten Antwort, wobei meist zusätzlich auch einige zwar naheliegende, aber leider falsche Alternativen angeführt werden. So kann man hier, neben vielem anderen, etwa nachlesen, worum es sich bei einem „Lochgucker“ oder einer „Hurratüte“ handelt, oder weshalb die Manager eines deutschen Chemiekonzern immer eine Keksdose bei sich haben müssen.
Abgerundet wird das Ganze durch ein Vorwort von Oliver Baier sowie ein Nachwort von Michael Niavarani, wobei Letzterer sich offensichtlich größte Mühe gegeben hat, das passende „Wort“ zu finden.

Ebenfalls positiv erwähnenswert sind das Stichwortverzeichnis und das Personenregister am Ende des Buches.

Die Lektüre gestaltet sich sehr kurzweilig und es ist immer wieder erstaunlich, zu welch abenteuerlichen Assoziationen manche Begriffe führen können, wenn man nicht weiß, in welchem Zusammenhang sie üblicherweise verwendet werden.

Veröffentlicht am 25.09.2016

Drama um Lina

Rot wie Schnee
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Zoe Beck erzählt hier die Geschichte der 16-jährigen Lina, die sich von ihren Eltern unverstanden und im Vergleich zu ihrer „perfekten“ Schwester Emily ungeliebt fühlt, in der Schule eine Außenseiterin ...

Zoe Beck erzählt hier die Geschichte der 16-jährigen Lina, die sich von ihren Eltern unverstanden und im Vergleich zu ihrer „perfekten“ Schwester Emily ungeliebt fühlt, in der Schule eine Außenseiterin ist und ihre Probleme durch destruktive Verhaltensweisen zu bekämpfen sucht.
Dies ist kein klassischer Thriller mit großen Spannungsmomenten, der Schwerpunkt liegt vielmehr auf der Darstellung von Linas Innenwelt, ihren Erlebnissen und Gedanken, die von der Autorin mit viel psychologischem Einfühlungsvermögen geschildert werden.
Trotz seiner Kürze ein Buch, das zum Nachdenken anregt.

Veröffentlicht am 25.09.2016

200 ereignisreiche Jahre

14 Ereignisse, die die Welt verändert haben
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Aus Anlass des Gedenkjahres 2014 sind ja eine Reihe von Büchern erschienen. Dieses sticht aber hervor, weil es sich nicht nur mit einem Ereignis befasst, sondern den ganzen Zeitraum seit dem Beginn des ...

Aus Anlass des Gedenkjahres 2014 sind ja eine Reihe von Büchern erschienen. Dieses sticht aber hervor, weil es sich nicht nur mit einem Ereignis befasst, sondern den ganzen Zeitraum seit dem Beginn des Wiener Kongresses im Oktober 1814 beleuchtet. In diesen 200 Jahren haben sich die Welt(poltik) sowie auch das Leben der einfachen Menschen, zumindest in den Industrienationen, wohl stärker gewandelt als in den 2.000 Jahren zuvor.

Mit diesen Änderungen befassen sich Hannes Androsch und seine Mitautorinnen– und autoren. Sie haben 14 Schlüsselszenen ausgewählt, deren Vorgeschichte, vor allem aber auch deren Nachwirkungen ausführlich geschildert werden.
Dabei wird ein breites Themenspektrum abgedeckt. Natürlich sind politische Sachverhalte häufig vertreten – so dient beispielsweise die Nobelpreisverleihung an Bertha von Suttner als Ausgangspunkt für eine Betrachtung der Geschichte der Frauenbewegung und die Unterzeichnung der Vertrages von Nanjing 1842 bietet den Auftakt für eine Analyse der vergangenen und zukünftigen Stellung Chinas – es finden sich aber unter anderem auch Beiträge zu Medizin (wie die durch Ignaz Semmelweis angestoßene Revolutionierung der Geburtshilfe), Wissenschaft (Kurt Gödels Auftritt bei der Königsberger Tagung 1930, der die Grenzen der Erkenntnisfähigkeit der Mathematik offenbarte) oder Kultur (etwa die Ausstrahlung des ersten Tonfilms 1927). Zuletzt wird sogar ein Ausblick in die Zukunft gewagt.

Die Texte sind sachlich gehalten, wenngleich es sich nicht vermeiden lässt, dass gelegentlich die persönliche Meinung des Autors durchscheint.
Für alle an Geschichte Interessierten bietet dieses Werk also einen informativen Überblick über wichtige historische Entwicklungslinien der letzten Jahrhunderte, die unser Leben auch heute noch auf die eine oder andere Weise beeinflussen. So werden spannende Hintergründe und Zusammenhänge offenbar und es regt teilweise auch zu weiteren Nachforschungen an.