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Veröffentlicht am 11.09.2024

Unterhaltsame, aussergewöhnliche Erlebnisse eines Tierarztes in den 1930er Jahren

Der Tierarzt kommt
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Der Inhalt: Das Buch enthält "Die dritte Folge der heiteren Tierarztgeschichten", die aus des Sicht des Autors James Herriot erzählt werden. Er, geboren 1914, begann in den 1930er Jahren, Tiermedizin zu ...

Der Inhalt: Das Buch enthält "Die dritte Folge der heiteren Tierarztgeschichten", die aus des Sicht des Autors James Herriot erzählt werden. Er, geboren 1914, begann in den 1930er Jahren, Tiermedizin zu praktizieren. Obwohl die Berufsaussichen für Tierärzte damals mau waren, bekam James Herriot nach dem Studium eine Stelle in den North Yorkshire Dales und blieb dort bis zu seinem Tod in 1995. Er behandelte in dieser ländlichen Gegend zumeist große Nutztiere wie Rinder oder Pferde. Er liebte aber auch die Arbeit mit kleinen Tieren, die damals noch Neuland war. Seine Erlebnisse mit Tieren, ihren Haltern und seinen Kollegen schrieb er als verfremdete Version in mehreren Büchern nieder. Ein Buchkapitel stellt meist eine abgeschlossene Episode dar, die eine dieser Begebenheit erzählt. Man liest von wild gewordenen Haustieren, denen sich der Tierarzt stellen muss. Von ihren knausrigen und besserwisserischen Besitzern und Menschen, von denen James Herriot noch etwas lernen konnte.
Meine Meinung: Die Personen und Ereignisse, denen man in James Herriots Geschichten begegnet, sind unterhaltsam. So wird man das meiste davon noch nicht erlebt haben. Einerseits spielt dabei eine Rolle, dass man einen Einblick in eine Zeit bekommt, die vorbei ist. James Herriot weist oft auf Unterschiede in seiner Arbeit hin, die im Lauf der Zeit entstanden sind. Er schildert aber auch die Lebensumstände von früher. Andererseits liegt es nahe, dass jemand wie ein Tierarzt, dessen Arbeit in der Bewältigung der Notsituation anderer Leute besteht, viel Aussergewöhnliches zu erzählen hat. Vieles davon ist lustig. Manche Dinge sind auch traurig, denn nicht jedes Tier ist zu retten und manche Lebensgeschichte ist tragisch. Mir gefällt, wie komplex James Herriot seine Mitmenschen erfasst hat. Besonders bei seinem Chef und seinem Kollegen streicht er positive wie negative Eigenschaften auf amüsante Weise heraus. Und obwohl er sich über Tierhalter, die aus Geiz ihre Tiere mit Hausmitteln sinnlos quälen, ärgert, schreibt er anerkennend und bewundernd über Bauern, die aus der Not heraus gelernt haben, ihren Tieren auf einfache Weise zu helfen. Mit seiner Bereitschaft, eigene Grenzen des Könnens anzuerkennen, erzählt James Herriot außerdem Erinnerungen, die anders sind als die üblichen Erfolgsgeschichten.

Veröffentlicht am 11.09.2024

Nach Startschwierigkeiten entwickelt sich ein Roman, der mir hervorragend gefallen hat

Die Hofmalerin
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Der Inhalt/ Klappentext: "Im Gefolge von Mary Tudor, die auf Wunsch ihres Bruders Heinrich VIII. nach Frankreich aufbricht, um Ludwig XII. zu ehelichen, befindet sich Susanna Dallet, eine junge Porträtmalerin. ...

Der Inhalt/ Klappentext: "Im Gefolge von Mary Tudor, die auf Wunsch ihres Bruders Heinrich VIII. nach Frankreich aufbricht, um Ludwig XII. zu ehelichen, befindet sich Susanna Dallet, eine junge Porträtmalerin. Außer ihren Malutensilien und ihrem einzigartigen, in der damaligen Zeit nur Männern zugebilligten Talent besitzt sie nichts - bis auf die Erinnerung an einen schönen Traum: Ein Engel versprach ihr einen leuchtenden Regenbogen... Mit dem ihr eigenen Charme schildert die Autorin das Leben dieser unkonventionellen Frau vor dem Hintergrund der Intrigen und Machtkämpfe an den europäischen Königshäusern, deren Fortbestand durch ein hinterhältiges Komplott von Alchimisten, Teufelsanbetern und Tempelrittern gefährdet ist."
Meine Meinung: Zum Buch bin ich durch Zufall gekommen; es wurde mir geschenkt. Ich hätte es mir selber nicht gekauft. Der Klappentext hätte mit abgeschreckt. Ich hatte dümmlich-dramatische Romantik erwartet mit einem vorhersehbaren Plot aus einem Hin und Her zwischen Liebe und Hindernissen, die dieser Liebe im Weg stehen, bis im Happy End alles aufgeht. Aber ich hatte mich getäuscht. Es fängt zwar auf der ersten Seite des Epilogs an mit sehr vielen Adjektiven und einem körperlosen Wesen, das zweihundert Jahre in einer Kiste begraben und durch Schatzsucher unbemerkt befreit wird. Im ersten Kapitel jedoch merkt man gleich bei den ersten Sätzen, dass die Frau, die "um der Gerechtigkeit willen immer die Dinge lieber mag, auf die andere schimpfen", und die Geschichte etwas Besonderes sind. Die Protagonistin zieht einen schnell in die Geschichte hinein. Es wird auch rasch klar, dass es sich nicht um die übliche Liebesgeschichte vom (noch) getrennten Traumpaar handeln kann. Denn Susanna Dallet ist bereits verheiratet und schwanger. Sie ist auch eigentlich keine Porträtmalerin, sondern Gehilfin ihres Mannes. Er ist der Maler und sie macht die Hilfsarbeiten wie Leimkochen und Grundieren, während er vor allem Schulden macht und hinter anderen Frauen her ist. Das belastet die Ehe aber nicht. Denn Susanna will es nicht wirklich sehen. Ihr Leben verändert sich jedoch, als sie im Namen ihres Mannes einen Eilauftrag annimmt und selbst ausführt.
Ich mochte Susannas Widersprüchlichkeit, die einerseits naiv die negativen Seiten ihres Ehemanns verkennt und auf finanziell bessere Zeiten hofft. Andererseits trickst sie sehr geschickt und nutzt den naiven Eindruck, den sie macht, bewußt aus. Ihr Charakter ist also vielseitig wie auch die Geschichte nicht einfach ist, sondern verschiedene Wendungen aufweist. Das macht den Roman interessant für mich. Mir gefiel außerdem die Beschreibung der damaligen Lebensweise und der Alltäglichkeiten, die in die Geschichte immer wieder einfließt. Dabei kann ich nur vermuten, dass sie realistisch ist. Ein kurzer Anhang verrät, dass die historischen Personen und der Beruf der Porträtmalerin im 16. Jahrhundert recherchiert wurden.

Veröffentlicht am 11.09.2024

Eine kurze Geschichte mit wunderbarer Sprache und wunderbaren Illustrationen

Was für ein Tag
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Der Inhalt: Die Katze Pumpi wird mit in die Ferien genommen. Dort lernt sie die Katze Missu kennen, die ihr sagen soll, wann die Jagd startet. Pumpi hat noch nie gejagt und will das endlich mal ausprobieren. ...

Der Inhalt: Die Katze Pumpi wird mit in die Ferien genommen. Dort lernt sie die Katze Missu kennen, die ihr sagen soll, wann die Jagd startet. Pumpi hat noch nie gejagt und will das endlich mal ausprobieren. Missu führt Pumpi etwas herum, bevor sich der Gast mit hohen Erwartungen alleine auf die Jagd begibt.
Meine Meinung: Viel ist nicht dran an der Story - das weiss man bereits, wenn man das Buch in die Hand nimmt, denn es ist eher ein Büchlein. Dazu hat es viele, viele Bilder. Trotzdem gibt es am Ende noch eine Wende in der Geschichte, die ich trotz der Kürze interessant und witzig finde gerade im Zusammenspiel mit der Sprache. Die ist einfach und klar gehalten und das bei erhöhtem Schwierigkeitsgrad: der Text ist gereimt. Mir ist dabei keine einzige Stelle aufgefallen, an der der Autor die Satzstellung unschön geschoben hätte. Jeder Satz wirkt sehr geschmeidig, natürlich und lebensnah bis hin zu der Stelle, an der Pumpi mit den Worten "Das ist mir scheißegal" explodiert. Die Bilder sind eine wunderbare Ergänzung, weil die Künstlerin Almut Gernhardt die Verhaltensweisen und Körpersprache von Katzen genauso exzellent eingefangen hat wie die sonnige Landschaft Italiens.
Mein Fazit: Damit kann man sich gut eine Stunde unterhalten und ich schaue immer wieder gern mal rein. Als ich meine Büchersammlung ausgemistet habe, war das eines der wenigen Bücher, die bleiben durften.

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Veröffentlicht am 11.09.2024

Beeindruckende Erinnerungen einer bekannten Autorin

Glück ist was für Augenblicke
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Der Inhalt: Auf dem Umschlag steht "Erinnerungen" als Untertitel und darum handelt es sich. Erinnerungen von Christiane Nöstlinger, die hauptsächlich als Autorin für Kinder und Jugendliche bekannt ist. ...

Der Inhalt: Auf dem Umschlag steht "Erinnerungen" als Untertitel und darum handelt es sich. Erinnerungen von Christiane Nöstlinger, die hauptsächlich als Autorin für Kinder und Jugendliche bekannt ist. An ihr eigenes Leben. An das Leben von Menschen, die sie beeinflusst haben. An Familiengeschichte.
Meine Meinung: Ich fand die Offenheit der Christiane Nöstlinger beeindruckend, mit der sie über sehr Privates wie Sexualität und Dinge, die für andere Geheimnisse gewesen waren, sprach. Andererseits war Christiane Nöstlinger wohl jemand, der sich wenig um anderer Leute Meinung scherte. So oder so wirkten die Einblicke, die sie gewährte, auch mich interessant und ehrlich. Einblicke dahinein, wie es ist, im Krieg aufzuwachsen. In anderer Leute Familienleben, das sich zur Darstellung in einer Seifen-Oper sehr gut eignen würde. Aber auch in ihre eigene Gedanken- und Gefühlswelt, wo die negativen Seiten nicht ausgelassen wurden, genau wie bei ihrer Arbeit, die schwierig war und negative Kritik verursachte, obwohl bereits ihr erstes Buch "Die feuerrote Friederike" prämiert worden war. Christiane Nöstlinger war Österreicherin und daher muss man mit Vokabeln rechnen, die man als Deutscher nicht unbedingt kennt. Dafür gibt es aber ein Glossar, wobei sich das meiste aus dem Zusammenhang erschließt. Außerdem enthält das Buch im Anhang eine Bibliografie, aus der man z. B. erfährt, dass Christiane Nöstlinger auch Sachbücher (übers Kochen und Gärtnern) geschrieben hat. Das fand ich ebenso interessant und wissenswert.

Veröffentlicht am 11.09.2024

Ein Roman, der ein ruhiges Tempo hat und unterhält, ohne aufzuregen. Interessant für Menschen, die sich mit den Themen Familie, Abstammung und Treue auseinandersetzen wollen.

Wir sind sieben
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Der Inhalt: Una Troy (1913 in Irland geboren) beschreibt eine Familie, die auch in der Gegenwart noch ungewöhnlich wäre. Die Familie einer alleinerziehenden Mutter mit sieben Kindern, die fast alle verschiedene ...

Der Inhalt: Una Troy (1913 in Irland geboren) beschreibt eine Familie, die auch in der Gegenwart noch ungewöhnlich wäre. Die Familie einer alleinerziehenden Mutter mit sieben Kindern, die fast alle verschiedene Väter haben. Bei der Vorstellung der einzelnen Familienmitglieder wird deutlich, welche Probleme das Dorf mit ihnen und der Mutter hat. Über den neuesten Familienzuwachs gibt es nicht viel zu sagen. Aber mit dem Baby sind Befürchtungen verbunden, weil es sich erst noch herausstellen muss, welchem Mann das Kind ähnlich sehen wird und wer sein Vater ist. Daher beschließt man, die Monaghans loszuwerden. Weil man zivilisiert ist, wird eine Lösung gesucht und gefunden, die allen Beteiligten zugutekommen soll.
Meine Meinung: Mir hat das Buch sehr gut gefallen, weil es in Bezug auf die Personen viel bietet. Die haben alle ihre eigene, kleine Geschichte. Zwar geht es dabei meistens um den Vater. Aber wie ein Kind jeweils zu seinem Vater steht und umgekehrt, ist sehr verschieden. Einige Kinder haben eine eigenwillige, unterhaltsame Persönlichkeit, die die Geschichte aus dem Dorf hinaus in eine ganz andere Welt führt. Ein Handlungsstrang ist romantisch. Den mochte ich nicht so sehr, weil dort ein Problem gefühlt künstlich aufgebaut und dann so schnell auflöst wird, wie man es für ein Happy End braucht. Aber den Personen dieser Nebengeschichte wünscht man ihr Glück, so wie man jedem sein Happy End gönnt. Das gibt es aber nicht für alle und das fand ich schade. Ich glaube, Una Troy hatte zwar für Unkonventionelles Verständnis. Aber sie sah nicht, dass Menschen, die sich für das Einhalten von Konventionen einsetzen, ebenso negativ von ihnen betroffen sein können. Vom Aufbau her wirkte der Roman auf mich eher wie eine Aneinanderreihung von verbundenen Episoden. Auch wenn es einzelne Gefahren und Entwicklungen gibt, habe ich keine sich aufbauende Spannung wahrgenommen. Sprachlich ist der Roman eher einfach gehalten. Witzig sind manche Ereignisse, aber nicht die Formulierungen.

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