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Veröffentlicht am 15.12.2023

Sach-Info über Gewürze & Übungen zur Verbesserung des Wohlbefindens - Viel Interessantes, aber auch etliches, was mir zu esoterisch war

Die sinnliche Welt der Gewürze
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"Seit Menschengedenken werden Gewürzpflanzen gesammelt und zum Wohl von Körper und Seele eingesetzt", wie die Autorin Julia Gruber einleitend schreibt und im weiteren Verlauf erläutert. Nach einem Vorwort ...

"Seit Menschengedenken werden Gewürzpflanzen gesammelt und zum Wohl von Körper und Seele eingesetzt", wie die Autorin Julia Gruber einleitend schreibt und im weiteren Verlauf erläutert. Nach einem Vorwort des veganen Starkochs Surdham Göb über die Würze des Lebens bzw. wie er sie in Gewürzen und Aromen findet, erklärt Julia Gruber in einigen Kapiteln, beispielsweise warum Gewürze Essen zu einem Balsam für die Seele machen, aber auch, dass früh bereits erkannt wurde, dass sie zudem ein Balsam für den Körper sein können. Sie geht kurz auf den Unterschied zwischen Aromen, die aus der Natur stammen, und Aromen, die die Natur nachahmen ein, und erklärt unseren Geschmackssinn. Danach stellt sie 40 europäische und internationale Gewürze vor hinsichtlich ihrer Geschichte, ihrer Inhaltsstoffe, ihrer gesundheitlichen Wirkung und der Verwendung in der Küche. Jedem Gewürz sind vier Seiten gewidmet, die auch Rezepte (vegan) enthalten und mit einem Ritual oder einer Meditation zur Steigerung des Wohlbefindens abschliessen. Am Ende des Buches werden noch Heilwirkungen der Gewürze und die seelischen Impulse, die sie vermitteln können, gelistet.

Mir ist zu Beginn die geschickte Mischung aus Fotos und Zeichnungen wie aus einem altertümlichen Herbar aufgefallen. Das fand ich sehr ansprechend, aber leider zog sich diese Darstellungsweise nicht durch das gesamte Buch. Die Abbildungen stammen aus verschiedenen Quellen. Sie sind alle schön und meist passend, aber eben nicht so schön wie die allerersten Seiten. Außerdem nehmen sie etwas viel Platz ein. Man muss damit rechnen, dass von einer Doppelseite mindestens 0,5 Seiten von einem Bild eingenommen werden.

Am Buch haben mich hauptsächlich die Gewürze intressiert. Dieser Teil ist am umfangreichsten, was ich auch richtig so finde. Dort gab es viel Neues für mich z. B. was genau denn die Gewürznelke für ein Pflanzenteil ist oder dass der Meerrettich ursprünglich aus dem Mittelmeerraum kommt und -50 Grad überlebt. Mit der Benennung der Inhaltsstoffe konnte ich nicht so viel anfangen. Dieser Abschnitt enthält aber neben diesen "Vokabeln" immer auch andere Info wie Wirkung auf den Menschen oder Verwendungsmöglichkeit. So ist dieser Teil nicht uninteressant. Die Verwendung in der Küche, wo auch der Geschmack des Gewürzes beschrieben wird, und die Rezepte haben mich dann wieder mehr interessiert. Die Rezepte sind recht unterschiedlich im Aufwand. Manche sind recht einfach mit wenigen Schritten und Zutaten (wie eine Rosmarin-Salz-Verreibung), andere sind aufwändiger. Es geht von Pesto, Smoothie, Kekse, Salat, hin bis zum Hauptgericht. Mit der seelischen Wirkung des Gewürzes konnte ich nichts anfangen, das war mir zu esoterisch. Dieser Aspekt umfasst jeweils aber nur 2 Sätze; also konnte ich gut damit leben. Der Abschnitt zum Ritual/der Mediation ist dann etwas länger und enthält mehr Anregungen; meist 2 Übungen. Allerdings hat dieser mit dem Gewürz nur insofern zu tun, dass die Übungen die seelische Wirkung des Gewürzes aufgreifen und herstellen sollen. Gar nichts anfangen konnte ich mit dem Karten-Set, das zum Buch gehört. Darauf ist zu jedem Gewürz eine seelische Botschaft vermerkt, die mir wiederum zu esoterisch war.

Insgesamt finde ich das Buch gut, weil es auch interessant ist für Menschen, die mit dem Aspekt der seelischen Wirkung nichts anfangen können. Trotz des speziellen Themas schafft es die Autorin, viele Menschen anzusprechen.

Veröffentlicht am 15.12.2023

Darin blättere ich immer wieder gerne - Der Pudel des Todes und viele einzelne Comics

Nichtlustig 3
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Kleiner "Spoiler" zum Beginn: ich fand es sehr wohl lustig 😅

Zunächst scheinbar gänzlich unverbunden reiht Joscha Sauer ein Comic-Bild ans nächste. Figuren wie die Lemminge oder die Yetis wiederholen ...

Kleiner "Spoiler" zum Beginn: ich fand es sehr wohl lustig 😅

Zunächst scheinbar gänzlich unverbunden reiht Joscha Sauer ein Comic-Bild ans nächste. Figuren wie die Lemminge oder die Yetis wiederholen sich. Dann nach ein paar Seiten beginnt eine Bilder-Strecke mit dem Tod und dem Pudel. Der Tod soll aufstehen und an die Arbeit. Der möchte aber nicht und schließlich übernimmt der Pudel den Job. Der Pudel des Todes ist geboren. Immer wieder wird diese Geschichte durch einzelne Comics unterbrochen, die mit der Geschichte nicht viel zu tun haben. Am Ende hat der Pudel viel mitgemacht, wenig geschafft und die verschiedenen Stränge der Geschichte kommen mit einem finalen Rumms zusammen.

Die Darstellung, bei der die Geschichte seitenlang unterbrochen wird, ist ungewöhnlich. Aber weil die Geschichte nicht sehr umfangreich ist, kann man sich ihre Inhalte über die Unterbrechungen hinweg sehr gut behalten. Ich finde Joscha Sauers Assoziationen und Ideen oftmals überraschend und sehr oft lustig. Allerdings muss man darauf gefasst sein, dass sich Joscha Sauer über Themen lustig macht, die anderen ernst sind oder sie vielleicht triggern könnten: Tod, Suizid, Krankheit, Verbrechen... Aber wer im Band 3 angekommen ist, wird das bis dahin mitbekommen haben. In einem Rutsch durchgeblättert ist man sehr schnell fertig mit dem Buch. Oder man nimmt es dann, wenn man nicht viel lesen und nur ein bißchen blättern möchte. Durch die Gestaltung eignet es sich sehr gut, es immer mal wieder in die Hand zu nehmen. Ich finde die farbliche Gestaltung auch sehr schön. Auch dort, wo die Seiten aus Einzelbildern bestehen, harmonieren die Farben gut. Der Zeichenstil von Joscha Sauer gefällt mir sowieso. Er stellt sehr gut Emotionen und Stimmungen dar.

Veröffentlicht am 15.12.2023

Streit als wichtiges Thema des Alltags schön verpackt - Keine Anleitung, um Streit zu schlichten, aber eine Möglichkeit, darüber zu reden, wie es zu Streit kommt

Die kleine Eule und der große Streit
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Das ist der Inhalt: Die kleine Eule spielt mit dem Igel. Die Haselmaus kommt dazu. Es gibt einen Streit und dann ein Happy End.

Das Buch hat pro Doppelseite einen Vers á 8 Zeilen. Daher kann an der Geschichte ...

Das ist der Inhalt: Die kleine Eule spielt mit dem Igel. Die Haselmaus kommt dazu. Es gibt einen Streit und dann ein Happy End.

Das Buch hat pro Doppelseite einen Vers á 8 Zeilen. Daher kann an der Geschichte nicht viel dran sein. Muss auch gar nicht, denn es ist schließlich ein Buch für die recht Kleinen (ab 3 Jahre). Es ist ein Beispiel für den Kinderalltag und zeigt: Streit gehört zum Leben und man kann sich auch wieder vertragen. Was allerdings nicht dargestellt wird: wie man Streit schlichtet. Trotzdem bietet das Buch die Möglichkeit, eben dies zu besprechen oder darüber zu reden, wie es zum Streit gekommen ist.

Der Text von Susanne Weber ist gereimt und Reime sollen ja auch den Spracherwerb fördern. Sie bieten sich daher für die kleineren Kinder an, für die diese Geschichte gedacht ist. Ich finde die Reime gelungen, weil sie sich für mich rund, glatt und natürlich anhören.

Die Illustrationen gefallen mir sehr. Sie stehen eigentlich im Vordergrund und erzählen neben dem Text die Geschichte auch sehr gut. Teils besteht eine Doppelseite aus mehreren Szenen, um die Geschichte lückenlos zu darzustellen. Man sieht genau, was passiert. Gesten und Gesichtsausdrücke helfen ebenso beim Verständnis. Sehr deutlich sind Gefühle in den Gesichtern abzulesen. Die Figuren finde ich hübsch, auch wenn die kleine Eule mit dem Mini-Schnabel und den Schlappohren für mich wenig wie eine Eule aussieht. Ich finde die farbliche Gestaltung sehr ansprechend. Ich mag das Himmelblau und das frische Juni-Grün. Die Illustratorin Tanja Jacobs hat es geschafft, Waldstimmung einzufangen, wo es heimelig beschattet ist, aber auch mal Lichtstrahlen gleißend hell einfallen können. Durch die wenigen Farben, die benutzt wurden, wirken die Illustrationen unaufgeregt, und es gibt viele kleine, bunte Hingucker wie die Fliegenpilze oder die Schmetterlinge. Die Bilder laden dazu ein, nach Details zu suchen wie nach der Schnecke im Baum oder nach den vielen Ameisen. Ich mag besonders den Wald aus realistischen, filigranen Pflanzensilouhetten. Auch in diesen Abklatschbildern gibt es Dinge zu entdecken wie ein vierblättriges Kleeblatt. So bietet das Buch hinausgehend über die Geschichte eine weitere Möglichkeit der Beschäftigung.

Insgesamt ist das Buch nach meiner Meinung schön und wichtig. Fantastische Geschichten haben ihren eigenen Reiz. Aber etwas über die realen negativen Dinge wie Streit zu lernen, denen man im Alltag begegnet, ist wichtig für Kinder. Dieses Buch hat so ein Thema so schön verpackt, dass man gut darüber reden kann und es gerne tut.

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Veröffentlicht am 15.12.2023

Eine fesselnde Geschichte mit vielen Überraschungen - Ferl Lässe geht großartig damit um, dass er bereits zum zweiten Mal über einen Schädel stolpert

Bauernschädel
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Inhalt:

Ferl fährt mit seiner Freundin zum Geburtstag ihres Vaters nach Goldegg im Salzburger Land. Sie ist eine Drama Queen. Ihr Vater Sepp kann Ferl nicht leiden. Und so kommt es, wie es fast kommen ...

Inhalt:

Ferl fährt mit seiner Freundin zum Geburtstag ihres Vaters nach Goldegg im Salzburger Land. Sie ist eine Drama Queen. Ihr Vater Sepp kann Ferl nicht leiden. Und so kommt es, wie es fast kommen muss: gut mit Alkohol betankt gibt Ferl dem Schwiegervater auf der Geburtstagsfeier seine Schikanen endlich zurück und wird deshalb aus dem Haus geworfen. Am folgenden Tag begibt es sich, dass Ferl im Wald einen menschlichen Kopf findet – leider nicht zum ersten Mal. Denn als Kind ist ihm bei einem Urlaub in Goldegg genau das Gleiche passiert. Das Verbrechen von damals wurde nie aufgeklärt und auch diesmal scheint der Mörder gute Karten zu haben. Es liegt an Ferl, die Sache aufzuklären. Aber eigentlich ist Ferl gar nicht der Tpy dafür.

Bewertung:

Das Cover fand ich einen guten Einstieg in die Geschichte, denn das Gemälde eines Waldes lässt Raum für Interpretationen – was sieht man da: Blutbuchen, Herbst, Feuer, Sonnenaufgang? Ich habe mich gefragt, was in dem Wald passieren wird oder bereits passiert ist. Liest man in die Geschichte hinein, erkennt man, dass es um einen Herbstwald geht. Damit ist die Sache jedoch nicht klar. Der Wald, die von ihm ausgehende Bedrohlichkeit, was er verbirgt – das spielt immer wieder eine Rolle für Ferl.

Ich finde ich den Roman sehr lesenswert, denn mir hat Ferl gleich gut gefallen. Er ist so herrlich normal. Als Anti-Held beschrieben, hatte ich zwar keinen autistisch-siebengescheiten Sherlock erwartet. Aber Ferl erfüllt auch keine anderen gängigen Bilder, die man von Ermittlern haben kann. Er ist kein tolpatschiger Clouseau. Er ist kein womanizer und kein Eigenbrötler. Er ist auch kein bärbeissiger Grantler, der betont aggressiv ermittelt. Angangs ermittelt Ferl auch gar nicht. Er stolpert hinein und hat eigentlich was Wichtigeres zu tun, nämlich seine Beziehung wieder zu richten. Ferl muss sich erst entscheiden, sich zu engagieren. Es ist also kein ganz typischer Ablauf eines Krimis und der Autor Stefan K. Heider überrascht immer wieder mit seinen Ideen für die Handlung, seine Charaktere und mit der sprachlichen Darstellung. Der Autor versteht es, kleine Nebensächlichkeiten einzustreuen, die mit ihrer Komik auflockern, ohne abzulenken. Das Buch lädt nachdrücklich dazu ein, dran an der Geschichte zu bleiben. Ich wurde von der Geschichte gefesselt und habe das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen.

Man erfährt sehr viel über die Gedanken- und Gefühlswelt des Protagonisten. Leider oft als Frage an sich selbst, was mir als Stilmittel nicht gefällt. Andererseits werden Handlung und Innenwelt der Hauptperson gelungen nebeneinander und lebhaft dargestellt.Wie Ferl redet und seine Gedanken wirken offen und authentisch, nicht aufgesetzt oder effektheischend. Da kann ich sehr gut mit ihm gehen. Meistens jedenfalls. Und auch die anderen Figuren sind meist sehr gut beschrieben. Einige bleiben etwas blass wie die der Schwiegermutter Gerti. Aber die Figuren, die für die Handlung wichtig sind, sind alle sehr plastisch. Interaktionen sind oft sehr unterhaltsam und erzeugen ein lebendiges Bild von den Beteiligten.

Jedoch ist Ferl ein Anti-Held und man muss sich darauf einstellen, dass er auch mal was tut, was seiner Umgebung inklusive der Leserschaft nicht gefällt. Allerdings finde ich seine Neigung zur Selbstreflexion und Selbstkritik sehr positiv und so kann man manche seiner „Untaten“ einordnen. Als Leserin aus Deutschland muss man auf die österreichischen Ausdrücke und Redewendungen gefasst sein, die mir gefallen haben und die ich als Bereicherung empfand. Außerdem sollte man als Leserin genau aufpassen oder man wird wie ich erst ganz am Schluss erfahren, wo man dem Autor auf dem Leim gegangen ist. Mich hat die Lösung (oder die Lösungen, weil es ja zwei Morde waren), überrascht und auch die Darstellungsweise, wo man als Leser*in sehr viele Informationen mit Relevanz erhalten hat, letztendlich aber das Gefühl hat, noch keinen Schritt weiter gekommen zu sein. Das machte die Geschichte sehr spannend.

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Veröffentlicht am 15.12.2023

Fast wäre es der perfekte Mord gewesen - Wenn Inspektor Ruprecht nicht so akribisch wäre - Interessante Handlung, die durch die vielen irrelevanten Details etwas verliert

Bleiche Erben
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Inhalt:

Chefinspektor Martin Ruprecht ist spät Nachts zu seiner Freundin unterwegs, als ihm ein Polizei- und Feuerwehreinsatz auffällt. Neugierig fährt er hinterher und kommt zu einem angeblichen Unfallort, ...

Inhalt:

Chefinspektor Martin Ruprecht ist spät Nachts zu seiner Freundin unterwegs, als ihm ein Polizei- und Feuerwehreinsatz auffällt. Neugierig fährt er hinterher und kommt zu einem angeblichen Unfallort, wo ein Raser aus der Kurve geflogen und an den Felsen geknallt ist. Schnell bemerkt er, dass, wenn er nicht genau hinschaut, es sonst keiner tut. Und er deckt auf, was sonst übersehen worden wäre: den Mordversuch an einem Erben eines Salzburger Unternehmens, das gerade ein Konzern zu übernehmen versucht.

Bewertung:

Die Geschichte hat mich durchaus hineingezogen. Es fiel mir leicht, dran zu bleiben. Ich fühlte mich durchaus gut unterhalten. Die Akribie, mit der Ruprecht den Tatort untersucht, hat mich mitgenommen. Da will man es genauer wissen. Obwohl man natürlich schon weiß, dass es Mord ist. Es war spannend, zu verfolgen, wie der Inspektor seinen Verdacht prüft und langsam erhärtet. Die Handlung ist interessant verwickelt. Allein schon dadurch, dass so viele Menschen in den Mord verstrickt sind, man den wirklichen Umfang der Beteiligung nur erahnen kann und auch nicht weiß, ob die Täter dafür jemals eine Strafe bekommen werden.

Auch die Interaktionen mit Kollegen und sonstigen fand ich spannend. Das wirkt, als wäre die Ermittlung ein Gemeinschaftsprojekt, und interessante Informationen kommen immer wieder aus allen Richtungen.

Mit gefällt auch die österreichische Sprache, die hier teilweise vorkommt. Es ist gerade so viel, dass es als Abwechslung gut taugt, und war immer gut zu verstehen.

Nicht gefallen haben mir dagegen die für meinen Geschmack zu vielen irrelevanten Details. Bei den Details muss man unterscheiden. Einerseits gibt es die Details zu Salzburg und Umgebung. Für Leute, die die Gegend um Salzburg kennen, ist es gewiss interessant, die Örtlichkeiten wiederzuerkennen oder zu erfahren, was früher auf einer bestimmten Stelle für ein Bauwerk stand. Solche Details meine ich auch nicht. Ich meine damit die Farbe von Kleidung oder das Essen, dass Inspektor Ruprecht dauernd zu sich nimmt. Wenn das ein Drehbuch wäre, würde es wahrscheinlich einen guten Film ergeben. Aber wenn ich es lese, dann stören viele dieser Details meine Vorstellung. Trotz dieser vielen Details konnte nämlich ich von Ruprecht kein richtiges Bild entwickeln. Für mich ist das ein ältlicher Herr im Sakko, vielleicht noch mit Halstuch aus Seide und Autofahrerhut. Aber laut Beschreibung trägt er Jeans und Lederjacke, ist sportlich. Da kam ich einfach nicht drüber. Dafür ist er mir zu sehr auf seine Mahlzeiten bedacht. Auch die anderen Figuren blieben blass für mich. Mag sein, wenn man den ersten Teil der Krimi-Reihe gelesen hat, dass man das anders sieht. Ich bin allerdings mit dem zweiten Band eingestiegen, was inhaltlich kein Problem war.

Was mich sehr gestört hat, war dieses „der Zweck heiligt die Mittel“, mit der die Polizei andauernd vorgeht. Türen einfach so aufbrechen. Im Bekanntenkreis über die Arbeit reden. Zivilisten sogar in die Ermittlung einbinden. Wenn ich auf dem Buchumschlag lese, dass Ruprecht mit unkonventionellen Methoden einen Ermittlertypus verkörpert, der dem realen Leben entspringt, dann wird mir echt Angst. Selbst die Polizei hält sich nicht an die Gesetze, na Prost Mahlzeit.

Das Kulinarium am Ende, wo es die Rezepte gibt zu einigen Gerichten gibt, die im Roman auftauchen, hat mir wieder gut gefallen. So etwas finde ich immer nett, weil es irgendwie persönlich ist und viele Leute gern Rezepte ausprobieren. Das ist eine Möglichkeit, sich mit der Geschichte zu verbinden. Vielleicht haben die Gerichte den Autoren sogar eine besondere Bedeutung. So ein privater Einblick ist spannend. Den bekommt man auch auf dem Klappentext, der ein Foto und etwas Informationen über den Autor Ernst Kaufmann enthält. So erfährt man, dass er wohl eigene Anteile wie seine Wanderungen mit Hund, eine Vorliebe für Jazz und ein Faible für alte Autos in seine Figur des Chefinspektors einfließen lässt.

Zudem enthält das Cover eine Inhaltsangabe, die nicht zu viel verspricht. Und ich finde es ansprechend gestaltet, sowohl was die Grafik, die Farbgebung, die Aufteilung und die Schriften betrifft.

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