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Veröffentlicht am 15.12.2023

40 Sagen aus der Region zwischen Aachen, Köln und Trier - Ein spannender Einblick in die Denkweise und das Leben früherer Generationen

Das Schloss im See
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Inhalt:
Im Buch wurden über 40 Sagen aus der Region zwischen Aachen, Köln und Trier gesammelt. Laut Vorwort war es das Anliegen des Autors Günter Krieger, diese "ausgewählten Sagen und Legenden völlig ...

Inhalt:
Im Buch wurden über 40 Sagen aus der Region zwischen Aachen, Köln und Trier gesammelt. Laut Vorwort war es das Anliegen des Autors Günter Krieger, diese "ausgewählten Sagen und Legenden völlig neu zu erzählen, ohne an ihrem Grundgehalt zu rütteln, verbunden mit dem Wunsch, auch die Jugend wieder mehr für unsere uralten Heimatmythen zu begeistern". Zeitlich wird damit ein Bogen von der Römerzeit bis hin zu Napoleon aufgespannt. Thematisch lassen sich die Legenden einteilen in "Hexerei & Zauberei", "die Kirche, der Glaube & der Teufel", "Geschichten von der Burg" und "Geschichten aus der Region Aachen". Das Buch wurde von Kristina Mörsch illustriert.

Bewertung:
Das Cover macht den ersten Eindruck und man kann es aus verschiedenen Gründen sehr gut mit dem Thema Sagen assoziieren: die altertümlich anmutende Schrift, das Bild mit der wenig berührten Landschaft und dem Reiter. Der Untertitel "Sagenwelten zwischen Aachen, Köln und Trier" erlaubt eine genaue Einordnung und formt klare Erwartungen an das Buch.

Mich hatten diese Erwartungen allerdings getrogen, es war aber meine eigene Schuld. Denn beim Lesen musste ich mich erst erinnern, was eine Sage eigentlich ist: eine kurze Geschichte mit einer Botschaft. Und dass die Denkweise, die in der Geschichte zu Ausdruck kommt, sehr unverständlich und fremd wirken kann. Daher fand ich es ungünstig, dass der Klappentext den Vergleich herstellt mit den Hobbits, Harry Potter und Game of Thrones. Das weckt falsche Erwartungen, denn alle diese Werke sind umfangreiche Geschichten, die Jahrzehnte oder länger umspannen, viele, viele Personen haben und von unseren Zeitgenossen geschrieben wurden, so dass ihr Denken (Haltungen, Werte, Zuschreibungen....) unserem sehr entspricht. Während im vorliegenden Buch die Sagen und Legenden einerseits sehr kurz sind und und andererseits so gut wie gar nichts gemein mit den genannten Werken haben.

Dann war ich aber sehr erstaunt, dass ich doch etwas sehr Aktuelles in den Geschichten fand. Heute gibt es den Beruf des Spindoctors. Das ist ein Berater, der versucht, im Sinne seines Auftraggebers die öffentliche Meinung zu formen. Er sorgt dafür, dass sich Medien und Influencer im weitesten Sinne auf eine bestimmte Art und Weise über Sachverhalte, Vorhaben oder Personen äusseren. So macht der Spindoctor Stimmung für oder gegen jemanden oder etwas. Offensichtlich gab es schon damals, als diese Sagen entstanden sind, ebenfalls Menschen, die durch Verbreitung von Geschichten Einfluss auf die Volksmeinung nahmen. Denn viele der Sagen scheinen mir mit einem bestimmten Hintergedanken erfunden worden zu sein und sie haben Botschaften an den Hörer, wie er sich wohlverhalten sollte. So wird in einer Legende Karl der Große als Gründer Aachens hingestellt, obwohl der Hof bereits von seinem Vater Pippin gebaut wurde und der Ort sowohl vor und als auch nach den Römern bewohnt war. Unter Karl dem Großen gewann Aachen zwar wesentlich an Bedeutung. Die Sage aber macht Karl den Großen bedeutungsvoller für Aachen, als er war. Eine andere Legende stellt die Templer als der Zauberkunde mächtig hin und soll vermutlich die Auslöschung des Ordens rechtfertigen.

Bei den meisten der Geschichten ist die Botschaft klar. Es geht viel darum, dass man richtig handeln muss, und man für falsches Handeln bestraft wird. Es geht oft darum, dass die Kirche und der Glaube die Basis sind für richtiges Handeln, dass sie Rettung und Belohnung bringen. Der Zuhörer wird belehrt, wie er sich zu verhalten hat und was er besser unterlassen sollte. Allerdings machte man es sich mit der Belehrung an manchen Stellen zu einfach. Mancher Sachverhalt ist komplexer, als uns die Geschichte glauben machen möchte. Und es wird für den Leser ein Dilemma offensichtlich, das für den, der die Geschichte erstmals erzählt hat, nicht vorhanden war. Einzelne Geschichten waren mir unverständlich und wirkten auf mich befremdlich. Das fand ich sehr interessant, weil es zeigt, wie stark sich das Denken unterscheiden kann. Die Menschen in diesen Sagen und wir Leser*innen sind alle Homo saphiens und dennoch ticken wir so unterschiedlich, dass wir uns teilweise nicht verstehen, obwohl wir dieselbe Sprache sprechen. Somit liefern diese Sagen und Legenden einen spannenden Einblick in das Leben früherer Generationen.

Manche Geschichten haben mit überrascht, weil sie Kritik üben an der Kirche und Fürsten. Traurig war allerdings, dass man sich die Gerechtigkeit in diesem Fall nur durch ein Wunder gebracht vorstellen konnte.

Ich hätte mir gewünscht, dass in Fußnoten aufgeklärt worden wäre, ob es Bezug zu historischen Personen gibt oder nicht. Oft fand ich zwar Nachnamen der Adligen, nicht aber die genannte Person. So bleibt man über den wahren Kern der Geschichten oft im Ungewissen.

An den Illustrationen gefiel mir, wie schwungvoll und einfach sie gezeichnet sind. Teilweise musste ich aber schon sehr genau hinschauen, um die Szene zu begreifen. Denn manche Details gehen unter.

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Veröffentlicht am 15.12.2023

Fast gelungene Mischung aus Historienroman und Krimi, der im letzten Drittel schwächelt - Dirk Schümer kann viel, hat aber auch zuviel gewollt

Die schwarze Lilie
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Der Inhalt: Florenz im Jahr 1348, als die Pest die Bevölkerung hinwegrafft. Dem reichen Kaufmann Pacino Peruzzi (eine historische Person) wird ein Sohn ermordet. Er trägt seinem Angestellten Wittekind ...

Der Inhalt: Florenz im Jahr 1348, als die Pest die Bevölkerung hinwegrafft. Dem reichen Kaufmann Pacino Peruzzi (eine historische Person) wird ein Sohn ermordet. Er trägt seinem Angestellten Wittekind auf, die Angelegenheit zu untersuchen. Dieser ist froh, als Ausländer in den Haushalt von Peruzzi aufgenommen worden zu sein und dort seinen Lebensunterhalt verdienen zu können, und er hofft darauf, dass seine Geliebte, die schöne Gemüsehändlerin Cioccia, ihn heiratet.

Meine Bewertung: Den Einstieg fand ich holprig, weil mir der Prolog nicht gefallen hatte und ich ihn zu effektheischend empfand. Danach konnte mich der Roman allerdings sehr schnell begeistern. Ich mochte diese dichte Erzählweise, in der der Protagonist Wittekind alle möglichen Belange des Lebens im 14. Jahrhundert benennt und erklärt. Sei es die Lebensweise, die Politik, das Geschäft mit dem Geld, das fand ich alles sehr interessant, informativ und abwechslungsreich. Geschickt wurde der Anspruch, sowohl eine Kriminalgeschichte als auch einen historischen Roman zu bieten, erfüllt. Es war innerhalb der Geschichte immer ist Zeit, um ein bißchen von der Lebensgeschichte der Nebenfiguren und von der Zeit zu erfahren. Und trotzdem wurde auch die Kriminalgeschichte vorangetrieben. Ich fand das alles anfangs sehr geschickt abgestimmt. Dem Autor gelang es, detailreichzu schreiben, ohne dass man als Leser*in die Geschichte aus den Augen verlor. Ich hatte meistens das Gefühl, in der Geschichte genau an der richtigen Stelle zu sein. Im letzten Drittel allerdings kam dann ein Einschub, den ich als unpassend fand. Ich denke, hier ging es dem Autoren darum, eine Homage an Umberto Ecco zu schreiben. Dafür wurden mehrere Kapitel geopfert, die nach meinem Empfinden störend waren. Ab diesem Zeitpunkt wurden die Szenen, die ich reißerisch fand, mehr und mehr. Und die Geschichte war nicht mehr wohltuend verworren, sondern die Dramaturgie wirkte allmählich bemüht. Um Spannung aufzubauen, gibt es dann sehr schnell hintereinander Tote. "Tarantino-hafte Splatterszenen", welche der Klappentext ankündigt, empfand ich als effekthaschend und plakativ, obwohl ich viele Tarantino-Filme mag. Es hat mich auch einiges gestört, das zu reibungslos ging, oder offensichtlich unbeachtet blieb. Die Auflösung war für mich überraschend und das finde ich immer als angenehm, wenn man bei einem Krimi das Ende nicht kommen sieht. Insgesamt hat mir der Roman gefallen. Auch das schwächere letzte Drittel habe ich noch mit einem gewissen Vergnügen gelesen und ich kann mir vorstellen, dass ich sogar den ersten Wittekind-Roman "Die schwarze Rose" lesen würde.

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Veröffentlicht am 15.12.2023

Das Leben der Botanikerin Hermine von Reichenbach (1819-1902) aus ihrem Blickwinkel heraus erzählt - der Klappentext hält seine Versprechen nicht

Der Zauberer vom Cobenzl
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Inhalt: Die Botanikerin Hermine von Reichenbach (1819-1902) erzählt in Episoden und Zeitsprüngen ihre und die Geschichte ihrer Familie. Ihr Vater war der Wissenschaftler und Unternehmer Carl von Reichenbach, ...

Inhalt: Die Botanikerin Hermine von Reichenbach (1819-1902) erzählt in Episoden und Zeitsprüngen ihre und die Geschichte ihrer Familie. Ihr Vater war der Wissenschaftler und Unternehmer Carl von Reichenbach, der titelgebende Zauberer vom Cobenzl. Der Roman endet 1869 mit dem Tod des Vaters, als Hermine etwa 50 Jahre alt war.

Bewertung: Mich haben immer wieder Titel und Inhaltsangabe gestört, nach denen eine Geschichte mit dem Vater im Zentrum und ein Konflikt zwischen ihm und den Töchtern zu erwarten gewesen wäre. Die Erwartungen des Lesers werden nach meiner Meinung in die Irre geführt. Man wartet die ganze Zeit auf das, was als das Wesentliche des Buches dargestellt wurde. Wenn das dann am Ende kommt, geht es recht schnell, es bekommt wenig Raum und Gewicht. In diesem Licht fand ich Beschreibung und Titel prätentiös und aufgebauscht. Mit dem Inhaltsverzeichnis ging es mir genauso. Viele der Worte kannte ich nicht, sie wurden jedoch zu Beginn jedes Kapitels definiert. Sie hatten mit dem Inhalt des Kapitels meist nichts zu tun oder ich habe den Zusammenhang nicht begriffen. Mir kam das vor wie auf Wirkung getrimmt. Andererseits äußert sich die Autorin Bettina Balàka einmal über den Alten Reichenbach und den Zauber von Worten, der ihm wichtig war. So könnten Kapitelüberschriften und Titel auch ein Versuch gewesen sein, den Leser zu verzaubern, was bei mir allerdings nicht gelungen ist.

Meine Erwartungen wurden also getäuscht und ich muss aufpassen, dass ich deshalb nicht ungerecht gegen den Roman werde. Denn mir gefiel vieles im Roman. Hermine wirkte in ihrer Art sehr sympathisch, da vielseitig interessiert. Sie wurde als mutig und emotional dargestellt, aber auch als angepasst und verträglich. Viele der Episoden waren eindrucksvoll. Entweder durch die Ereignisse oder die Beschreibung oder die Gedanken und Interpretationen, die die Autorin dazu hatte. Ich denke, man sollte das Buch langsam lesen, Episode für Episode, um genug Zeit zum verarbeiten zu haben. Sonst ist alles recht bald vergessen, weil man die Episoden schlecht in eine Handlung einordnen kann. Die nicht chronologischen Episoden schlängeln sich allmählich an Hermines Gegenwart heran. Ich hätte mir mehr Handlung und mehr Stringenz für die Handlung gewünscht. Eben so, wie das der Klappentext behauptet. Positiv finde ich, dass man viel erfährt über das Leben der Figuren, die damalige Lebensweise und ihre Zeit. Das ist etwas, was ich immer interessiert. Schade fand ich, dass es keine Anleitung gibt, um die Geschichte historisch einzuordnen z.B. als Anhang. Ich denke, Hermines Handeln wurden zu wenig im Kontext ihrer Zeit gesehen. Meine Interpretation zum Lebenslauf von Hermine wäre eine andere. Ich würde sie, gerade was die Beendigung ihrer wissenschaftlichen Karriere betrifft, mehr Zwängen unterworfen und weniger selbstbestimmt sehen. Zudem wurden sich größere schriftstellerische Freiheiten genommen (eine der Figuren ist nicht historisch) und damit wirkt der Roman unentschlossen, ob er historisch sein möchte oder Fantasie. Ob er zeigen möchte, wie eine historische Person ihr Leben erlebt haben könnte. Oder ob es eine Geschichte sein soll, in der die Namen beliebig sind. Was die Sprache betrifft, so hat sie zwischen mir und der Erzählerin Distanz erzeugt. Einerseits fand ich das eine schriftstellerische Leistung, Hermine einerseits hochgebildet wirken zu lassen und durch ihre Ausdrucksweise die Zeit, die zwischen und liegt, zu verdeutlichen, ohne angestaubt zu wirken. Andererseits störten die vielen Fremdworte etwas den Lesefluss und die Sprache kam mir dann irgendwann doch eine Spur zu bemüht vor, wenn auch nicht so plump wie in anderen historischen Romanen.

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Veröffentlicht am 15.12.2023

Auf einer Wallfahrt sollen zwei Seelen gerettet werden - Eine interessante Geschichte, die gekonnt dargestellt wurde

Der Teufel in der Flasche
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Inhalt: Günter Krieger erzählt seine Version von Friedrich de la Motte Fouqués "Geschichte vom Galgelnmännlein". Die junge Henriette begibt sich auf eine Wallfahrt, um für ihren kranken Vater Gottes Vergebung ...

Inhalt: Günter Krieger erzählt seine Version von Friedrich de la Motte Fouqués "Geschichte vom Galgelnmännlein". Die junge Henriette begibt sich auf eine Wallfahrt, um für ihren kranken Vater Gottes Vergebung zu erlangen. Begleitet wird sie von einem Verwandten, der ihr auf dem langen Weg seine Geschichte erzählt. Er hat seine Seele dem Teufel verkauft, glaubt sich verloren und hofft, bei der Aachener Heiligtumsfahrt Erlösung zu finden.

Bewertung: Man kommt schnell in die Geschichte hinein, denn sie beginnt aufregend mit einer Gewalttat. Immerhin befinden wir uns am Ende des 30jährigen Kriegs. Dieser ist ein Nebenthema in der Geschichte und man wird vom Autoren sehr gut und verständlich durch die für die Geschichte relevanten Ereignisse geführt. Auch der Einblick in die damalige Lebensweise war interessant. Die Aachener Heiligtumsfahrt muss damals ein höchstwichtiges Ereignis gewesen sein. Das fand ich beeindruckend dargestellt. Mir hat zudem die indirekte Erzählweise sehr gut gefallen, die vom Üblichen abweicht und mich daher überrascht hat. Henriette erzählt, was ihr erzählt wurde. Dabei wechselt die Perspektive von ihr, die die Reise berichtet, zum Blickwinkel ihres Begleiters, wenn seine Geschichte erzählt wird. Die Geschichte bietet viel Raum zum Nachdenken, Überlegen, Interpretieren. Ob man das genauso gemacht hätte, ob das alles so richtig ist, ob etwas oder jemand nicht eine zusätzliche Bedeutung haben könnte. So hat man die Erzählung zwar sehr schnell durchgelesen. Aber wenn man möchte, kann man noch länger darüber grübeln. Die Geschichte ist mit vielen Strichzeichnungen illustiert, die etwas grob, aber nicht unpassend sind.

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Veröffentlicht am 15.12.2023

Lohnt sich nicht zu lesen - Um die Romane von Ellen Berg mache ich in Zukunft einen Bogen

Ich will es doch auch!
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Eigentlich ist der Tipp zum Auftakt der Geschichte kein schlechter: dass man bei der Partnerwahl die eigenen Ansprüche überdenken sollte. Aber dass die Protagonistin Charlotte das ausgerechnet bei Uwe ...

Eigentlich ist der Tipp zum Auftakt der Geschichte kein schlechter: dass man bei der Partnerwahl die eigenen Ansprüche überdenken sollte. Aber dass die Protagonistin Charlotte das ausgerechnet bei Uwe versuchen möchte, ist schwer zu verstehen. Denn er kommt ihr beim ersten Treffen ziemlich dumm frivol als Konter auf ihr herrische Gehabe. Ich fand es nicht lustig und nach mehreren Vorwürfen von verschiedenen Personen an die Protagonistin, sie sei (in anderen Worten) chronisch untervögelt, wollte ich wissen, wann das Buch herausgekommen war: 2014. Ich hatte gedacht, es sei sehr, sehr viel älter. Aus der "guten alten Zeit", als es noch gesellschaftsfähig war, Frauen mit dem Vorwurf mangelnder sexueller Attraktivität mundtot zu machen. Bei der Geschichte mit dem Wasserrohrbruch / der Abflussverstopfung hatte ich zum ersten Mal den Gedanken: die (Autorin) hat von nichts eine Ahnung. Und der Gedanke tauchte immer wieder auf. Damit tat ich ihr aber Unrecht. Denn mit Klischees kennt sie sich aus, sowohl die Figuren, die Handlung als auch die Sprache betreffend. Der Handwerker ist ein Muskelberg, sein Verhalten auf den ersten Blick primitiv. Er kennt Fremdwörter nicht, aber er hat Humor und emotionale Intelligenz und in Wirklichkeit ist er ein verhinderter Architekt. Die Handlung hat keine wirklichen Überraschungen, außer wie plump die Erotik ist. Aber man weiß ja: solange beim Geschlechtsverkehr "tausend Sonnen explodieren", ist es immer noch nur Erotik. Auch der Rest von Text bedient sich geläufiger Phrasen und Ausdrücke und jedes Wort ist enthalten, das man erwartet, wenn ein Text "frech" oder "pfiffig" sein soll. Ich fand den Roman jedoch konventionell, fantasielos, altbacken. Weil ich den Roman freiwillig bis zum Ende gelesen habe, muss er auch sein Gutes haben. So kann ich nicht nur einen Stern vergeben, sondern es müssen zwei sein.

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