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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.01.2023

Bleibt bis zum Schluss spannend

Die Bücher, der Junge und die Nacht
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Kai Meyer erzählt in "Die Bücher, der Junge und die Nacht" eine Familiengeschichte auf drei Zeitebenen. Diese Ebenen sind beim Lesen sehr gut voneinander abgegrenzt.

Obwohl ich eigentlich historischen ...

Kai Meyer erzählt in "Die Bücher, der Junge und die Nacht" eine Familiengeschichte auf drei Zeitebenen. Diese Ebenen sind beim Lesen sehr gut voneinander abgegrenzt.

Obwohl ich eigentlich historischen Romanen nicht viel abgewinnen kann, hat mir dieser mit einer Handlung um den zweiten Weltkrieg herum, ausgezeichnet gefallen. Der Autor hat die historischen Gegebenheiten sehr gut in die Geschichte eingewebt und für mich war dabei alles stimmig.

Der Schreibstil von Kai Meyer ist sehr angenehm, flüssig zu lesen und insgesamt sehr fesselnd. Ich habe selten ein Buch gelesen, was von der ersten bis zur letzten Seite so spannend ist. Für mich war die Geschichte auch in keinster Weise vorhersehbar und einige Dinge wurden auch erst ziemlich am Ende aufgeklärt. Die verschiedenen Figurenzeichungen empfand ich ebenfalls als interessant und überzeugend. Die gesamte Geschichte hat mich sehr beeindruckt.

Dies war tatsächlich mein erstes Buch von Kai Meyer, obwohl er schon soviele Bücher geschrieben hat. Und da "Die Bücher, der Junge und die Nacht" mein erstes kleines Highlight in diesem Jahr war, werde ich mir nun auch seine anderen Bücher anschauen.

Prädikat: Sehr empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 14.01.2023

Eine andere Kultur kennenlernen

Bissle Spätzle, Habibi?
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**Bewertet mit 3,5 Sterne**
Meine Meinung zu diesem Buch ist ein wenig zwiegespalten: vielleicht habe ich etwas mehr und auch etwas anderes erwartet. Das Buch hat mich zwar gut unterhalten und es konnte ...

**Bewertet mit 3,5 Sterne**
Meine Meinung zu diesem Buch ist ein wenig zwiegespalten: vielleicht habe ich etwas mehr und auch etwas anderes erwartet. Das Buch hat mich zwar gut unterhalten und es konnte mich stellenweise sehr fesseln, jedoch bin ich mit der gesamten Geschichte nicht ganz so zufrieden. Deshalb fällt es mir recht schwer, eine angemessene Rezension zu schreiben.

Die Familie von Amaya Baysan stammt ursprünglich aus Marokko, doch sie und ihre Geschwister sind in Deutschland geboren und aufgewachsen. Ihre Eltern sind recht gläubige Muslimen, doch folgen sie nicht unbedingt jeder Regel des Korans und haben sich in Deutschland ziemlich gut angepasst und eingegliedert. Sie haben aber stets versucht ihre Kinder als aufgeschlossene und respektvolle Menschen zu erziehen. Jedoch kommt für ihre Kinder als Ehepartner nur ein Muslime in Betracht.

Amaya führt eine Art Doppelleben: inzwischen ist sie bereit 30 Jahre alt, damit die älteste und noch unverheiratete Tochter der Familie Baysan. Auf der anderen Seite ist sie ein TV-Star in einer Telenovela und somit doch schon eine Art Person des öffentlichen Lebens. Ihr Lebensstil ist dabei sehr offen: sie trifft sich mit deutschen Männern, küsst diese und trinkt auch gern Alkohol. Dabei stets in der Hoffnung, nicht von ihren Eltern erwischt zu werden.

Ich hab persönlich nicht verstanden, wie Amaya wirklich so lange solche Geheimnisse für sich behalten kann und ihre Familie immer wieder mit Notlügen abspeisen kann. Wo ist da ihr Gewissen? Auch kommt es mir etwas unglaubwürdig vor, dass sich der Partner erstmal wirklich monatelang hinhalten lässt, mit der ständigen Geheimnistuerei und Lügerei klar kommt und dann auch noch auf Sex verzichtet. Aus all den Gründen konnte ich mich nicht wirklich in die Rolle von Amaya einfühlen.

Die Autorin bedient sich einer klaren und deutlichen Sprache. Dadurch liest sich das Buch sehr schnell und flüssig. In Rückblenden wird von Amayas Leben, ihrer Kindheit und ihrer Familie erzählt. Gelungen ist auch die Darstellung der Freundschaft zu Klara, die mir als Figur sehr gut gefallen hat.

Außerdem ist es insgesamt schön, Einblicke in eine andere Kultur zu bekommen und dabei zu sehen, wie die Baysans ihren Glauben recht modern ausleben und gleichzeitig trotzdem die wichtigsten Regeln des Islams folgen.

Ich hätte es gut gefunden, wenn die ausländischen Worte und Begriffe in einem Glossar bzw. im Anhang übersetzt worden wären. So musste ich doch das eine oder andere Mal Google befragen, da ich mich mit den Worte in keinster Weise auskenne.

Alles in allem bewerte ich die Geschichte mit 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 11.01.2023

Niedliche Geschichte, in der ein Kater die Hauptrolle spielt

Luki träumt von der Schule
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Die Geschichte wird aus Sicht des Katers Luki erzählt. Er berichtet davon, was er mit seiner Menschenfamilie alles unternimmt und das er tagsüber immer allein zuhause ist, weil die Kinder dann in der Schule ...

Die Geschichte wird aus Sicht des Katers Luki erzählt. Er berichtet davon, was er mit seiner Menschenfamilie alles unternimmt und das er tagsüber immer allein zuhause ist, weil die Kinder dann in der Schule sind. Da möchte er auch unbedingt mal hin und versteckt sich eines Morgens im Ranzen. In der Schule gibt es erstmal einen riesen Trubel, als Luki entdeckt wird.

Die beiden hier angesprochenen Themen "Haustiere" und "Schule" sind wirklich gut umgesetzt. Der Autorin ist es sehr gelungen, eine runde Geschichte daraus zu machen. Und die Kinder lernen nebenbei noch einiges: zum Beispiel, dass man für Haustiere Verantwortung übernehmen muss und dass man in der Schule viele interessante Dinge lernt.

Da die Geschichte auf 12 Doppelseiten in einem recht ruhigen Ton erzählt wird, ist sie sehr gut für Kinder ab 4 Jahre zum Vorlesen oder aber auch für Erstleser zum Selberlesen geeignet. Die Schrift hat dabei eine angenehme Größe. Das Verhältnis von Text und Bildern ist in etwa gleich groß. Die Illustrationen sind mit natürlichen Farben gemalt und sehen dabei herzallerliebst aus. Auch sind die Seiten durch die Bilder nicht zu überladen.

Ich finde es aber erstaunlich, wieviel doch Kinderbücher kosten. Dieses hier ist nun wirklich nicht dick und kostet tatsächlich 19 Euro. Da überlegt man sich wahrscheinlich, ob man soviel Geld für eine kleine, wenn auch süße Geschichte ausgeben kann bzw. will.

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Veröffentlicht am 04.01.2023

Ein Roman mit Regency-Flair in den 1950er Jahren

Der letzte Tanz der Debütantin
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Die feine Gesellschaft in London versucht an alte Traditionen festzuhalten. Die Eltern und Großeltern der höheren Schicht glauben, nur durch das Debütieren, ihren Töchtern ein angenehmes Leben bieten zu ...

Die feine Gesellschaft in London versucht an alte Traditionen festzuhalten. Die Eltern und Großeltern der höheren Schicht glauben, nur durch das Debütieren, ihren Töchtern ein angenehmes Leben bieten zu können. Das die jungen Menschen inzwischen jedoch selbstbestimmend und offen für Neues sind, wollen sie nicht einsehen. Frauen sind nicht mehr nur Ehefrauen und Mütter, sondern können sich bilden, an Universitäten gehen und sich eine Arbeitsstelle suchen. Die Zeit des Umbruchs macht auch vor der Oberschicht nicht Halt, denn die Tradition der Vorstellung bei Hofe fand in London letztmals 1958 statt.

Lily soll in dem besagten Jahr als eine der letzten Debütantinnen in die Gesellschaft eingeführt werden. Ihre Familienverhältnisse sind nicht einfach: sie wächst allein mit ihrer Mutter auf, ihr Vater ist tot und ihre Schwester weg. Ihre Großmutter ist unnahbar, ermöglicht ihnen jedoch ein angenehmes Leben. Obwohl sie mit ihrem Debüt beschäftigt ist, deckt Lily plötzlich Ungereimtheiten in ihrer Familie auf, die drohen, ihr den Boden unter den Füßen wegzureißen.

Der Autorin ist es sehr gut gelungen, Lilys Entwicklung von einem ruhigen, zurückhaltenden Mädchen zu einer taffen, willensstarken Frau darzustellen und die Figur dem Leser näher zu bringen. Man hegt sehr schnell Sympathien für sie, aber auch andere Charaktere wie Gideon, Ian und Katherine habe ich in mein Herz geschlossen.

Beim Lesen fühlt man sich zunächst in die Regency-Zeit zurückversetzt, doch nach und nach spürt man der Geschichte die Moderne der 1950er Jahre an. Auch die Sprache ist moderner und erfrischend. Das Buch liest sich dadurch angenehm flüssig.

Im mittleren Teil des Buches zieht sich für mich die Geschichte durch die immer wieder gleichen Themen etwas in die Länge. Alles dreht sich nur um Kleider, Partys, Bälle und Tanzpartner. Vielleicht war es von der Autorin so gewollt, jedoch verliert für mich das Buch an der Stelle etwas an Spannung. Im letzten Drittel geht der Spannungsbogen aber nochmal richtig nach oben, so dass man insgesamt mit einer interessanten und aufregenden Geschichte belohnt wird.

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Veröffentlicht am 04.01.2023

Autobiografische Erzählung

Das glückliche Geheimnis
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Ich dachte bei der Erwähnung des Doppellebens auf dem Klappentext an eine jahrelange Geliebte. Nie im Leben wäre ich darauf gekommen, dass Herr Geiger im Müll anderer nach Schätzen sucht. Ich muss zugeben, ...

Ich dachte bei der Erwähnung des Doppellebens auf dem Klappentext an eine jahrelange Geliebte. Nie im Leben wäre ich darauf gekommen, dass Herr Geiger im Müll anderer nach Schätzen sucht. Ich muss zugeben, dass ich das gar nicht so abwegig finde, denn wenn man sieht, was so manch einer auf den Sperrmüllhaufen schmeißt, was wiederum andere gebrauchen können, kann dies schon eine sehr gute Einnahmequelle sein.

In "Das glückliche Geheimnis" berichtet der Autor aus 25 Jahren seines Leben. Diese Autobiografie behandelt also das Doppelleben als Schriftsteller und als, ich sag mal Müllsammler. Herr Geiger sammelt alles mögliche aus den Papiertonnen, liest Briefe und andere alltägliche Schriftstücke von Fremden und die daraus gewonnenen Erkenntnisse beeinflussen seine Arbeit als Schriftsteller. Außerdem erzählt er von seinen Liebschaften, seiner Familie und dabei besonders von seinen Eltern. Zu seinem Vater hat er eine sehr enge und beneidenswerte Beziehung.

Das Genre Literatur merkt man dem Buch deutlich an. Anfänglich gefiel mir der Schreibstil recht gut, er hat etwas leichtes an sich und der Autor hält sich nicht mit nebensächlichen Beschreibungen auf. Doch im weiteren Verlauf schweifte ich beim Lesen manchmal ab, wie es scheinbar auch der Autor tat. Wenn es um handfeste Dinge ging, wie seine Familie, seine Beziehungen, seine "Runden" sowie seine Werke und Preise, war ich ganz klar bei der Sache. Doch zwischendrin schweift auch Herr Geiger gern mal ab und beschäftigt sich für mein Dafürhalten ein bisschen zu philosophisch mit Themen wie Dinge wegwerfen oder sammeln, Bücher schreiben, Schriftsteller sein und ähnlichem.

Interessant dagegen finde ich, dass das Buch voll mit lesenswerten Zitate ist, wie zum Beispiel: "Lebe ich ein erfülltes oder ein angefülltes Leben?"(S. 143) oder "Durch Lesen verkürzen wir unsere Lebenszeit nicht, wir verlängern sie." (S.228)

Fazit: Das Autobiografische hat mir schon recht gut gefallen, aber das Philosophische dagegen eher nicht, das war mir im Verlaufe der Erzählung zu viel und zu anstrengend.

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