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Veröffentlicht am 29.10.2022

Das Sehen der menschlichen Aura als Farben

Alle Farben meines Lebens
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Der Klappentext auf dem Buchumschlag, in dem von einer Violet die Rede ist, passt nicht zur Hauptprotagonistin namens Alice. Da ist dem Verlag wohl ein riesen Fehler unterlaufen, zumindest in meiner Auflage. ...

Der Klappentext auf dem Buchumschlag, in dem von einer Violet die Rede ist, passt nicht zur Hauptprotagonistin namens Alice. Da ist dem Verlag wohl ein riesen Fehler unterlaufen, zumindest in meiner Auflage.

Außerdem habe ich aufgrund des Klappentextes eine Liebesgeschichte erwartet, die zwar auch vorkommt, aber nicht das Hauptmerkmal dieser Geschichte ist. Wie der passende Titel nahelegt, ist es eine Lebensgeschichte, in der auch die Familie eine sehr wichtige Rolle spielt. Ich hatte mich schon ein wenig gewundert, dass das Buch nicht dem Genre Liebesroman, sondern Literatur zugeordnet wurde.

Der erste Buchabschnitt handelt von Alice' Kindheit. Mit ihrer depressiven Mutter mit ständigen Stimmungsschwankungen, ihrem großen Bruder Hugh, der sich von seiner Mutter nicht einlullen lässt und ihrem kleinen Bruder Ollie, der sich so sehr nach einer richtigen  Mutter sehnt, sich ihr gefühlsmäßig anpasst und für alles Schlechte stets Alice die Schuld gibt. Im Alter von 8 Jahren fängt Alice an, Farben an Menschen zu sehen, die diese wie Auren umgeben. Farben, die die Gefühle darstellen. Blau für Traurigkeit, Rot für Wut, und so weiter. Erst nach und nach lernt sie, mit ihrer "Begabung" umzugehen bzw. diese zu akzeptieren.

Der Schreibstil ist angenehm und flüssig, jedoch ist die Erzählung sehr episodenhaft und teilweise sprunghaft. Es wird zwar chronologisch das Leben von Alice erzählt, es gibt aber immer mal zwischendrin Szenen aus der Vergangenheit. Manche Abschnitte sind willkürlich, enden abrupt und irgendwie unvollendet und lassen mich als Leser etwas unwissend und unbefriedigt zurück.

Die im Klappentext angepriesene Großstadtpflanze wird Alice erst nach über 150 Seiten, als sie nach London zieht. Vorher hatte ich eher nicht den Eindruck, dass das eine prägende Eigenschaft von ihr wäre. Die ebenfalls im Klappentext erwähnte Begegnung mit dem Mann ohne Farben erfolgt nach fast 250 Seiten, also erst im letzten Drittel des Buches.

Auch wenn ich scheinbar so einiges zu bemängeln haben, hat mir die Geschichte ausgesprochen gut gefallen. Meine Erwartungen waren aufgrund des Klappentextes etwas anders, doch das Buch konnte mich trotzdem begeistern. Im mittleren Teil zog sich für mich die Geschichte etwas hin, bestimmt auch, weil ich mich fragte, wo das alles hinführt. Doch letzten Endes kann ich das Buch gern an Leser:innen weiterempfehlen, die nicht nur einen Liebensroman erwarten sondern offen für die Entwicklungen im Buch sind.

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Veröffentlicht am 29.10.2022

Die Bestimmung; magisch und gefährlich zugleich

Die Göttin und der Prinz. The other side of the sky
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Schon seit 10 Jahren ist Nimh die lebende Göttliche, die seit ihrem 5. Lebensjahr auf ihre göttliche Gabe und Bestimmung wartet. Da sie von niemanden berührt werden darf, fristet sie ein einsames aber ...

Schon seit 10 Jahren ist Nimh die lebende Göttliche, die seit ihrem 5. Lebensjahr auf ihre göttliche Gabe und Bestimmung wartet. Da sie von niemanden berührt werden darf, fristet sie ein einsames aber auch lehrsames Leben im Tempel. Magie spielt in ihrer Welt eine große Rolle. North lebt in einer Stadt über den Wolken, die von Technik und Fortschritt geprägt ist. Mit seinem Fluggleiter stürzt er eines Tages jedoch ab. Einer Prophezeiung folgend macht sich Nimh auf, zu genau seiner Absturzstelle, um den fallenden Stern zu finden. Stattdessen findet sie North und ein Rätselraten um die Prophezeiung beginnt. Ein gefährlicher Weg liegt nun vor ihnen, auf dem sich aber auch Gefühle zwischen den beiden entwickeln.

Nicht nur Nimh und North wurden mir durch die facettenreiche Darstellung ihrer Persönlichkeit und ihrer Gefühlswelt sehr gut näher gebracht, auch zahlreiche andere Figuren in der Handlung wurden gut und ausreichend dargestellt, so dass die ganze Geschichte an Tiefe gewann. Neben den Figuren muss ich den tollen Weltenaufbau erwähnen, den ich durch die detaillierten Beschreibungen klar vor Augen hatte und mir sehr gut vorstellen konnte.

Zahlreiche Wendungen im Plot haben die Geschichte stets spannend gehalten. Auch das Ende finde ich toll gemacht, es ist zwar ein Cliffhanger und lässt vieles offen, aber um so mehr freue ich mich auf die Fortsetzung.

Ich habe das Hörbuch gehört und nachdem ich mich mit den Sprecherstimmen angefreundet habe, haben mir diese sehr gut gefallen. Die weibliche Stimme von Nimh fand ich dabei noch passender als die männliche Stimme für North, aber das ist natürlich reine Geschmackssache. Ich kann das Hör/-Buch wärmstens allen Fantasiefans empfehlen, die auch einer gewissen Romantik in der Handlung nicht abgeneigt sind. Mich hat die Geschichte gefesselt und fasziniert.

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Veröffentlicht am 19.10.2022

Lesenswert für zwischendurch

Some Mistakes Were Made
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Ellis Truman und Easton Albrey - beide kommen aus sehr verschiedenen sozialen Schichten, doch nichtsdestotrotz freunden sie sich im Alter von 11 Jahren an. Ellis wird von Eastons Familie herzlich aufgenommen ...

Ellis Truman und Easton Albrey - beide kommen aus sehr verschiedenen sozialen Schichten, doch nichtsdestotrotz freunden sie sich im Alter von 11 Jahren an. Ellis wird von Eastons Familie herzlich aufgenommen und trotz drei Söhnen wird sie von Familie Albrey wie eine Tochter bzw. eine Schwester behandelt.
Ellis eigene Familie ist übel: die Mutter ist so gut wie nie zuhause und ihr Vater sitzt regelmäßig im Gefängnis. Daher fühlt sie sich bei den Albreys wohl. Doch je älter Ellis und Easton werden, desto mehr Gefühle kommen ins Spiel.

Das Buch wird aus Sicht von Ellis erzählt. Dabei handeln die Kapitel im Wechsel in der Gegenwart und in der Vergangenheit- hier bis zum Zeitpunkt, als Ellis nach Kalifornien gehen musste. Den Grund dafür erfährt man erst sehr spät im Verlaufe der Geschichte. Ich fand es wirklich sehr spannend, denn ich konnte mir nicht wirklich vorstellen, was da genau vorgefallen sein könnte. Es gibt immer wieder Hinweise und Andeutungen, aber bis zur Auflösung war ich unwissend. Das Ende der Geschichte ging mir dann aber doch etwas überstürzt und zu schnell. Etwas ungewöhnlich an der Geschichte war, wie Ellis bei den Albreys ein- und ausging. Und trotzdem immer wieder betont, dass sie dieser Familie nichts zu verdanken braucht, da sie sich alles selbst erarbeitet hat. Der Umgang der Mutter Sandry mit ihren Söhnen fand ich toll und hat mich oft zum Schmunzeln gebracht. Auch die Darstellung der sozialen Unterschiede und die Vorurteile bzw. Auffassung voneinander wurde gut dargestellt.

Der Schreibstil ist ungemein flüssig und spannend und ich habe das Buch ziemlich schnell verschlungen. Mich konnte die Story fesseln und mitreißen. Daher hatte ich ein paar schöne Lesestunden und kann das Buch gerne weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 17.10.2022

Schwieriges Thema und somit nicht für jeden geeignet

Die Welt zum Zittern bringen, nur weil man da ist
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Die 15-jährige Marie lebt in den Bäumen der Stadt. Nach einem traumatischen Ereignis kann und will sie nicht mehr den Boden berühren, denn dort droht ihr die Gefahr, vom ROT erfasst zu werden.

Erst nach ...

Die 15-jährige Marie lebt in den Bäumen der Stadt. Nach einem traumatischen Ereignis kann und will sie nicht mehr den Boden berühren, denn dort droht ihr die Gefahr, vom ROT erfasst zu werden.

Erst nach und nach erfährt der Leser, um was es sich bei dem ROT handelt, was mit ihrer Mutter und ihrer Schwester passiert ist und warum sich Marie in ihre eigene Welt geflüchtet hat. Die Geschichte ist recht gut aufgebaut, doch stellenweise auch sehr verwirrend. Der Schreibstil ist manchmal anstrengend und schwierig. Vielleicht soll er so wirken, dass er an die Jugendsprache angepasst ist. Die Sätze sind nämlich manchmal verwirrend, verdreht oder eingekürzt, wie nicht zuende gedachte Gedanken. Das hat mich irritiert und mein Lesefluss wurde mehrmals unterbrochen.

Am Ende gibt es nochmal eine überraschende Wendung, deren Inhalt ich jedoch ein wenig vorhergeahnt habe.

Die Geschichte ist an sich ziemlich gut, aber ich würde das Buch nur bedingt Teenagern zum Lesen empfehlen, da es ein wirklich extremes und schwieriges Thema behandelt. Zudem fehlt eine umfangreiche Triggerwarnung im Bezug auf traumatischen Erfahrungen, häuslicher Gewalt, Mord, Drogen, Alkohol und Psychiatrie.

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Veröffentlicht am 15.10.2022

Interessanter Schreibstil und kurzweilige Geschichte

Die Meerjungfrau von Black Conch
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Wir befinden uns im Jahre 1976 auf einer kleinen karibischen Insel. Der junge Fischer David Baptiste entdeckt auf seiner Bootsfahrt im Wasser eine Meerjungfrau namens Aycayia, und fortan sehen sie sich ...

Wir befinden uns im Jahre 1976 auf einer kleinen karibischen Insel. Der junge Fischer David Baptiste entdeckt auf seiner Bootsfahrt im Wasser eine Meerjungfrau namens Aycayia, und fortan sehen sie sich immer wieder draussen auf dem Meer. Als diese jedoch eines Tages bei einem Angelwettbewerb zwei amerikanischen Touristen an die Angel geht, kann David sie des nächtens nur schwer verletzt retten und mit sich nehmen. Es entwickelt sich ein zartes Band zwischen den beiden, doch Aycayia hat mit den Dämonen ihrer Vergangenheit zu kämpfen.

Der Schreibstil ist außergewöhnlich, aber sehr interessant. Die Geschichte wir von einer Erzählstimme eingeleitet und geführt, doch sie wechselt zwischendurch in die Erzählperspektive von den handelnden Personen. Die Kapitel aus Sicht des Fischers David sind in einer primitiven Sprache und mit Slang geschrieben. Zunächst fiel es mir etwas schwer, diese Passagen zu lesen, da es ein ungewöhnliches Sprachbild ergibt, aber ich habe mich schnell daran gewöhnt. Die Absätze der Meerjungfrau Aycayia erkennt man daran, dass sie in Versform geschrieben sind.

Der selbst auf einer karibischen Insel geborene Autorin Monique Roffey ist mit diesem Roman eine Hommage an die Karibik mit all ihrer Einfachheit, Schönheit aber auch den Hurrikans und den geschichtlichen Traumata wie Ausbeutung, Krieg und Sklaverei gelungen. Ausserdem konnte sie den Mythos Meerjungfrau gekonnt in die heutige Zeit einweben und erzählt uns zudem eine überaus traurige Liebesgeschichte.

Ich habe das spannende Buch innerhalb kürzester Zeit verschlungen, es hat mich gefesselt und nicht so schnell wieder losgelassen. Ich kann die Geschichte gern weiterempfehlen.

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