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Karolina_Hruskova

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Veröffentlicht am 23.03.2023

Ein Gemälde, zwei Leben, ein Schicksal

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(Kurzrezension) Nach der Lektüre des Romans war ich sprachlos und musste das Gelesene erst einmal sacken lassen. Was für ein Wirbel an Emotionen!

Der Roman besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil lernt ...

(Kurzrezension) Nach der Lektüre des Romans war ich sprachlos und musste das Gelesene erst einmal sacken lassen. Was für ein Wirbel an Emotionen!

Der Roman besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil lernt der Leser Sophie Lefèvre kennen, die während des Ersten Weltkriegs gemeinsam mit ihrer Schwester die Stellung zuhause hält, während ihre beiden Männer an der Front für Frankreich kämpfen müssen. Alles, was Sophie von ihrem Mann Édouard noch hat, ist ein Porträt, das sie darstellt.
In diesen wenigen Kapiteln erfährt man sehr anschaulich und präzise von den Gräueltaten im Krieg, von den lebensunwürdigen Bedingungen, von Angst und Hunger. Ich wurde nicht nur einmal mit einem beklemmenden Gefühl zurückgelassen – kam aber auch nicht umhin, Sophie als Person zu bewundern.

Im zweiten Teil, knapp ein Jahrhundert später, ist Sophies Gemälde im Besitz von Liv Halston in London. Durch einen Zufall ist sie jedoch dazu gezwungen, sich von dem Gemälde trennen zu müssen – dem einzigen Gegenstand, der ihr nach dem Tod ihres Mannes von wirklich großer Bedeutung ist und für den sie alles, was ihr geblieben ist, aufs Spiel setzt.

Ich habe hier eine Geschichte gelesen, die alle großen Emotionen abdeckt. Sophies Schicksal hat mich ungemein bewegt und sehr getroffen. Liv hingegen kam mir distanziert vor, doch auch ihre Probleme konnten mich einfach nicht kalt lassen. Ich war sehr ergriffen von dem Glauben und der Hoffnung, die sich durch den gesamten Roman gezogen haben. Und obwohl der Roman – insbesondere der zweite Teil – sehr nüchtern verfasst wurde, haben mich manche Dinge tief berührt.

Es war schlichtweg eine wundervolle Geschichte mit einem einzigartigen Mix aus Tragik, Hoffnung und Romantik.

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Veröffentlicht am 23.03.2023

Romeo und Julia der New Yorker High Society

Westwell - Hot & Cold
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(Kurzrezension) Westwell – Hot & Cold war für mich eine gute Unterhaltung. Leider jedoch war der Teil inhaltlich der schwächste der Reihe. Zuvor mochte ich die Ermittlungen zum Tod der Geschwister von ...

(Kurzrezension) Westwell – Hot & Cold war für mich eine gute Unterhaltung. Leider jedoch war der Teil inhaltlich der schwächste der Reihe. Zuvor mochte ich die Ermittlungen zum Tod der Geschwister von Helena und Jess. Dass Thrillerelemente und eine ordentliche Portion Spannung eingebaut wurden, fand ich sehr erfrischend.

In Hot & Cold jedoch sind diese Elemente kaum noch präsent; stattdessen lese ich seitenweise und sehr langatmig von Helenas und Jess gemeinsamen Urlaub. Ich möchte doch aber wissen, was nun in jener Nacht wirklich geschah! Ich möchte dazu motiviert werden, selbst zu ermitteln, Verdächtige genauer unter die Lupe zu nehmen und mögliche Hinweise zu finden und auszuwerten. Stattdessen reihen sich immer wieder dieselben Probleme aneinander: Helena und Jess sind zusammen. Nein, plötzlich nicht mehr. Doch, jetzt wieder schon. Pustekuchen, auf einmal werden sie wieder erpresst und sollen sich trennen. Das war mir zu konstruiert und berechenbar.

Trotz allem hat mir jedoch Westwell – Hot & Cold gefallen. Die moderne Romeo-und-Julia-Geschichte in New Yorks High Society war kurzweilig und hat mich in ihren Bann gezogen. Auch die Lösung des Mordfalls hat mich dann letztendlich gepackt. Hier hat sich die Spannung aufgebaut, die ich während des restlichen Romans vermisst habe und – ach du meine Güte! – niemals wäre ich darauf gekommen, was nun wirklich die Wahrheit hinter Valeries und Adams Tod war. Eine interessante Geschichte, die sich im weiten New-Adult-Meer hervorhebt.

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Veröffentlicht am 22.03.2023

Liv und Noah who?

Fly & Forget
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Liv steht nicht nur vor dem Scherbenhaufen ihrer gescheiterten Beziehung, sondern muss auch noch aus der gemeinsamen Wohnung ausziehen – ausgerechnet in London, wo der Wohnungsmarkt hart umkämpftes Pflaster ...

Liv steht nicht nur vor dem Scherbenhaufen ihrer gescheiterten Beziehung, sondern muss auch noch aus der gemeinsamen Wohnung ausziehen – ausgerechnet in London, wo der Wohnungsmarkt hart umkämpftes Pflaster ist. Doch wie durch ein Wunder kann sie kurzfristig in einer WG einziehen. Dass ihr ehemaliger bester Freund, zu dem sie drei Jahre lang keinen Kontakt hatte, einer ihrer neuen WG-Mitbewohner ist, könnte jedoch ein Problem sein. Sie erkennt Noah, der zu einem Aufreißer und ihr gegenüber sehr abweisend geworden ist, kaum wieder. Daher hat Liv keine Skrupel, als sie ihn zum Objekt ihres neuen Artikels für ihr Journalismus-Studium auswählt. Doch schon bald machen ihr aufkeimende neue und alte Gefühle einen Strich durch die Rechnung…

Das Cover des Romans spricht mich an. Wahrscheinlich habe ich eine kleine Vorliebe für rosafarbene Cover. Schön finde ich den geschwungenen Pinselstrich, zu dem auch die Blautöne wiederum gut passen. Leider besitze ich noch nicht die weiteren Teile der Soho-Love-Reihe, meine jedoch, dass alle drei Cover nebeneinander ein Bild ergeben – Daumen hoch, mag ich.

Mit der erzählten Geschichte hatte ich wiederum kleinere Probleme. Liv fand ich sehr anstrengend, weinerlich und naiv. Zwar war sie vom Pech verfolgt, aber dennoch hat mich ihre Art zu Beginn ermüdet, nein, sogar etwas genervt. Noah, der unausstehliche Bad Boy, hatte für mich keine Tiefe und keinen nennenswert ausgeprägten Charakter. Erst im Laufe der Geschichte hat sich mein Blick geändert. Liv hat eine innere Stärke, Antrieb und regelrecht einen Kampfgeist entwickelt, womit sie letztendlich einige ihrer Probleme bewältigen konnte. Auch der Bad Boy in Noah war bald Vergangenheit, als er seine Hülle hat fallen lassen und sein wahres Ich gezeigt hat – in Wahrheit ist er sehr liebevoll und fürsorglich.

Aber das führt mich schon zum nächsten Problem, das ich mit Liv und Noah hatte: Für mich war ihre Beziehung einfach irgendwann da. Im einen Moment streiten sie sich, im nächsten Moment führen sie eine Beziehung. Vor allem der Übergang war mir bei Noah überhaupt nicht schlüssig. Nicht nur wegen der fehlenden vorherigen Entwicklung ging mir das Ganze zu schnell. Die Beziehung wurde mir als etwas präsentiert, das unausweichlich einfach passieren sollte. Liv und Noah waren zuerst beste Freunde, dann plötzlich nicht, dann hassen sie sich und haben sich nur in den Haaren und dann sind sie ein Paar. Diese Abfolge war für mich nicht nachvollziehbar und unglaubwürdig. Wo ist die Romantik abgeblieben?

Selbstverständlich erfährt der Leser auch, weshalb die Freundschaft von Liv und Noah damals zerbrach – und hier war endlich der Punkt, der mir gefallen hat. Für mich war der Grund absolut nicht vorhersehbar, was mich positiv überrascht hat. Auch wie die beiden damit in ihrer Gegenwart umgegangen sind und Dinge aufgearbeitet haben, fand ich gelungen.

Darüber hinaus fand ich auch die Nebenfiguren sehr unterhaltsam. Leider haben sie in meinen Augen den Hauptfiguren schon fast die Show gestohlen. Rückblickend sind mir nämlich Matilda und Briony noch am präsentesten in Erinnerung geblieben.

Alles in einem war der Roman gut. Der Schreibstil war bildlich, flüssig und leicht zu lesen. Auch das Setting in London verdient es, erwähnt zu werden. Zeitweise hat mir der Roman Fernweh beschert. Der Leadenhall Market – der im Übrigen als Inspiration zu Harry Potters Winkelgasse gedient hat – hat sich für die ein oder andere Szene im Roman sehr gut angeboten und eine schöne Atmosphäre hervorgerufen.

Mein neuer Lieblingsroman wird „Fly & Forget“ also nicht, was aber auch überhaupt nicht schlimm ist. Ich wurde unterhalten und konnte mit den Gedanken abschweifen, was will man mehr. Und immerhin: Durch die tollen Nebenfiguren hat mir der Roman Lust auf mehr gemacht.

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Veröffentlicht am 27.02.2023

Eins plus eins macht drei

Forever Right Now
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Darlene Montgomery lässt nach mehreren Schicksalsschlägen New York hinter sich und möchte in San Francisco ihrem großen Traum, eine Karriere als Tänzerin, eine Chance geben. Kaum in ihrer neuen Heimat ...

Darlene Montgomery lässt nach mehreren Schicksalsschlägen New York hinter sich und möchte in San Francisco ihrem großen Traum, eine Karriere als Tänzerin, eine Chance geben. Kaum in ihrer neuen Heimat angekommen, lernt sie ihren Nachbarn, Sawyer, kennen. Er steht kurz vor seinem Jura-Abschluss und ist gleichzeitig alleinerziehender Vater seiner Tochter. Obwohl sie sich geschworen hat, keine neue Beziehung einzugehen, unterstützt sie ihn tatkräftig – und schon bald können sie die Anziehungskraft zwischen ihnen nicht mehr ignorieren. Dass es sich bei Darlenes Schicksalsschlägen um Drogenprobleme handelte, erfährt Sawyer jedoch erst im Streit um das Sorgerecht seiner Tochter…

Der erste Eindruck des Romans ist natürlich das Cover. Es ist schlicht und ohne auffälliges Motiv oder Farben. Die einzelnen Lichtpunkte laden mich dazu ein, mit den Gedanken abzuschweifen und mich damit auch voll und ganz auf die Geschichte einzulassen. Ein Blickfang ist das Cover für mich dennoch nicht.

Darlene ist trotz ihrer Probleme in der Vergangenheit ein Sonnenschein. Sie ist aufgeschlossen, hilfsbereit und selbstlos, und möchte mehr Verantwortung für sich selbst und ihr Leben übernehmen. Sawyer hingegen wirkt auf den ersten Blick sehr ernst, humorlos und ist leider auch sehr überarbeitet durch sein Jura-Studium und seine Rolle als alleinerziehender Vater von Olivia. Nur langsam lässt er Darlenes Unterstützung zu und muss sich bald eingestehen, dass sie ihm und seiner Tochter gut tut.

Die Beziehung zwischen Darlene und Sawyer hat sich für mich sehr natürlich in der Entwicklung angefühlt. Darlene und ihr freundliches Wesen muss man ins Herz schließen, denn sie ist überhaupt nicht das, was man mit „Drogenproblemen“ assoziieren würde. Vielleicht hat sich Sawyer deshalb nach und nach geöffnet. Beide haben schnell sehr gut miteinander harmoniert – und waren auch effizient zusammen, da sie sich gemeinsam rührend um Olivia kümmerten. Olivia ist für mich im Übrigen der heimliche Star des Romans, da sie ein so fröhliches Kind ist, das ich mir mühelos vorstellen konnte. Als jedoch das Sorgerecht für Olivia in Frage gestellt wird, steht die Beziehung zwischen Darlene und Sawyer auf der Kippe. Die Auflösung fand ich sehr gelungen. Nachvollziehbar, nicht zu hektisch und ich konnte nicht anders – ich musste mitfiebern und war letztendlich sehr erleichtert.

Diesmal kam mir der Schreibstil von Emma nicht wie gewohnt gefühlvoll, emotional und romantisch vor mit einer Extraportion Herzschmerz. Eher hatte ich den Eindruck, als würde das Leben gefeiert werden und dass sich zwei Menschen gefunden haben, die nicht gewusst haben, dass sie den jeweils anderen brauchten – doch nur so komplett sind.

"Forever right now" war für mich unterhaltsam und kurzweilig. Dass aus der Liebe zweier Individuen eine Familie entstehen kann, hat mein Herz regelrecht berührt. Nach "Be my tomorrow" sogar eine Steigerung für mich!

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Veröffentlicht am 21.02.2023

Eine romantische Geschichte zwischen zwei verlorenen Seelen

When You Come Back to Me
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Nachdem ihn ein Erlebnis in seiner Vergangenheit traumatisiert hat, tritt Holden Parish sein letztes Highschool-Jahr an, mit dem Plan, danach sein vorzeitiges Erbe in Millionenhöhe anzutreten und zu verschwinden. ...

Nachdem ihn ein Erlebnis in seiner Vergangenheit traumatisiert hat, tritt Holden Parish sein letztes Highschool-Jahr an, mit dem Plan, danach sein vorzeitiges Erbe in Millionenhöhe anzutreten und zu verschwinden. Niemandem mehr zur Last zu fallen. Doch plötzlich lernt er River Whitemore kennen, den Star-Quarterback der Schule, und erlebt Gefühle, die er nie für möglich gehalten hat. Schon bald ist es Holden möglich, hinter Rivers Fassade zu blicken. River lebt seit Jahren eine Lüge – und gemeinsam brechen sie die sorgsam errichteten Wände ein. Je intensiver die Gefühle zwischen Holden und River werden, desto mehr wird Holden jedoch mit seinem Trauma konfrontiert. Schaffen es die beiden, die Geister der Vergangenheit zum Schweigen zu bringen?

Das Cover ist mit den weißen Blumen auf rosa Hintergrund schön gestaltet. Mir persönlich gefällt es sehr gut, wenn die einzelnen Cover einer Reihe zueinanderpassen und gar noch ein Muster ergeben oder sich gegenseitig ergänzen – hier sind es die weißen Blumen, die zusammen mit dem sehr ähnlichen Cover von „The girl in the love song“ ein Bild ergeben. Daumen hoch, sieht schick im Bücherregal aus.

Die Geschichte von „When you come back to me“ war herzzerreißend schön. Ich wurde gut unterhalten, eine Emotion jagte die nächste – ich musste lachen und hatte an manch anderen Stellen Tränen in den Augen – und habe die Geschichte einfach abgekauft. Die Hauptpersonen River und Holden waren grundverschieden, doch genau deshalb passen sie auch so gut zusammen. Von River hatte ich das klassische Footballspieler- und Liebling-der-Schule-Bild eines jeden Teenie-Highschool-Films vor Augen. Interessant war dann allerdings, dass sich hinter dem Stereotyp so viel mehr verborgen hat. Seine Hilfsbereitschaft, Verlässlichkeit, Gutmütigkeit und natürlich sein großes Geheimnis, auf dem jedoch sein ganzes Leben aufbaut. Holden war daneben ein Paradiesvogel, ein Exzentriker, ein Genie – doch leider auch mit einer Tendenz zu selbstzerstörerischem Verhalten.

Beide Hauptfiguren des Romans sind in ihrem Charakter sehr glaubhaft und authentisch beschrieben. Bei der Entwicklung - die auch irgendwie den Grundkonflikt des Romans gelöst hat - stellt jedoch Holden River in den Schatten. Ja, auch River bleibt im Roman nicht auf der Stelle stehen. Er bekennt sich endlich zu seinem wahren Ich und zu seinen wahren Zielen und Vorstellungen im Leben – mit der Hilfe von Holden steht er für sich ein. Holden im Gegensatz musste einen Weg finden, um mit den Erinnerungen an ein traumatisches Erlebnis umgehen zu können. Der Weg bis dahin hat mir dann jedoch an manchen Stellen (für River) das Herz gebrochen.

Der Schreibstil hat mir – wie auch in anderen Büchern Emmas – gut gefallen. Flüssig, kurzweilig, was will man mehr. Auch die vielen Verflechtungen mit den Geschehnissen aus „The girl in the love song“ waren aufschlussreich und haben manches aus einer anderen Perspektive wiedergegeben oder erklärt. Genauso schön war die Querverbindung zu Someday, Someday.

Es gibt allerdings auch zwei Dinge, die ich kritisieren muss, wenngleich es nur Kleinigkeiten sind. Mir sind zum einen Rechtschreibfehler aufgefallen (dass / das und Sie / sie), die ich in einem Roman nicht sehen möchte. Zum anderen wird Holdens Nachname im Roman selbst „Parish“ geschrieben, im Klapptext und auf dem hinteren Buchdeckel jedoch „Parrish“ – was denn nun?

Mit „When you come back to me“ habe ich jedenfalls eine romantische Liebesgeschichte zwischen zwei verlorenen Seelen gelesen, die trotz aller Umstände zusammengefunden haben. Mir gefiel die Lektüre sehr.

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