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Karolina_Hruskova

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Veröffentlicht am 07.06.2023

Eine Schwärmerei mit Folgen...

Rockstars küsst man nicht
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Lizzy kann es kaum glauben – ein zweiter Strich auf dem Schwangerschaftstest! Sie ist ausgerechnet von Ben, dem Bassisten der erfolgreichen Rockband Stage Dive, schwanger. Ihr gemeinsamer One-Night-Stand ...

Lizzy kann es kaum glauben – ein zweiter Strich auf dem Schwangerschaftstest! Sie ist ausgerechnet von Ben, dem Bassisten der erfolgreichen Rockband Stage Dive, schwanger. Ihr gemeinsamer One-Night-Stand soll für sie Folgen haben, doch Ben macht mehr als einmal klar, dass er kein Interesse an einer festen Beziehung hat. Lizzy versucht seine Entscheidung zu akzeptieren – wäre da nicht diese unglaubliche Anziehung zwischen den beiden…

Das Cover von „Rockstars küsst man nicht“ gefällt mir in der Neuauflage viel, viel besser und passt optisch gut zu den anderen Teilen. Alle Teile werden, wenn man sie nebeneinanderlegt, von Notenlinien durchzogen; mir persönlich gefällt es immer sehr, wenn die unterschiedlichen Cover einer Reihe gemeinsame Elemente enthalten oder ein Bild ergeben. Durch die Farben und den goldenen Glitzer wirkt das Cover sehr verspielt und jugendlich.

Liz erfährt mit knapp 21 Jahren, dass sie von Ben schwanger ist. Ihre Panik deswegen war weder emotional oder packend dargestellt und doch konnte ich mich schon in diesen frühen Anfangsszenen sehr gut in Liz hineinversetzen. Sie ist sehr schlagfertig, nicht auf den Mund gefallen und durch ihr Wesen sehr zugänglich. Oft wirkt sie noch sehr jung, beweist aber durch viele kritische Reflektionen, dass sie nicht naiv ist. Ben hingegen hat mich in seinem Verhalten (gegenüber Liz) oft enttäuscht und war sehr verschlossen, weshalb ich anfangs kein Fan von ihm war und keine Bindung aufbauen konnte. Doch ab einem Punkt ändert er sich schlagartig. Die Entwicklung bis dahin war nicht wirklich ersichtlich, aber nach den Enttäuschungen war ich mehr als gewillt, ihm eine Chance zu geben.

Genervt haben mich im Laufe des Romans leider immer mehr die Beschreibungen rund um Ben: Auf gefühlt jeder zweiten Seite wird erwähnt, wie männlich er sei, dass sein Bart so toll sei, sein immer gleiches Outfit wird hundert Mal beschrieben (und beweihräuchert), dann sein attraktives Aussehen, dann wieder seine Männlichkeit…. Es war sehr ermüdend, ständig dieselben Wiederholungen und Stereotype zu lesen. Liz‘ Schwärmerei kam mir dadurch sogar etwas albern vor.

Emotional abgeholt hat mich der Roman zudem maximal an ein, zwei Stellen. Die Charaktere waren oberflächlich gehalten, was sich in ihrem Handeln und ihren Gedanken widergespiegelt hat. Kurze, künstliche Dramen wurden konstruiert und schnell wieder aufgelöst.

Und trotzdem habe ich den Roman in kürzester Zeit gerngehabt und auch mit viel Freude gelesen! Vorwiegend Liz hat mich sehr amüsiert und ich musste oft genug herzlich lachen wegen ihrer direkten und schlagfertigen Art. Kylie Scotts Schreibstil ist der Grund, weshalb ich immer wieder gerne ihre Bücher lese. Ich weiß, dass sie mir Spaß bereiten und ich mit viel Humor, erfrischender Ironie und einem sehr (seeeehr) lockeren Schreibstil köstlich unterhalten werde. Ohne viel Schnickschnack, ohne Ablenkungen.

Und manchmal braucht es eben genau das!

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Veröffentlicht am 24.05.2023

Nicht Hollywood-reif, aber herrlich unterhaltsam

Love Unscripted
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Ganz ehrlich: Wegen einer herzergreifenden, emotionalen, tiefgründigen und atemberaubend schönen Liebesgeschichte bleibt mir „Love unscripted“ nicht in Erinnerung. Irgendwie trifft all das nicht auf den ...

Ganz ehrlich: Wegen einer herzergreifenden, emotionalen, tiefgründigen und atemberaubend schönen Liebesgeschichte bleibt mir „Love unscripted“ nicht in Erinnerung. Irgendwie trifft all das nicht auf den Roman zu, denn vieles war vorhersehbar und berechenbar. Dennoch habe ich die Geschichte von Norah und Patrick aus verschiedenen Gründen sehr, sehr gerne gelesen.

Es war herrlich erfrischend, dass mit Norah und Patrick Protagonisten in einem New-Adult-Buch vertreten waren, die 30 Jahre und älter sind. Persönlich konnte ich mich damit gut identifizieren – vor allem auch mit Norahs Charakter, da sie sich zwar auf der einen Seite verantwortungsbewusst dem Ernst des Lebens stellt, auf der anderen Seite aber nicht dem Bild des spießigen Erwachsenseins entspricht. Patrick ist ein klassischer Stoffel, der aber glücklicherweise im Laufe der Geschichte auftaut und Norah in sein Herz schließt (natürlich…).

Für mich war vor allem Kylies humoristischer, witziger und ihr leichter Schreibstil der Grund, weshalb ich „Love unscripted“ so genossen habe. Die vielen Verwirrungen, die die anfängliche Fake-Beziehung zwischen Norah und Patrick mit sich gebracht hat, wurden auf amüsante und spritzige Art und Weise beschrieben. Ich kann mich nicht erinnern, bei welchem Roman ich zuletzt so oft schmunzeln und lachen musste. Vor allem Norah nahm kein Blatt vor den Mund – sowohl in ihrer wörtlichen Rede als auch in ihren Gedanken – was sie sehr charmant gemacht hat.

Viele Emotionen, Dramen, Tiefgang und komplexe Handlungen gibt es also bei „Love unscripted“ nicht. Jedoch war das für mich nicht schlimm, da es meiner Ansicht nach auch primär um die Unterhaltung hierbei geht. Vielmehr war der Roman erfrischend, sehr kurzweilig und perfekt, um einfach einmal den Kopf abzuschalten und ohne große Ansprüche amüsiert zu werden.

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Veröffentlicht am 24.05.2023

Ein würdiger Abschluss der Lost-Boys-Reihe?

The Last Piece of His Heart
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Ich bin hin und her gerissen. Die Reihe rund um die Lost Boys mochte ich sehr, doch frage ich mich, ob „The last piece of his heart“ der Abschluss ist, den diese Reihe auch verdient hat.
Ronan und Shilo ...

Ich bin hin und her gerissen. Die Reihe rund um die Lost Boys mochte ich sehr, doch frage ich mich, ob „The last piece of his heart“ der Abschluss ist, den diese Reihe auch verdient hat.
Ronan und Shilo sind beide gefangen in ihrer Vergangenheit und haben dadurch aus unterschiedlichen Gründen Angst und Probleme damit, jemanden näher an sich heranzulassen – jedoch ist unleugbar, dass zwischen ihnen etwas Wunderbares, vielleicht sogar auch Heilendes, entstehen wird. Mein Problem besteht darin, dass ich ihnen vieles nicht abkaufe. Sie wirken beide für ihr (Teenager-)Alter viel zu erwachsen und ernst und einfach ihrem Alter nicht entsprechend, sodass ihr Handeln und ihre Gedanken oft unnatürlich gewirkt haben. An manchen Stellen konnte ich deswegen insbesondere Shilo nicht wirklich leiden.

Typisch für Emma Scott war einiges an Drama und Schicksalsschlägen geboten – unter Berücksichtigung der Vergangenheit der beiden Protagonisten war alles gut in die Geschichte integriert und hat stellenweise für Fassungslosigkeit gesorgt. In dieser Hinsicht wurde ich als Leserin gut bedient und unterhalten. Auch gut gefallen hat mir der Punkt, dass man, wie auch schon bei „When you come back to me“, Verbindungen zu den beiden anderen Teilen der Reihe gefunden hat.

Doch zum Schluss zurück zu meiner Eingangsfrage, ob der Teil ein würdiger Abschluss der Reihe war: Mit gemischten Gefühlen muss ich mit einem „Nein, aber…“ antworten. Ich habe mir viel davon erhofft und wurde im Wesentlichen auch nicht enttäuscht. Gelesen habe ich die Geschichte wirklich gerne. Einige Aspekte, die auch eher nur unterschwellig aufgetaucht sind, haben mir aber einfach nicht gefallen, weshalb ich (leider!) nicht aus voller Überzeugung sagen kann, dass der Abschlussband gleichzeitig auch der beste der Reihe war. Neben den zwei Vorgängern (zwei Schwergewichten sozusagen) ist allerdings auch „The last piece of his heart“ ein solider und schöner Roman, in dem Ängste mutig überwunden werden und sich Hoffnung auf etwas Besseres durch die gesamte Geschichte zieht.

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Veröffentlicht am 24.05.2023

Eine Geschichte über das richtige Leben

Die Liebe an miesen Tagen
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„Die Liebe an miesen Tagen“ war der zweite Roman, den ich von Ewald Arenz gelesen habe. Und wieder einmal wurde ich tief beeindruckt, nachdenklich und glücklich zurückgelassen.

Elias und Clara lernen ...

„Die Liebe an miesen Tagen“ war der zweite Roman, den ich von Ewald Arenz gelesen habe. Und wieder einmal wurde ich tief beeindruckt, nachdenklich und glücklich zurückgelassen.

Elias und Clara lernen sich bei einer Hausbesichtigung kennen und wissen sofort, dass sie füreinander bestimmt sind. Jedoch ist Elias in einer Beziehung, die ihn nicht erfüllt, und Clara zog es bisher vor, ihr Leben alleine zu verbringen. Zudem ist Clara deutlich älter als er, was für sie ein Problem darstellt und sie deswegen an seinen langfristigen Absichten und Gefühlen zu ihr zweifeln lässt. Das Kennenlernen der beiden Protagonisten war nahezu malerisch. Sie finden ineinander einen Seelenverwandten und sind sich in kurzer Zeit schon sehr vertraut. Ewald Arenz hat mich dabei kein einziges Mal zweifeln lassen, ob es so etwas wirklich gibt oder nicht. Vielmehr hat er durch seine ausdrucksstarke und präzise Sprache ein Bild von Elias und Clara erzeugt, das die beiden als Ganzes und ihre Beziehung sowohl stürmisch als auch ruhig dargestellt hat. Als Leserin konnte ich mich durchweg an der Harmonie (zumindest bis zu einem gewissen Punkt) zwischen den beiden erfreuen. Und dabei mochte ich die Protagonisten, ohne sie wirklich überzeugt sympathisch zu finden. Sie waren dabei aber auch nicht unsympathisch – durch ihre Handlungen und Reaktionen waren sie schlichtweg menschlich und dadurch auch zugänglich.

Mit der Beziehung der beiden ging die Frage einher, ob man irgendwann zu alt für die große Liebe ist. Ist man durch die vielen Erfahrungen und das eigene Leben dazu noch in der Lage? Ich meine, dass Arenz eine klare Antwort darauf gegeben hat. Es ist nie zu spät, doch geht vieles mit Kompromissen einher, mit Zweifeln, Rückschlägen und Angst. Im Roman wurden diese mit einfachen, klaren Worten authentisch vermittelt und weder überzogen noch dramatisiert dargestellt. In der Nüchternheit der Erzählung findet sich eine ungemein tiefe Gefühlswelt wieder, die den Fokus auf das Wesentliche lenkt und – wenn man ehrlich ist – keinerlei Zusätze mehr bedarf.

Sehr gelungen fand ich zudem die unaufdringlichen humoristischen Einschübe, die vor allem durch Jan, Claras Bruder, Einzug erhalten haben. Durch sie hat der Roman eine besondere Note bekommen, die den Ernst des Lebens aufgelockert hat.

„Die Liebe an miesen Tagen“ deckt alles ab, was ich an einem Roman schätze. Die Figuren sind authentisch und direkt aus dem wahren Leben gegriffen, eine klare Entwicklung ist erkennbar, Gedanken und Handlungen sind verständlich. Eine Prise Drama – nicht zu übertrieben – darf natürlich auch nicht fehlen. Alles in einem bin ich wieder sehr glücklich, dass ich den Roman gelesen habe, und die wunderbare Geschichte von Elias und Clara kennenlernen konnte.

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Veröffentlicht am 17.05.2023

Entschleunigung und Glückseligkeit für den Alltag

Alte Sorten
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Auch einige Zeit nach der Lektüre des Romans fällt es mir noch immer schwer, meine Gedanken dazu zu sortieren. Vorweg: Für mich war der Roman großartig. Mit „Alte Sorten“ habe ich eine Geschichte über ...

Auch einige Zeit nach der Lektüre des Romans fällt es mir noch immer schwer, meine Gedanken dazu zu sortieren. Vorweg: Für mich war der Roman großartig. Mit „Alte Sorten“ habe ich eine Geschichte über eine Freundschaft zwischen zwei Frauen gelesen, die unterschiedlicher nicht sein konnten. Liss und Sally haben sich an einem Punkt in ihrem Leben gefunden, an dem sie die Hoffnung schon aufgegeben hatten. Beide gingen damit anders um – Liss war still und hat sich in Einsamkeit geflüchtet. Sally hingegen war laut und hat mit Wut auf alles und jeden reagiert. Beide Frauen waren in ihren Gedanken und Handlungen so authentisch, greifbar und einfach echt – ich mochte ihre Charaktere sofort. Mit Ecken und Kanten und einer Menge Fehler waren sie absolut liebenswürdig.

Mit viel Liebe zum Detail wurde im Roman eine Atmosphäre geschaffen, die in der heutigen Zeit entschleunigend und beruhigend gewirkt hat. Als Sally mit Liss auf dem Traktor saß, spürte ich als Leserin jedes Ruckeln unter dem Sitz. Ich spürte den Handlauf im Rücken, der gleichzeitig auch als Stütze dient. Ich roch die Wiesen, den Wald, spürte die Herbstsonne auf meiner Haut und sah die in Gold getauchte Landschaft bildlich vor mir. Auch als Sally mit den bloßen Händen Kartoffeln gegraben hat, habe ich die klumpige Erde an meinen Fingern gespürt, den modrigen Duft der Erde gerochen und dieses zufriedene Gefühl nach getaner Arbeit bekommen. Liss Hof, die urigen Dörfer, in denen die Zeit stillsteht, die Bewohner, die Weinberge – es war einfach wundervoll. Ewald Arenz hat es geschafft, diesem schlichten Alltagsleben einen Hauch von Romantik abzuverlangen. Ich jedenfalls kam ins Träumen und schweifte oft mit den Gedanken ab.

Die Geschichte der beiden Hauptpersonen und ihre Beziehung zueinander waren von sehr viel Respekt getragen. Zwischen Liss und Sally, die sich zufällig begegnen und daraufhin erst nebeneinander, dann gemeinsam leben, entwickelt sich eine einzigartige Freundschaft. Es hat sich wie ein Privileg angefühlt, als Leserin den Prozess begleiten zu dürfen. Liss hat mit wenigen Worten – dafür aber mit den richtigen – Sally auf einer Ebene angesprochen, zu der bisher niemand vorgedrungen war. Doch auch Sally mit ihrer ungestümen Art hat es geschafft, dass Liss durch mehrere Konfrontationen ihre Vergangenheit annimmt und nicht mehr nur abgestumpft in der Gegenwart lebt. Durchzogen war die Geschichte mit vielen inspirierenden Gedanken und Aussagen, fast schon Lebensweisheiten, die noch lange nachgehallt haben.

Dieses einmalige Zusammenspiel zwischen Unbefangenheit, Unaufdringlichkeit, dieser wunderschönen Atmosphäre, Ruhe und Gelassenheit macht „Alte Sorten“ für mich zu einem Roman, den man in der hektischen Zeit unbedingt gelesen haben muss. Man setzt sich mit dem Wesentlichen auseinander, mit Freundschaft, der Natur und den vielen anderen wunderbaren Beziehungen zwischen Menschen und hat einen großen Mehrwert davon.

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