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Veröffentlicht am 01.03.2022

"Coming of age" der Allegra Bird

Sommersprossen – Nur zusammen ergeben wir Sinn
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Zunächst nahm ich an, dieses Buch wird ähnlich sein wie "The five people you meet in heaven" von Mitch Albom. Dann lernten wir aber zunächst mal nur Allegra kennen, eine doch recht ungewöhnliche Person. ...


Zunächst nahm ich an, dieses Buch wird ähnlich sein wie "The five people you meet in heaven" von Mitch Albom. Dann lernten wir aber zunächst mal nur Allegra kennen, eine doch recht ungewöhnliche Person. Und erst so nach und nach erfuhr man dann auch, dass sie eine Art Mission hat. Und irgendwann kam dann auch noch das mit den 5 Leuten ins Spiel.

Für mich war das aber gar nicht Dreh- und Angelpunkt der Geschichte, sondern maximal eine Art Katalysator für alles was passierte. Davon gab es zunächst einmal nicht wirklich viel, im letzten Drittel des Buches dafür dann aber doch so einiges. Das Ende ist bis kurz vor Schluss überhaupt nicht vorher zu sehen, dann aber umso schöner (ja, auch ein bisschen kitschig, aber vor allem schön).

"Sommersprossen" würde ich dem Genre "Coming-of-age" zuordnen, auch wenn die Hauptperson bereits Mitte 20 ist. Denn Allegra durchläuft einen wahren Prozess des Erwachsenwerdens. In einigen Situationen ist sie bereits enorm selbstbewusst, in anderen hingegen ist sie wieder der Teenager, der sich des nachts Sternbilder in seine Sommersprossenarme ritzte. Doch in beiden Versionen bleibt sie sich treu, und es war eine Freude sie durch dieses Buch zu begleiten.

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Veröffentlicht am 22.02.2022

Wohin im Alter

Heimvorteil
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Jutta ist seit 10 Jahren Witwe und seit kurzem auch in Rente. Eigentlich könnte das Leben jetzt mal so richtig losgehen, doch nach Meinung ihrer Kinder sollte sie sich nun mal Gedanken um einen Platz im ...

Jutta ist seit 10 Jahren Witwe und seit kurzem auch in Rente. Eigentlich könnte das Leben jetzt mal so richtig losgehen, doch nach Meinung ihrer Kinder sollte sie sich nun mal Gedanken um einen Platz im Altersheim machen. Wo sie doch in letzter Zeit auch immer vergesslicher zu werden scheint. Jutta ist zwar empört, beschließt aber, die Möglichkeiten mal in Augenschein zu nehmen. Lieber jetzt noch selbst entscheiden statt später auf das Wohlwollen der Kinder angewiesen zu sein.

Und so startet eine recht unterhaltsame Tour, bei der Jutta die diversen Unterkünfte begutachtet. Susanne Fröhlich übertreibt sicherlich hier und da in ihrer Figurenzeichnung (z.B. in WG), und manche Freundschaften werden auch sehr rasch sehr eng (wer fährt schon mit seiner Schwimmlehrerin mal spontan auf einen Road Trip?), aber insgesamt hat sie einen wirklich unterhaltsamen Roman geschrieben über ein Thema, dass viele irgendwann mal betreffen wird. Wohin im Alter? Mir persönlich gefällt ja eine WG wie bei den Golden Girls am besten!

Von Susanne Fröhlich habe ich zuvor schon die gesamte Reihe um Andrea Schnidt verschlungen. Auch in diesem Buch bleibt sie sich ihrem generellen Stil und Ton treu.
Diesmal allerdings griff ich zum Hörbuch. Da es von ihr selbst gelesen wurde, dachte ich mir "Toll, der Autor kann so etwas ja immer am besten rüberbringen." Das war hier dann aber doch nicht der Fall, da Susanne Fröhlich eine eigentümlich Intonation hatte. Die ist zwar nicht total monoton, aber eben auch nicht immer passend zu dem jeweiligen Dialog (oder oft auch Monolog), den sie da vorliest. Es klingt sehr oft eigenwillig abgehakt. Das hat mich anfangs sehr gestört, später nur noch ein bisschen. Doch beim nächsten Mal werde ich lieber gleich wieder zur Printausgabe greifen.

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Veröffentlicht am 04.02.2022

Ganz schön rasant

Flüsterwald - Durch das Portal der Zeit: Ausgezeichnet mit dem LovelyBooks-Leserpreis 2021: Kategorie Kinderbuch (Flüsterwald, Staffel I, Bd. 3)
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Im 3. Abenteuer von Lukas, Ella und ihren Flüsterwald-Freunden geht es wahrlich rasant zu, und das eigentlich durchgehend auf den doch immerhin 256 Seiten. Ich persönlich hätte so ein paar Momente zum ...

Im 3. Abenteuer von Lukas, Ella und ihren Flüsterwald-Freunden geht es wahrlich rasant zu, und das eigentlich durchgehend auf den doch immerhin 256 Seiten. Ich persönlich hätte so ein paar Momente zum Durchschnaufen auch mal gut gefunden, aber das war wahrscheinlich allein schon aus dramaturgischen Gründen nicht möglich. Die Freunde waren der schwarzen Magie immer nur knapp einen Schritt voraus. Für ein bißchen Humor ist ja dennnoch ab und an Zeit. Man muss nur eben auch die ganze Zeit aufmerksam lesen, um all die ganze Action auch mitzubekommen und parallel zum Lesen vor dem inneren Auge entstehen zu lassen, was manchen jüngeren LeserInnen vielleicht etwas schwieriger fallen könnte.

Gegen Ende hin gibt es dann nochmal eine große Überraschung und einen Cliffhanger, der definitiv Lust macht, auch den 4. - und finalen - Teil dieser Abenteuerbuchreihe zu lesen.

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Veröffentlicht am 01.02.2022

Fausts Gretchen

Frau von Goethe
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Dieser Roman gehört zu einer Reihe mit dem Titel "Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe", und außergewöhnlich war Christiane Vulpius wirklich. Stark, mutig, zupackend. So zumindest wird sie ...

Dieser Roman gehört zu einer Reihe mit dem Titel "Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe", und außergewöhnlich war Christiane Vulpius wirklich. Stark, mutig, zupackend. So zumindest wird sie von Beate Rygiert portraitiert. Und ich möchte gerne glauben, dass zumindest das Meiste davon der Wahrheit entspricht.

Christiane hat ja das große Glück, einem Mann zu begegnen, mit dem sie Zeit ihres Lebens eine tiefe wahre Liebe verbunden hat. Gerade deshalb fand ich es eigentlich befremdlich, dass Goethe sie dennoch nicht ehelichen möchte. Selbst wenn er mit der Kirche nichts anzufangen wusste, so war ihm sicherlich ganz genau klar, welchem Gerede seine Liebste im kleinen Weimar ausgesetzt sein wird.
Abgesehen davon tut er aber alles, um seine kleine Familie (und deren Angehörige) bestmöglichst zu unterstützen. Auch wenn ihm immer wieder mal die Arbeit wichtiger ist als das Weihnachtsfest und Geburtstag mit seinem Sohn August. Und an Arbeit mangelte es bei Goethe nie, er hat sich ja - so wie sein großer Held Faust - mit so ziemlich jeder Wissenschaft befasst die es gibt.

Doch all das wird auch nur am Rande erwähnt, im Fokus steht hier ganz eindeutig Christiane Vulpius, über die ich bisher außer ihrem Namen nichts wusste.
Allein die Beschreibungen über das alltägliche Leben in Thüringen vor 230 Jahren fand ich sehr interessant. Verbunden mit dem Wissen, dass hier über echte historische Persönlichkeiten berichtet wird, machte die ganze Geschichte umso spannender. Ich musste mich wirklich zusammenreißen, nicht mittendrin schon nach Bildern usw. zu googeln, um nicht unabsichtlich die Lebensdaten von Christiane zu sehen, oder zu erfahren wie viele Kinder sie mit Johann Wolfgang von Goethe hatte, oder ob er sie irgendwann doch noch ehelicht. Da wollte ich mir die Spannung am Buch nicht verderben, und hab das Buch dafür umso schneller gelesen.

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Veröffentlicht am 22.01.2022

Zurück im Sturmnest

Nachts, wenn die Sterne leuchten
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Nachdem Elli Carlson bereits je ein Buch über die Schwestern Liv und Anni geschrieben hat, kommt nun Nesthäkchen Millie zum Zug. Auch sie kehrt nach einer großen Enttäuschung ins alte Heim der Familie ...

Nachdem Elli Carlson bereits je ein Buch über die Schwestern Liv und Anni geschrieben hat, kommt nun Nesthäkchen Millie zum Zug. Auch sie kehrt nach einer großen Enttäuschung ins alte Heim der Familie zurück - das Sturmnest.

Sie hat anfangs überhaupt keinen Plan, wie sie ihr Leben nun gestalten soll - und daher könnten manche LeserInnen vielleicht eine straffe Handlung vermissen. Allerdings ist es ja eben manchmal so im Leben, dass man einfach mal nur so planlos vor sich hin plätschert. Und dann passieren ja doch so ein-zwei Dinge auf familiärer und auch romantischer Ebene. Selbst das Thema Umweltschutz wird wieder mehrfach von der Autorin eingeflochten, was ich persönlich sehr gut finde, seien es kleine Bemerkungen wie "Wir erlebten wieder einen Jahrhundertsommer. Den dritten hintereinander." oder auch größere Dinge.

Mir war Millie sehr sympathisch, und deshalb habe ich sie auch gern bei ihrer kleinen Auszeit begleitet. Sten blieb mir als Charakter etwas fremd, und seine Handlungen teilweise etwas undurchschaubar. Dennoch konnte man ihn durchaus mögen, und so stand einem gemütlichen Lesetag (länger braucht man nicht wirklich) nichts im Wege.

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