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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.09.2021

"Schön" liegt ja im Auge des Betrachters

Es ist immer so schön mit dir
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Es gibt niemand besseren um Heinz Strunk Romane vorzulesen als Heinz Strunk selbst. Seine Protagonisten sind eher auf der Loser-Seite des Lebens als auf der Überholspur, und genau das kann er stimmlich ...

Es gibt niemand besseren um Heinz Strunk Romane vorzulesen als Heinz Strunk selbst. Seine Protagonisten sind eher auf der Loser-Seite des Lebens als auf der Überholspur, und genau das kann er stimmlich irgendwie echt super rüberbringen. Man hat sofort so einen leicht schlunzigen Typ vor Augen, dem das Leben eher so passiert als dass er aktiv was steuert, und der selbst überrascht ist wenn er irgendwo mal Erfolg hat. Und der auch kein Freund von viel Drama ist, schon gar nicht in einer Beziehung. Und dennoch will er seine langweilige Langzeitfreundin Julia gegen die aufregende Vanessa eintauschen.

Irgendwie konnte ich nie große Sympathie für den Protagonisten aufbauen, der noch nichtmal einen Namen bekommt! Und so wurde mir auch seine Geschichte nach dem ersten Teil stetig egaler. Irgendwie drehte sich sein Leben da auch ein bisschen im Kreis, und auch am Ende weiß ich gar nicht so genau was denn jetzt die "Moral von der Geschichte" ist. Erst beim Schreiben dieser Rezi sah ich, dass die 'Zwischenüberschrift' über dem Klappentext "Eine katastrophale Liebesgeschichte" lautet. Ja, so kann man das Ganze wohl auch zusammenfassen. Mich hat sie aber nicht ganz so angesprochen wie ich es mir anfangs erhofft hatte.

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Veröffentlicht am 14.09.2021

Neuanfang in Südtirol

Liebe in bester Lage
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Ella ist erfolgreiche Inhaberin einer Werbeagentur, die sie seit über 20 Jahren zusammen mit ihrem Mann in Berlin führt, Anfang 40, kinderlos. Und plötzlich steht sie vor einem kompletten Neuanfang. Um ...

Ella ist erfolgreiche Inhaberin einer Werbeagentur, die sie seit über 20 Jahren zusammen mit ihrem Mann in Berlin führt, Anfang 40, kinderlos. Und plötzlich steht sie vor einem kompletten Neuanfang. Um ihre Gedanken ein bisschen zu sortieren fährt sie zum Kraft tanken nach Südtirol, und lässt dort bei vielen Gläsern Wein ihre Gedanken schweifen und im Gespräch mit einigen neuen Bekannten reifen auch so langsam ein paar Ideen in ihrem Kopf.

Mir war Ella sehr sympathisch. Sie trauert ihrem alten Leben zwar erstaunlich wenig nach, aber ich fand es ganz angenehm dass sie sich nicht in jedem dritten Gedanken irgendwelchen melancholischen Stimmungen hingab. Stattdessen schätzt sie die Sache recht pragmatisch ein, gesteht sich ein dass sie selbst wohl auch nicht mehr sehr glücklich sondern nur noch zufrieden war, und richtet ihren Blick lieber nach vorn.

Es taucht dann sogar schnell wieder ein Mann am Horizont auf. Doch obwohl ja die "Liebe" so prominent im Titel vertreten ist, würde ich das Buch gar nicht als Liebesroman bezeichnen. Vielmehr ist es ein Buch über eine Frau, die in der Mitte ihres Lebens nochmal alles umkrempelt und sich neu sortiert. Und dabei habe ich Ella sehr gern begleitet.

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Veröffentlicht am 09.09.2021

Es ist nie zu spät...

Das geheime Leben des Albert Entwistle
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Wichtiger Tipp bei diesem Buch: direkt vor dem Lesen nicht nochmal den Klappentext lesen! Dann kann man sich viel besser überraschen lassen worum es gehen wird und was dann noch so alles passiert, und ...

Wichtiger Tipp bei diesem Buch: direkt vor dem Lesen nicht nochmal den Klappentext lesen! Dann kann man sich viel besser überraschen lassen worum es gehen wird und was dann noch so alles passiert, und das ist gar nicht so wenig. Es gab zwar eine ziemlich traurige Stelle (und die war wirklich sehr emotional, schnief), doch zum Glück ist der überwiegende Teil wirklich ein feel-good-Roman mit vielen positiven Erlebnissen für unseren Protagonisten.

Das hatte ich zum Anfang ja ehrlich gesagt gar nicht so erwartet, nachdem der Albert ja zu Beginn des Buches nicht wirklich ein glückliches, erfülltes Leben führte und ich irgendwie annahm, die Geschichte wird in eher melancholischer Weise so weitergehen. Aber da wurde ich, ebenso wie unser Albert, sehr positiv von den Menschen in seiner Umgebung überrascht. Auch wenn das natürlich reine Fiktion ist, würde ich mich gern der Illusion hingeben, das es im realen Leben genauso passieren könnte.

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Veröffentlicht am 29.08.2021

Leichte Lektüre mit ernstem Thema

Kaputte Herzen kann man kleben
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Obwohl das "kaputte Herz" titelgebend ist, spielen die amourösen Verwicklungen der Protagonistin nur eine Nebenrolle. Hauptsächlich geht es in diesem neuesten Buch von Kristina Günak um Frauen - vorwiegend, ...

Obwohl das "kaputte Herz" titelgebend ist, spielen die amourösen Verwicklungen der Protagonistin nur eine Nebenrolle. Hauptsächlich geht es in diesem neuesten Buch von Kristina Günak um Frauen - vorwiegend, aber nicht nur (alleinerziehende) Mütter - die unter der enormen "Mental Load" Last leiden, die ihnen in ihrer Rolle aufgebürdet wird. Doch nicht nur, dass sie für alles im Familienhaushalt verantwortlich sind. Dadurch bedingt gehen sie weniger arbeiten, werden finanziell vom Mann abhängig und haben spätestens in der Pension nur sehr wenig Geld zur Verfügung, was nicht selten in Altersarmut endet.

Dass all das mal in so einem Frauenroman thematisiert wurde, finde ich wunderbar. Auch wenn die Leserschaft in diesem Fall das alles schon weiß, und sie auch nicht diejenigen sind, die was daran ändern können. Aber es ist ein Anfang.

Ansonsten geht es auch noch um Frauenfreundschaften, Zusammenhalt, Solidarität, alte Familienprobleme und Neuanfänge. Und um das alte Sprichwort "Es braucht ein Dorf, um ein Kind aufzuziehen". Warum Luisa allerdings soo lange gebraucht hat, um eine Lösung für ihren 'Knoten im Magen' zu finden. Es lag doch so offensichtlich auf der Hand...

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Veröffentlicht am 28.08.2021

Dreiecksgeschichte

Aber vielleicht wird auch alles gut
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Ein Buch über "die großen und kleinen Hürden im Kopf". Noch dazu ein "own voices Roman", d.h. Autorin Lea Melcher weiß selbst genau worüber sie da schreibt. Das hat mich sehr neugierig gemacht. Und dann ...

Ein Buch über "die großen und kleinen Hürden im Kopf". Noch dazu ein "own voices Roman", d.h. Autorin Lea Melcher weiß selbst genau worüber sie da schreibt. Das hat mich sehr neugierig gemacht. Und dann gab es schon haufenweise sehr gute Bewertungen zu diesem Buch.

Leider kann ich diese nicht teilen. Zum einen hatte ich mir von der Geschichte vielleicht was anderes erwartet. Denn die war im Grunde eine Liebesgeschichte, die ich in dieser Konstellation sogar schon mehrfach gelesen hatte. Junge und Mädchen treffen sich, mögen sich, kommen aber irgendwie nicht fix zusammnen. Und als sie sich dann das nächste Mal wieder treffen, ist er der Freund der besten Freundin und damit natürlich absolut 'off limits'. Was dann natürlich IMMER zu unschönen Komplikationen führt, sonst hätte man ja keine Geschichte.

Hier haben wir eine Geschichte, doch tritt diese über einen sehr langen Zeitraum komplett auf der Stelle. Es gibt Rückblenden, durch die die Problematik zwischen Emmi und Jack erklärt wird. Aber in der heutigen Zeit kommen die zwei gar nicht vom Fleck. Auch die Paartherapie, von der ich aufgrund des Klappentextes dachte dass sie ein zentraler Bestandteil sei, ist nicht mehr als eine Randnotiz.

Genauso wie die Agoraphie, die Emilia hat. Die spielt tatsächlich nur eine sehr untergeordnete Rolle hier. Dabei hätte ich gerade bei dem Thema viel viel mehr erwartet, nachdem die Autorin hier laut ihrer Biografie eigene Erfahrungen hat.

Am meisten gestört hat mich aber wohl doch die Stimme der Sprecherin dieses Hörbuches. Sie hat einige verschiedene Stimmen für die einzelnen Charaktere gestaltet, die man auch sofort wiedererkannt hat. Doch leider waren mir so gut wie alle diese Stimmen unsympathisch. Allen voran die Stimmen, die sie für Emmi (klang meist so, als ob diese eine heiße Kartoffel im Mund hatte) und Jack (der hatte so eine leicht arrogange, leicht gelangweilte Schlafzimmer-Stimme) wählte. Ich glaube, wenn ich das Buch gelesen statt gehört hätte, hätte es mir doch einen Tick besser noch gefallen.

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