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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.06.2021

Ich gebe diesem Buch dreieinhalb Sterne

Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen?
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John Green hat zu Beginn seiner schriftstellerischen Laufbahn hunderte von Buchkritiken geschrieben. Dabei aber nie das Wort "Ich" verwendet. In diesem Buch voller Reviews bespricht er kein einziges Wort, ...

John Green hat zu Beginn seiner schriftstellerischen Laufbahn hunderte von Buchkritiken geschrieben. Dabei aber nie das Wort "Ich" verwendet. In diesem Buch voller Reviews bespricht er kein einziges Wort, erzählt aber stattdessen sehr viele Anekdoten aus seinem persönlichen Leben. Was das Buch auch unterhaltsam macht.
Dazwischen gibt es dennoch immer wieder Kapitel, in denen es keine Gelegenheit zu persönlichen Anmerkungen gab. Doch auch davon fand ich einige äußerst interessant - z.B. das über die Entstehung der modernen Supermärkte wie wir sie heute kennen. Andere widerum wie die über die Hot Dogs weckten nicht wirklich mein Interesse.

Wenn man Spass hat an Fun Facts und unnützem Wissen zu kuriosen und scheinbar willkürlichen Themen, und noch dazu den Schriftsteller John Green besser kennenlernen will, dann hat man sicher seine Freude seinem ersten Sachbuch. Und man 'lernt', dass man anscheinend wirklich alles bewerten kann, sogar den scheinbar langweiligen Rasen vor dem eigenen Haus oder die QWERT-Tastatur. Ich beschränke mich lieber nur auf Bücher, alles andere wäre auch viel zu zeitraubend. Denn John Green hat nicht einfach nur einen Text runtergeschrieben (bzw. ursprünglich für seinen Podcast entwickelt), sondern tatsächlich zu jedem Thema recherchiert. Soll ja alles auch Hand und Fuss haben.

Mir haben wie gesagt die autobiografischen Details gefallen, und fand auch manche der Dinge oder Themen informativ. Insgesamt waren es mir aber zu wenige 'Highlights' für eine bessere Bewertung als 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 06.06.2021

Don't stay away from this book

Stay away from Gretchen
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Ich habe schon einige Bücher gelesen, die Nationalsozialismus und den 2. Weltkrieg zum Thema hatten. Aber den in diesem Buch geschilderten Aspekt - die Flucht einer Familie aus Ostpreußen und ihr harter ...

Ich habe schon einige Bücher gelesen, die Nationalsozialismus und den 2. Weltkrieg zum Thema hatten. Aber den in diesem Buch geschilderten Aspekt - die Flucht einer Familie aus Ostpreußen und ihr harter Neuanfang in Deutschland - kannte ich tatsächlich noch nicht. Ebenso kamen die Soldaten der Besatzungsmächte meiner Erinnerung nach bisher nie in einem meiner gelesenen Bücher vor.

Insofern ein ganz neues Thema für mich, das mich ziemlich schnell in seinen Bann gezogen hat. Voller Spannung und Interesse las ich von Gretchen und ihrem Lebenweg - sowohl im Nachkriegsdeutschland als auch in der heutigen Zeit.
Es ist allerdings auch keine leichte Kost, an mehreren Punkten hat mich die Geschichte tief bewegt und ließ mich einmal mehr dankbar sein, in der heutigen Zeit in Mitteleuropa leben zu dürfen.

Dass ich trotz der unbequemen Details dennoch immer weiterlesen wollte hängt zu einem nicht unwesentlich Teil auch an dem wundervollen Schreibstil von Susanne Abel. Kein Wort zu viel aber auch keines zu wenig. Ehrlich und authentisch geschrieben, aber auch so, dass man als LeserIn voller Empathie für die Figuren ist, denen Abel so wunderbar Leben eingehaucht hat.
Dabei ist dieses Buch anscheinend ihr erster Roman, sie ist eigentlich im Bereich Dokumentarfilm zu Hause. Daher ist ihr wohl gutes Recherchieren auch nicht fremd, denn das hat sie für diesen Roman sehr ausführlich und gewissenhaft getan. Im Anhang zählt Susanne Abel zahlreiche Quellen auf. Wenn sie diese Bücher alle durchgearbeitet hat, dann war die Arbeit an diesem Buch - abseits der reinen Schreibarbeit - echt nicht ohne!

Aber es hat sich soo gelohnt, liebe Frau Abel!

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Veröffentlicht am 06.06.2021

Wie willst du deinen letzten Tag verbringen?

Der erste letzte Tag
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Zwei total gegensätzliche Menschen müssen sich aufgrund eines gestrichenen Flugs ein Mietauto teilen und geraten bei ihrem Trip quer durchs Land in einige unvorhergesehene Situationen
- das hab ich schon ...

Zwei total gegensätzliche Menschen müssen sich aufgrund eines gestrichenen Flugs ein Mietauto teilen und geraten bei ihrem Trip quer durchs Land in einige unvorhergesehene Situationen
- das hab ich schon vor 30 Jahren in "Ein Ticket für zwei" gesehen.

Sebastian Fitzek variiert diesen Grundplot aber ausreichend, um eine wirklich eigenständige Geschichte daraus zu machen. Der große Aufhänger dabei ist die Idee, einen Tag so zu leben, als ob es der letzte wäre. Mit diesem Vorschlag bringt die unkonventionelle Lea den eher biederen Lehrer Livius in einige prekäre Situationen, bei denen mir ehrlich gesagt auch manchmal die Hutschnur geplatzt wäre. Ob Livius das den gesamten Weg über durchhält? Auch wenn ich immer für Hilfsbereitschaft zu haben bin, würde ich meinen letzten Tag auf andere Art & Weise verbringen wollen.

Mir hat dieser Ausflug des Bestseller-Thrillerautoren in ein neues Genre (ich würde es als Dramödie einordnen) durchaus gefallen, auch wenn ich wie gesagt selbst einige der Aktionen sehr fragwürdig fand. Der Grundgedanke war gut und das Ende hat mich auch wieder versöhnlich gestimmt. Der Schreibstil war ebenfalls tadellos, soweit ich das beim Hörbuch beurteilen kann. Da wirkt sowas ja auch immer nochmal etwas anders als wenn man es liest. Simon Jäger gibt sich jedenfalls große Mühe, den beiden Protagonisten ein Gesicht zu geben. Wobei die Stimme, die er Lea verleiht, immer sehr arrogant-kieksig klang und sie mir daher auch immer leicht unsympathisch war. Den Livius hingegen hat er toll gesprochen.

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Veröffentlicht am 03.06.2021

Lebenratgeber ala Rossi

Gute Laune glänzt und glitzert
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Ich würde mich nicht als Fan von Ross Anthony bezeichnen, aber ich freue mich wirklich immer sehr, wenn Ross in einer Quizshow / Spieleshow oder sonstwo mit dabei ist. Ich finde ihn ungemein sympathisch, ...

Ich würde mich nicht als Fan von Ross Anthony bezeichnen, aber ich freue mich wirklich immer sehr, wenn Ross in einer Quizshow / Spieleshow oder sonstwo mit dabei ist. Ich finde ihn ungemein sympathisch, mit dem Herzen am rechten Fleck. Er ist wirklich ein Garant für "Gute Laune" muss man sagen und kann vor allem auch über sich selbst lachen! Mit seiner gesamten Art ist er auch recht unverwechselbar. Dass er bei "The Masked Singer" unter dem Flamingo steckt habe ich nur getippt, als er sich mal tierisch gefreut hat und dabei auf und ab gehüft ist. Allein an der Stimme hätte ich es nicht erkannt (ich kenne aber ehrlich gesagt auch seine aktuellen Lieder gar nicht), doch von der Körpersprache an mehreren Stellen dachte ich: das kann nur Ross sein, oder jemand der ihn ganz bewusst nachmacht um uns auf eine falsche Fährte zu locken.

Dass er die LeserInnen dann gleich mit "Meine Schnuckis" anredet, lasse ich mir tatsächlich wohl nur von Ross gefallen. Bei anderen würde es doof klingen, aber zu ihm passt es genauso wie sein "Euer Rossi". Ich nehme ihm seine immer fröhliche und positive Art, die das gesamte Buch beherrscht, auch wirklich ab. Sie wirkt nicht aufgesetzt, und ist auch ansteckend! Vor allem erklärt er hier auch, dass er vor allem seine Zuschauer und Fans glücklich machen möchte, ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern möchte, wenn er auftritt - und das erreicht man nun mal nicht mit einer gelangweilten oder gar miesepetrigen Einstellung im Job.

Eigentlich hatte ich ja mit einer Biografie gerechnet. Das hat mir auch das Cover suggeriert, auf dem Ross ja sehr prominent abgebildet ist. Stattdessen schreibt Ross Antony hier einen Lebensratgeber mit dem Motto "Wie man das Leben ernst und trotzdem leichtnehmen kann". Das hat streckenweise schon therapeutische Züge, denn er versucht den LeserInnen zu vermitteln sich erstens immer mehr auf die positiven Dinge zu konzentrieren, die man hat als auf die Dinge, die man vielleicht vermisst. Und er teilt mit uns seine 'Selbstfürsorge-Highlights'. Dinge, die ihm gut tun in seinem Alltag und ihm wichtig sind. Ein paar Life-Hacks für ein verbessertes Leben könnte man sagen.
Dabei nennt er allerdings auch zum größten Teil Dinge, die man schon mehrfach gehört hat. In jedem, wirklich jedem Buch zum Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz steht: esst weniger Fleisch, und wenn dann nur Bio, vermeidet unnötige Plastikverpackungen, nehmt eine eigene Tasche mit zum Einkaufen. Für mich persönlich konnte ich aus all seinen Tipps nur sehr wenig für mich selbst rausziehen (das ich nicht schon wusste).

Zwischendrin teilt er aber auch immer wieder mal persönliches aus seinem Leben. Manche Stationen werden nur sehr sehr knapp erwähnt, zB dass er eben bei Bro'Sis war. Zu anderen Erlebnissen liefert er auch kleine Anekdoten. Über die Person Ross habe ich also durchaus ein paar Dinge erfahren. Dass er zB schon vor seiner Bro'Sis Karriere Schlager gut fand und bereits damals vor hatte, selbst mal Lieder in diesem Genre zu singen! Das hat mich wirklich überrascht.
Insgesamt hätten es für mich gern noch mehr biografischer Anteil sein können. Der Lebensratgeber präsentiert zwar durchgehend Dinge, mit denen ich vollkommen d'accord gehe und selbst genauso sehe wie Ross, aber es brachte mir eben keinerlei Neuwert. Aber es war schön zu lesen, wie ausgeglichen und glücklich Ross Antony lebt, und ich gönne ihm all das aus vollstem Herzen.

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Veröffentlicht am 30.05.2021

Ein ganz besonderer Reisebericht

Ich bin dann mal weg
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Hape Kerkeling sagt an einer Stelle, dass es erstaunlich ist wie viele Leute (himself included) den Jakobsweg gehen, weil sie die Bücher von Shirley MacLaine oder Paulo Coelho gelesen haben. Zu dem Zeitpunkt ...

Hape Kerkeling sagt an einer Stelle, dass es erstaunlich ist wie viele Leute (himself included) den Jakobsweg gehen, weil sie die Bücher von Shirley MacLaine oder Paulo Coelho gelesen haben. Zu dem Zeitpunkt hat er noch nicht mal geahnt, welchen Boom er mit seinem Reisebericht auslösen wird. Obwohl er ja auch 2001 schon sehr viele deutschsprachige Wanderer auf seiner 600km langen Pilgerreise trifft, so hatte die Mehrheit wohl vor dem Erscheinen seines Bestsellers noch nie was vom "Camino" gehört, oder zumindest in Erwägung gezogen diesen selbst mal zu gehen. Was sich danach ja schlagartig änderte. Es gab zahllose Nachahmer, und Pro7 schickte sogar ein paar Promis auf eine kamerabegleitete Wanderung durch Spanien.

Ich selbst habe nicht vor, diesen Weg zu beschreiten. Das liegt zum einen wahrscheinlich am mangelnden Interesse am spirituell-religiösen Aspekt, zum nicht unerheblichen Teil aber auch daran dass ich mir ebenso wie Hape Kerkeling nicht vorstellen kann, in den zumeist sehr primitiven Pilgerherbergen zu übernachten. Er probiert sie immerhin mal aus, aber fragt sich schon schnell "Ich hab sie doch nicht mehr alle, mir so eine Herberge anzutun. Wie alt bin ich eigentlich? 15?" Da er sich bessere Hotels (sofern diese überhaupt vorhanden sind - auch da hat er lustige Anekdoten zu erzählen) leisten kann, tut er das fortan auch.

Das Buch hatte ich schon länger in meinem Regal stehen, 'gelesen' habe ich es jetzt aber schlussendlich als Audiobook. In dem Metier bin ich noch recht neu, und gerade diese ungekürzte Lesung ist mit über 10 Stunden nicht unbedingt ein ideales 'Einsteigswerk'. Andererseits liest hier Hape Kerkeling selbst, und was kann es Besseres geben als vom Autor seine sehr persönliche Geschichte erzählt zu bekommen. Noch dazu von einem, dem ich gerne zuhöre - nicht nur wenn er Olaf spricht. Ach, ich vermisse ihn schon sehr auf dem TV-Bildschirm.

Zwischendurch erzählt Kerkeling auch mal kleine Anekdoten aus seinem Künstlerleben, zum Beispiel doch recht detailliert wie er einst überhaupt bekannt geworden ist. Von Ottfried Frischer bekam er seinen ersten größeren Preis überreicht, und Otto Waalkes hat ihn bei einer Party in die Künstlerwelt eingeführt. Abschweifungen, denen ich interessiert gelauscht habe. Doch auch seine Erlebnisse auf seinem Weg nach Santiago de Compostella sind sehr unterhaltsam. Nicht zuletzt weil er doch mehrere komische, aber auch berührende Situationen (der Hund Pepe!) erlebt und vor allem haufenweise andere Pilger trifft - und von jedem von ihnen lernt er etwas, wie er gegen Ende aufzählt.

Hätte ich das Buch gelesen, hätte ich wahrscheinlich 4 Sterne vergeben. Dass mir hier Hape Kerkeling höchstpersönlich aber von seinem Weg zu sich selbst erzählt, muss ich unbedingt mit einem Bonuspunkt "belohnen".

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