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Veröffentlicht am 18.05.2021

Der Weg ist das Ziel

Zum Glück gibt es Umwege
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Wenn man den Camino geht, dann tun das die meisten um "zu sich selbst zu finden", wie man so schön sagt. Oder auch um einfach wochenlang mit sich und der Natur allein zu sein und dabei Zeit zu haben, Ordnung ...

Wenn man den Camino geht, dann tun das die meisten um "zu sich selbst zu finden", wie man so schön sagt. Oder auch um einfach wochenlang mit sich und der Natur allein zu sein und dabei Zeit zu haben, Ordnung in die ganzen vielen Gedanken zu bringen, die einen oft erdrücken zu drohen.

Zoe macht sich eher sehr spontan auf die Reise, und auch ziemlich unvorbereitet. Doch man findet anscheinend immer Menschen, die einem weiterhelfen. Martin hingegen will vor allem seinen 'Karren' testen, mit dem rückenschonend das Gepäck transportiert werden kann, um ihn dann bei einer Messe an Investoren vorstellen zu können.

Nachdem sich die zwei Protagonisten auf den Weg Richtung Westen gemacht haben, kam es streckenweise auch zu Passagen, die eher in einem Sachbuch-Reisebericht zu finden sind, aber für einen fiktiven Roman auf Dauer zu langweilig wären. Doch zum Glück bleibt es nicht so, unterwegs passiert dann doch eine ganze Menge.

Im Epilog erfährt man dann auch, dass das Autoren-Ehepaar diesen Weg von Cluny in Frankreich nach Santiago de Compostela in Spanien bereits 2x gegangen ist, auf jedenfalls anderen Routen. Sie wissen also wirklich, wovon sie hier schreiben. Dennoch ist das ganze kein Tatsachenbericht, sondern ein Roman mit einer schönen Geschichte und auch Botschaft. Wobei erfreulicherweise hier nicht auf einer spirituelle Ebene gefahren wird, sondern auf einer ganz bodenständigen, was mir sehr viel mehr entgegen kommt.

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Veröffentlicht am 15.05.2021

Ein Auftritt, die Liebe und viele Hausarbeiten

Wie man mit seinen verrückten Eltern fertig wird (Eltern 3)
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Meine Söhne und ich haben bereits die ersten beiden Bücher über Luis und seine Versuche, ein Stand-Up-Comedian zu werden, gelesen. Beim dritten Band haben wir nun das Hörbuch ausprobiert. Was den Vorteil ...

Meine Söhne und ich haben bereits die ersten beiden Bücher über Luis und seine Versuche, ein Stand-Up-Comedian zu werden, gelesen. Beim dritten Band haben wir nun das Hörbuch ausprobiert. Was den Vorteil hatte, dass ich mir nicht mehr den Mund fusselig lesen musste und der Sprecher hier es auch besser drauf hat, den einzelnen Personen verschiedene Stimmen zu verpassen (und diese vor allem gleichbleibend durchzuziehen).

Diesmal dreht sich bei Luis alles um einen TV-Auftritt, den er bei einem Wettbewerb gewinnen möchte. Dafür setzt er wieder auf die tatkräftige Unterstützung seiner Agentin Maddie. Die er irgendwie aber gern auch als Freundin gewinnen möchte und daher um ein Date bittet. Dieser (doch recht kleine) Teil der Story war meinen Jungs eher peinlich, auf sowas können sie momentan noch verzichten. Aber der Autor hat das eh super passend eingebaut. Genauso wie den häuslichen und schulischen Background.

Rundum wieder ein gelungenes und unterhaltsames Buch. Nur sollte im nächsten Band dann mal was anderes als schon wieder die Aufregung vor einem großen Auftritt im Mittelpunkt der komödiantischen Bemühungen von Luis stehen.

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Veröffentlicht am 01.05.2021

Eine kunterbunte WG

Kein Feuer kann brennen so heiß
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Wenn man ein Buch von Ingrid Noll zur Hand nimmt, dann weiß man was früher oder später kommen muss. Und da macht das neueste Werk von ihr keine Ausnahme. Hier kriegt jeder das was er verdient. Lorina erhält ...

Wenn man ein Buch von Ingrid Noll zur Hand nimmt, dann weiß man was früher oder später kommen muss. Und da macht das neueste Werk von ihr keine Ausnahme. Hier kriegt jeder das was er verdient. Lorina erhält somit einen gut bezahlten Job bei einer betagten pflegebedürftigen Dame, die entgegen dem Klischee gar nicht alte böse Krähe ist sondern eine wirklich nette Frau. Hinzu kommen im Laufe der Zeit noch weitere Personen, die aus der Villa Alsfeld ein richtiges Mehrgenerationen-Haus machen!

Nur die Wortwahl und der Stil der Ich-Erzählerin hörte sich für mich nicht wie die einer 30jährigen Frau an. Selbst wenn unsere Lorina kein modernes, hippes Mädel ist, sondern ihr eigener Vergleich mit dem Aschenputtel schon irgendwie hinkommt. Mir war sie nicht unsympathisch, aber ein bisschen speziell fand ich sie schon. Ihre Erzählweise erinnert jedenfalls doch eher an eine belesene Frau höheren Alters.

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Veröffentlicht am 25.04.2021

Unwavering London Bridge

Die Queen
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Unzählige Bücher wurden schon über die Frau geschrieben, die seit bald 70 Jahren Staatsoberhaupt vom Vereinigten Königreich und zahlreichen anderen Ländern ist. Dieses hier hat als roten Faden Fotographien ...

Unzählige Bücher wurden schon über die Frau geschrieben, die seit bald 70 Jahren Staatsoberhaupt vom Vereinigten Königreich und zahlreichen anderen Ländern ist. Dieses hier hat als roten Faden Fotographien von Elizabeth, und zeichnet damit ein Bild von ihr von frühester Kindheit bis heute.

Jedem Lebensabschnitt im Buch ist auch ein passendes Foto vorangestellt, oftmals werden in den entsprechenden Kapiteln aber auch ganz andere Fotosessions beschrieben oder weitere Momente, die auf Zelluloid gebannt wurden. Von denen hätte ich ja auch gern die Resultate gesehen (ich bin ein sehr visueller Typ), und so musste ich ständig googeln. Das lohnt sich auch durchaus (nur dass man dann auch 3 mal so lange für die Lektüre braucht).

Klar ist, dass diese 330 Seiten keine umfassende Biografie einer mittlerweile 95 Jahre alten Frau sein kann, die seit dem Moment ihrer Geburt - unter Aufsicht des britischen Innenministers - der öffentlichen Aufmerksamkeit ausgesetzt war. Das Buch hangelt sich vielmehr von Meilenstein zu Meilenstein, und erwähnt unterwegs zahlreiche Fun Facts. Zum Beispiel, dass sich Queen Elizabeth auf das Gewicht der Krone, die sie bei der Krönung würdevoll tragen muss, vorbereitete indem sie mit einem Sack Kartoffeln auf dem Kopf durch den Buckingham Palace spazierte. Dass auch die Namen aller acht Pferde, die die Kutsche auf dem Weg zur Westminster Abbey gezogen haben, erwähnt werden - geschenkt. Immerhin kennen wir ja auch die Namen der Rentiere von Santa Claus. Aber ist das Nennen der Schuhgröße der neuen Königin wirklich wichtig? Für mich jedenfalls nicht.

Ansonsten ist das Buch aber ein schöner Streifzug durch das Leben von Queen Elizabeth II., das mir diese doch sehr unnahbar wirkende Frau ein bisschen näher gebracht hat und sie nicht nur als Monarchin sondern vor allem als Mensch porträtiert.

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Veröffentlicht am 19.04.2021

Romy emanzipiert sich

Romy und der Weg nach Paris
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Ich bin durch das Buch förmlich geflogen. Na gut, ich musste auch ziemlich oft unterbrechen weil ich nach Bildern googeln musste von Personen oder Ereignissen, die im Buch erwähnt wurden. Aber ansonsten ...

Ich bin durch das Buch förmlich geflogen. Na gut, ich musste auch ziemlich oft unterbrechen weil ich nach Bildern googeln musste von Personen oder Ereignissen, die im Buch erwähnt wurden. Aber ansonsten war ich begierig, mehr über Romy und ihre Liebe zu Alain Delon zu erfahren.

Das Buch trägt ja den Titel "Romy und der Weg nach Paris", und am Ende ist es auch genau das was der/die LeserIn bekommt. Wie kam es, dass Romy Schneider Ende der 50er nach Paris ging, und was tat sie in den ersten 2 Jahren dort. Ich hatte den Titel nicht ganz so wörtlich genommen und mir deutlich mehr erhofft muss ich sagen. Dafür hätte ich auch sofort Abstriche in der Detailliertheit der Beschreibungen einzelner Tage, Essen mit Freunden, Bummeln durch Paris, oder sonstwas in Kauf genommen (diese Dinge entspringen sowieso rein der Fantasie der Autorin und sind ein "so könnte es vielleicht gewesen sein"-Kontrukt), wenn ich im Gegenzug mehr Zeit noch mit Romy hätte verbringen können.

Aber dieses Buch ist eben keine Biografie, sondern nur eine - sich an tatsächlichen Ereignissen orientierende - fiktive Erzählung einer wichtigen Lebensphase von Romy Schneider. Nämlich der Abnabelung von ihrer Mutter und gleichzeitig ihrem Image als "junges Wiener Madl" hin zur Verlobten eines französischen Players (wie man heute sagen würde), die endlich auch erwachsene Rollen spielen möchte. Und die Romy in diesen Jahren wird auch sehr ausführlich dargestellt.

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