Profilbild von Karschtl

Karschtl

Lesejury Star
offline

Karschtl ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Karschtl über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.06.2020

Rockband-Leben in den 70ern

Daisy Jones and The Six
0

Eine Biographie zu lesen, und dann über eine Band die es noch nicht mal gab - das klingt erstmal eher ungewöhnlich für mich! Allerdings hatte ich schon so viel Gutes von diesem Buch gehört, dass ich zugegebenermaßen ...

Eine Biographie zu lesen, und dann über eine Band die es noch nicht mal gab - das klingt erstmal eher ungewöhnlich für mich! Allerdings hatte ich schon so viel Gutes von diesem Buch gehört, dass ich zugegebenermaßen ziemlich neugierig war. Also machte ich mich voller Vorfreude an die Lektüre. Dann die nächste Überraschung: das komplette Buch ist in Interviewform verfasst. "Oral History", habe ich als Studentin selbst mal angewendet. Aber will ich wirklich ein ganzes Buch in diesem Stil lesen? Ich war skeptisch, doch stellte schon bald fest dass diese Erzählweise ausgesprochen gut funktioniert (und man bald schon gar nicht mehr merkt, dass es keine normale Prosa ist!). Großes Lob und großen Respekt an die Autorin, dass sie sich dieses Experiment getraut hat und es so phänomenal umgesetzt hat!

Wie schon gesagt ist diese Biographie von vorne bis hinten erfunden. Es gab keine Daisy Jones, es gab keine Band "The Six", aber ich glaube der Autorin jedes einzelne Wort. Abgesehen davon, dass sich wohl 40 Jahre später niemand mehr so präzise an Dinge oder gar Dialoge erinnern würde, glaube ich absolut dass sich alles 100% so hätte abspielen können. Ohne dass ich die damalige Zeit selbst erlebt habe oder detailliertes Wissen darüber habe, habe ich dennoch das Gefühl, dass Taylor Jenkins Reid das damalige Leben von Rockbands in den USA perfekt eingefangen hat. "Die Geschichte einer fiktiven Band in einer echten Welt" hat die New York Times geschrieben, und das Buch damit perfekt zusammengefasst.
Ich wünschte nur, sie hätte als Goodie auch noch die Platte Aurora produziert! Ich hätte so gerne die Songs gehört, und so gerne das Cover gesehen über das lang und breit geredet wird im Buch. Das ist so ärgerlich, das man sich die ganze Musik dazu nur vorstellen kann. Das Buch ist prädestiniert dafür, verfilmt zu werden! Am besten eine ganze Serie draus machen, es gibt so viele Anekdoten, das reicht für mehrere Staffeln! Immerhin konnte ich mir dank des absolut gelungenen Buchcovers Daisy ganz gut vorstellen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.06.2020

Hauptfokus ist die aktuelle Corona-Pandemie

Pest und Corona
0

Besonders die 'Pandemien in der Geschichte' haben mich an diesem Buch gelockt, doch viel mehr als das wenige was ich schon wusste, habe ich hier nicht erfahren. Interessiert hätte mich vor allem, wie vor ...

Besonders die 'Pandemien in der Geschichte' haben mich an diesem Buch gelockt, doch viel mehr als das wenige was ich schon wusste, habe ich hier nicht erfahren. Interessiert hätte mich vor allem, wie vor 100 Jahren mit der "Spanischen Grippe" umgegangen wurde, die immerhin mehr Todesopfer weltweit forderte als der gerade zu Ende gegangene 1. Weltkrieg. Doch die wird nur mal kurz erwähnt, und ob und welche Maßnahmen getroffen wurden - dazu gibt es gerade mal einen Satz.

Dafür waren - zumindest für mich - die eingehenden wissenschaftlichen Erörterungen zum Virus an sich und deren Übertragung und Verbreitung ein Tick zu ausführlich. Zur Zukunft - wird es jetzt immer öfter solche Pandemien wie 2020 geben, und wenn ja wie soll damit umgegangen werden - gibt es dann auch nur wenige und allgemeingültige Stichworte. Klar ist: man weiß nichts. Außer dass es meist doch kostengünstiger ist, Millionen Euro in eine gescheite Vorsorge zu investieren als hinterher Billionen in die eingebrochene Wirtschaft zu pumpen.

Vielleicht bin ich auch mit falschen Erwartungen an das Buch herangegangen und war in dem Fall nicht die richtige Zielgruppe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 10.06.2020

Austin & Holly

Lessons from a One-Night-Stand
0

Manchmal ist so eine cheesy love-story genau das Richtige, wenn sie nicht zu plump geschrieben ist. Das war hier zum Glück nicht der Fall, auch wenn sich gewisse Dinge ein bisschen oft wiederholt haben, ...

Manchmal ist so eine cheesy love-story genau das Richtige, wenn sie nicht zu plump geschrieben ist. Das war hier zum Glück nicht der Fall, auch wenn sich gewisse Dinge ein bisschen oft wiederholt haben, z.B. dass Austin sowieso in drei Monaten die Fliege machen würde wurde an jede Ecke erwähnt, ebenso wie bei jedem Aufeinandertreffen von Austin und Holly auf ihr erstes Date im Jeep verwiesen wurde - dass die beiden sich scharf finden, hätte das Autorenduo Piper Rayne auch auf kreativere Weise deutlich machen können. Und ich fand es schade, dass wir von den 'richtigen' Dates der beiden dann nur im Zeitraffer-Modus erfahren statt sie miterleben zu dürfen.

Aber das sind auch schon meine einzigen Kritikpunkte. Die beiden Protagonisten fand ich beide sehr sympathisch, ihre Drumherumgeschichte war ebenfalls ok und das Setting in Alaska war ganz neu für mich. Es spielte aber in diesem ersten Teil nur eine untergeordnete Rolle. Vielleicht gibt es davon ja mehr in den anderen Büchern über die restlichen Mitglieder der Familie Bailey.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.06.2020

Don als Vater

Das Rosie-Resultat
0

Der 2. Teil endete mit der Geburt von Dons und Rosies Sohn. Jener Hudson ist mittlerweile 10 Jahre alt, bald 11, und muss den Umzug von New York 'zurück' nach Australien verarbeiten. So einen Ortswechsel ...

Der 2. Teil endete mit der Geburt von Dons und Rosies Sohn. Jener Hudson ist mittlerweile 10 Jahre alt, bald 11, und muss den Umzug von New York 'zurück' nach Australien verarbeiten. So einen Ortswechsel mag kein Kind, und so hat auch Hudson damit so seine Probleme. Woraufhin Don plötzlich ein neues Projekt hat: seinem Sohn helfen, sich in der neuen Schule einzugewöhnen und anzupassen. Dabei stellt sich sowohl der Vater, der Sohn, aber auch die Schulleiterin mehrfach die Frage, ob Hudson eventuell Autist ist.

Mehr noch als in den zwei Vorgängerbüchern wird hier das Thema Autismus in der Gesellschaft in einer etwas theoretischeren Form bearbeitet, z.B. wenn Rosie und Don einen Vortrag dazu besuchen. Oder wenn Don eine innere Checkliste abarbeitet um zu evaluieren, ob sein Sohn irgendwo 'im Spektrum' ist. Was Hudson keinesfalls will, aus dem einfach Grund weil er befürchtet, in dem Fall in der Schule gehänselt zu werden. Also verfolgt er sein eigenes kleines Projekt, knüpft Kontakte, sucht sich Hilfe - um ja nicht diesen offiziellen Test machen zu müssen, der ihn als Autisten abstempeln könnte.

Don Tillman ist zwar weiterhin der Ich-Erzähler und unsere erste Bezugsperson, aber ich finde dieses Buch ist mindestens in gleichem Maße ein Buch über seinen Sohn, und die Entwicklung die er durchmacht. Eine richtige Coming-of-Age-Story könnte man also sagen, obwohl Hudson mit seinen 11 Jahren ja noch nicht mal Teenager ist. Aber er zeigt eine enorme Reife - was man wahrscheinlich nicht so häufig woanders liest - verhält sich aber ansonsten wie jeder andere Junge auch. Autist hin oder her.

Es fehlten hier vielleicht die witzig-peinlichen Episoden, die ich aus den anderen 2 Büchern kannte, aber Autor Graeme Simsion baut dennoch ständig humorvolle Stellen ein, z.b. wenn er Don im Hinblick auf Dinge, die er seinem Sohn beibringen muss, sagen lässt "Es ist wichtig, auch unangenehme Aufgaben erledigen zu können. Windeln zu wechseln, Erbrochenes aufzuwischen und Verwandte zu umarmen sind essentielle Lebenskompetenzen."
Ich habe mich beim Lesen sehr gut unterhalten und die Familie Tillmann - und ihren sich ständig erweiternden Freundeskreis - in mein Herz geschlossen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.06.2020

Vielschichtig und ungewöhnlich

Schiffsmord
0

Bei "Schiffsmord" handelt es sich um einen ausgesprochen verzwickten Fall, der nicht sehr leicht zu entwirren ist. Trotzdem schaffen es Romy Beccare und ihre Kollegen mit unermüdlicher Ermittlertätigkeit, ...

Bei "Schiffsmord" handelt es sich um einen ausgesprochen verzwickten Fall, der nicht sehr leicht zu entwirren ist. Trotzdem schaffen es Romy Beccare und ihre Kollegen mit unermüdlicher Ermittlertätigkeit, immer und immer mehr aufzudecken. Obwohl das Ganze in typisch deutscher Manier abläuft (höfliche Nachfragen, ein bisschen Observation und viel Kombinationsgabe) - und nicht auf spektakulär amerikanische Art & Weise - ist das Buch dennoch ziemlich spannend. Zumal es hier kein 08/15 Scenario gibt, sondern ein sehr ausgeklügeltes Konzept, das gar nicht mal so unwahrscheinlich klingt.

Nur der finale Zugriff war dann überraschend kurz (kurzzeitig befürchtete ich schon ein offenes Ende oder Cliffhanger, als immer weniger Seiten übrig blieben und noch kein Showdown in Sicht war), und es gab nur eine knappe Seite "Epilog". Das hat mich ein bisschen unbefriedigt zurück gelassen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere