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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.04.2020

Cold Case Mystery

A Good Girl’s Guide to Murder
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Wow, was für eine Achterbahn-Fahrt. Holly Jackson liefert in ihrem Debüt eine äußerst spannende Whodunit-Story, bei der der Leser vom Anfang bis zum Ende mitraten kann. Und glaubt man, der richtige Fährte ...

Wow, was für eine Achterbahn-Fahrt. Holly Jackson liefert in ihrem Debüt eine äußerst spannende Whodunit-Story, bei der der Leser vom Anfang bis zum Ende mitraten kann. Und glaubt man, der richtige Fährte auf der Spur zu sein, kommt schon der nächste Looping und alles wird wieder auf den Kopf gestellt. Manche Spuren führen auch ins Nichts, andere Details werden wohl nur als red herings eingestreut. Und ist am Ende vielleicht doch der erste Verdacht der Richtige gewesen?

Ausgehend vom Alter der Hauptpersonen ist das Buch wohl für eine jugendliche Zielgruppe geschrieben, aber es konnte auch mich hervorragend unterhalten. Der Fall ist clever konstruiert, verzwickt aber dennoch nachvollziehbar und auch (fast immer) plausibel. Trotz seiner fast 500 Seiten gab es für mich überhaupt keine Längen. Ich kann mir die Geschichte auch super als Serie ala "Riverdale" vorstellen.

Nur der Titel passt für mich nicht ganz, er suggeriert dass hier eine Anleitung zum Morden geliefert wird, was es nicht wirklich trifft. Statt mit "How to get away with murder" würde ich das Buch eher mit "Cold Case" vergleichen, wo die Ermittler durch unerbittliches Befragen von Zeugen und schlauem Kombinieren von Puzzleteilen dem Mörder schließlich auf die Schliche kommen.

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Veröffentlicht am 09.04.2020

Tonika, oder keine Tonika - das ist hier die Frage

Tage zum Sternepflücken
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Beziehungen sind bei Kyra Groh nie straight-forward, und trotzdem immer wieder anders. Zumindest gab es in den 4 Romanen, die ich bisher von ihr gelesen habe, immer wieder andere Varianten, die alle glaubwürdig ...

Beziehungen sind bei Kyra Groh nie straight-forward, und trotzdem immer wieder anders. Zumindest gab es in den 4 Romanen, die ich bisher von ihr gelesen habe, immer wieder andere Varianten, die alle glaubwürdig und nachvollziehbar erschienen. Und die alle Protagonisten mit Ecken und Kanten, emotionalen Ballast und ausgefeilter Hintergrund- und/oder Familiengeschichte beinhalten. Das weiß ich sehr zu schätzen!

In "Tage zum Sternenpflücken" (den Titel muss sich allerdings ein Verlagsmitarbeiter ausgedacht haben, mit dem Inhalt hat er nicht wirklich was zu tun!) lernt Layla, Musikstudentin mit eher kleinem Selbstbewusstsein, den coolen Julius kennen als der sich für die Hauptrolle des Uni-Musicals bewirbt. Bei mehreren Gläsern Rotwein finden sie sich schnell sympathisch, kommen sich näher - und dann hat er schon eine Freundin! Sauerei! Zwar kann er die nicht so einfach verlassen, aber andererseits geht ihm auch Layla nicht mehr aus dem Kopf. Verzwickte Situation!

Ich habe mich sehr wohl gefühlt in dieser Geschichte, hatte große Sympathien mit Layla und ja, sogar auch mit Julius, fand den Schreibstil und die Entwicklung der Geschichte super, inklusive der kleinen Nebenhandlungen und supporting characters. Auch die Einbettung in das musikalische Umfeld hat mir - obwohl ich von der Materie nicht viel verstehe - sehr gut verstehen und war absolut passend. Genauso wie der tolle Vergleich der Liebesbeziehung von "Laylius" mit der Harmonie in der Musik. Wird ihre Liebesgeschichte also eine Tonika (d.h. ein harmonisches Happy-End) haben wie ein klassischer Pop-Song, oder ist es doch eher ein Jazz-Song - als Saxophonistin immerhin ihr Spezialgebiet - der unfertig endet?

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Veröffentlicht am 04.04.2020

Guter Durchschnitt

Keeping Faith – Farben der Liebe
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Ein New Adult Roman, der komplett aus der Sicht des männlichen Protagonisten geschrieben ist. Mal eine willkommene Abwechslung, genauso wie das berufliche Umfeld (Assistenzarzt im Krankenhaus). Charakterlich ...

Ein New Adult Roman, der komplett aus der Sicht des männlichen Protagonisten geschrieben ist. Mal eine willkommene Abwechslung, genauso wie das berufliche Umfeld (Assistenzarzt im Krankenhaus). Charakterlich ist er aber genauso klischeehaft wie all die anderen Typen in den Romanen dieses Genre. Total von sich selbst überzeugt, er weiß um seinen Wirkung auf Frauen und ist auch kein Kostverächter. Und natürlich hat er seiner hübschen Kollegin klar gemacht, dass ihre regelmäßigen Abstecher in den Abstellraum nicht zu einer Beziehung führen werden. Nur die Tussi will es nicht kapieren. Solche Typen kann ich gar nicht leiden, und dieses Überhebliche passt eigentlich auch nicht zu dem Ben, den ich in anderen Momenten erleben kann. Mit seiner Lieblingspatientin Mrs. Roberts oder mit seiner kleinen Nichte.
Aus Faith wird man auch nicht sehr schlau, sie gibt ja auch kaum was von sich preis. Aber wahrscheinlich ist es genau das, was Bens Interesse überhaupt geweckt und seinen Ehrgeiz angestachelt hat.

Obwohl die Story an sich einige schöne Momente hatte, fallen die Charaktere doch alle wieder sehr 08/15 aus. Schade. Ben fiel mir doch mehrmals auf die Nerven, ganz besonders wenn er ständig erwähnen musste was sich in seiner Hose tut sobald er seine neue Nachbarin auch nur erblickt. 80% der Beziehung der beiden war aufs Laken zerwühlen reduziert, obwohl Ben ja ständig betont wie besonders sie doch für ihn ist (zugegeben, in diesem Fall war es ja auch eher sie, die nicht mehr als das körperliche zuließ).
Obwohl die Autorin Deutsche ist, spielt der Roman in Chicago und wirkt auch sonst sehr amerikanisch. Ich habe für mich allerdings festgestellt, dass ich das gerade bei diesem Genre eher nicht so gut finde.

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Veröffentlicht am 27.03.2020

Cybermobbing + Asylpolitik

Im Netz des Lemming
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Stefan Slupetzky führt den Leser in seinem neuesten Lemming-Buch einmal mehr durch Wien, inklusive städtebaulicher und sprachlicher Besonderheiten. Diesmal greift er sowohl das Flüchtlingsthema als auch ...

Stefan Slupetzky führt den Leser in seinem neuesten Lemming-Buch einmal mehr durch Wien, inklusive städtebaulicher und sprachlicher Besonderheiten. Diesmal greift er sowohl das Flüchtlingsthema als auch Cybermobbing auf, und nebenbei bekommt auch die österreichische Politik gehörig ihr Fett ab. Das alles auf nur 200 Seiten - da ist keine Zeit für tiefergehende Betrachtungen. Wohl aber, um den Finger in offene Wunden zu legen und deutlich zu zeigen, wie schnell jemand mit gezielt plazierten Botschaften im Internet fertig gemacht werden kann.

Das Erschreckenste daran ist ja, dass das nicht nur der Kreativfeder des Autors entsprungen ist, sondern sich tatsächlich so abspielt. Hundertfach und tagtäglich. Das macht mir tatsächlich etwas Angst, auch um meine eigenen Kinder.
Wie schnell der Lemming dann allerdings auf den Täter gekommen ist, und wie sie diesen stellen wollen, fand ich hingegen wenig realistisch. Der "Showdown" am Ende hat mich aber wieder überzeugt.

Ein brandaktueller Roman mit scharfzüngiger Problemanalyse und einem spannenden Fall.

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Veröffentlicht am 24.03.2020

Albern-lustig

Die Glückspilze von Klasse 4 – Stinkreich über Nacht (Die Glückspilze von Klasse 4 1)
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Die Idee der Geschichte ist Klasse: eine Lehrerin gewinnt in der Lotterie und teilt - wie vorher versprochen - den Gewinn mit ihren Schülern. Dadurch erhält jeder über 1 Milliarde Dollar. Genauer gesagt ...

Die Idee der Geschichte ist Klasse: eine Lehrerin gewinnt in der Lotterie und teilt - wie vorher versprochen - den Gewinn mit ihren Schülern. Dadurch erhält jeder über 1 Milliarde Dollar. Genauer gesagt 1.037.037.037,04 Dollar! Was jeder einzelne von ihnen mit dem Geld macht, erfahren wir in den folgenden - meist sehr kurzen - Kapiteln.

Das verspricht eigentlich eine Fülle von tollen Abenteuern. Ich meine, mit sooo viel Geld kann man schließlich eine Menge machen! Außer Mason, der tauscht seinen Scheck gegen eine einzige Kuh. Nunja, bei ihm schreibt die Autorin immerhin dazu dass er nicht die hellste Birne im Leuchter ist. Doch auch reichlich andere Kinder der Klasse verhält sich äußerst doof was das Ausgeben ihres Geldes betrifft. Ich fand viele Ideen albern, auch wenn die Autorin möglichst kreativ war. Die Kinder haben aber immerhin oft gelacht, auch über jeden einzelnen von Liams Furz-Witzen.

Schade fand ich, dass sich die Schüler allesamt sehr unsozial verhalten als es darum geht, ob Santiago auch seinen Anteil am Gewinn erhalten soll. Er war nämlich krank an dem Tag, als die Lehrerin ihren Schülern das Versprechen gab zu teilen falls sie tatsächlich was gewinnen sollte. Und so entschieden sie einstimmig, dass Santiago deshalb auch nichts abbekommen sollte und sie stattdessen jeder etwas mehr. Leider gab es am Ende auch nichts was in Richtung "Moral von der Geschichte" geht, weder bezogen auf Santiago und das nicht-teilen-wollen noch auf ihr meist sinnloses Verschwenden von Milliarden von Dollar.

Von mir hätte das Buch nur 3 Sterne erhalten. Die Jungs haben aber einmal 4 Sterne und einmal 5 Sterne vergeben. Also haben wir uns auf den Mittelwert geeinigt.
Weil am Ende auch gefragt wird, was der Leser mit so einem Gewinn machen würde: der ältere Sohn würde sich eine Insel kaufen (vielleicht eine von den vielen kleinen griechischen), ein Traumhaus drauf bauen, und natürlich auch einen Privatflughafen - damit ihn jederzeit jemand besuchen kann. Der Kleinere würde sich Disneyland mieten (falls sich kaufen für den Betrag nicht ausgeht).

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