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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.10.2019

Abenteuer - Nicht nur für Jungs

Arthur und der schreckliche Scheuch
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Die Autorin hat sich für dieses Kinder- und Jugendbuch Inspirationen aus verschiedenen Klassikern geholt: aus "Der Zauberer von Oz" (Vogelscheuche, Yellow Brick Road), "Die unendliche Geschichte" (Arro ...

Die Autorin hat sich für dieses Kinder- und Jugendbuch Inspirationen aus verschiedenen Klassikern geholt: aus "Der Zauberer von Oz" (Vogelscheuche, Yellow Brick Road), "Die unendliche Geschichte" (Arro wurde von der Phantasie der Kinder erschaffen - und zerstört sich selbst, sobald diese nicht mehr daran glauben), "Die Chroniken von Narnia" (Zugang zur 'anderen Welt' über ein Möbelstück) und auch "Peter Pan"(die Gruppe der verlorenen Mädchen). Das alles hat sie gut gemischt (auch wenn sie insgesamt an die Genialität der Originale nicht heran kommt!) und mit 2 Protagonisten versehen, mit denen sich viele LeserInnen gut identifizieren können.

Auf der einen Seite Arthur, der voller Abenteuerlust ist und noch an die Magie seiner Kindheit glaubt. Auf der anderen Seite seine Zwillingsschwester Rose, die Arthur nur noch kindisch findet und sich lieber mit 'erwachseneren' Dingen und Freunden umgibt. Glücklicher ist sie dabei aber auch nicht.

Am Ende müssen sie beide sowieso zusammen raufen, sich gegenseitig beistehen und helfen - auch wenn sie zu manchen Dingen mittlerweile vielleicht gegensätzliche Ansichten haben. Eine andere wichtige Message in dem Buch lautet, dass man seine (kindliche) Phantasie nie vergessen sollte. Selbst der Opa hat ja noch seine selbst erfundene Welt, in die er manchmal abtaucht.

Dann kann man nämlich auch reichlich Abenteuer erleben, auf alte Freunde treffen und neue finden, mit Drachen fliegen und vor allem Selbstvertrauen zurück gewinnen - so wie Arthur und Rose!

Veröffentlicht am 24.10.2019

Brauchbare Tipps!

No Plastic!
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Nachdem ich im Nachhaltigkeits-Guide derselben Autorin erfahren habe, was zum Klimawandel geführt hat und wieso wir ihn unbedingt aufhalten sollten, gibt mir dieses Buch nun wirklich praktische, nützliche ...

Nachdem ich im Nachhaltigkeits-Guide derselben Autorin erfahren habe, was zum Klimawandel geführt hat und wieso wir ihn unbedingt aufhalten sollten, gibt mir dieses Buch nun wirklich praktische, nützliche und vor allem umsetzbare Tipps mit auf den Weg, wie jeder Ottonormalverbraucher Plastik in seinem persönlichen Alltag reduzieren kann.
Mir gefällt vor allem, dass die Autorin nicht mit dem erhobenen Zeigefinger den Leser belehrt, er/sie müsse jetzt sofort alle diese 101 Ratschläge befolgen. Um 'Neulinge' nicht zu verschrecken schlägt sie stattdessen vor, sich vielleicht erstmal nur die Alternativen zu suchen, die für einen selbst leicht umzusetzen sind. Sollten die funktionieren wagt man sich später dann vielleicht auch dann an die heran, die sowohl in punkto Finanzen und/oder Bequemlichkeit vielleicht eine kleinere Herausforderung darstellen. Und selbst wenn nicht: jede kleine Veränderung von vielen Menschen über einen längeren Zeitraum hinweg machen durchaus einen Unterschied.

Ich konnte hier für mich doch so einige Vorschläge mitnehmen. Zum Beispiel dass man Bambus (ein schnell nachwachsender Rohstoff) für so ziemlich alle Papierprodukte im Haushalt verwenden kann: Küchenrolle, Toilettenpapier, Taschentücher oder sogar als waschbare Abschminkpads. Auch den Hinweis, bei Reinigungsmitteln auf die herkömmlichen Mittel unser Vorfahren (Waschsoda und Natron) zurück zu greifen werde ich sicherlich mal ausprobieren. Auch Spülbürsten aus Holz statt Kunststoff mit wechselbaren Bürstenköpfen oder Spülschwämme aus Naturmaterial ist ein recht einfach umzusetzender Tipp. Haare waschen mit einem Stück Seife - mmh, darüber muss ich erst noch nachdenken.

Bei den abschließenden Upcycling-Tipps hätte ich mir teilweise ein paar Fotos gewünscht. Doch leider besteht auch dieses Buch, so wie schon der Nachhaltigkeits-Guide, rein aus Text. Allerdings ist alles gut und prägnant beschrieben und nach Kategorien geordnet, so dass man schnell findet wonach man sucht.

Jetzt müssten nur noch die gängigen Drogerien nachziehen und all diese tollen Produkte auch anbieten, damit ich das alles nicht online bestellen muss und so wieder zum CO2-Ausstoß beitrage.

Veröffentlicht am 22.10.2019

Kompaktes Basiswissen

Der kleine Nachhaltigkeits-Guide
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Dieses Büchlein liefert kompaktes Basiswissen zum Klimawandel und wie er entstanden ist (industrielle Revolution, rasanter Anstieg der Nachfrage nach fossilen Brennstoffen, Rodung der Wälder um Platz für ...

Dieses Büchlein liefert kompaktes Basiswissen zum Klimawandel und wie er entstanden ist (industrielle Revolution, rasanter Anstieg der Nachfrage nach fossilen Brennstoffen, Rodung der Wälder um Platz für Vieh- und Landwirtschaft zu schaffen, Überbevölkerung und der nachlässige Umgang mit Rohstoffen, Konsumverschwendung und Wegwerfgesellschaft). Auch erwähnt wird die massive Müllproblematik und die Auswirkung auf die Weltmeere, Tiere und auch uns Menschen.

Die meisten Dinge sind informierten Menschen bekannt, hier hat man sie nun übersichtlich (aber leider auch sehr textlastig, keinerlei Schaubilder o.ä.) und vor allem komprimiert aufbereitet. Und in dieser Form kommt es einem durchaus erschreckend vor, was der Mensch seinem Planeten eigentlich so antat und immer noch antut - ohne darüber nachzudenken was in nur wenigen Jahrzehnten dadurch zerstört sein wird.

Die Praxistipps am Ende waren für mich auch alle nicht neu, und werden in unserer Familie fast alle auch schon eingehalten, teilweise auch schon recht lange. Kürzlich habe ich zu Hause dann sogar die Flüssigseife wieder gegen herkömmliche Seifenstücke ausgetauscht (nachdem ich gelesen habe, dass das viel besser für die Umwelt wäre) und Bambuszahnbürsten und Bambuswattestäbchen gekauft. Im Supermarkt habe ich mir letzten Samstag den Aufschnitt wieder frisch an der Theke geholt und gleich in mitgebrachte Tupperdosen geben lassen statt die abgepackten Dinger aus dem Regal zu nehmen. Da gibt es zwar einen Preisunterschied, aber den kann ich mir leisten wenn ich dafür Müll vermeide, und wahrscheinlich auch Ressourcen schone, die bei der Herstellung anfallen.
Nur mit der Empfehlung, dass man generell auf tierische Produkte verzichten (oder sich zumindest einschränken) sollte hapert es bei mir noch, vor allem weil ich mich mit den 'Ersatzprodukten' noch nicht so recht anfreunden konnte. Aber ich arbeite daran.

Veröffentlicht am 19.10.2019

Hochzeitsfotografin wider Willen

Weihnachten im kleinen Brautladen am Strand
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Wer gerne was über Hochzeiten liest, kommt in diesem Buch voll auf seine Kosten - es finden gleich mehrere statt. Wir als Leser betrachten sie aber genauso wie Protagonistin des 4. Teils der "Brautladen ...

Wer gerne was über Hochzeiten liest, kommt in diesem Buch voll auf seine Kosten - es finden gleich mehrere statt. Wir als Leser betrachten sie aber genauso wie Protagonistin des 4. Teils der "Brautladen am Strand"-Reihe rein aus Fotografen-Sicht. D.h. der ganze Stress um Kleiderkauf, Tortenauswahl und sonstige benötigten Requisiten wird komplett ausgeblendet. Trotzdem kommt die Atmosphäre gut rüber. Und am Ende dieser ganzen Hochzeiten im Dezember gibt es auch noch eine schöne Weihnachtsfeier der Einheimischen.

Was für mich nicht so gelungen ist, ist alles was mit dem Thema Liebe zu tun hat. Zum einen war es für mich unerklärlich, wieso Holly offensichtlich noch an ihrem Ex hing - wo doch sie diejenige war, die letztes Weihnachten bei seinem Heiratsantrag weggerannt ist. Und das aus nachvollziehbaren Gründen, die sich mittlerweile ja kaum geändert haben werden. Trotzdem redet bzw. denkt sie ständig, dass ihr Herz gebrochen und ihr Glück zerstört wurde etc. etc.
Dann trifft sie in ihrer Heimat St. Aidan auf ein Typen aus ihrer Jugend, der sie damals natürlich immer nur geärgert hat und sich jetzt aber doch als ganz sympathisch entpuppt. Für mich waren die beiden aber schon schnell so sehr in der "friends zone", dass ich sie mir später nicht mehr als Liebespaar vorstellen konnte. Ich habe null Knistern gespürt!
Auch manche Dialoge - und zwar nicht nur zwischen Holly und Rory, sondern generell - klangen komisch (d.h. ergaben manchmal insgesamt wenig Sinn), was vielleicht an einer schlechten Übersetzung liegen könnte.

Somit haben wir hinter dem wunderschönen Cover eine zwar leicht lesbare Winter-Hochzeits-Geschichte mit ein bisschen Liebe wie Glitzer drübergestreut. Allerdings gibt es von dieser Sorte auch zahlreiche bessere Bücher, so dass ich diese Reihe um Jess und ihre Freundinnen im Brautladen wohl nicht weiter verfolgen werde (nachdem dieses hier nach "Winter im kleinen Brautladen am Strand" mein 2. Buch der Serie war).

Veröffentlicht am 18.10.2019

Viele Fäden zu einem großen Teppich verwoben

Messer (Ein Harry-Hole-Krimi 12)
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Das Buch knüpft nicht unmittelbar an den 11. Teil an (wie ich es aufgrund des Cliffhangers im letzten Buch erwartet hatte) sondern rund 1,5 Jahre später. Harry Hole wurde von seiner Frau rausgeschmissen, ...

Das Buch knüpft nicht unmittelbar an den 11. Teil an (wie ich es aufgrund des Cliffhangers im letzten Buch erwartet hatte) sondern rund 1,5 Jahre später. Harry Hole wurde von seiner Frau rausgeschmissen, ist nun endgültig wieder dem Alkohol verfallen und steht beruflich auf dem Abstellgleis. Dann rüttelt ein Messermord ihn so richtig wach, und er ermittelt auf eigene Faust. Zum Glück hat er noch ein paar Freunde, die ihn dabei unterstützen...

Ein packender Krimi, der diesmal weniger auf die Polizeiarbeit fokussiert ist als vielmehr auf Harry Hole als (Privat-)Person. Er ist der Dreh- und Angelpunkt dieses Falls, und nicht nur einfach Protagonist. Zusätzlich lernen wir diverse Verdächtige und ihre Biographien teils recht ausführlich kennen. Dadurch kam mir das Buch zwischenzeitlich sehr langatmig und ausschweifend vor, und die Spannung ging mir definitiv verloren. Andererseits waren diese 'Exkurse' inhaltlich auch wieder wichtig, denn mit Hilfe vieler einzelner Fäden strickt Jo Nesbo hier einen ebenso grausamen wie interessanten Fall zusammen. So manches Mal glaubte ich schon zu wissen, wer der Täter war - um am Ende dann doch komplett überrascht zu werden! Das war definitiv gut gemacht, allerdings fand ich die finale Auflösung in punkto Täter und Motiv enttäuschend. Das passte doch überhaupt nicht zusammen mit dem, wie diese Person vorher charakterisiert wurde!

Auch um den Fall Svein Finne, der am Ende des 11. Teils aus der Haft entlassen wurde und nun auf einem Rachefeldzug ist, hätte ich mir sehr viel mehr erwartet. Nicht dass ich scharf drauf bin, grausige Szenen zu lesen wie er über Opfer herfällt. Aber dass er hier nur eine kleine (wenn auch nicht unwichtige) Nebenrolle spielt hätte ich auch nicht gedacht. Und das Mordwerkzeug aus Teil 11, von dem er sich extra eine teure Kopie hat anfertigen lassen, wird nicht mal erwähnt.

Insgesamt vergebe ich für diesen Teil nur 4 Sterne, wobei die Langatmigkeit im Mittelteil am stärksten dazu beigetragen hat. Dennoch hat mich das Buch neugierig gemacht, auch die vorangegangenen Teile mal zu lesen!