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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.06.2019

Nicht die Stimme eines 15-Jährigen

Der Sommer mit Pauline
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Der Autor ist bislang bekannt als Drehbuchautor, und als Film kann ich mir diese Geschichte ganz gut vorstellen. Als Buch hat es für mich leider nicht wirklich funktioniert. Das größte Problem für mich ...

Der Autor ist bislang bekannt als Drehbuchautor, und als Film kann ich mir diese Geschichte ganz gut vorstellen. Als Buch hat es für mich leider nicht wirklich funktioniert. Das größte Problem für mich war, dass sich diese 'Tagebuch-Einträge' keinesfalls nach einem 15jährigen Jungen angehört haben, dessen Hormone gerade Achterbahn fahren. Da ist man doch nur noch mit dem Schwarm beschäftigt, und sinniert nicht über sozial-/politische Themen. Und drückt sich vor allem auch nicht so aus wie Émile hier.

Zudem war das, was Émile dann mit uns geteilt hat, nur leidlich interessant. Ich hab immer gewartet wann es denn nun endlich auf die Reise geht, die die Kurzbeschreibung verspricht. Irgendwann ist es dann endlich so weit, und die Geschichte nahm damit auch wirklich etwas an Fahrt auf. Allerdings hatte ich hier wohl die Kurzbeschreibung falsch interpretiert - ich nahm an dass Émile zusammen mit Pauline und seiner Familie nach Venedig reist. Leider nicht, zwischen den 2 Teenagern gibt es viel zu wenig Interaktion (und übrigens wartet man auch auf den Sommer vergeblich - leider eine ganz falsche Titelwahl für die deutsche Übersetzung) um dieses Buch als Liebesgeschichte durchgehen zu lassen. Aber auch für eine Coming-of-Age Story ist es zu wenig. Und was sollte die (unaufgelöste) Nebenhandlung mit der Nachbarin? Entweder ganz oder gar nicht!

Wie gesagt, in diesem Fall kann ich mir gut vorstellen, dass es als Film - ohne das unnötige Geschwafel und mit einem Fokus auf Handlung - viel besser funktioniert. Aus Neugier habe ich gerade mal nachgeschaut - et voilá - der Film dazu ist vor 1 Monat in Frankreich rausgekommen! Würde ich mir sogar anschauen, auch wenn ich das Buch nur mittelmäßig fand.

Veröffentlicht am 28.06.2019

Zu kurz und etwas zu kitschig

Ein Sommerhaus in Cornwall
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Der Einstieg in die Geschichte war sehr erfrischend. Wir begegnen sofort den beiden Protagonisten Pippa (habe ich sofort ins Herz geschlossen) und Ben (scheint ein netter und vor allem attraktiver Kerl ...

Der Einstieg in die Geschichte war sehr erfrischend. Wir begegnen sofort den beiden Protagonisten Pippa (habe ich sofort ins Herz geschlossen) und Ben (scheint ein netter und vor allem attraktiver Kerl zu sein), samt sonstigen Lebewesen des Bauernhofes. Ein gemütliches Setting, das mich irgendwie etwas an die Mary Scott Romane erinnert hat die ich in den 90ern gern mal gelesen habe.

Leider fehlte im Mittelteil dann etwas Handlung. Plötzlich befinden wir uns schon Wochen später, und in wenigen Sätzen wird zusammengefasst was sich seitdem ereignet hat (eh nicht viel). Da hätte sich Debbie Johnson ruhig die Mühe machen können um uns einige Dates von Pippa und Ben zu schildern. Mit 256 Seiten ist das Buch eh an der äußersten Untergrenze von dem was ich noch "Roman" nennen würde.

Doch richtig gestört hat mich dann die seitenlange Selbstkasteiung von Pippa und Ben wie idiotisch sie sich doch jeweils verhalten haben. Dieses Lamentieren mittels innerem Dialog (wiedergegeben von einem auktorialen Erzähler übrigens, keine Ich-Perspektive!) ging mir eindeutig zu lang und war nur gespickt mit Wiederholungen. Schade, dass hat den Level für mich doch etwas heruntergezogen.

Veröffentlicht am 19.06.2019

Etwas zu "fancy" für mich

Die One-Pot-Challenge
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Ich finde One-Pot-Gerichte toll, denn da muss man sich keine Gedanken machen zu welchem Zeitpunkt man welchen Topf/Pfanne/Herd anstellen muss, damit am Ende alles gleichzeitig fertig ist. Das ist manchmal ...

Ich finde One-Pot-Gerichte toll, denn da muss man sich keine Gedanken machen zu welchem Zeitpunkt man welchen Topf/Pfanne/Herd anstellen muss, damit am Ende alles gleichzeitig fertig ist. Das ist manchmal nämlich eine richtig heikle Aufgabe. Weiterer Pluspunkt: der Abwasch reduziert sich!

Hier gibt es als extra Kniff noch eine Challenge: drei Köche bereiten zu einer vorgegebenen Zutat drei verschiedene One-Pot-Gerichte zu - einer im Topf, einer in der Pfanne, einer auf dem Backblech. Die 20 Zutaten, die vorgegeben werden, sind größtenteils auch relativ normale Dinge: Brokkoli, Linsen, Reis, Fleisch... Mit den Fischen und auch Tofu ist man bei mir falsch, aber die Auswahl an brauchbaren Gerichten sollte dennoch groß genug sein. Dachte ich zumindest. Doch bei genauerer Prüfung der Rezepte befand ich nur sehr wenige Gerichte für mich alltagstauglich. Nun muss man dazu sagen, dass ich nicht sehr experimentierfreudig bin was das Essen angeht, und meine Kinder schon mal gleich gar nicht. Da ist Obst in herzhaften Gerichten (Trauben in Spätzle, 'Kartoffelsalat' mit Mango, Pilzstrudel mit Cranberry, Paella mit Goji-Beeren) nicht wirklich unseres, genauso wenig wie Bratkartoffeln mit Krabben oder ein Sauerkraut-Curry.
Alle Gerichte sind einen Tick zu fancy für mich. Ich verstehe durchaus, wieso die Köche hier Rezepte mit einem extra Pfiff präsentieren, normal gibt es halt schon und wer kauft sich denn auch ein Kochbuch mit 08/15 Rezepten die man wahrscheinlich eh schon kann. Nunja, ich!

Und gerade bei dem One-Pot-Thema, das mir ja eine 'Vereinfachung' in der Küche präsentieren sollte, hatte ich auf normale, leicht nachzukochende und natürlich auch leckere Rezepte gehofft. Jumbo Schreiner ist bei der Entscheidungsfindung, wer denn nun die jeweilige Challenge gewonnen hat, übrigens auch große Hilfe. Er hat lobende Worte für jedes Gericht, und krönt dann jedes zum Sieger in seiner Kategorie. Wahrscheinlich ist das ganze Lob auch berechtigt - obwohl wir trotz der Unmengen an Fotos von den Köchen, Jumbo und allen Gerichten kein einziges Foto zu sehen bekommen, wo der XXL-Tester auch mal eines der Gerichte tatsächlich probiert.

Veröffentlicht am 18.06.2019

Multi-Tasking in Helsingborg

10 Stunden tot
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Im vierten Teil der Krimireihe um Polizeikommissar Fabian Risk steht noch weniger als bereits im letzten Teil unser 'Titelheld' wirklich im Mittelpunkt des Geschehens oder wenigstens der Ermittlungen. ...

Im vierten Teil der Krimireihe um Polizeikommissar Fabian Risk steht noch weniger als bereits im letzten Teil unser 'Titelheld' wirklich im Mittelpunkt des Geschehens oder wenigstens der Ermittlungen. Anderen Mitgliedern des Kommissariats von Helsingborg wird hier ebenso viel Platz eingeräumt.
Und wie es auch im echten Leben ja oft so ist, arbeiten die Ermittler auch an drei Fällen gleichzeitig. Während sich Fabian zusätzlich noch mit Geschehnissen aus dem letzten Buch beschäftigen muss...

Diese parallelen Ermittlungen und damit verbundenen häufigen Szenen- und auch Perspektivwechsel konnte ich zwar ganz gut auseinander halten, doch bricht mit jedem Schnitt auch immer wieder die gerade erst aufgebaute Spannung ab. Obwohl es ja an anderer Stelle oft nicht minder spannend weitergeht und man keine Minute zum durchatmen hat, die ich als Leser doch ab und zu brauche. Meist fiebert man ja mit einer Person mit, fürchtet um ihr Leben oder will, dass sie den Fall aufklärt (und freut sich auf Szenen zum 'verschnaufen'). Hier brennt es gleich an mehreren Stellen und man hat überall Angst um jemanden und hofft, dass er/sie das Ende des Romans noch erleben wird. Das kann auch anstrengend werden beim Lesen.

Der im Klappentext angeteaserte Fall um den 'Würfelmörder' nimmt auf den gut 500 Seiten dann aber am allerwenigsten Platz ein, was mich doch sehr enttäuscht hat da ich gerade diesen Ansatz für einen Fall ziemlich spannend fand. Doch er wird fast stiefmütterlich behandelt, und wie es auch bereits im Klappentext steht (ich aber vorher gar nicht genau gelesen habe) wird er noch nicht einmal innerhalb dieses Buches gelöst. Dafür muss man dann doch bitte auch noch Teil 5 kaufen.
Im übrigen würde ich empfehlen, vor "10 Stunden tot" unbedingt auch Teil 3 zu lesen, sonst blickt man bei einigen Erzählsträngen gar nicht durch. Am idealsten wäre es zwar, eh alle Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Aber "18 Grad Minus" kann man gerade noch so auch eigenständig lesen. Bei "10 Stunden tot" ist das dann nicht mehr so, man wäre wohl an einigen unverständlichen Stellen nur frustriert. Zartbesaitet sollte man auch nicht sein, denn es geht hier definitiv heftiger zu als in einem gemütlichen "Alpenkrimi".

Veröffentlicht am 14.06.2019

Nachkochbare Rezepte und 100% Gilmore Girls Feeling

Eat Like A Gilmore
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Man merkt es dem Buch wirklich an, dass die Autorin (und anderen Beitragenden) wirkliche Gilmore Girls Fans sind. Nicht nur finden sich in der Einleitung und Vorstellung der Personen ständig Hinweise darauf, ...

Man merkt es dem Buch wirklich an, dass die Autorin (und anderen Beitragenden) wirkliche Gilmore Girls Fans sind. Nicht nur finden sich in der Einleitung und Vorstellung der Personen ständig Hinweise darauf, auch bei jedem Rezept steht dabei in welcher Episode oder Situation dieses in der Serie aufgetaucht ist. Zudem sind die Rezepte einzelnen Kategorien zugeordnet. Bei Gerichten aus Luke's Diner geht es eher bodenständig zu, bei Sookies Küche darf es gerne auch mal ausgefallen sein.
Insgesamt sind aber alle Gerichte bis auf wirklich wenige Rezepte (wie die Hochzeitstorte oder auch die selbstgemachten Donuts) absolut tauglich für den normal begabten Hobbykoch bzw. -köchin. Die Maßangaben wurden den deutschen Einheiten angepasst, die Zutanten ebenfalls (Ahornsirup sollte man sich dann wohl zulegen, kann man hier für mehrere Gerichte gebrauchen) und die Erklärungen sind verständlich formuliert. Zudem gibt es ausnahmslos zu jedem Gericht ein Foto, und das gesamte Buch ist wunderschön gestaltet und absolut passend zum Thema (kleine Szenenfotos von den Charakteren mit diesem Gericht wären das Tüpfelchen auf dem i gewesen, aber das war vielleicht auch eine Frage der Rechte & Lizenzen).

Ich werde mich sicherlich mal an einigen Rezepten probieren, wie dem typisch amerikanischen French Toast, dem Gründerväterpunsch, den Muffins mit Apfelmus oder dem Mac & Cheese Rezept. Bei Chow Mein auf Baguettebrötchen bin ich allerdings ziemlich skeptisch. Dafür bin ich sehr neugierig auf den "Patty Melt", Leibspeise von Kirk, die ich gern mal testen würde.
Die Vorschläge für einen Frühstückscerealien-Mix finde ich ebenfalls Klasse. Die perfekte Kombination 'erfindet' Paris in Yale am Frühstücksbuffet, die Autorin erweitert diese Idee um ein paar Vorschläge. Ist einen Versuch wert! Und dass es hier in diesem Kochbuch überhaupt enthalten ist, macht dieses Buch wirklich zu einem typischen GG-Buch.

Besonders passend fand ich, dass in diesem Buch mit dem Titel "Eat like a Gilmore" natürlich ein Kapitel über Kaffee nicht fehlen darf! Hier gibt es neben generellen Tipps für einen perfekten Kaffee (kein Leitungswasser sondern gefiltertes Wasser nehmen!) auch ein paar Rezepte. Und zwar jeweils in der fancy Sookie-Variante, wo alles selbstgemacht ist. Und in der faulen Lorelei-Variante mit Convenience-Produkten wie Sprühsahne und Fertigsirup. Denn mal ehrlich, eine Lorelei Gilmore die sich lange in die Küche stellt um einen Kaffee zu trinken (oder überhaupt irgendwas zuzubereiten) kann sich wohl niemand vorstellen.