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Karschtl

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.05.2019

Eine Perle versteckt zwischen unscheinbaren Buchdeckeln

Was man von hier aus sehen kann
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Schon nach den ersten 10 Seiten war ich hin und weg von diesem Buch, von dieser wundervollen Art zu Schreiben.

Meine Lieblingsfigur ist eindeutig der Optiker! Wie er die Lieder simultan übersetzte für ...

Schon nach den ersten 10 Seiten war ich hin und weg von diesem Buch, von dieser wundervollen Art zu Schreiben.

Meine Lieblingsfigur ist eindeutig der Optiker! Wie er die Lieder simultan übersetzte für Luise und Martin (und ich mitraten konnte, welche das gerade waren), wie er immer wieder neu anfing mit einem Brief, um Selma seine Liebe zu gestehen. Das war herrlich witzig zu lesen, und doch so eine große gefühlvolle Sache für ihn. Wie bezeichnend ist es da, dass Selma ihm am Ende des Buches dafür dankt, dass er ihr nie einen davon geschickt hat. "Danke, dass du mir am Ende so viele Anfänge bringst" flüstert sie "und danke, dass du es mir das ganze Leben lang nicht gesagt hast. Wir hätten es sonst vielleicht nicht zusammen verbringen können." Wunderschön ausgedrückt!

Den 1. Teil fand ich richtig toll, und hätte dafür glatte 5 Sterne vergeben. Es weckte so viele Emotionen in mir! Im zweiten Abschnitt wird die Geschichte an sich deutlich schwächer, und daher für mich auch das Buch. Das bessert sich im 3. Teil wieder. Es war schön, wie die Autorin die Zeit vergehen ließ und dies allein damit verdeutlicht wurde, was sich Luise und Frederick 14 Tage zeitversetzt immer schrieben.
Ich bin sehr sehr froh, dass ich dieses Buch von meinem Liebesten geschenkt bekommen habe. Im Geschäft bin ich nämlich zwar auch schon über das Buch gestolpert - aber nur weil mich der Name und der leicht ungewöhnliche Titel an Marina Lewycka erinnerte. Aber das eher unscheinbare Cover und Kurzbeschreibung hat mich dann doch nicht zum Kauf animiert, und so wäre diese Perle beinahe an mir vorübergegangen.

Veröffentlicht am 13.05.2019

Perfekte Zutaten für sommerlichen Schmöker

Sommerflimmern
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Ein Frauenroman mit einem wunderschönen sommerlichen Cover, einem tollen Setting, sympathischen Charakteren, ein bisschen Herzklopfen und sogar einer ernsteren Note. Denn die diversen Mutter-Tochter-Beziehungen, ...

Ein Frauenroman mit einem wunderschönen sommerlichen Cover, einem tollen Setting, sympathischen Charakteren, ein bisschen Herzklopfen und sogar einer ernsteren Note. Denn die diversen Mutter-Tochter-Beziehungen, die im Laufe der Geschichte zur Sprache kommen sind zwar alle grundverschieden und dennoch alle nicht problemfrei. Mir hat das gut gefallen, dass es eben nicht nur locker-flockig um eine reine Liebesgeschichte ging, sondern Marie Merburg den Leserinnen hier noch einiges mehr bietet. Auch wenn mich manches mein Blut innerlich etwas zum Kochen brachte, wie beispielsweise das unglaubliche Verhalten von Arianes Mutter

Das war bereits der 3. Teil einer Romanreihe, die auf Rügen spielt. Und das Ende lässt mich vermuten, dass hier noch nicht Schluss ist. Conny scheint mir jemand zu sein, den wir hier zwar nur ganz kurz kennengelernt haben, dessen Geschichte aber vielleicht noch erzählt werden sollte.

Veröffentlicht am 10.05.2019

Ich wurde nicht warm mit der Hauptfigur

Der Zopf meiner Großmutter
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Einmal mehr schreibt Alina Bronsky über das, was sie selbst sehr gut kennt - russische Emigranten, die nach Deutschland kamen. Weil das letzte Buch, das ich von ihr gelesen habe ("Und du kommst auch drin ...

Einmal mehr schreibt Alina Bronsky über das, was sie selbst sehr gut kennt - russische Emigranten, die nach Deutschland kamen. Weil das letzte Buch, das ich von ihr gelesen habe ("Und du kommst auch drin vor") ein Jugendbuch war, und dieses hier ebenfalls von einem Kind erzählt wird und mit 213 Seiten recht kurz ist, ging ich eigentlich davon aus wieder ein Jugendbuch zu lesen. Aber das ist es ganz und gar nicht. Es ist vielmehr die Geschichte einer Frau, die das Leben verhärmt hat und die ihren ganzen Missmut an anderen rauslässt.
Bestimmt liebt sie ihren Enkel Max, doch hat sie eine komische Art das zu zeigen. Backt ihm eine Schokoladentorte zum Geburtstag, wirft ihm dabei vor wie sehr sie sich doch abplagt für ihn, und dass er nicht glauben wird wie lecker es schmeckt. Nur essen darf er sie nicht, weil sie ihm und sich selbst einredet dass er was mit der Verdauung hat. Das Lebensmotto dieser resoluten Frau ist "Nein kannst du zu deiner eigenen Oma sagen, Kindchen, ich kenne dieses Wort nicht." Und so konnte ich leider nie wirkliche Sympathien für sie aufbauen, stets hatte ich nur Mitleid mit Mäxchen, den sie vor anderen oft als geistig und körperlich minderbemittelt beleidigt. "Warum wehrst du dich eigenlich nie? Gegen niemanden?" wird er mal gefragt. "Ich käme dann zu nichts anderem mehr." antwortet er resigniert.

Mein Herz öffnete sich für die Großmutter mit dem dicken Zopf erst im zweiten Teil des Buches, als sie sich so wundervoll des kleinen Tschingis annimmt (obwohl sie auch da niemand drum gebeten hat). Aber retten konnte es das nicht mehr für mich, vor allem da die ganze Geschichte auch steht und fällt mit Margerita. Die anderen Mitglieder dieser ungewöhnlichen Familienkonstellation sind lediglich Nebenfiguren dieses Drama, dass mich in einer beklemmenden Stimmung zurück ließ. Da blieb die Unterhaltung eher auf der Strecke.

Veröffentlicht am 09.05.2019

Transformationen einer Frau

Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem. (Golden Cage 1)
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Wow, das war wirklich ein packendes Buch!
Obwohl kein Thriller (für mich), wie es in der Kurzbeschreibung behauptet wird. Da steht sogar "Camilla Läckbergs erster Thriller: raffiniert, abgründig, brillant." ...

Wow, das war wirklich ein packendes Buch!
Obwohl kein Thriller (für mich), wie es in der Kurzbeschreibung behauptet wird. Da steht sogar "Camilla Läckbergs erster Thriller: raffiniert, abgründig, brillant." Waren dann die Fjällbacka-Bücher 'nur' Krimis, oder was? Für mich war "Golden Cage" jedenfalls hauptsächlich ein Drama, das von Anfang an etwas sehr Bedrückendes hat. Denn schon auf der ersten Seite wird das Ende vorweg genommen (und im Klappentext steht es ja auch schon). Wenn man das im Hinterkopf hat, ist es teilweise unglaublich schwierig bzw. schmerzhaft das Buch zu lesen.

Doch es ist auch interessant zu erfahren, wie aus der starken und intelligenten Faye eine Ehefrau wird, die jederzeit vor ihrem Mann kuscht und am Ende gar ihre komplette Würde verliert. Das kann man sich so gar nicht vorstellen, ich zumindest würde mir denken solche Ehefrauen, die nur zur Zierde da sind, waren schon immer relativ schwach, und die Ehe von Anfang an nicht gleichberechtigt. Aber hier stimmt dieses Klischee eben nicht, und das macht das Ganze umso erschreckender. Jack und Faye hatten eine Beziehung, die vor Liebe und vor allem Anziehungskraft auf körperlicher aber auch intellektueller Ebene nur so gesprüht hat. Doch dann hat Jack seine Frau in eine Hausfrau mit Repräsentationspflichten verwandelt, nur um sich dann eine neue - und jüngere - Version der alten Faye zu holen. Paradox! Und doch vielleicht oftmals Realität?

Der 3. Teil dreht sich dann um Fayes Leben nach dem Entdecken von Jacks Seitensprüngen. Ich hätte den Teil gern genossen und Faye 'angefeuert' bei einer erneuten Transformation ihrer selbst und dem Wiederentdecken ihrer alten Kraft. Doch wird dem Leser zu Beginn jedes Teils auch ein neues Puzzlestück für das Ende geliefert, und schon wieder macht sich diese drückende Stimmung im Magen breit. Bis ich dann leise Zweifel bekomme, ob sich da nicht doch noch eine Wendung anbahnen könnte. Oder ist das nur reines Wunschdenken von mir?

Veröffentlicht am 07.05.2019

Lebenstraum

Das Hotel der verzauberten Träume - Die goldene Botschaft (Das Hotel der verzauberten Träume 3)
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Dies ist der dritte Band über die kleine Traumdeuterin Joelle - und wenn ich mir anfangs vielleicht dachte 'Wie oft kann man dieses Thema denn variieren, so dass es sich nicht einfach nur wiederholt?' ...

Dies ist der dritte Band über die kleine Traumdeuterin Joelle - und wenn ich mir anfangs vielleicht dachte 'Wie oft kann man dieses Thema denn variieren, so dass es sich nicht einfach nur wiederholt?' so wurde ich positiv überrascht. Ging es im ersten Band um Träume im Allgemeinen und einen verlorenen Traum im Besonderen; und im 2. Band dann um einen ganz besonders fiesen Albtraum, so muss Joelle (unterstützt von ihrem Bruder Lancelot) nun einen 'Lebenstraum' mit seinem Besitzer vereinen, damit sie endlich nachts wieder in Ruhe schlafen kann.

Obwohl es sich in jedem Buch um einen neuen Traum dreht, würde ich empfehlen, zuvor zumindest das erste Buch gelesen zu haben, damit man eine Vorstellung hat von Joelle, den Apfel-Schwestern und ihren besonderen Fähigkeiten. Es wird hier zwar ansatzweise erklärt, aber ein besseres Verständnis haben die jungen LeserInnen sicherlich, wenn sie mehr vom ganzen Drumherum wissen.

Ich habe das Buch meinen Jungs beim abendlichen Zu-Bett-Gehen vorgelesen. Da passt die Thematik Träume ja eigentlich hervorragend, dennoch bin ich nicht sicher ob es in dem Fall die beste Wahl war da wir pro Abend nur ca. 20-30 Seiten schaffen. Weil anfangs erstmal die Geschichte etabliert wird, hält sich da die Spannung nämlich in Grenzen - und das Interesse meiner Jungs leider auch. Dann kamen noch Ferien dazwischen, wo wir abends gar nicht gelesen haben, und dann haben wir sogar noch ein ganz anderes Buch eingeschoben weil die zwei das unbedingt wollten, bevor wir uns wieder dem Hotel der verzauberten Träume zugewendet haben. Aber sobald wir dann bei etwa der Hälfte des Buches waren, hätte ich es am besten alles in einem Stück vorlesen sollen. Geht natürlich nicht, und so wurden sie noch 2-3 Mal auf die Folter gespannt wie es weitergeht.

Normalerweise liest die Altersgruppe für dieses Buch (ab ca. 8 Jahre) aber eh schon selbst, und kann das viel schneller durchlesen und dann fällt der gemächlichere Anfang nicht so sehr auf und das Ende kann man in einem Rutsch lesen. Das fiel dann aber leider auch ganz schön kurz aus, man könnte es sogar fast verpassen. Das hat uns alle ein bisschen enttäuscht.