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Karschtl

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.04.2019

Mir fehlte die Frische

Die Gabe der Liebe
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Ich habe dieses Buch gelesen, weil ich bereits andere Teile der Blossom Street Reihe habe. Aber eigentlich hat mich auch die Kurzbeschreibung gereizt. Die liebende Ehefrau verfasst im Sterben liegend noch ...

Ich habe dieses Buch gelesen, weil ich bereits andere Teile der Blossom Street Reihe habe. Aber eigentlich hat mich auch die Kurzbeschreibung gereizt. Die liebende Ehefrau verfasst im Sterben liegend noch einen letzten Brief an ihren Mann, mit der Bitte dass er wieder glücklich werden möge und liefert auch gleich drei potentielle Nachfolgerinnen. Die haben sozusagen den 'Hannah Approved' Stempel.

Die Geschichte um den Witwer Michael fand ich dann auch noch interessant. Er erzählt ein bisschen von seinem jetzigen Gefühlszustand, der sehr nachvollziehbar dargestellt war. Ebenso mochte ich die Einblicke, die wir in Macys Leben erhalten. Was aber sonst nebenbei im Leben der Damen auf der Liste abläuft hat mich weniger interessiert, diese Nebenhandlungen hielten mich eigentlich nur auf. Das Ende (Wegrennen, absoluter Kontaktabbruch wegen einer 'Lappalie', plötzliche Heiratsanträge und umgehende Babypläne) fand ich auch komisch, vielleicht passt es aber zur amerikanischen Leserschaft?

Insgesamt hapert es bei mir und meiner mangelnden Begeisterung aber wohl eher am Schreibstil, der mir das Gefühl gibt dass ich noch ca. 10-15 Jahre zu jung für diese Art von Buch bin. Momentan mag ich eher was frischeres, lebendigeres lesen.

Veröffentlicht am 28.04.2019

Was als keine Schummelei anfing...

Lila, Lila
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David will Marie imponieren, und weil sie auf Schriftsteller und Intellektuelle steht, gibt er ganz spontan einen Zufallsfund vom Flohmarkt als sein literarisches Werk aus. Blöderweise findet Marie dieses ...

David will Marie imponieren, und weil sie auf Schriftsteller und Intellektuelle steht, gibt er ganz spontan einen Zufallsfund vom Flohmarkt als sein literarisches Werk aus. Blöderweise findet Marie dieses Manuskript nicht nur gut, sondern so grandios dass sie es direkt an einen Verlag weiterschickt. So verselbständigt sich die Sache dann rasch, bis David schließlich heillos überfordert ist. Und dann wird es erst richtig spannend, als nämlich der echte Autor des Buches auftaucht.

Bis zu dieser Konfrontation vergeht allerdings einige Zeit, etwa das halbe Buch. Dass es dennoch nicht zu langweilig wird (ok, ein bißchen fad war es stellenweise schon), ist allein Suters Schreibstil geschuldet. Verständlich, aber keineswegs simpel, berichtet er hier von einem jungen Mann, der recht planlos durch sein Leben stolpert und keine anderen Ziele hat als Marie zu gefallen. Der Leser ahnt natürlich, dass die Lüge irgendwann auffliegen muss. Die Frage ist nur: wie schlimm wird es werden?

Ich für meinen Teil war natürlich immer auf Daniels Seite, konnte sein Tun auch durchaus nachvollziehen. Aber je mehr sich dann Jacky in sein Leben drängte, desto mehr war ich auch genervt davon, wie untätig Daniel seinem Leben zuschaute, dass ohne jegliche Kontrolle seinerseits neben ihm her raste. Das lässt Martin Suter auch Marie sehen: "Seine absolute Unfähigkeit, sich durchzusetzen, ging ihr auf die Nerven." und sprach mir damit aus dem Herzen.

Doch wie kommt man bloß raus aus dem Schlamassel? Suter wird an dieser Stelle durchaus kreativ und lässt die Geschichte schließlich zu einem zwar etwas offenen aber würdigen Ende kommen.

Veröffentlicht am 28.04.2019

Liebesroman ohne Besonderheiten

Ein Sommer wie Limoneneis
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Wer seinen Urlaub gern im südlichen Italien verbringt, dem kann ich dieses Buch sehr ans Herz legen. Das Flair der Amalfi-Region und vor allem der Anbau von Zitronen wird sehr gut beschrieben.

Die Geschichte ...

Wer seinen Urlaub gern im südlichen Italien verbringt, dem kann ich dieses Buch sehr ans Herz legen. Das Flair der Amalfi-Region und vor allem der Anbau von Zitronen wird sehr gut beschrieben.

Die Geschichte an sich ist auch ok, aber nichts Besonderes. Sie spielt vorwiegend im Hier & Jetzt, und in kleinen Rückblenden auch vor ca. 25 Jahren. Allerdings passiert in beiden Zeitebenen kaum etwas nennenswertes. Wenn doch mal Konflikte auftauchen, so werden die sehr rasch (und dadurch unglaubwürdig) gelöst. Ich bin ja eh kein Freund von zu viel Drama, Intrigen oder negativer Stimmung. Aber authentisch sollte es dabei dann doch zugehen. ~~~Achtung: SPOILER: Wie schnell Remy nach dem Auffliegen der Bestechungszahlungen Reue zeigt und alles macht, was ihm Raffaele diktiert, fand ich überhaupt nicht glaubhaft! Nachdem er zuvor ja ganz anders charakterisiert wurde. Wir reden hier von einem heißblütigen Süditaliener! Der es sicherlich auch nicht so ohne weiteres hinnehmen würde, dass seine Ehefrau ihn einfach so verlässt. Wo er es doch war, der in der Beziehung immer die Hosen anhatte und sein Sohn sogar ein wachsames Auge auf die Mutter werfen musste. SPOILER ENDE ~~~
Sehr unglaubwürdig fand ich ebenfalls, dass Marco seit 20 Jahren nicht weiß wen seine große Jugendliebe geheiratet hat! Er war seitdem zwar nicht oft aber doch einige Male zu Hause, und hat das nie erfragt oder von irgendwem gehört? In einem kleinen Dorf??

Im Nachwort schreibt die Autorin, sie hat sich die schriftstellerische Freiheit genommen, Dinge zu erfinden die es so in echt gar nicht gibt, einen Bootssteg zum Beispiel. Sie hält es da wie Pippi Langstrumpf und macht sich die Welt, wie sie ihr gefällt. Das stört mich bei solchen Dingen (wie dem Bootssteg) auch überhaupt nicht. Wenn sie allerdings auch rechnet wie Pippi, und aus 2x3=4 macht plus 3 macht 9, dann stört mich das leider immer. In der Rückblende von 1992 sind Marco und Pippo 13 Jahre alt, 1994 dann plötzlich 17. In anderen Rückblenden gibt es Andeutungen, die vermuten lassen, dass die ältere Zahl stimmt. Dann müssten sie 2018 allerdings 41 sein - sie sind aber noch knapp unter 40. Und Lisabetta erzählt ganz zu Anfang, dass sie dieses Jahr ihren 20. Hochzeitstag hat. Schwanger geworden und geheiratet hat sie allerdings mit 19 - das wäre dann ja bereits 1996 gewesen. Es geht also immer hin und her mit den Altersangaben.
Zum zweiten wird hier von einem WM-Viertelfinalspiel der Italiener 2018 berichtet. Dass sich Italien gar nicht für diese WM qualifiziert hat sei der Autorin verziehen. Vielleicht stand das beim Schreiben des Buches noch gar nicht fest. Fest stand allerdings schon sehr lange der Zeitrahmen, und dass die WM am 14.06.18 starten wird. Das Buch spielt aber über Pfingsten, und das war 2018 am 20.05. An solchen Unstimmigkeiten reibe ich mich immer etwas auf, vielleicht bin ich da auch ein 'Monk', aber das hätte man doch auch wirklich besser recherchieren können und statt dem Viertelfinalspiel einfach ein letztes Testspiel vor der WM stattfinden lassen. An so etwas hätten dann nämlich auch die Italiener problemlos teilnehmen können.

Ein netter, sommerlich angehauchter Roman (der aber wie gesagt im Frühling spielt) ohne große Aufregungen.

Veröffentlicht am 28.04.2019

Ausgereifte Liebesgeschichte

Samstag
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Es gibt ja derzeit zahlreiche Frauenromane, die gerade mal so die 300 Seiten Grenze knacken. Dafür veröffentlichen viele dieser AutorInnen meist gleich mehrere Romane pro Jahr. Frieda Bergmann setzt definitiv ...

Es gibt ja derzeit zahlreiche Frauenromane, die gerade mal so die 300 Seiten Grenze knacken. Dafür veröffentlichen viele dieser AutorInnen meist gleich mehrere Romane pro Jahr. Frieda Bergmann setzt definitiv Qualität vor Quantität, und schreibt ihre Bücher lieber in größeren Abständen - dafür sind diese dann auch gleich mal von ordentlichem Umfang und vor allem mit einer vielschichtigen Story versehen, die bei anderen Autorinnen auf mindestens 2 Bände aufgeteilt worden wäre.

~~~Vorsicht: ab hier treten vereinzelte Spoiler von Plotdetails auf!~~~

In "Samstag..." lernen wir Hannah kurz nach einer gescheiterten Beziehung kennen, fiebern ihrer zaghaft erblühende Liebe zu Sam mit, die in einen stürmischen Sommer mündet, und spüren ihre große Enttäuschung dann ebenso schmerzhaft. Anschließend reisen wir mit ihr nach Irland und begegnen dort Collum, der sie wie ein typischer (britischer) Gentleman langsam aber charmant erobert. Und selbst damit ist der Plot noch nicht "voll", doch mehr will ich hier gar nicht verraten.

Wer - so wie ich - Frieda Bergmanns neuesten Roman "Einmal Liebe zum Mitnehmen" schon kennt, weiß wie zumindest eine der Liebesgeschichten ausgehen muss. Das nahm mir etwas die Spannung, zum Glück ließ es aber nicht automatisch auf das Ende schließen. Und ich fühlte mich dennoch die ganze Geschichte über sehr gut unterhalten, was wohl auf den tollen Schreibstil von Bergmann zurückzuführen ist. Mir jedenfalls liegt er offensichtlich.

Die Autorin blieb in beiden Büchern ihrer Charakterisierung von Collum treu, auch hier ist er bereits der reserviert-pragmatische Typ aus gutem Hause, der die Zügel des Lebens fest in der Hand hat und auch für die Frau an seiner Seite gern schon mal Pläne macht. Pläne sind aber augenscheinlich gar nicht Hannahs Welt, so weiß sie Anfang Juli noch gar nicht, ob sie ab Beginn des Herbstsemesters wie geplant wieder in Deutschland sein will oder doch noch in Irland verlängern will. Puuh, dieses Ungewisse wäre ja gar nichts für mich.
Frieda Bergmann schafft es sogar, dass ich zeitweise mal Mitgefühl für die "böse Hexe" dieser Geschichte empfand. Allerdings nur ganz kurz, sobald sie dann eine Dienstreise nach der anderen antritt ohne richtig ihr wenige Monate altes Baby zu sehen, war mein Mitgefühl dann auch schon wieder passé.

Veröffentlicht am 28.04.2019

Schwestern-Zwist

Von A wie allein bis Z für zusammen
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Andrea bastelt am Sterbebett ein ABC ihres Lebens, dass sie ihren zwei erwachsenen Töchtern hinterlässt in der Hoffnung, dass es sie wieder zusammen führt. Denn Rose und Poppy haben seit 16 Jahren nicht ...

Andrea bastelt am Sterbebett ein ABC ihres Lebens, dass sie ihren zwei erwachsenen Töchtern hinterlässt in der Hoffnung, dass es sie wieder zusammen führt. Denn Rose und Poppy haben seit 16 Jahren nicht mehr miteinander geredet geschweige denn gemeinsam ihre Mutter besucht. So erfahren sie von deren tödlicher Krankheit auch erst, als es schon zu spät ist. Widerwillig, aber auch von Schuldgefühlen und vor allem Trauer getrieben, machen sich die zwei Schwestern daran, den letzten Willen ihrer geliebten Mutter zu erfüllen.

Was folgt ist eine Reise in die Vergangenheit von allen drei Frauen, kleinere Anekdoten von glücklichen Momenten ihres Lebens. Aber auch der Anlass für das große Zerwürfnis kommt zur Sprache. Es rechtfertigt unbestritten Roses anschließende Reaktion gegenüber Poppy. Doch dass sie einer beteiligten Partei vergeben konnte und der anderen nicht fand ich von ihr wirklich scheiße. Und auch unverständlich angesichts ihrer doch sehr engen Geschwisterbeziehung, die sie zuvor hatten.

So schön ich die Idee mit dem ABC auch fand, so finde ich es noch viel trauriger, dass sich Andrea nicht persönlich von ihren Mädchen verabschiedet hat - und ihnen auch nicht die Möglichkeit gegeben hat, ihre Mutter noch ein letztes Mal zu sehen. Andrea sagt einmal, wie sehr sie ihre Töchter vermisst, wie gern sie sie noch ein letztes Mal umarmen würde. Auch wenn die Sache mit ihrer letzten Aufgabe dann vielleicht weniger dramatisch gewirkt hätte, ich hätte meine Töchter auf jeden Fall noch kontaktiert für ein letztes Lebewohl.

Einer meiner Lieblingssätze im Buch, weil so viel Wahrheit aber auch Tragik darin liegt, ist von Rose: "Meine Mum hat uns genauso geliebt, und es bringt mich fast um dass sie erst sterben musste damit ich es endlich zu schätzen lernte."

Insgesamt ein sehr schön zu lesender, etwas melancholisch machender (aber dann auch wieder versöhnlich stimmender) Roman über den Zusammenhalt in der Familie.