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Karschtl

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.04.2019

Was anderes erwartet

Fahrenheit 451
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Es ist ein Klassiker, der schon lange lange in meinem Regal stand ohne dass ich das Verlangen spürte es auch zu lesen. Zum Glück gab es nun eine Leserunde zu diesem Buch, denn so habe ich es 1. endlich ...

Es ist ein Klassiker, der schon lange lange in meinem Regal stand ohne dass ich das Verlangen spürte es auch zu lesen. Zum Glück gab es nun eine Leserunde zu diesem Buch, denn so habe ich es 1. endlich mal gelesen und 2. auch bis zum Ende durchgehalten.

Denn ich muss leider gestehen, dass ich mit dem Schreibstil bis zum Ende nicht warm geworden bin. Vielleicht ist er mir nur zu ungewohnt, aber ich fand auch die schwer zu entschlüsselnden Anspielungen anstrengend, und trotz all der Metaphern war es mir an anderen Stellen dann wieder zu abstrakt.

Eine Passage fiel mir aber besonders auf, als Mildred und ihre "Freundinnen" über Kinder reden. Eine von ihnen ist zwar Mutter, aber nur weil die Menschen ja sonst irgendwann aussterben würden. Reine Pflichterfüllung, aber man kann sie ja immerhin in die Schule abschieben und die 3 freien Tage im Monat kriegt man auch noch rum wenn man sie vor die 'Familie' hockt und die Wand anknipst. Zum Schluss sagt sie dann: '»Natürlich haben sie nicht viel für mich übrig, aber ich erwidere ihre Gefühle herzlich!« Die Frauen lachten aus vollem Hals.' Als Mutter fand ich diese ganze Passage echt arg.

Von der zentralen Handlung mit den "neuen Medien" und Ächtung der Bücher war ich am Schluss etwas enttäuscht, hatte mir wohl was anderes erwartet. Vielleicht habe ich es auch nur nicht kapiert? Ich habe vom Film nur einen sehr kleinen Ausschnitt mal im Rahmen einer Uni-Vorlesung gesehen, da hat Clarisse Guy mitgenommen zu den 'Rebellen' am Fluss, die jeder ein Buch auswendig lernen damit es nicht in Vergessenheit gerät. Ich hatte daher gedacht, dass zumindest ein beträchtlicher Teil der Handlung dann in dieser Community spielen wird. Anscheinend weichen da Film und Buch deutlich voneinander ab.

Zusammenfassend muss ich sagen, dass ich mich Ray Bradbury in seiner Meinung nicht ganz anschließen kann. Mir ist bewusst dass er diese Zukunftsvision ganz bewusst sehr überzeichnet dargestellt hat, und es selbst heute "nicht so schlimm" geworden ist. Zum Zeitpunkt des Erscheinens von 'Fahrenheit 451' ist ja das Fernsehen in den heimischen Wohnzimmern gerade erst aufgekommen.
Aber ich finde nicht, dass man da ein Entweder-Oder-Szenario draus machen muss. Es liegt an jedem selbst, ob er ein Smombie wird oder sich vom TV berieseln lässt statt echte soziale Kontakte zu pflegen oder sich ein gutes Buch zur Hand zu nehmen. Und auch wenn ich Filme wirklich liebe kann ich für mich nur sagen, dass ich deswegen niemals nicht mehr lesen werde. (Den Film zu diesem Buch möchte ich jetzt aber schon gern sehen! Und habe jetzt sogar erst entdeckt, dass es letztes Jahr eine Neuverfilmung gab!)
Da mich also das Buch weder auf sprachlicher Ebene noch mit der Umsetzung der Thematik überzeugt hat, reicht es nur für 2 Sterne.

Veröffentlicht am 28.04.2019

Erfrischend und prickelnd wie Limonade

Limonadentage
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Geschichten über eine 2nd-Chance-Liebe gibt es derzeit zuhauf, und so einige davon habe ich auch gelesen. Obwohl ich in dem Fall romantisch veranlagt bin, fiel es mir bei einigen Paaren schwer mit ihnen ...

Geschichten über eine 2nd-Chance-Liebe gibt es derzeit zuhauf, und so einige davon habe ich auch gelesen. Obwohl ich in dem Fall romantisch veranlagt bin, fiel es mir bei einigen Paaren schwer mit ihnen mitzufiebern. Entweder war mir eine der Figuren nicht sympathisch, oder ich habe überhaupt keine Chemie zwischen ihnen gespürt, fand die sich-wieder-näher-kommen Handlung blöd oder ich war einfach nur vom Schreibstil genervt. Hier aber stimmte alles (na gut, fast alles - ihre Dates in der heutigen Zeit hätten noch etwas mehr sein können), ich hab es regelrecht knistern gespürt zwischen Avery und Cade und den beiden wirklich die Daumen gedrückt!
~~~Achtung: SPOILER~~~
Und dann passiert sowas! Ein unerklärlicher Satz von Cade, und ein richtig fieser Cliffhanger! Grrr! Das wo ich endlich mal voll auf der Seite des Pärchens bin. Gleich mal geschaut wann es den 2. Teil endlich gibt!~~~SPOILER ENDE~~~

Die Rückblicke in die Vergangenheit erzählen bruchstückhaft von ihrer Freundschaft im Alter von 6 Jahren, die sich irgendwann in Liebe wandelt. Das Ende der Beziehung wird von Avery immer mal wieder erwähnt, aber wie genau das war kommt zum Glück erst zum Schluss. Da hat Cade nämlich einige Sympathiepunkte wieder eingebüßt. ~~~Achtung: SPOILER~~~ Wieso lässt er Avery monatelang ihre gemeinsame Studienzeit in L.A. planen, um dann sich einfach davon zu machen. Ich fand auch den Grund total blöd - L.A. ist nicht weit genug vom Vater entfernt. Das kam mir von der Autorin ein bisschen zu konstruiert vor.~~~SPOILER ENDE~~~

Ich hatte vorher gelesen, dass die Autorin Deutsche ist, auch wenn die Geschichte in den USA spielt. Später habe ich das noch einmal recherchiert, weil ich mir angesichts des Schreibstils echt nicht mehr sicher war, denn es gibt zahlreiche Sätze, die sich ao anhören als wäre das Buch im Original auf englisch. Annie Stone verwendet Redewendungen, die im Englischen üblich sind, die aber auf deutsch niemand sagen würde und sich teilweise auch komisch anhören. Beispiele...
'und einen Moment sieht er so aus, als hätte er aus dem Sahnetopf genascht.' (like the cat that got the cream)
'Ich werd keine Schnitte mehr bei ihr haben, oder?' (?? was mit cut him some slack? es hört sich auf deutsch jedenfalls extrem eigenartig an)
'Du hattest doch gesagt, dass du ihn für den Einen hältst, der deiner hätte sein sollen, aber der entwischt ist.' (the one that got away)
'Diesen Pep-Talk gebe ich mir selbst.' (Pep-Talk sagt auf deutsch wirklich niemand!)
'mein Bauch hängt über meiner Hose, wie bei diesem Muffin hier. Ich hab ein Muffin-Oberteil über meiner Hose.' (genauso wenig wie Muffin Top)
'Er sieht aus, als wäre er beim Griff in die Keksdose erwischt worden.' (caugth with the hand in the cookie jar)
Ich fand das etwas befremdlich, auch wenn es zumindest zum Setting der Geschichte passt. Gut hingegen fand ich aber, dass die derzeitige politische Situation in den USA eingearbeitet wurde, das hat sehr gut gepasst (auch um Figuren zu charakterisieren).

Trotz dieser vereinzelten sprachlichen Irritationen mir diese Liebesgeschichte sehr gut gefallen - und vor allem besser als viele andere dieses Genres. Und jetzt warte ich sehnsüchtig auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 17.04.2019

Mami schreibt großartig!

Mami muss mal raus. (Die Mami-Reihe 2)
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Nachdem mich das erste Buch der Mami-Reihe vollauf begeistert hat, waren meine Ansprüche sehr hoch! Was soll ich sagen, sie wurden vollends erfüllt!
Gill Sims schreibt erneut sehr erfrischend (und realitätsnah!) ...

Nachdem mich das erste Buch der Mami-Reihe vollauf begeistert hat, waren meine Ansprüche sehr hoch! Was soll ich sagen, sie wurden vollends erfüllt!
Gill Sims schreibt erneut sehr erfrischend (und realitätsnah!) aus dem Leben einer berufstätigen Mutter, die sich mit präpubertierenden Kindern, Mann, Schwester + Schwägerin, Eltern anderer Kinder und ArbeitskollegInnen rumplagen muss. Mir wäre in einigen Situationen auch absolut die Hutschnur geplatzt. Im ersten Buch dachte ich, nur Simons Schwester ist unerträglich. Diesmal fand ich auch Ellen's Schwester Jessica und vor allem ihre Mutter ganz furchtbar. Sowas von unverfroren. Und trotzdem lässt es sich Ellen ein ums andere Mal gefallen, dabei ist sie doch sonst eine starke Frau! Zum Beispiel wenn es darum geht, ihrem Mann Simon mal die Meinung zu sagen wenn der glaubt, die Kinderbetreuung gehe ihn per se nichts an und er tut seiner Frau einen Gefallen wenn er sie denn doch mal 'ausnahmsweise' übernimmt. Oder wenn er an dem Abend, an dem er mit kochen dran ist, einfach das von ihr für den nächsten Tag vorgekochte Essen aus dem Tiefkühler nimmt und der Familie serviert. Grrr...!

Ich habe mich auch hier in vielen Situationen wiedererkannt: der Museums-Besuch mit Kindern, auch ich habe noch einen kompletten Stapel mit 100 Namensschildern zum einbügeln rumliegen, die ich mir eingebildet (oder von anderen eingeredet) habe unbedingt zu brauchen. Und dann habe ich doch lieber alles mit Textilmarker beschriftet. HIIT-Kurse sind auch in meinem Fitnesscenter der Renner, zum Glück bin ich absolut nicht der Typ für Kurse sondern verziehe mich lieber auf den Crosstrainer wo ich in Ruhe lesen kann. Und Facebook ist bei den Kids wirklich absolut out, das hat uns auch die Rednerin des Vortrags "Safer Internet" in der Grundschule letztens erklärt. Das war mir vorher gar nicht so bewusst. Aber klar, wenn sich dort schon all die Eltern (und teilweise) Großeltern tummeln ist das 1. schon voll uncool und 2. will man sich da ja nun wirklich nicht auch noch bespitzeln lassen.

Gill Sims Schreibstil ist selbst in der deutschen Übersetzung absolut göttlich. Ihr Humor ist genau meine Wellenlänge (beim Weihnachtsessen habe ich lauthals gelacht, und das passiert mir nicht oft!) und die Kraftausdrücke, die sie benutzt, fand ich gar nicht störend sondern immer passend für die jeweiligen Situationen.

Veröffentlicht am 12.04.2019

Sie kommen nicht zur Ruhe...

Für immer und finnisch
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Der 3. Teil beginnt, worum es sich auch schon die beiden ersten Teile hauptsächlich gedreht hat. Mit einer Jeans die plötzlich zu eng wird und einem Ziehen in den Lenden.
Doch dann gibt es auch reichlich ...

Der 3. Teil beginnt, worum es sich auch schon die beiden ersten Teile hauptsächlich gedreht hat. Mit einer Jeans die plötzlich zu eng wird und einem Ziehen in den Lenden.
Doch dann gibt es auch reichlich Drama, das zur Abwechslung sogar mal auch echte Gründe hatte und nicht wie in Teil 1 + 2 eigentlich nur konstruiert war und sich um "er/sie liebt mich, er/sie liebt mich nicht" drehte. Trotzdem hätte mich die Handlung von diesem 3. Teil nicht interessiert, wenn ich hier erst in die Geschichte eingestiegen wäre und ich Panu und Emilia nicht schon "kannte".

Panu war gewohnt schnell aufbrausend, aber er scheint sich zumindest etwas weiter entwickelt zu haben. Emilia hingegen wurde mir in diesem Buch, vor allem zum Ende hin, richtiggehend unsympathisch. Das ging wohl auch der Autorin so, die ihre Protagonistin mehrfach als kindisch und egoistisch charakterisiert und sogar tituliert hat.

Das Ende ist natürlich märchenhaft, nichts anderes wird erwartet. Doch dass jetzt ein "Happily-Ever-After" darf angesichts ihrer beider Wesensart eher bezweifelt werden.
Eines hat das Lesen dieser Buch-Reihe bei mir aber auf jeden Fall bewirkt: die Neugier auf Helsikini geweckt!

Veröffentlicht am 12.04.2019

Eine mögliche Variante von Marlene Dietrichs schillerndem Leben

Marlene und die Suche nach Liebe
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Wer eine realitätsnahe Biografie über Marlene Dietrich sucht, sollte wohl nicht zu diesem Buch greifen. Denn dieses voluminöse Buch ist viel eher ein Roman über eine junge Frau am Anfang des letzten Jahrhunderts, ...

Wer eine realitätsnahe Biografie über Marlene Dietrich sucht, sollte wohl nicht zu diesem Buch greifen. Denn dieses voluminöse Buch ist viel eher ein Roman über eine junge Frau am Anfang des letzten Jahrhunderts, die aus allen Zwängen und Regeln (und davon gab es in den 20er Jahren in Berlin doch erstaunlich wenig - so eine freizügige Zeit wie damals gab es danach wohl erst wieder Ende der 60er) ausbrechen und unbedingt berühmt werden will - koste es, was es wolle. Und es kostet einiges.
Zuerst versucht Marlene ihr Glück - gezwungen von der strengen Mutter - als Geigerin. Sie ist darin nicht schlecht, aber hat nicht das Potential einmal 1. Geigerin eines berühmten Orchesters zu werden. So verlegt sie sich auf Revueauftritte, steht vereinzelt auch Model für Fotoaufnahmen, nimmt Schauspielunterricht und gelangt über die Theaterbühne schließlich zum Film.

Ich habe noch keinen einzigen Film mit Marlene Dietrich gesehen (wäre jetzt aber sehr interessiert daran, auch aus filmhistorischer Sicht), und wusste auch kaum etwas von ihr als Person. Ich wählte dieses Buch vor allem, um mehr über die ersten Jahrzehnte des vergangenen Jahrhunderts zu erfahren, um Einblicke in die Anfänge der Filmindustrie zu erhalten und schließlich auch um mehr über diese geheimnisvolle Dietrich zu erfahren. Alle meine Ansprüche wurden vollends erfüllt! Nur Fotos haben mir gefehlt, denn ich habe gern ein Bild vor Augen wenn im Buch ein bekannter Name auftaucht oder von einem Filmdreh geschrieben wird. So war ich ständig am googeln, und stieß dadurch leider auch immer wieder auf Fehler in diesem biografischen Roman. Anna May Wong war z.B. erst ab Herbst 1928 in Berlin - im Buch ist es allerdings Ende 1925 oder maximal 1926. Von Gary Cooper, mit dem sie 1930 eine Affäre hat, wird mehrmals behauptet er sei verheiratet. Ist er aber erst seit 1933 (und lernt seine Frau auch erst in dem Jahr kennen, es kann also noch nicht mal seine Verlobte gewesen sein). Als Dietrich ihn 1935 wiedertrifft ist er wohl gerade dabei sich von seiner Gattin scheiden zu lassen - das tut er aber bis zu seinem Tode nicht. Und auch Cary Grant lebte erst ab 1934 (nach seiner 1. Ehe) mit Randalph Scott in der Villa in Malibu. Im Buch schreiben wir aber das Jahr 1933.

Und dass sind nur die Dinge, die mir ohne großen Rechercheaufwand aufgefallen sind. Es lässt mich aber glauben, dass es der Autor hier mit der Wahrheit nicht immer so genau nahm, und lieber eine gute Geschichte erzählen wollte nach dem Motto 'So könnte es gewesen sein'. Denn all die Gespräche und Vorkommnisse, die sich in Marlenes eigenen vier Wänden (oder Garderoben oder sonstwo außerhalb der Öffentlichkeit) abspielten - und davon handelt das Buch zum überwiegenden Teil - sind wohl größtenteils der Phantasie des Autors entsprungen und nicht überliefert oder belegt. Das sollte man beim Lesen im Hinterkopf behalten! Vielleicht ist es so gewesen, vielleicht aber auch nicht. Der Autor schreibt dazu selbst im Nachwort: "Die zentralen Ereignisse dieses Romans sind wirklich passiert, wenngleich sie durch erfundene Dialoge und Eindrücke der Protagonisten neu interpretiert wurden." D.h. die Filmdrehs, Umzug nach Hollywood und Auftritte an der Front haben ja nachweislich stattgefunden, der Rest ist a 'good guess'. Doch immerhin liest sich das Buch sehr unterhaltsam, es wird nie langweilig und einiges davon wird wohl auch stimmen.

Dem deutschen Titel (im englischen Original wurde es unter dem simplen "Marlene" veröffentlicht) wird der Roman absolut gerecht. Das Thema Liebe wird sehr groß geschrieben, und der Autor ist in seinen Schilderungen genauso wenig prüde wie Marlene Dietrich selbst mit ihrem Körper oder ihrer Lust. Sie hat nichts anbrennen lassen, und landet mit fast jedem Namen, der im Buch erwähnt wird - egal ob männlich oder weiblich - ziemlich rasch in der Kiste.

Es gibt in dieser Reihe des Aufbau-Verlags zahlreiche andere Bücher zu weiteren Frauen der Kunstszene des 20. Jahrhunderts. Aber nur dieses Buch hat mich wirklich gereizt, zu lesen, denn hier interessierte mich sowohl die geschichtliche Zeit, das Gewerbe und die Person an sich. (Einzig Coco Chanel würde ich auch spannend finden.)

Ich habe in einem Filmseminar im Studium mal beiläufig gehört, dass einzig Josef von Sternberg Marlene Dietrich "zum Star machte", mit der Art wie er sie filmen und fotografieren ließ. Da wir das Thema aber nicht vertieft hatten, wusste ich damit nicht viel anzufangen. Wie kann man jemanden dazu machen? Entweder ein Schauspieler hat Talent, und das Glück die richtigen Rollen zu erwischen, oder eben nicht. Nach diesem Roman verstehe ich viel besser was gemeint ist, und auch wie von Sternbergs mit der richtigen Beleuchtung das Aussehen von Marlene so positiv beeinflussen konnte.
Was ich mich dabei aber fragte: wieso hat man nicht gleich eine perfekte Schönheit genommen? Die Romanfigur Marlene klagt ständig darüber, dass sie zu dick ist, vom Regisseur eine Diät auferlegt bekommt mit der sie sich immer wieder quälen muss, dass ihr Gesicht und ihre Nase zu dick sind und nur bei der richtigen Beleuchtung mit dem Schmetterlingsschatten unter ihrer Nase gut aussieht. Auch ihre Auftritte in den Filmen vor dem "Blauen Engel" waren "grauenvoll", wie von Sternberg ihr sagt. Wieso also die ganze Mühe wenn es sicher Dutzende andere Schauspielerinnen gab, die von vornherein perfekt waren?
Anscheinend hatte sie das gewisse Etwas, eine Attitude (Gleichgültigkeit gepaart mit Arroganz und auch einem nicht unerheblichen Anteil an Rotznäsigkeit und Chupze), die ihr eine geheimnisvolle Aura verlieh und die Marlene Dietrich bis heute zu einer unvergessenen Ikone der Film- und auch Modewelt machen.