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Karschtl

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.02.2019

Leider nicht so spitze

Spitzenkerle - Wer rasiert, verliert
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Den 1. Teil der Spitzenkerle fand ich sehr gut. Leider kann ich das vom 2. Teil nicht sagen. Die Story ist nicht nur unausgegoren (viele Dinge passieren, aber das wenigste davon wird ausreichend erzählt) ...

Den 1. Teil der Spitzenkerle fand ich sehr gut. Leider kann ich das vom 2. Teil nicht sagen. Die Story ist nicht nur unausgegoren (viele Dinge passieren, aber das wenigste davon wird ausreichend erzählt) sondern in dieser geballten Konstellation recht hanebüchen (spätestens bei den Aktionen von Friedrich und Silvana) mit einigen Charakteren, die überspitzt gezeichnete Karikaturen sind. So wird Arne als Abziehbild eines cholerischen A*sch von Ehemann dargestellt, der ausschließlich mit Schimpfwörtern kommunizieren kann. Svenja ist das dumme anhängliche Blondchen, die in ihrer eigenen Traumwelt lebt?
Generell benehmen sich da viele Erwachsene total kindisch, und ziehen vorzeitige Schlüsse (die natürlich allesamt falsch sind). Valentine ist dabei ganz vorne mit dabei, denn statt ein Gespräch mal zu Ende zu führen, stürmt sie oftmals einfach davon und denkt sich lieber ihren Teil. Zudem ist sie in vielen Dingen unglaublich naiv.

Erst vor ein paar Tagen habe ich ein Buch mit ähnlichem Umfang gelesen. Während ich mich dort noch beschwert habe, dass zu wenig passiert, passiert in diesem Buch zu viel - alles zack, zack, zack hintereinander weg und noch dazu in einer Art und Weise die unglaubwürdig wirkt. Der Titel spielt in der Geschichte übrigens überhaupt keine Rolle (gerade mal bei Moritz wird 1x erwähnt, dass er sich rasiert hat!) und der Barber Shop hat auch noch nicht geöffnet.

Auch empfehle ich, zuvor den 1. Teil zu lesen - und am besten auch die gesamte Spitzenweiber-Reihe (die ich nicht kenne). Denn hier werden sehr oft vorhergehende Ereignisse kurz erwähnt, mit denen der Leser beim Fehlen der entsprechenden Lektüre dann so gar nichts anzufangen weiß.

Veröffentlicht am 14.02.2019

Großstadt-Abenteuer für drei kleine Helden

Drei Helden für Mathilda
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Oh weh, oh Schreck - Matilda ist weg. Und ihre drei Kuschelfreunde sind überzeugt davon, dass sie von Räubern entführt wurde und nur sie ihren Lieblingsmenschen retten können! Zuerst zwar noch zögerlich, ...

Oh weh, oh Schreck - Matilda ist weg. Und ihre drei Kuschelfreunde sind überzeugt davon, dass sie von Räubern entführt wurde und nur sie ihren Lieblingsmenschen retten können! Zuerst zwar noch zögerlich, aber dann doch recht wagemutig stürzen sie sich buchstäblich aus dem Fenster und ins Abenteuer.

Zahlreiche Illustrationen lockern diese liebe Geschichte wunderbar auf. Meine zwei Jungs und auch ich hatten viel Freude beim abendlichen Lesen. Vor allem blieb es bis zum Schluss recht spannend, was denn nun mit Matilda geschehen ist. Vor allem den Jüngsten beschäftigte diese Frage, leider dauerte dann auch das Einschlafen länger weil er noch viel zu sehr mit seinen Theorien zu ihrem Verschwinden beschäftigt war. Das wird erst im vorletzten Kapitel aufgelöst, bevor es zu einem kuscheligen Happy-End kommt, welches besonders dem Jüngsten gefiel. Der Ältere mochte Action lieber, wie den Ritt auf dem Schlappohrhund.

Beim Vorlesen schoss mir unvermittelt "Toy Story 3" in den Kopf. Obwohl die Story an sich nicht vergleichbar ist, so kamen doch so einige 'Elemente' des Pixar-Films hier vor: die Kuscheltiere schlagen sich alleine durch die Stadt, sie finden sich auf der Müllkippe wieder und machen Bekanntschaft mit der Kraaahlle, und schließlich werden sie auch noch von einem fremden Kind gefunden und mit nach Hause genommen und die drei Freunde überlegen schon, ob sie sich jetzt eventuell einen neuen Menschen suchen müssen falls sie ihre Matilda nicht wiederfinden sollten.
Obwohl dieser Film einst der Lieblingsfilm des Großen war, und er ihn unzählbar oft gesehen hatte, fielen ihm selbst die Parallelen überraschenderweise gar nicht auf. Wahrscheinlich weil die Geschichte an sich dann eben doch ganz anders ist.

Veröffentlicht am 13.02.2019

Abwechslungsreich

Gierig und unersättlich | Erotische Geschichten
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5 Geschichten (+ Downloadcode für eine 6. Geschichte!) über Frauen, die ihrer Lust in verschiedenen Spielarten freien Lauf lassen. Mal zögerlich, und mal auch ganz frei heraus.

Der Schreibstil ist sehr ...

5 Geschichten (+ Downloadcode für eine 6. Geschichte!) über Frauen, die ihrer Lust in verschiedenen Spielarten freien Lauf lassen. Mal zögerlich, und mal auch ganz frei heraus.

Der Schreibstil ist sehr angenehm, und erfreulicherweise gar nicht so derb-obszön wie der Titel (und auch das Cover) vermuten lassen würden. Die erste Geschichte gefiel mir mit Abstand am besten. Es gab sehr viel an Handlung bevor es zur Sache ging, und ich könnte mir sehr gut einen ganzen Roman mit diesen beiden Charakteren und dem Setting vorstellen.

Auch bei den restlichen Geschichten verwendete Amy Walker einige Zeit, um den Höhepunkt vorzubereiten und richtig in Szene zu setzen. Nur gefielen mir die Rahmenhandlungen / Settings von Geschichte zu Geschichte immer etwas weniger, die ersten beiden fand ich deutlich am besten.

Veröffentlicht am 13.02.2019

Hamburg vor 100 Jahren

Die Villa an der Elbchaussee
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Selten, aber manchmal eben doch lese ich auch mal was historisches. Vor allem interessiert es mich, wie das Leben der Leute damals war. Dieses Buch spielt zwar vordergründig in der gehobenen Gesellschaftsschicht, ...

Selten, aber manchmal eben doch lese ich auch mal was historisches. Vor allem interessiert es mich, wie das Leben der Leute damals war. Dieses Buch spielt zwar vordergründig in der gehobenen Gesellschaftsschicht, aber auch diese hat so ihre Probleme, z.B. die Repressalien nach dem Weltkrieg oder die Inflation. Sehr interessant fand ich die Thematik der posttraumatischen Belastungsstörungen bei Kriegsheimkehrern, die damals ja gar nicht als solche diagnostiziert und behandelt wurden. Die Kerle sollten sich gefälligst zusammenreißen. Keep calm and carry on.

Der Leser begleitet hauptsächlich Frieda, wie sie durch Hamburg wandert (und dabei auch kleine, aber wirklich nur sehr kleine Einblicke in das Leben der armen Leute erhascht) und sich immer neue Schokoladenkompositionen ausdenkt. Ihr Vater ist für damalige Verhältnisse sehr liberal eingestellt und lässt ihr in ihrer Experimentierküche völlig freie Hand, was Frieda unendlich glücklich macht. Denn vor 100 Jahren fielen den feinen Damen lediglich Repräsentations- und Reproduktionsaufgaben zu. Für alles andere gab es Personal. Frieda hat allerdings ihren eigenen Kopf und will den durchsetzen. Auch als es darum geht, einen Ehemann für sie zu suchen.

Der Titel des Buches klingt sehr herrschaftlich, passt aber gar nicht zu diesem Buch, da die Familie erst ganz am Ende dorthin umzieht und die Villa auch überhaupt keine Bedeutung für die Geschichte hat.
Das Ende war für mich irgendwie unbefriedigend, zu abrupt. Aber eine kurze Recherche bestätigte meine Vermutungen: es gibt bald schon einen 2. Teil. Vielleicht wird da Friedas kleine Schokoladen-Manufaktur dann auch zur 'Dynastie', von dem im Titel schon so vollmundig die Rede ist.

Veröffentlicht am 13.02.2019

Behaglicher Weihnachtsroman über Neuanfänge

Weihnachtszauber in Hopewell
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Erneut gelingt es Nancy Naigle, die weihnachtliche Stimmung hervorragend einzufangen. Dazu lässt sie ihre Protagonisten typische weihnachtliche Aktivitäten absolvieren, die hierzulande teilweise kitschig ...

Erneut gelingt es Nancy Naigle, die weihnachtliche Stimmung hervorragend einzufangen. Dazu lässt sie ihre Protagonisten typische weihnachtliche Aktivitäten absolvieren, die hierzulande teilweise kitschig wirken könnten, aber eben zur Atmosphäre beitragen. Obwohl Weihnachten schon wieder 7 Wochen zurück liegt, fühlte ich mich schnell wieder eine festliche Stimmung versetzt.

Das hauptsächliche Setting – ein Buchladen – wäre für mich genauso ein Traumjob wie es für Sydney ist. Kein Wunder, dass sie mit beiden Händen zugreift als sich ihr die Chance ergibt, dort ihre Brötchen zu verdienen.

Ihre 10jährige Tochter wirkte auf mich wie ein Teenager in ihrem Benehmen, und dass sie immer wieder einen Groll auf die Mutter hatte währenddessen sie ihrem ehebrechenden Vater einen Heiligenschein aufsetzte nervte mich ziemlich.
Doch das war nur ein Nebengeräusch, denn das Hauptaugenmerk liegt auf Sydney. Und zwar wirklich auf Sydney und ihre Entwicklung nach der Trennung von ihrem Ehemann. Selbst die sich anbahnende Romanze ist eher ein nebensächlicher Handlungsstrang, den ich persönlich auch gar nicht so wichtig fand.

Nancy Naigle liefert hier ein beschauliches Weihnachts-Frauenbuch ab, in dem auch ernstere Töne angeschlagen werden, der aber den Leser am Schluss mit einem behaglichen Gefühl zurück lässt.