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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.02.2019

Sehr unterhaltsam, aber irgendwie Thema verfehlt

Liebling, ich habe die Kinder verschenkt
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Janine Kunze schreibt in ihrer Einleitung, dass sie mit diesem Buch keinen Ratgeber schreiben wollte, der vorgibt was richtig ist oder was 'funktioniert' bei der Kindererziehung. Sie will lediglich "ein ...

Janine Kunze schreibt in ihrer Einleitung, dass sie mit diesem Buch keinen Ratgeber schreiben wollte, der vorgibt was richtig ist oder was 'funktioniert' bei der Kindererziehung. Sie will lediglich "ein paar Tipps und Tricks mit auf den Weg geben, die nicht alles besser machen, Sie aber eventuell ein klein wenig ablenken und Ihnen das Gefühl geben: »Hey! Wir sind nicht allein!«" Und genau das hat sie auch sehr gut gemacht. Ich habe mich köstlich unterhalten und konnte mich in einigen Alltagssituationen wiederfinden. Zum Beispiel, wenn die Geschwister untereinander streiten wer jetzt mit etwas "dran" ist, und man als Elternteil immer parteiisch gilt wenn man einen Vorschlag zur Güte macht. Oder wenn - meist kinderlose - Bekannte 'wertvolle' Tipps zur Kindererziehung geben. (Ich hoffe, Janine Kunze hat in diesem Kapitel mehr als nur die Namen des Paares geändert, sonst werden die Geschäfte des Mannes wohl bald nicht mehr so gut gehen...)
Letzterer kommt übrigens durchgehend gut weg, das ist ja auch nicht immer der Fall bei diesem Genre. Ob die Kinder (speziell die Älteste) ihrer Mutter jedoch verzeihen werden, dass ihre kleinen Zickenkriege hier veröffentlicht werden, sei dahingestellt.

Jedenfalls ist das Ganze sehr humorvoll formuliert, ähnlich wie diese Kolumnen in Frauenzeitschriften - nur länger. Nach jedem Kapitel gibt es Tipps für die Leserschaft, die immer witzig aber selten wirklich umsetzungsfähig sind. Sollen sie aber glaube ich auch nicht sein. Die Rezepte hingegen können durchaus ausprobiert werden. Ich fand zB den Regenbogen-Cake nachahmungswert.

Mein einziger Kritikpunkt: wo werden denn nun die Kinder verschenkt? Wo ist das "flammende Plädoyer für eine glückliche Zweisamkeit zum Wohle der Kinder"? Fehlen bei meiner Ausgabe etwa die wichtigsten Kapitel? Ich denke eher, dass die Marketingabteilung des Verlages das Buch nicht wirklich gelesen hat und es jetzt unter einem ganz anderen Motto an die LeserInnen bringen will. Ich habe keinen einzigen Ratschlag gelesen, wie man vor lauter Kinder das Paarsein nicht vernachlässigt. Keinen! Einzigen! (Das mit dem Prosecco trinken um Lust zu bekommen zähle ich nicht!)

Zum Glück bin ich gar nicht mit der Erwartungshaltung an das Buch rangegangen, einen Beziehungsratgeber für eine erfolgreiche Eltern-Paar-Balance zu erhalten. Insofern konnte ich mich sehr gut unterhalten. Schade finde ich es dennoch, wenn ein Buch so völlig am Thema vorbei promotet wird.

Veröffentlicht am 12.02.2019

Süß wie Leuchttürme aus Marzipan

Leuchtturmliebe
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Das Buch ist recht kurz, gerade mal 240 Seiten. Darin immer wieder längere Passagen, wo die beiden Protagonisten ihr inneres Gefühlsleben ausbreiten. Da bleibt nicht mehr viel Platz für eine echte Handlung. ...

Das Buch ist recht kurz, gerade mal 240 Seiten. Darin immer wieder längere Passagen, wo die beiden Protagonisten ihr inneres Gefühlsleben ausbreiten. Da bleibt nicht mehr viel Platz für eine echte Handlung. Aber das, was übrig bleibt, ist eine Liebesgeschichte so süß wie die Leuchttürme, die Nina fabriziert. Lieb geschrieben, die Dates der beiden durchaus kreativ. Aber leider eben viel zu wenige. Es gibt auch ernstere Töne, was ich ganz gut fand. Und dann gibt es auch noch unzählige Missverständnisse, gepaart mit dem Hang zum leichten Aufbrausen von beiden, was mit der Zeit nervig wurde. Da wollte man einfach nur abwechselnd den einen oder den anderen zur Vernunft bringen.

Die Beschreibung der Insel Norderney ist sehr gut gelungen. Ich war noch nie dort, konnte mich aber sehr gut dorthin versetzen. Als Urlaubsdestination kann ich es mir sehr gut vorstellen. Als permanenten Wohnort kann ich Ninas Gedanken gut verstehen. Sie fühlt sich einerseits wohl in so einer kleinen Gemeinschaft, wo bald jeder jeden kennt. Andererseits kann man dort auch kaum jemandem aus dem Weg gehen, wenn das mal wünschenswert wäre.

Veröffentlicht am 08.02.2019

Tierabenteuer in der Stadt

Ein Affe an der Angel
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Kurzes Fazit: Sohn 1 war begeistert vom Tierforscher Darko, Sohn 2 eher ein bißchen gelangweilt. Ich selbst fand die Illustrationen besser als die Geschichten. Derer gibt es 3, die dann auch noch in einzelne ...

Kurzes Fazit: Sohn 1 war begeistert vom Tierforscher Darko, Sohn 2 eher ein bißchen gelangweilt. Ich selbst fand die Illustrationen besser als die Geschichten. Derer gibt es 3, die dann auch noch in einzelne Kapitel unterteilt sind.

Jede Geschichte hat eine neue Ausgangssituation, aber jedes Mal ist Darko ein bißchen gelangweilt und "erträumt" sich dann Tiere aus seinem Tierlexikon herbei, die ihm dann Gesellschaft leisten. Von "Abenteuer" kann man nicht wirklich sprechen, aber es ist ja schließlich auch ein Kinderbuch und kein Action-Kracher.

Die Sprache ist durchaus kindgerecht, und die Illustrationen, die sich durch das gesamte Buch ziehen, wirklich sehr schön. Dafür gibt es definitv Pluspunkte! Auch dafür, dass es ein 'Tierbuch' ist, das zur Abwechslung mal in der Stadt spielt und nicht auf einem Bauernhof o.ä. Damit können sich wahrscheinlich viele kleine Leser gut identifizieren.
Und immerhin animierte es meinen Sohn, für einen Nachmittag auch Tierforscher werden zu wollen. Er zog mit einem Tupperbehälter in den Garten auf der Suche nach einem Tier. Doch bei der derzeitigen Witterung war er nicht sehr erfolgreich mit seiner Mission. Muss er es wohl auch wie Darko machen und sich seine Tierfreunde nur ausdenken.

Veröffentlicht am 07.02.2019

Frauenroman mit ernsteren Themen

Neues Glück in Willow Cottage
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Das Cover sieht nach einem netten Frauenroman auf dem Lande aus. Die Kurzbeschreibung bringt dazu den romantischen Faktor ins Spiel. Und all die Dinge, die versprochen werden, werden im Buch auch eingehalten. ...

Das Cover sieht nach einem netten Frauenroman auf dem Lande aus. Die Kurzbeschreibung bringt dazu den romantischen Faktor ins Spiel. Und all die Dinge, die versprochen werden, werden im Buch auch eingehalten. Aber das Buch ist auch noch so viel mehr. Ein Drama über häusliche Gewalt. Die Geschichte einer alleinerziehenden Mutter. Ein 'Fixer Upper' Roman. Ein Buch über Freundschaft und Hilfsbereitschaft, und auch über vorschnelle Urteile und Mißverständnisse. Und wie die Beziehung zu einem liebenswerten aber etwas planlosen tauben Computerspiele-Nerd aussehen könnte erfährt man obendrauf auch noch.

Klingt nach ein bißchen viel - und ich muss zugeben dass mich der zweite Handlungsstrang um Carly und Fergus in der ersten Hälfte des Buches nicht so sehr interessiert hat wie der um Beth - aber die Autorin schafft es, all das zu einem großen Ganzen zu verweben, und jedem Aspekt auch die nötige Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Ganz besonders gut fand ich, wie hier verschiedene Symptome für eine Mißbrauchs-Beziehung aufgezeigt werden, die neben der Körperverletzung alle auftreten und als Warnsignal dienen können. Das ist ein sehr wichtiges Thema, und es wurde hier gut umgesetzt. Doch auch andere Themen, wie zB der Hausumbau, wurde mit diversen schönen Szenen gut beschrieben.

Ich habe erst zum Schluss gesehen, dass dieses Buch im Original in 4 einzelnen Teilen veröffentlicht wurde. Davon ist hier nichts mehr zu merken, es liest sich wie ein (zugegeben langer) Roman aus einem Guss, ohne dass man mittendrin unnötige Wiederholungen hätte (für Leser die einen Teil ausgelassen haben). Also entweder wurde da im Lektorat nochmal sehr gut nachgearbeitet, oder es gab diese Einführungsszenen erst gar nicht. Und der Schreibstil ist wirklich gut gelungen, so dass das Buch trotz seines Umfangs keine wirklichen Längen für mich hatte.

Veröffentlicht am 05.02.2019

Ab der Hälfte wurde es gut

Tiefe Stille
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Das Buch konnte sich nicht so recht entscheiden, ob es ein echter Thriller oder gemütlicher Landkrimi sein soll. Das düstere Cover deutete erst einmal auf ersteres hin, während die Handlung dann ganz gemächlich ...

Das Buch konnte sich nicht so recht entscheiden, ob es ein echter Thriller oder gemütlicher Landkrimi sein soll. Das düstere Cover deutete erst einmal auf ersteres hin, während die Handlung dann ganz gemächlich mit der Krimirallye startet. Diese Storyidee fand ich eigentlich sehr gut, aber die Umsetzung gefiel mir leider nicht. Ich war schon sehr bald von allen 3 Mitstreitern und ihrem Tun genervt. Genauso wie vom Bösewicht, der eine überzeichnete Karikatur seiner Profession war. Und dann hörte der Handlungsstrang um die drei Hobby-Detektive auch schon wieder ganz plötzlich auf! Ich hätte schon erwartet, dass der Spürsinn der Krimifans deutlich mehr Einfluss auf die Handlung nehmen würde.

Allerdings muss ich sagen, dass der Roman ab da an, wo dann die Polizei die Sache in die Hand nahm, wirklich deutlich besser wurde. Und das Ende mit dem alten Bergwerk und den vergessenen Stollen war dann sogar richtig spannend. Abgesehen davon fand ich das Setting sehr interessant und solch einem Thriller auch würdig. Das versöhnte mich mit dem Buch.