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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.12.2018

Schöne Geschichte, doch leider typischer US-Romance-Schreibstil

Maybe this Time - Und auf einmal ist alles ganz anders
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Ein Buch über Eishockeyspieler ist mir noch nie unter die Finger gekommen. Das Setting (Colorado) passt dazu, und der Sport kommt tatsächlich auch einige Male vor. Die Protagonisten sind beide sehr sympathisch, ...

Ein Buch über Eishockeyspieler ist mir noch nie unter die Finger gekommen. Das Setting (Colorado) passt dazu, und der Sport kommt tatsächlich auch einige Male vor. Die Protagonisten sind beide sehr sympathisch, die Story süß und sogar nachvollziehbar aufgebaut.

Doch wieso nur haben US-Autorinnen von Frauenromane so einen nervigen Schreibstil? Lernen die das in einem verpflichtenden 'Writers Course 1.0', oder was? Immer und immer und immer wieder kommt es zu überflüssigen Wiederholungen von Dingen, die der Leser schon längst weiß. Jedes Mal wenn Jackson auf Abby trifft oder umgekehrt, beschreibt die Autorin ausführlich die jeweiligen Gefühle der Person, die der auktorialer Erzähler gerade begleitet. Soweit so gut, das ist ja fast noch vertretbar (auch wenn die Gefühle eh immer die gleichen sind; und vor allem auch recht übertrieben - bei jedem Zusammentreffen kann keiner der beiden mehr klar denken, sondern allein nur die Anwesenheit des Anderen löst sofortige körperliche Reaktionen aus). Doch dann erklärt die Autorin auch bei wirklich jeder Gelegenheit wieso diese Gefühle und Reaktionen denn so falsch sind (Abbys Ex-Mann war mal Jacksons bester Freund) und dass Jackson schon seit 20 Jahren in dieses Mädchen verliebt ist. Ich finde es immer besser, wenn nicht alles bis zur Ermüdung durchgekaut wird.
Wie ebenfalls oft in solchen US-Romanzen wirken einige 'Aussagen' der Protagonisten wie reine Phrasen, die im Musterkatalog für Romanschreiberlinge enthalten sind. Und dann widersprechen die sich auch noch teilweise. Da lässt sie Jackson denken, dass ihr 1. Mal miteinander genauso war wie er es sich schon immer vorgestellt hätte. Und nur 2 Sätze später meint er, sie hätte eine Leidenschaft mit der er niemals gerechnet hätte. Und sie war noch unglaublicher als er es sich je vorgestellt hatte. Ja was denn nun?

Für manche LeserInnen sind das vielleicht nur Kleinigkeiten, und sie lesen über diese Wiederholungen einfach drüber. Für mich verderben sie leider doch ein ansonsten recht nettes Buch, und ich bin noch unentschlossen ob ich die Reihe fortsetzen möchte.
Blöderweise wird diese Buchreihe im deutschen auch in falscher Reihenfolge heraus gebracht. Als 2. Band erscheint bald "Maybe this Kiss", die Geschichte wie Becky und Neil sich kennen lernen. Wie das ausgeht, wissen die LeserInnen von "Maybe this Time" bereits, denn im englischen Origianl ist "Kiss" Teil 1 und "Time" Teil 2. Über den Playboy und Womanizer Ben muss ich auch nicht unbedingt was lesen. Am ehesten würde mich noch ein Buch über Asher interessieren, der dann in Teil 4 dran wäre.

Veröffentlicht am 29.10.2018

Winterliches Stars Hollow, nur sexier

Redwood Love – Es beginnt mit einem Blick
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Avery und ihre Tochter Hailey ziehen in den beschaulichen Ort Redwood, der sehr malerisch genau zwischen dem Meer und den Bergen liegt. Haufenweise Schnee und eine behagliche Ferienhütte aus Holz, fertig ...

Avery und ihre Tochter Hailey ziehen in den beschaulichen Ort Redwood, der sehr malerisch genau zwischen dem Meer und den Bergen liegt. Haufenweise Schnee und eine behagliche Ferienhütte aus Holz, fertig ist das Urlaubsparadies. Dazu noch ein Haufen Bewohner, die zwar einerseits ziemlich neugierig sind, aber auch einen Neuankömmling sehr herzlich aufnehmen und gleich ungefragt mit einer gemeinnützigen Aufgabe betreuen. Insgesamt erinnerte mich dieses Setting ein bißchen an Stars Hollow, und war mir daher auch sehr sympathisch. (auch wenn ich mir ebenso wie Avery ein bißchen mehr Privatsphäre wünschen würde).

Denn Avery will in Redwood vor allem ihrer autistischen Tochter ein ruhiges und stabiles Umfeld bieten, und sie selbst will nach ihrer Scheidung endlich ein neues Leben beginnen. Einen neuen Mann hat sie dabei zwar eigentlich nicht eingeplant, aber ihrem attraktiven neuen Chef kann sie nicht lange wiederstehen. Schon beim ersten Blick zwischen ihnen hat es gefunkt.

Ab da an dreht sich zwischen Cade und Avery eigentlich alles um körperliche Anziehung, um Funken die sprühen, und um ihre Atmung die keuchend, stöhnend, zischend, aber jedenfalls immer lautstark entweicht oder manchmal auch scharf eingezogen werden muss sobald sich der andere auch nur im selben Raum aufhielt. Wochenlang flirten die beiden heftigst herum, ohne dass einer von beiden sagt was Sache ist oder was sie voneinander wollen. (Mir wäre das an Averys Stelle schon viel zu viel 'unverbindliche' Anmache gewesen, noch dazu vom Chef.) "Da läuft nichts" behaupten sie, wenn die neugierigen Einwohner von Redwood auf Twitter über ihre Beziehung zueinander spekulieren. Und so machen sich die (ledigen) Frauen von Redwood weiterhin ungeniert an den begehrtesten Junggesellen der Stadt heran.

Ich hab ja mittlerweile schon ein paar Romane dieses neuen "new adult" Genres gelesen, und so ist es doch schon langweilig, dass der männliche Protagonist meist als Schürzenjäger charakterisiert wird der nichts anbrennen lässt, aber auch nie mit derselben Frau 2x ins Bett steigt. Bis dann natürlich die ganz besondere Frau auftaucht! Als ob es keine anderen guten Gründe gibt, wieso ein attraktiver junger Mann noch Single ist.
Zumindest ist Cade nicht - wie in all den anderen Büchern - der knallharte Bad Boy, der nur mürrisch ist. Ganz im Gegenteil, die Ladies erliegen reihenweise seinem Charme und auch mit Tieren - und neuerdings sogar mit kleinen Kindern - kann er sehr gut umgehen.
Und da das Buch nicht aus der Ich-Perspektive geschrieben wurde, blieben auch die unnötigen und sich ständig wiederholenden inneren Monologe der beiden Protagonisten weitesgehend aus.

Ebenso wie große Dramen, die ihre Beziehung doch noch gefährden. Das fanden manche Leserinnen langweilig, ich fand es ganz beruhigend, dass nicht an den Haaren herbei gezogene Probleme aufgetischt wurden. Theatralisch war die Schreibweise stellenweise eh genug, wenn Cade immer gleich Schlägerphantasien entwickelte sobald die Sprache auf Averys Ex kam (den sie in allen Belangen scheiße fand, aber komischerweise konnte sie dennoch nicht aufhören, in jeder Situation mit Cade an ihn zu denken). Oder die ständigen "zur Hölle" Gedanken von beiden, die im US-amerikanischen Original vielleicht eine gängige Floskel sind, im deutschen hingegen in dieser Häufung recht komisch wirken.

Zumindest das dt. Cover ist um viele Längen besser als jenes von der Originalausgabe. Und auch das Buch selbst ist eher eines der besseren US-Liebesschnulzen, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Dennoch sagen mir rein vom Stil her die Liebesromane von britischen, und neuerdings auch teilweise deutschen, AutorInnen mehr zu.

Veröffentlicht am 03.10.2018

Mißverständnisse und ihre Folgen

Wo mein Herz dich findet
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Mir fiel dieses Buch vor einigen Monaten an verschiedenen Stellen auf, es wurde anscheinend prominent beworben. Als es dann auch im Bücherregal meines Hotels im Urlaub stand, war ich dann doch sehr neugierig ...

Mir fiel dieses Buch vor einigen Monaten an verschiedenen Stellen auf, es wurde anscheinend prominent beworben. Als es dann auch im Bücherregal meines Hotels im Urlaub stand, war ich dann doch sehr neugierig (ob der Hype gerechtfertig ist).

Vom Klappentext her hatte ich folgendes erwartet: Cara sitzt jetzt in dieser einsamen Gegend für längere Zeit mit Liam fest, und natürlich nähern sich die beiden an, aber es gibt dieses große dunkle Geheimnis im Hintergrund.

Ganz so war es dann aber nicht, und das hat mich beim Lesen etwas überrascht. Es geht hier nämlich genauso viel auch um andere Mitglieder von Caras Familie, und viele Mißverständnisse (bzw. Intrigen) die zu vielen verpassten Jahren führen. Beim 2. Handlungsstrang habe ich sogar mehr mitgefiebert als bei der Geschichte von Cara. Der Romantitel passt sowohl hier als auch da sehr gut.

Alles in allem ein Wohlfühl-Liebesroman mit etwas Dramatik und Spannung, und tollen Landschaften (Irland).

Veröffentlicht am 01.10.2018

Süß wie Honig

Honig aufs Herz
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Mich machte hier vor allem der Beruf der Protagonistin neugierig auf das Buch. Leider nimmt ihre tatsächliche Detektivarbeit dann aber nur ziemlich wenig Platz ein in der Geschichte, und dabei stellt sich ...

Mich machte hier vor allem der Beruf der Protagonistin neugierig auf das Buch. Leider nimmt ihre tatsächliche Detektivarbeit dann aber nur ziemlich wenig Platz ein in der Geschichte, und dabei stellt sich Evryn dann auch noch dümmer an als Stephanie Plum, die wenigstens oft mehr Glück als Verstand hat und immer den verlässlichen Ranger an ihrer Seite.

Aber auch Evryn ist ja nicht ganz allein, sondern lernt den verschlossenen Taxifahrer Nic kennen. Der will eigentlich jeglichen Kontakt mit anderen Menschen vermeiden, willigt dann aber doch sehr bereitwillig ein, Evryn bei einem Auftrag zu begleiten.
Sofern man darüber hinweg sieht, finde ich den Rest ihrer Liebesgeschichte immerhin sehr glaubwürdig - entgegen vieler anderer Liebesromane, in denen man meist nur die körperliche Anziehungskraft zwischen den Protagonisten spürt aber keine wirklichen Funken sprühen, kaufe ich Evryn und Nic ab dass sie sich tatsächlich verlieben. Vielleicht auch, weil ich beide sehr sympathisch fand.
Auch der Schreibstil von Moni Kaspers gefiel mir, und das ist bei mir dann oft schon die halbe Miete. Da mag die Story an sich teilweise weniger realistisch sein, ich hab sie trotzdem gern gelesen. Und fand den ernsteren Teil, als Nic von seiner Vergangenheit erzählt, auch sehr bewegend.

Eine Liebesgeschichte, die süß wie Honig ist (aber zum Glück nicht klebrig-kitschig) und vor allem der Handlungsfaden mit Joshua ist dann auch so richtig was fürs Herz! Als Mutter von kleinen Jungs hat es mich sehr berührt.

Veröffentlicht am 27.09.2018

'Notfelle' bei Doc Maunzilus

Doc Maunzilius
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Die Idee, dass Haustiere bei Abwesenheit ihrer Herrchen und Frauchen ein Eigenleben haben, fand ich ja schon bei "Pets" entzückend, und das war auch bei diesem Kinderbuch mit dem tollen Titelbild der Grund, ...

Die Idee, dass Haustiere bei Abwesenheit ihrer Herrchen und Frauchen ein Eigenleben haben, fand ich ja schon bei "Pets" entzückend, und das war auch bei diesem Kinderbuch mit dem tollen Titelbild der Grund, es lesen zu wollen.
Sobald seine Besitzerin sich auf ein Kaffeekränzchen mit ihren betagten Freundinnen trifft, eröffnet ihr oranger Kater (der vor allem mit seiner Vorliebe für gutes Essen ein bißchen an Garfield erinnert) seine Haustierpraxis. Dabei werden die Tiere (und auch Fr. Güldenzahn) alle so ausreichend vorgestellt, dass man sich sehr gut ein Bild von ihnen machen kann.

Für das Lesealter fand ich es aber ein bißchen zu textlastig, und die Geschichte war zwar definitv spannend und actionreich (inklusive Ausflug in Hotel und Tierheim), aber auch ein bißchen zu verstrickt, bzw. manchmal 'langatmig'. Oder vielleicht waren auch nur manche Sätze zu lang... Jedenfalls hatte mein kleines Lesepublikum manchmal etwas Mühe, dem zu folgen was ich vorlas. Beim abendlichen Vorlesen reichte die Aufmerksamkeit anfangs nur für 1 Kapitel, das besserte sich aber definitv ab der 2. Hälfte als es deutlich spannender wurde.

Ich möchte damit aber auch nicht sagen, dass Kinderbücher durchwegs spannend sein müssen, das würde die Kinder sicher auch etwas überfordern und außerdem muss man ja auch erstmal in das Geschehen einführen. Das ist mir als Erwachsene schon klar, aber den Kindern fehlte anscheinend irgendwas am Anfang, ohne dass sie es genau benennen können.