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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.10.2018

Süß wie Honig

Honig aufs Herz
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Mich machte hier vor allem der Beruf der Protagonistin neugierig auf das Buch. Leider nimmt ihre tatsächliche Detektivarbeit dann aber nur ziemlich wenig Platz ein in der Geschichte, und dabei stellt sich ...

Mich machte hier vor allem der Beruf der Protagonistin neugierig auf das Buch. Leider nimmt ihre tatsächliche Detektivarbeit dann aber nur ziemlich wenig Platz ein in der Geschichte, und dabei stellt sich Evryn dann auch noch dümmer an als Stephanie Plum, die wenigstens oft mehr Glück als Verstand hat und immer den verlässlichen Ranger an ihrer Seite.

Aber auch Evryn ist ja nicht ganz allein, sondern lernt den verschlossenen Taxifahrer Nic kennen. Der will eigentlich jeglichen Kontakt mit anderen Menschen vermeiden, willigt dann aber doch sehr bereitwillig ein, Evryn bei einem Auftrag zu begleiten.
Sofern man darüber hinweg sieht, finde ich den Rest ihrer Liebesgeschichte immerhin sehr glaubwürdig - entgegen vieler anderer Liebesromane, in denen man meist nur die körperliche Anziehungskraft zwischen den Protagonisten spürt aber keine wirklichen Funken sprühen, kaufe ich Evryn und Nic ab dass sie sich tatsächlich verlieben. Vielleicht auch, weil ich beide sehr sympathisch fand.
Auch der Schreibstil von Moni Kaspers gefiel mir, und das ist bei mir dann oft schon die halbe Miete. Da mag die Story an sich teilweise weniger realistisch sein, ich hab sie trotzdem gern gelesen. Und fand den ernsteren Teil, als Nic von seiner Vergangenheit erzählt, auch sehr bewegend.

Eine Liebesgeschichte, die süß wie Honig ist (aber zum Glück nicht klebrig-kitschig) und vor allem der Handlungsfaden mit Joshua ist dann auch so richtig was fürs Herz! Als Mutter von kleinen Jungs hat es mich sehr berührt.

Veröffentlicht am 01.10.2018

Gewaltiges Epos über Immigranten in Buenos Aires

Als das Leben unsere Träume fand
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Nach "Der Junge, der Träume schenkte", das ich bereits vor einigen Jahren gelesen habe, geht es hier wieder um Auswanderer, die Anfang des 20. Jahrhunderts in der Neuen Welt ihr Leben neu aufbauen wollen. ...

Nach "Der Junge, der Träume schenkte", das ich bereits vor einigen Jahren gelesen habe, geht es hier wieder um Auswanderer, die Anfang des 20. Jahrhunderts in der Neuen Welt ihr Leben neu aufbauen wollen. Wobei wir hier diesmal gleich 3 Menschen begleiten und es statt nach New York nach Buenos Aires in Argentinien geht.

Der Titel klingt recht positiv, aber dennoch ist das Buch von Luca Di Fulvio definitiv kein "Wohlfühlroman". Denn auf die 3 Protagonisten warten so einige Schwierigkeiten, die teilweise auch in all ihrer Grausamkeit beschrieben wird.

Für alle drei war diese Reise über den Atlantik nicht wirklich eine freiwillige Entscheidung sondern eher eine unausweichliche Sache war, ohne dass sie groß Pläne für ihr neues Leben dort hätten. Aber Träume, die haben sie sehr wohl...!

Rocco möchte sich endlich aus den Fängen der Mafia befreien und lieber als ehrbahrer Automechaniker arbeiten. Aber leider ist ein Mafiaboss der einzige Kontakt den er dort hat. Und ohne Kontakte oder Beziehungen ist man dort im Grunde verloren.

Rosetta wurde vom Baron in Italien des tätlichen Angriffs und Raubes beschuldigt und muss nun selbst in Buenos Aires immer noch auf der Flucht vor den Behörden sein und sich gut verstecken. Ihr steckt das Gerechtigkeits-Gen im Blut, und so hilft sie stets denen zuerst, die es ihrer Meinung nach dringender benötigen.

Und Raquel gerät an eine Organisation, die aus Osteuropa blutjunge jüdische Mädchen holt um diese in Argentinien an Bordelle zu verkaufen, wo sie die Hölle auf Erden erwartet. Da hilft ihr auch die Fähigkeit, Lesen zu können (äußerst selten bei Mädchen zur damaligen Zeit), nicht weiter. Dabei würde sie nichts glücklicher machen als sich tagtäglich mit ihren geliebten Büchern beschäftigen zu können.

Di Fulvio kann wundervoll beschreiben, sei es Ortschaften, Personen oder Ereignisse. Er kann dabei auch sehr bildhaft sein und tolle Assoziationen beim Leser hervorrufen, an anderen Stellen widerum ist er auch sehr direkt und nicht zimperlich.
Auf jeden Fall kann man dieses Buch kaum weglegen. Zum einen weil es spannend ist wie sich die 3 Protagonisten durchkämpfen werden, und zum anderen ist es auch sehr faszinierend zu erfahren wie das Leben in der Neuen Welt vor 100 Jahren war. Mir hat es sehr die Augen geöffnet!

Wie ein roter Faden zieht sich, neben Immigration in die Neue Welt und Schicksalen von Menschen der untersten Schicht, auch ein anderes Thema durch Di Fulvios bisherige Romane: der Kampf nach Gerechtigkeit & Freiheit & Selbstbestimmung. Auch "Als das Leben unsere Träume fand" macht davon keine Ausnahme, denn sowohl Rocco als auch Rosetta und Raquel kämpfen jeder auf seine/ihre Weise und mit seinen/ihren Möglichkeiten um diese Ideale. Das zeigt, das im Grunde wirklich jeder und jede was verändern kann, wenn er/sie nur mutig genug dazu ist. Eine lehrreiche Botschaft.

  • Einzelne Kategorien
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  • Emotionalität
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Spannung
Veröffentlicht am 30.09.2018

Zu wenig Geschichte, zu wenig Sympathie

Das Glück ist selten pünktlich
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Ich mag ja durchaus leichte Kost, die nicht immer anspruchsvoll und übertrieben künstlerisch geschrieben ist. Aber hier war mir die Sprache doch zu einfach. Eine Aneinanderreihung von Sätzen die oft nur ...

Ich mag ja durchaus leichte Kost, die nicht immer anspruchsvoll und übertrieben künstlerisch geschrieben ist. Aber hier war mir die Sprache doch zu einfach. Eine Aneinanderreihung von Sätzen die oft nur aus 4-6 Wörtern bestand. Kurz & knapp. Lässt sich schnell lesen, aber auf Dauer war mir das irgendwie zu wenig. Auch dass viele Ereignisse, die vielleicht interessant hätten sein können, gar nicht 'live' beschrieben wurden sondern nur zusammengefasst in einem Gespräch mit der Freundin z.B. wiedergegeben, hat mir nicht so sehr gefallen. Ich bin ja kein Freund von unnötigem Geschwafel und Geschwätz, aber hier war es mir teilweise doch zu wenig ausführlich.

Dazu kam, dass mir die Protagonistin irgendwie nie richtig sympathisch wurde. Sie hatte zwar mein Mitleid, als sie zu Beginn sehr unvermittelt von ihrem Ehemann verlassen wurde (und dann auch noch für seine jüngere Sekretärin, was für ein Klischee). Aber manche ihrer Ansichten oder Verhalten gegenüber anderen waren nicht immer meins.

Veröffentlicht am 30.09.2018

Abenteuerliche Erkundungen

Stella Montgomery und der schaurige See von Wormwood Mire
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Nach den Erlebnissen aus dem 1. Teil wird Stella von ihren Tanten fortgeschickt, bzw. eigentlich zurückgeschickt an den Ort wo sie vor 10 Jahren mit Mutter und Schwester lebte. Dort will sie mehr über ...

Nach den Erlebnissen aus dem 1. Teil wird Stella von ihren Tanten fortgeschickt, bzw. eigentlich zurückgeschickt an den Ort wo sie vor 10 Jahren mit Mutter und Schwester lebte. Dort will sie mehr über diese beiden herausfinden, und kann dabei auf die tatkräftige Hilfe ihres Cousins und Cousine zählen.

Dieses Mal hat es Stella also deutlich besser getroffen, denn entgegen ihren Befürchtungen sind Theodor und Hortense äußerst lieb zu ihr und sogar die Governante ist ein Engel, die den Kindern erstaunliche Freiheiten lässt. So können sie unbehelligt das gesamte Anwesen ihres Vorfahren, eines leidenschaftlichen Forschers & Sammler seltener Spezies aus dem Tier- und Pflanzenreich, erkunden. Und da finden sich zahlreiche skurille Exemplare, die herrlich in dieses Buch aus der viktorianischen Zeit hinein passen.

Während der 1. Teil ein Kriminalfall war, steht hier eindeutig das Abenteuer im Vordergrund. Mir war im 1. Teil gar nicht so sehr bewusst geworden, welche Gabe Stella eigentlich hat. Diese erweist sich hier jedenfalls als sehr hilfreich, denn am Schluss muss Stella schon wieder um ihr Leben bangen. Ich hoffe ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage dass ein 3. Band bald (im Original) erscheinen soll!

Veröffentlicht am 28.09.2018

Winter in Algravia

Die drei Magier - Das gestohlene Drachenfeuer
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Die magische Welt von Algravia wird um einige Wesen erweitert. Und obwohl man sich vor Drachen normalerweise eigentlich fürchtet, waren meine Kinder vom Drachenbaby Zapfi sehr angetan. "Süüß!" war ihre ...

Die magische Welt von Algravia wird um einige Wesen erweitert. Und obwohl man sich vor Drachen normalerweise eigentlich fürchtet, waren meine Kinder vom Drachenbaby Zapfi sehr angetan. "Süüß!" war ihre einstimmige Meinung. (Dieselbe hatten wir vorher auch schon von den Igeln! Die Magier kümmern sich also auch um ihre Umwelt, sehr löblich!)

So fieberten sie auch gespannt mit, ob es denn Vicky, Conrad und Mila gelingen würde, Zapfi zu ihrer Drachenmutter zurück zu bringen. Und da kam dann auch wieder der alte Bösewicht Rabenhorst ins Spiel. Diesmal lernten wir auch seine Burg kennen, dessen Beschreibung meinem älteren Sohn besonders gefiel. Wahrscheinlich auch, weil die Illustrationen dazu (wie überhaupt im gesamten Buch) wieder mal richtig toll geworden sind. Eine ganze Doppelseite wurde dem runden Lesezimmer im Burgturm gewidmet.

Rabenhorst zu überrumpeln ist nicht ganz so einfach wie gedacht (das gefiel mir als Erwachsene eigentlich recht gut, dass man für manche Dinge vielleicht auch mehr Anläufe braucht, aber zumindest nicht gleich aufgeben soll), und so blieb das Buch auch für die Kinder spannend. Die Länge der Kapitel sind perfekt! Die Länge des Buches auch genau richtig, länger sollte es wohl für dieses Lesealter nicht sein. Dann würde es auch zu lange dauern, bis das Buch fertig gelesen wäre - und so langen können sich die kleinen Geister bei so einer spannenden Geschichte gar nicht gedulden!

Man muss übrigens die ersten beiden Bücher nicht unbedingt gelesen haben, die wichtigsten Dinge (wieso die drei Kinder zaubern können und was ihre jeweiligen Stärken sind) werden erklärt. Aber hilfreich ist es schon, die Vorgänger zu kennen. Denn es tauchen bereits liebgewonnene Figuren aus Algravias Zauberwelt wieder auf, die wir schon aus Band 1 + 2 kennen.