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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.09.2018

"Truth or Dare"

Nur dieser eine Tag
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Die Kurzbeschreibung hat mich sehr neugierig gemacht. Können 24h dein Leben verändern? (ich persönlich glaube: definitiv) Und die Idee mit den Challenges und Fragen fand ich ebenfalls sehr spannend.

Wie ...

Die Kurzbeschreibung hat mich sehr neugierig gemacht. Können 24h dein Leben verändern? (ich persönlich glaube: definitiv) Und die Idee mit den Challenges und Fragen fand ich ebenfalls sehr spannend.

Wie sich die beiden allerdings kennenlernen hatte ich ganz anders vermutet. Krischan überfällt die steife Frau Doktor Strauß quasi sofort mit seinem völlig verrückten Vorschlag, die nächsten 24 Stunden mit ihm zu verbringen. Und nicht nur dass, sie soll dabei ständig von ihm gestellte Aufgaben erfüllen. Oder persönliche Fragen beantworten. "Truth or Dare" für Erwachsene und nur zu zweit in der langen XXL Edition quasi.
Als ich bis zum Schluss des Buches gelesen hatte, fand ich es etwas nachvollziehbarer, wieso er sie ansprach. Warum sie - völlig entgegen ihrem Charakter - ja gesagt hat, war mir hingegen so gar nicht verständlich. Das wirkte unglaubwürdig.

Aber wenn man diesen Umstand einfach so hinnimmt, kann man im folgenden so einigen Spaß haben mit Krischan und Greta, wobei es auch sehr viele nachdenkliche Momente gibt. Der Leser lernt so einiges über Greta, manches davon offenbart sie auch ihrem Begleiter auf Zeit. Über Krischan erfahren wir hingegen nur sehr sehr wenig. Er selbst fasst sein Leben in 2 Sätzen zusammen: geboren hier, aufgewachsen dort, geheiratet da und geschieden worden wieder woanders... Mehr erfahren wir - oder Greta - allerdings nicht über ihn, und deshalb bin ich am Ende auch etwas ratlos und 'unbefriedigt' zurück geblieben. Man kann ein bißchen erahnen, was sein Geheimnis sein kann, wenn man den Wunsch erfährt den er in die Flaschenpost schreibt. Aber leider ist Greta so ich-bezogen, dass sie unerklärlicherweise nur ausrastet aber gar nicht wissen will was es damit auf sich hat. Und so erzählt es Krischan uns allen eben nicht.

Das (leicht kitschige) Ende ist zwar erstmal ein Abschluss für diesen Roman, aber es schreit förmlich nach einer Fortsetzung!

Veröffentlicht am 02.09.2018

Sterben for Dummies

Man muss auch mal loslassen können
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Der Titel ist witzig und 100% passend, das Cover auch äußerst gelungen.
Leider konnte mich der Rest des Buches dann nicht genauso überzeugen.

Die drei Frauen, alle altersmäßig an einem völlig anderen ...

Der Titel ist witzig und 100% passend, das Cover auch äußerst gelungen.
Leider konnte mich der Rest des Buches dann nicht genauso überzeugen.

Die drei Frauen, alle altersmäßig an einem völlig anderen Punkt ihres Lebens aber in Gedanken nur noch mit dem baldigen Ende beschäftigt, kommen hier abwechseldn zu Wort. Und jede in ihrem eigenen Stil und mit einer Fülle von inneren Monologen. Zu dem Trio gesellen sich recht bald auch 2 Männer, Ralle und Moritz, lange bevor sie dann bei dem Tankstellenüberfall ihren großen Auftritt haben. Damit wir auch ihre Geschichte und Beweggründe kennenlernen. Und ebenfalls ihre Gedanken, derer es viele gibt.
Die sind wichtig für das Verständnis der Geschichte und des Handelns der einzelnen Figuren. Aber Moritz ein ums andere mal "zuzulesen" wie er über die Kapitalisten vom Leder zieht, Wilma über die Politik wettert und Charlotte über Kunst sinniert ist dann allerspätestens im letzten Drittel des Romans ermüdend. Und überflüssig, da das alles ja schon gesagt wurde. Jessys (sich ständig wiederholenden) Anglizismen sind nach ihrem dritten Kapitel einfach nur nervig.

Schade, denn sonst hätte ich das Buch deutlich besser gefunden, auch wenn ich nur Charlottes Gründe für ihre Todessehnsucht nachvollziehen konnte. Vielleicht sogar auch ein bißchen die von Jessy. Aber Wilma sagt selbst mehrmals, sie will einfach nur ein politisches Statement mit ihrer Tat abgeben. Denn eigentlich hat sie ja ein super tolles Freunde-Netzwerk, dass ihr auch bisher oft geholfen hat. Dazu noch drei Kinder und einige Enkel. Aber überraschenderweise reicht das für Wilma nicht, um eine andere Lösung zu suchen.

Wie sich die Geschichte dann nach dem Tankstellenüberfall weiterentwickelt, war teilweise überraschend. Somit also gut. (Die Plausibilität, und die Doofheit der Polizei, von der hier anscheinend ausgegangen ist, klammern wir mal großzügig aus).
Aber es waren halt auch viele Passagen mit Geschwafel dabei. Somit also weniger gut.
Insgesamt ergibt das für mich eine immer noch gute 3-Sterne-Bewertung.

Veröffentlicht am 05.08.2018

Potpourri der Elterntypen

Die Elternsprecherin
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Ich war ein Kindergartenjahr lang auch Elternvertreterin, hatte aber nicht annähernd so einen intensiven Job wie Jen Dixon. Anscheinend ist die Definition dieses "Jobs" in den USA eine etwas andere, und ...

Ich war ein Kindergartenjahr lang auch Elternvertreterin, hatte aber nicht annähernd so einen intensiven Job wie Jen Dixon. Anscheinend ist die Definition dieses "Jobs" in den USA eine etwas andere, und von den Eltern werden da viel mehr Dinge gefordert. Elternabende und Klassenparties ganz allein organisieren zum Beispiel.

Ich bin ja prinzipiell auch eher auf der Seite der coolen Mütter statt der konservativen Helikopter-Eltern. Aber selbst mir waren Jens Emails an die Eltern der Vorschulklasse ihres Sohnes Max einen Tick zu frech. Hätte ich solch eine Mail erhalten wäre ich wohl auch ein bißchen angepisst gewesen, und hätte auch nicht alle ihre Witze als solche erkannt.
Zum Glück war Jen 'privat' dann doch etwas normaler. Oder zumindest so normal wie man es als Ex-Groupie von INXS und nunmehrige Hausfrau und Mutter Mitte 40 sein kann. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass ich mich auch mit ihr angefreundet hätte.

Wieso sich Jen aber in der Situation, als es um die Eltern-Cocktailparty ging, nicht verteidigt hat, fand ich unglaubwürdig. Sie ist ja auch sonst nicht auf den Mund gefallen oder um eine schlagfertige Antwort verlegen. Die Jen Dixon, die ich im Rest des Buches kennengelernt habe, hätte anders reagiert.

Aber das Buch besteht nicht nur aus einzelnen Episoden die mit ihrer Rolle als Elternsprecherin zusammen hängt, was ich sehr positiv fand. Denn ihr Familienleben, ihre neu geknüpften Freundschaften und Feindschaften, ihre sportlichen Ambitionen und ihre Midlife-Crisis haben mich fast noch mehr interessiert. Letztere hat ihre Mutter übrigens sehr gut zusammen gefasst. Sie ist nicht unglücklich in ihrer derzeitigen Situation, mit ihrem Ehemann Nr. 1. Sie ist vielmehr nur traurig, dass ihre Jugend unwiderruflich vorbei ist, muss das realisieren und dann akzeptieren.

Veröffentlicht am 05.08.2018

Sizilien ist der heimliche Star des Buches

Nie wieder Amore!
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Ich habe genau vor einem Jahr ein anderes Buch von Tessa Hennig gelesen, "Elli gibt den Löffel ab". Im neuen Werk der Autorin gibt es überraschend viele Parallelen dazu. Eine ältere Dame reist auf eigene ...

Ich habe genau vor einem Jahr ein anderes Buch von Tessa Hennig gelesen, "Elli gibt den Löffel ab". Im neuen Werk der Autorin gibt es überraschend viele Parallelen dazu. Eine ältere Dame reist auf eigene Faust in den Süden Italiens, es geht um längst vergessene Dinge aus der Vergangenheit, um Männerbekanntschaften, um Hotels, um die Suche nach einem Mann/Vater.
Man könnte also annehmen, Fr. Hennig bedient sich einer Art Schablone bei ihrem kreativen Prozess. Doch man muss ihr zugute halten, dass trotz all dieser Gemeinsamkeiten "Nie wieder Amore!" dennoch "neu" und ganz anders wirkt.

Die resolute Moni hatte ich gleich ins Herz geschlossen; ebenso die junge Lena, die sich extra die Mühe macht und den Besitzer von alten Briefen ausfindig macht. Für mich waren das lange Zeit die beiden Hauptpersonen, obwohl später anderen Figuren mindestens genauso viel Platz eingeräumt wird. Ich hatte anfangs auch gar nicht damit gerechnet, dass Monis Tochter Tanja so ein großer Bestandteil der Geschichte wird. Da sie mir am Anfang nicht sehr sympathisch war (Tessa Hennig macht es dem Leser aber auch sehr leicht, sie nicht zu mögen), hat mich dann ihr Erzählstrang nur mäßig interessiert.

Am meisten interessiert war ich ja an der im Klappentext versprochenen Suche nach Vincenzo, und war dann etwas enttäuscht als es nach einer kurzen Suchaktion dann ausschließlich um den Aufbau der Sprachschule und die damit verbundenen Hürden durch die sizilianischen Behörden/Mafia ging. Die war zwar auch interessant und amüsant geschrieben, aber ich war eben auf Grande Amore, schwelgen in Erinnerungen oder das Schaffen neuer eingestellt. Ok, vielleicht hätte ich den Titel des Romans ernster nehmen sollen!

Ein extra Lob gibt es für das wunderbare Einfangen des Flairs von Sizilien! Ich hatte bisher kein Verlangen danach, mal in den Süden von Italien vorzudringen. Aber nach den Beschreibungen der Landschaft von Tessa Hennig, und den Schwärmereien der Figuren, ist zumindest mein Interesse nach dieser kleinen Insel doch geweckt!

Sizilien, Mafia, Orangen, ein bißchen Amore. Klingt verdächtig nach dem "Paten", den ich ja auch erst kürzlich gelesen habe. Das Werk von Mario Puzo war aber wesentlich besser, dafür schreibt Tessa Hennig aber vergnüglicher und ich hatte mit diesem Buch einige nette Lesestunden. Ich habe mir erst kürzlich auch "Mutti steigt aus" gekauft, ihr bislang wohl bekanntester Roman. Den werde ich dann auch irgendwann mal lesen, und bin auch weiteren Büchern von Tessa Hennig nicht abgeneigt.

Veröffentlicht am 29.11.2023

Hochsee"angeln" mal anders

Traummann an Bord
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Als Kind habe ich sehr gerne "Love Boat" geschaut, und dieses Buch könnte sehr gut eine Folge daraus sein. Zwei Freundinnen, die es zwar nicht unbedingt darauf anlegen, aber auch nicht nein sagen würden ...

Als Kind habe ich sehr gerne "Love Boat" geschaut, und dieses Buch könnte sehr gut eine Folge daraus sein. Zwei Freundinnen, die es zwar nicht unbedingt darauf anlegen, aber auch nicht nein sagen würden wenn ihnen auf dieser von ihren Müttern geschenkten Reise ein fescher Mann begegnet.

Ich denke sogar, dass die Geschichte im TV besser wirken würde als hier als Buch. Zum einen hätte man dann auch die Kulisse dazu, zum anderen klingen die Dialoge eher altbacken. Ich weiß gar nicht, ob überhaupt erwähnt wird, wie alt Tilda und Anneke eigentlich sind. Soo alt können sie aber wohl noch nicht sein - dennoch reden (und teilweise auch agieren) sie wie Damen, die jenseits der 40 sind. Generell fehlte mir beim Schreibstil leider öfter mal die Frische und der Humor. Und dadurch zog sich die Geschichte für mich dann auch etwas in die Länge, den viel passiert da eigentlich nicht während ihrer Kreuzfahrt-Woche.

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