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Karschtl

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.09.2018

Eine außergewöhnliche Form der Prosa für ein außergewöhnliches Buch

Verdammt perfekt und furchtbar glücklich
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Ich wusste aufgrund einiger Rezensionen, dass hier die Geschichte mittels verschiedenster Erzähltechniken präsentiert wird, und war daher darüber nicht sehr überrascht.
Überrascht war ich eher, als sich ...

Ich wusste aufgrund einiger Rezensionen, dass hier die Geschichte mittels verschiedenster Erzähltechniken präsentiert wird, und war daher darüber nicht sehr überrascht.
Überrascht war ich eher, als sich das Thema des Romans herauskristallisierte. Es ist nämlich kein schnödes Chick-Lit, sondern vielmehr die Geschichte einer Frau die ihre Alkoholsucht besiegen und ihr Leben in den Griff kriegen will.

Ottila darf aufgrund eines Medikaments 10 Tage lang keinen Alkohol trinken. Hört sich für die meisten wahrscheinlich nicht weiter schlimm an, für Ottila ist es aber quasi kalter Entzug. Und zugleich ein Augen-öffnen, den meiner Einschätzung nach war ihr vorher gar nicht bewusst wie groß ihr Alkoholproblem mittlerweile eigentlich geworden ist. Kein Fortgehen, kein Treffen mit Freunden, kein Sex ohne Alkohol! Das Trinken ist ihr nicht nur sprichwörtlich in Fleisch und Blut übergegangen.
Ottila beschließt daraufhin, nicht nur die 10 Tage auf Alkohol zu verzichten, sondern für immer. Was natürlich nicht so leicht ist, wie es sich anhört...

Die Erzählweise mittels Emails, SMS, Aphorismen, Therapiesitzungsprotokollen, alten Briefen und sogar Kassenbons ist sicher nicht für jeden was, da die Geschichte hier nicht flüssig vor sich hinplätschert, sondern der Leser aktiv aus den einzelnen Puzzleteilen sein Bild von Ottila (und auch diversen Nebenfiguren) zusammensetzen muss. Ich hätte für die Geschichte an sich wahrscheinlich 3,5 Sterne gegeben, aber für den Schreibstil, der für die Autorin sicher sehr viel aufwendiger gewesen ist als ein herkömmlicher, wird auf 4 Sterne aufgerundet!

Veröffentlicht am 04.09.2018

Süßes Pärchen - aber insgesamt zu wenig Atmosphäre und Knistern

Planst du noch oder liebst du schon?
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Happily Inc. heißt der Ort, in dem diese Geschichte angesiedelt ist. Benannt wie eine Firma also, sowas gibt es wohl auch nur in den USA - wo die Menschen auch Pallas, Cade oder Wynn heißen. (Der Firmenname ...

Happily Inc. heißt der Ort, in dem diese Geschichte angesiedelt ist. Benannt wie eine Firma also, sowas gibt es wohl auch nur in den USA - wo die Menschen auch Pallas, Cade oder Wynn heißen. (Der Firmenname 'AlcoHaul' ist allerdings spitze, den sollte sie sich schützen lassen und dann teuer verkaufen an so einen Partytruck!).
Der Ort lebt hauptsächlich davon, dass Paare von überall herkommen um dort ihre Hochzeit zu feiern. Auch Protagonistin Pallas verdient damit ihren Lebensunterhalt, ebenso wie ein paar ihrer Freundinnen. Das alles verdanken sie ein paar 'Fake News' von Pallas Großvater Frank, der in den Sechzigern mal rumerzählt hat, eine Postkutsche voller heiratswilliger Frauen wäre in ihrem Ort gestrandet, und die jungen Damen hätten binnen kürzester Zeit alle ihr Glück gefunden. Alle Achtung, wenn man solch eine Mär zu einer Urban Legend etablieren kann, die jeder glaubt. Ich meine, Postkutsche! In 1960!! WTF?

Pallas war mir sehr sympathisch, ebenso Nick. Beide zusammen fühlten sich süß an, aber ein Knistern habe ich nicht so richtig gespürt, selbst in der einen Liebesszene die Susan Mallery beschreibt nicht. Das wirkte wie nach Schema F runtergeschrieben. Ist aber auch schwer, solche Szenen richtig zu schreiben, glaube ich. Denn holt die Autorin mal weiter aus und nimmt sich Zeit, dann finde ich es gleich wieder viel zu schwülstig.
Ich wollte zwar schon wissen, wie es endet mit Pallas & Nick - oder auch nicht endet, aber ich kann nicht behaupten dass ich groß die Daumen gedrückt habe.

Dieses Buch ist der Auftakt einer ganzen Romanreihe, in den folgenden Büchern dreht sich dann alles um je eine Freundin von Pallas und meist ist auch noch ein Bruder von Nick involviert. Zumindest haben die Freundinnen dann auch noch die Gelegenheit, Gestalt anzunehmen. In diesem Buch hier waren sie mir alle viel zu einförmig. Sie hatten verschiedene Namen, und verschiedene Berufe. Aber mehr spezifische Eigenschaften oder Eigenarten hätte mir definitiv geholfen, sie besser auseinander halten zu können.
Auch das Flair einer Hochzeitsplanerin kam bei mir nicht sehr stark rüber. Die meisten Hochzeiten wurden ja auch recht kurz abgehandelt, da wurde vielleicht gerade mal beschrieben was die Kellner für ein Kostüm anhaben. An dieser Stelle hätte sich die Autorin gern mit ein bißchen mehr Details austoben sollen, um die passende Atmosphäre zu kreieren.

Das Cover der dt. Ausgabe finde ich hingegen sehr entzückend, deutlich besser als das der Originalausgabe.

Veröffentlicht am 04.09.2018

Auch Männer können tolle Liebesgeschichten schreiben

Liebe - lieber nicht
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Genau so muss ein schöner Liebesroman für mich sein! Witzig, originell, überraschend und vor allem kein schmalziges Gelabere über immer wieder dieselben unnötigen Dinge (vorzugsweise die Gefühle und innere ...

Genau so muss ein schöner Liebesroman für mich sein! Witzig, originell, überraschend und vor allem kein schmalziges Gelabere über immer wieder dieselben unnötigen Dinge (vorzugsweise die Gefühle und innere Zerrissenheit der Protagonisten). Und obwohl hier maximal ein Kuss zwischen den zweien beschrieben wird, ziehe ich dieses Buch einer Liebesschnulze, in der nichts zurück gehalten wird, allemal vor!

Die Geschichte wird abwechselnd aus seiner und ihrer Perspektive erzählt. Ist mittlerweile in fast allen New Adult Romanen so, und mit der Zeit hat es mich schon mächtig genervt (dabei hab ich bisher grad mal eine handvoll Bücher dieses Genres gelesen). Hier aber störte es mich gar nicht (vielleicht auch, weil es gar kein New Adult Roman ist, sondern eine superschöne Lovestory), ich fand es im Gegenteil sehr interessant ihrer beider Geschichten zu erfahren, und die waren abwechslungsreich genug so dass sich bei dieser Erzählweise nicht alles einfach nur wiederholte. Ich fand übrigens, dass man durchaus merkte dass wir es hier zur Abwechslung mal mit einen männlichen Autor zu tun haben. Und dennoch schrieb er auch die Kapitel aus Zoes Sicht absolut überzeugend!

Am Anfang des Buches sind sowohl Henry als auch Zoe in einer Beziehung - nur eben nicht miteinander. Es dauert ziemlich genau ein Drittel des Buches, bis sich die beiden überhaupt treffen. Und doch fand ich das ganz und gar nicht vertane Zeit, oder gar langatmig, denn auf dem ganzen Weg bis dorthin habe ich sowohl Henry als auch Zoe ganz gespannt verfolgt. Sie waren mir beide recht schnell ans Herz gewachsen, wie übrigens auch ihre jeweiligen Eltern. Alle total verschieden, aber alles herzensgute Menschen, die vor allem alle nur das Beste für ihr Kind wollen und es deshalb auch so sein lassen wie es nun mal eben ist, die Hilfe anbieten und abwarten ob diese auch angenommen werden will.
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Vorsicht SPOILER!
In die Kategorie der herzensguten Menschen zähle ich auch Alex, und seine Mutter. Ihre Briefe führen im weiteren Verlauf des Buches dazu, dass man ihn nicht vergisst. Das drückt unbestritten etwas die Stimmung, die in vielen anderen Szenen durch den witzigen Schreibstil von Andy Jones oder aber durch das neckische Geplänkel von Henry und Zoe meist recht heiter ist, aber es ist in meinen Augen absolut passend für die Geschichte. Auch mit dem Ende war ich vollkommen einverstanden. Genau so war es am Besten!
SPOILER Ende.
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Nicht so recht einverstanden war ich eigentlich nur mit ihrem Zögern sich eine Chance zu geben, nur weil in einigen Monaten Zoe auf Reisen gehen will. In meinen Augen hatten sie massig Zeit, vor allem auch um rauszufinden ob es wert wäre die Dauer der Reise durchzuhalten und aufeinander zu warten. Ich bin bereits 2 Beziehungen eingegangen, bei denen es von vornherein ein Ablaufdatum gab. Insofern konnte ich ihre Zurückhaltung zwar durchaus verstehen, aber ich bin halt der Meinung: wenn es funkt soll man es sprühen lassen.

Ich habe die 442 Seiten innerhalb von 2 Tagen (an denen ich auch noch gearbeitet habe) ausgelesen. So schwer war ich von Henry & Zoe loszukriegen. Das Blöde am Schnellesen ist aber auch, dass man dann die Welt der Leute, die man gerade erst lieb gewonnen hat, so rasch wieder verlassen muss. Kann man vielleicht auf eine Fortsetzung hoffen? Momentan kann ich mir allerdings gar keine Fortführung der Storyline vorstellen, die dann nicht wie etwas wird, das man in anderen Büchern schon zuhauf gelesen hat. Andererseits traue ich einem Autor, der so ein tolles Buch wie dieses hier schreiben kann, durchaus zu mich mit einem 2. Teil überraschen zu können. Ich wäre bereit!

Veröffentlicht am 04.09.2018

First Love = True Love?

Nichts als Liebe
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Mir ist das Buch wegen des schönen Covers aufgefallen, und die Kurzbeschreibung hat mich dann endgültig überzeugt: dieses Buch will ich lesen!

Man hat es sich auch denken können, dass sowohl die Zeit ...

Mir ist das Buch wegen des schönen Covers aufgefallen, und die Kurzbeschreibung hat mich dann endgültig überzeugt: dieses Buch will ich lesen!

Man hat es sich auch denken können, dass sowohl die Zeit ihrer ersten Liebe erzählt wird als auch die Geschehnisse um ihr Wiedersehen vorangetrieben werden. Die Autorin nutzte dafür den einfachsten Weg, und ließ abwechselnd ein Kapitel damals und heute spielen. Hatte für sie auch den Vorteil, dass sie die Kapitel abrupt enden lassen konnte und keine Überleitung finden musste, da dann ein kompletter Szenenwechsel stattfand. Mich hat dieses abgehakte beim Lesen doch etwas gestört. Oder zumindest konnte ich mich nie lange genug in den einen Strang der Handlung vertiefen, weil dann bereits wieder der andere kam.

Wobei es ja auch nicht wirklich eine Handlung gibt. Bis auf das dramatische Ende passiert nicht sehr viel. Es geht meistens um die Gespräche zwischen Elliot und Macy, die vorzugsweise in ihrem Bücherzimmer stattfinden. (Ich hätte als junges Mädchen auch sooo gern so einen kleinen Raum gehabt! Wobei ich mir diesen 'Wandschrank' als Raum doch schwer vorstellen konnte - er muss wohl größer gewesen sein als normale amerikanische Wandschränke eigentlich sind, wenn eine ganze Couch auch noch Platz hatte.) Bei diesen Gesprächen erzählen sie sich so ziemlich alles was sie als Teenager so bewegt. Und tauschen jedes Mal ein Lieblingswort aus. Das fand ich Klasse!
Hut ab auch vor ihrer Geduld! Da sind 2 Teenager, deren Hormone sowas von verrückt spielen, die sich ständig nahe sind, die sich gegenseitig sehr anziehend finden. Und trotzdem vergeht ein Jahr zwischen ihrem 1. und 2. Kuss!

----Kleiner Spoiler!--------
Hut ab auch vor Sean. Ich habe selten (in der Literatur) einen Mann erlebt, der so relaxt reagiert wenn die 1. große Liebe seiner Verlobten auftaucht und sie sich mehrfach treffen. Ist er einfach nur sehr vertrauensvoll? Oder gar nicht so sehr verliebt in Macy, was sie ja vermutet? Oder ist es, weil - wie er selbst sagt - er eh nichts machen kann falls ihre alten Gefühle für Elliot wieder aufpoppen sollten.
---SPOILER ENDE-----

Ich habe mich gut unterhalten beim Lesen, auch wenn es nicht das "ganz große Kino" für mich war.

Veröffentlicht am 04.09.2018

"Truth or Dare"

Nur dieser eine Tag
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Die Kurzbeschreibung hat mich sehr neugierig gemacht. Können 24h dein Leben verändern? (ich persönlich glaube: definitiv) Und die Idee mit den Challenges und Fragen fand ich ebenfalls sehr spannend.

Wie ...

Die Kurzbeschreibung hat mich sehr neugierig gemacht. Können 24h dein Leben verändern? (ich persönlich glaube: definitiv) Und die Idee mit den Challenges und Fragen fand ich ebenfalls sehr spannend.

Wie sich die beiden allerdings kennenlernen hatte ich ganz anders vermutet. Krischan überfällt die steife Frau Doktor Strauß quasi sofort mit seinem völlig verrückten Vorschlag, die nächsten 24 Stunden mit ihm zu verbringen. Und nicht nur dass, sie soll dabei ständig von ihm gestellte Aufgaben erfüllen. Oder persönliche Fragen beantworten. "Truth or Dare" für Erwachsene und nur zu zweit in der langen XXL Edition quasi.
Als ich bis zum Schluss des Buches gelesen hatte, fand ich es etwas nachvollziehbarer, wieso er sie ansprach. Warum sie - völlig entgegen ihrem Charakter - ja gesagt hat, war mir hingegen so gar nicht verständlich. Das wirkte unglaubwürdig.

Aber wenn man diesen Umstand einfach so hinnimmt, kann man im folgenden so einigen Spaß haben mit Krischan und Greta, wobei es auch sehr viele nachdenkliche Momente gibt. Der Leser lernt so einiges über Greta, manches davon offenbart sie auch ihrem Begleiter auf Zeit. Über Krischan erfahren wir hingegen nur sehr sehr wenig. Er selbst fasst sein Leben in 2 Sätzen zusammen: geboren hier, aufgewachsen dort, geheiratet da und geschieden worden wieder woanders... Mehr erfahren wir - oder Greta - allerdings nicht über ihn, und deshalb bin ich am Ende auch etwas ratlos und 'unbefriedigt' zurück geblieben. Man kann ein bißchen erahnen, was sein Geheimnis sein kann, wenn man den Wunsch erfährt den er in die Flaschenpost schreibt. Aber leider ist Greta so ich-bezogen, dass sie unerklärlicherweise nur ausrastet aber gar nicht wissen will was es damit auf sich hat. Und so erzählt es Krischan uns allen eben nicht.

Das (leicht kitschige) Ende ist zwar erstmal ein Abschluss für diesen Roman, aber es schreit förmlich nach einer Fortsetzung!