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Veröffentlicht am 04.09.2018

Auch Männer können tolle Liebesgeschichten schreiben

Liebe - lieber nicht
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Genau so muss ein schöner Liebesroman für mich sein! Witzig, originell, überraschend und vor allem kein schmalziges Gelabere über immer wieder dieselben unnötigen Dinge (vorzugsweise die Gefühle und innere ...

Genau so muss ein schöner Liebesroman für mich sein! Witzig, originell, überraschend und vor allem kein schmalziges Gelabere über immer wieder dieselben unnötigen Dinge (vorzugsweise die Gefühle und innere Zerrissenheit der Protagonisten). Und obwohl hier maximal ein Kuss zwischen den zweien beschrieben wird, ziehe ich dieses Buch einer Liebesschnulze, in der nichts zurück gehalten wird, allemal vor!

Die Geschichte wird abwechselnd aus seiner und ihrer Perspektive erzählt. Ist mittlerweile in fast allen New Adult Romanen so, und mit der Zeit hat es mich schon mächtig genervt (dabei hab ich bisher grad mal eine handvoll Bücher dieses Genres gelesen). Hier aber störte es mich gar nicht (vielleicht auch, weil es gar kein New Adult Roman ist, sondern eine superschöne Lovestory), ich fand es im Gegenteil sehr interessant ihrer beider Geschichten zu erfahren, und die waren abwechslungsreich genug so dass sich bei dieser Erzählweise nicht alles einfach nur wiederholte. Ich fand übrigens, dass man durchaus merkte dass wir es hier zur Abwechslung mal mit einen männlichen Autor zu tun haben. Und dennoch schrieb er auch die Kapitel aus Zoes Sicht absolut überzeugend!

Am Anfang des Buches sind sowohl Henry als auch Zoe in einer Beziehung - nur eben nicht miteinander. Es dauert ziemlich genau ein Drittel des Buches, bis sich die beiden überhaupt treffen. Und doch fand ich das ganz und gar nicht vertane Zeit, oder gar langatmig, denn auf dem ganzen Weg bis dorthin habe ich sowohl Henry als auch Zoe ganz gespannt verfolgt. Sie waren mir beide recht schnell ans Herz gewachsen, wie übrigens auch ihre jeweiligen Eltern. Alle total verschieden, aber alles herzensgute Menschen, die vor allem alle nur das Beste für ihr Kind wollen und es deshalb auch so sein lassen wie es nun mal eben ist, die Hilfe anbieten und abwarten ob diese auch angenommen werden will.
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Vorsicht SPOILER!
In die Kategorie der herzensguten Menschen zähle ich auch Alex, und seine Mutter. Ihre Briefe führen im weiteren Verlauf des Buches dazu, dass man ihn nicht vergisst. Das drückt unbestritten etwas die Stimmung, die in vielen anderen Szenen durch den witzigen Schreibstil von Andy Jones oder aber durch das neckische Geplänkel von Henry und Zoe meist recht heiter ist, aber es ist in meinen Augen absolut passend für die Geschichte. Auch mit dem Ende war ich vollkommen einverstanden. Genau so war es am Besten!
SPOILER Ende.
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Nicht so recht einverstanden war ich eigentlich nur mit ihrem Zögern sich eine Chance zu geben, nur weil in einigen Monaten Zoe auf Reisen gehen will. In meinen Augen hatten sie massig Zeit, vor allem auch um rauszufinden ob es wert wäre die Dauer der Reise durchzuhalten und aufeinander zu warten. Ich bin bereits 2 Beziehungen eingegangen, bei denen es von vornherein ein Ablaufdatum gab. Insofern konnte ich ihre Zurückhaltung zwar durchaus verstehen, aber ich bin halt der Meinung: wenn es funkt soll man es sprühen lassen.

Ich habe die 442 Seiten innerhalb von 2 Tagen (an denen ich auch noch gearbeitet habe) ausgelesen. So schwer war ich von Henry & Zoe loszukriegen. Das Blöde am Schnellesen ist aber auch, dass man dann die Welt der Leute, die man gerade erst lieb gewonnen hat, so rasch wieder verlassen muss. Kann man vielleicht auf eine Fortsetzung hoffen? Momentan kann ich mir allerdings gar keine Fortführung der Storyline vorstellen, die dann nicht wie etwas wird, das man in anderen Büchern schon zuhauf gelesen hat. Andererseits traue ich einem Autor, der so ein tolles Buch wie dieses hier schreiben kann, durchaus zu mich mit einem 2. Teil überraschen zu können. Ich wäre bereit!

Veröffentlicht am 04.09.2018

First Love = True Love?

Nichts als Liebe
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Mir ist das Buch wegen des schönen Covers aufgefallen, und die Kurzbeschreibung hat mich dann endgültig überzeugt: dieses Buch will ich lesen!

Man hat es sich auch denken können, dass sowohl die Zeit ...

Mir ist das Buch wegen des schönen Covers aufgefallen, und die Kurzbeschreibung hat mich dann endgültig überzeugt: dieses Buch will ich lesen!

Man hat es sich auch denken können, dass sowohl die Zeit ihrer ersten Liebe erzählt wird als auch die Geschehnisse um ihr Wiedersehen vorangetrieben werden. Die Autorin nutzte dafür den einfachsten Weg, und ließ abwechselnd ein Kapitel damals und heute spielen. Hatte für sie auch den Vorteil, dass sie die Kapitel abrupt enden lassen konnte und keine Überleitung finden musste, da dann ein kompletter Szenenwechsel stattfand. Mich hat dieses abgehakte beim Lesen doch etwas gestört. Oder zumindest konnte ich mich nie lange genug in den einen Strang der Handlung vertiefen, weil dann bereits wieder der andere kam.

Wobei es ja auch nicht wirklich eine Handlung gibt. Bis auf das dramatische Ende passiert nicht sehr viel. Es geht meistens um die Gespräche zwischen Elliot und Macy, die vorzugsweise in ihrem Bücherzimmer stattfinden. (Ich hätte als junges Mädchen auch sooo gern so einen kleinen Raum gehabt! Wobei ich mir diesen 'Wandschrank' als Raum doch schwer vorstellen konnte - er muss wohl größer gewesen sein als normale amerikanische Wandschränke eigentlich sind, wenn eine ganze Couch auch noch Platz hatte.) Bei diesen Gesprächen erzählen sie sich so ziemlich alles was sie als Teenager so bewegt. Und tauschen jedes Mal ein Lieblingswort aus. Das fand ich Klasse!
Hut ab auch vor ihrer Geduld! Da sind 2 Teenager, deren Hormone sowas von verrückt spielen, die sich ständig nahe sind, die sich gegenseitig sehr anziehend finden. Und trotzdem vergeht ein Jahr zwischen ihrem 1. und 2. Kuss!

----Kleiner Spoiler!--------
Hut ab auch vor Sean. Ich habe selten (in der Literatur) einen Mann erlebt, der so relaxt reagiert wenn die 1. große Liebe seiner Verlobten auftaucht und sie sich mehrfach treffen. Ist er einfach nur sehr vertrauensvoll? Oder gar nicht so sehr verliebt in Macy, was sie ja vermutet? Oder ist es, weil - wie er selbst sagt - er eh nichts machen kann falls ihre alten Gefühle für Elliot wieder aufpoppen sollten.
---SPOILER ENDE-----

Ich habe mich gut unterhalten beim Lesen, auch wenn es nicht das "ganz große Kino" für mich war.

Veröffentlicht am 04.09.2018

"Truth or Dare"

Nur dieser eine Tag
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Die Kurzbeschreibung hat mich sehr neugierig gemacht. Können 24h dein Leben verändern? (ich persönlich glaube: definitiv) Und die Idee mit den Challenges und Fragen fand ich ebenfalls sehr spannend.

Wie ...

Die Kurzbeschreibung hat mich sehr neugierig gemacht. Können 24h dein Leben verändern? (ich persönlich glaube: definitiv) Und die Idee mit den Challenges und Fragen fand ich ebenfalls sehr spannend.

Wie sich die beiden allerdings kennenlernen hatte ich ganz anders vermutet. Krischan überfällt die steife Frau Doktor Strauß quasi sofort mit seinem völlig verrückten Vorschlag, die nächsten 24 Stunden mit ihm zu verbringen. Und nicht nur dass, sie soll dabei ständig von ihm gestellte Aufgaben erfüllen. Oder persönliche Fragen beantworten. "Truth or Dare" für Erwachsene und nur zu zweit in der langen XXL Edition quasi.
Als ich bis zum Schluss des Buches gelesen hatte, fand ich es etwas nachvollziehbarer, wieso er sie ansprach. Warum sie - völlig entgegen ihrem Charakter - ja gesagt hat, war mir hingegen so gar nicht verständlich. Das wirkte unglaubwürdig.

Aber wenn man diesen Umstand einfach so hinnimmt, kann man im folgenden so einigen Spaß haben mit Krischan und Greta, wobei es auch sehr viele nachdenkliche Momente gibt. Der Leser lernt so einiges über Greta, manches davon offenbart sie auch ihrem Begleiter auf Zeit. Über Krischan erfahren wir hingegen nur sehr sehr wenig. Er selbst fasst sein Leben in 2 Sätzen zusammen: geboren hier, aufgewachsen dort, geheiratet da und geschieden worden wieder woanders... Mehr erfahren wir - oder Greta - allerdings nicht über ihn, und deshalb bin ich am Ende auch etwas ratlos und 'unbefriedigt' zurück geblieben. Man kann ein bißchen erahnen, was sein Geheimnis sein kann, wenn man den Wunsch erfährt den er in die Flaschenpost schreibt. Aber leider ist Greta so ich-bezogen, dass sie unerklärlicherweise nur ausrastet aber gar nicht wissen will was es damit auf sich hat. Und so erzählt es Krischan uns allen eben nicht.

Das (leicht kitschige) Ende ist zwar erstmal ein Abschluss für diesen Roman, aber es schreit förmlich nach einer Fortsetzung!

Veröffentlicht am 04.09.2018

Déjà-Vu ohne Ende

Mami braucht 'nen Drink
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Klasse Bericht einer berufstätigen Mutter mit 2 Kindern, die Job, Haushalt und Kinderbetreuung wuppen muss ohne völlig durchzudrehen!

Besonders im ersten Drittel des Buches hatte ich ständig ein Déjà-Vu. ...

Klasse Bericht einer berufstätigen Mutter mit 2 Kindern, die Job, Haushalt und Kinderbetreuung wuppen muss ohne völlig durchzudrehen!

Besonders im ersten Drittel des Buches hatte ich ständig ein Déjà-Vu. Die Beschreibung eines normalen Morgens im Hause Russell. Check! Die Tests, ob das Kind wirklich krank ist oder doch lieber nur den ganzen Tag Pokemon spielen will? Check! Die Annahme der Männer, dass Mütter mit Halbtagsjobs eh den ganzen Nachmittag frei haben. Check! Mitteillungen aus der Schule zu spät finden oder vergessen was man angekreuzt hatte? Check! Hochtrabende Pläne für Ausflüge oder Feiertage haben, für die sich die lieben Kleinen dann aber so gar nicht interessieren. Check! Versuchen, ein paar schöne Fotos fürs Familienalbum (oder Facebook) zu schießen, und nach 15 Versuchen ist immer noch kein einziger passabler Schnappschuss dabei? Check!
Snacks (und möglichst gesunde, um nicht negativ aufzufallen!) für einen einstündigen Spielplatzbesuch, weil die armen Kinder zu Hause nie trinken aber kaum fällt die Haustür hinter einem zu sofort am verdursten sind. Check! Check Check! - Ich hab schon längst ein Bingo.

Aber nicht nur, dass mir die Anekdoten von Ellen so vertraut waren (später als die Familiengeschichten hinzu kamen, nahmen die Parallelen dann eh wieder ab). Das ganze war auch noch so herrlich amüsant geschrieben. Mit genau der richtigen Prise an Humor und witzigen Metaphern. Dass solche sprachlichen Bilder, wenn sie im Übermaß gebraucht werden, sehr rasch nervend sein können, habe ich kürzlich mehrfach erfahren. Hier aber passte für mich und meinen Sinn für Humor alles. Gratulation auch an die Übersetzerin, die es geschafft hat den britischen Witz toll ins Deutsche zu übertragen!

Ich habe gesehen, dass kürzlich auch der 2. Teil im Original erschienen ist. Muss ich unbedingt lesen! Erfindet Ellen vielleicht ein Add-On zu ihrer App? Kann sie sich doch noch den Traum von einem Cottage auf dem Lande verwirklichen? Und wie geht es mit ihrer absolut unerträglichen Schwägerin weiter? Ich freue mich schon auf weitere vergnügliche Stunden mit Familie Russell. Am besten bei einem schönen Drink! Ich hab zwar ein ganz anderes Verhältnis zu Alkohol (und vor allem Gin, bähh!), als die Briten offensichtlich generell haben. Aber trotzdem fand ich es durchaus passend, gestern Abend zur Lektüre mir den letzten Rest vom Hugo zu gönnen. Der soll ja nicht schlecht werden übern Winter, ne.

Veröffentlicht am 02.09.2018

Sterben for Dummies

Man muss auch mal loslassen können
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Der Titel ist witzig und 100% passend, das Cover auch äußerst gelungen.
Leider konnte mich der Rest des Buches dann nicht genauso überzeugen.

Die drei Frauen, alle altersmäßig an einem völlig anderen ...

Der Titel ist witzig und 100% passend, das Cover auch äußerst gelungen.
Leider konnte mich der Rest des Buches dann nicht genauso überzeugen.

Die drei Frauen, alle altersmäßig an einem völlig anderen Punkt ihres Lebens aber in Gedanken nur noch mit dem baldigen Ende beschäftigt, kommen hier abwechseldn zu Wort. Und jede in ihrem eigenen Stil und mit einer Fülle von inneren Monologen. Zu dem Trio gesellen sich recht bald auch 2 Männer, Ralle und Moritz, lange bevor sie dann bei dem Tankstellenüberfall ihren großen Auftritt haben. Damit wir auch ihre Geschichte und Beweggründe kennenlernen. Und ebenfalls ihre Gedanken, derer es viele gibt.
Die sind wichtig für das Verständnis der Geschichte und des Handelns der einzelnen Figuren. Aber Moritz ein ums andere mal "zuzulesen" wie er über die Kapitalisten vom Leder zieht, Wilma über die Politik wettert und Charlotte über Kunst sinniert ist dann allerspätestens im letzten Drittel des Romans ermüdend. Und überflüssig, da das alles ja schon gesagt wurde. Jessys (sich ständig wiederholenden) Anglizismen sind nach ihrem dritten Kapitel einfach nur nervig.

Schade, denn sonst hätte ich das Buch deutlich besser gefunden, auch wenn ich nur Charlottes Gründe für ihre Todessehnsucht nachvollziehen konnte. Vielleicht sogar auch ein bißchen die von Jessy. Aber Wilma sagt selbst mehrmals, sie will einfach nur ein politisches Statement mit ihrer Tat abgeben. Denn eigentlich hat sie ja ein super tolles Freunde-Netzwerk, dass ihr auch bisher oft geholfen hat. Dazu noch drei Kinder und einige Enkel. Aber überraschenderweise reicht das für Wilma nicht, um eine andere Lösung zu suchen.

Wie sich die Geschichte dann nach dem Tankstellenüberfall weiterentwickelt, war teilweise überraschend. Somit also gut. (Die Plausibilität, und die Doofheit der Polizei, von der hier anscheinend ausgegangen ist, klammern wir mal großzügig aus).
Aber es waren halt auch viele Passagen mit Geschwafel dabei. Somit also weniger gut.
Insgesamt ergibt das für mich eine immer noch gute 3-Sterne-Bewertung.