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Veröffentlicht am 05.08.2018

Sizilien ist der heimliche Star des Buches

Nie wieder Amore!
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Ich habe genau vor einem Jahr ein anderes Buch von Tessa Hennig gelesen, "Elli gibt den Löffel ab". Im neuen Werk der Autorin gibt es überraschend viele Parallelen dazu. Eine ältere Dame reist auf eigene ...

Ich habe genau vor einem Jahr ein anderes Buch von Tessa Hennig gelesen, "Elli gibt den Löffel ab". Im neuen Werk der Autorin gibt es überraschend viele Parallelen dazu. Eine ältere Dame reist auf eigene Faust in den Süden Italiens, es geht um längst vergessene Dinge aus der Vergangenheit, um Männerbekanntschaften, um Hotels, um die Suche nach einem Mann/Vater.
Man könnte also annehmen, Fr. Hennig bedient sich einer Art Schablone bei ihrem kreativen Prozess. Doch man muss ihr zugute halten, dass trotz all dieser Gemeinsamkeiten "Nie wieder Amore!" dennoch "neu" und ganz anders wirkt.

Die resolute Moni hatte ich gleich ins Herz geschlossen; ebenso die junge Lena, die sich extra die Mühe macht und den Besitzer von alten Briefen ausfindig macht. Für mich waren das lange Zeit die beiden Hauptpersonen, obwohl später anderen Figuren mindestens genauso viel Platz eingeräumt wird. Ich hatte anfangs auch gar nicht damit gerechnet, dass Monis Tochter Tanja so ein großer Bestandteil der Geschichte wird. Da sie mir am Anfang nicht sehr sympathisch war (Tessa Hennig macht es dem Leser aber auch sehr leicht, sie nicht zu mögen), hat mich dann ihr Erzählstrang nur mäßig interessiert.

Am meisten interessiert war ich ja an der im Klappentext versprochenen Suche nach Vincenzo, und war dann etwas enttäuscht als es nach einer kurzen Suchaktion dann ausschließlich um den Aufbau der Sprachschule und die damit verbundenen Hürden durch die sizilianischen Behörden/Mafia ging. Die war zwar auch interessant und amüsant geschrieben, aber ich war eben auf Grande Amore, schwelgen in Erinnerungen oder das Schaffen neuer eingestellt. Ok, vielleicht hätte ich den Titel des Romans ernster nehmen sollen!

Ein extra Lob gibt es für das wunderbare Einfangen des Flairs von Sizilien! Ich hatte bisher kein Verlangen danach, mal in den Süden von Italien vorzudringen. Aber nach den Beschreibungen der Landschaft von Tessa Hennig, und den Schwärmereien der Figuren, ist zumindest mein Interesse nach dieser kleinen Insel doch geweckt!

Sizilien, Mafia, Orangen, ein bißchen Amore. Klingt verdächtig nach dem "Paten", den ich ja auch erst kürzlich gelesen habe. Das Werk von Mario Puzo war aber wesentlich besser, dafür schreibt Tessa Hennig aber vergnüglicher und ich hatte mit diesem Buch einige nette Lesestunden. Ich habe mir erst kürzlich auch "Mutti steigt aus" gekauft, ihr bislang wohl bekanntester Roman. Den werde ich dann auch irgendwann mal lesen, und bin auch weiteren Büchern von Tessa Hennig nicht abgeneigt.

Veröffentlicht am 05.08.2018

Tolle Publicity für Stockholm

Stockholm Love Story
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Einen Krimi, der in Schweden spielt, habe ich ja schon öfter mal gelesen. Mankell, Marklund und vor allem sehr gerne Camilla Laeckberg. Aber einen Liebesroman findet man (bzw. ich) doch eher selten.

Hier ...

Einen Krimi, der in Schweden spielt, habe ich ja schon öfter mal gelesen. Mankell, Marklund und vor allem sehr gerne Camilla Laeckberg. Aber einen Liebesroman findet man (bzw. ich) doch eher selten.

Hier handelt es sich nun aber auch nicht um einen schwedischen Roman, sondern er wurde von einer deutschen Autorin geschrieben und die meisten Protagonisten sind ebenfalls deutsch. Trotzdem kommt das schwedische Flair sehr gut durch, Stockholm und dessen diverse Attraktionen werden mehrmals beschrieben und machten mir Lust, diese europäische Hauptstadt doch auch mal zu besuchen. Ich war eh noch nie nördlich von Rügen.

Der Schreibstil von Rebecca Timm lag mir, und ich fühlte mich auch mit Lisa sehr wohl. Auch wenn ich vielleicht nicht in allen Situationen genauso gehandelt hätte. Vor allem was die Frage anbelangt, wohin ihr Herz flattert, hätte ich mich anfangs wohl anders entschieden (was sich am Ende dann aber ja anscheinend eh als falsch entpuppt hätte). Und konnte ihre Gefühle auch nur schwer nachvollziehen, da es da ja eher mehr Cons als Pros gab. Aber was weiß ich schon, vielleicht war es ja auch so ein unerklärliches Gefühl. Soll ja in der Liebe mal vorkommen.

Insofern hab ich Lisa gern dabei 'zugeschaut' wie sie ihren neuen Job in einer anscheinend ganz tollen Stadt so meistert, aber wen sie am Ende kriegen wird, oder ob sie überhaupt jemanden kriegt oder nicht vielleicht ganz allein glücklich und zufrieden wird, war mir fast ein bißchen egal.

Dafür vergebe ich 3,5 Sterne. Weil die Autorin ganz in der Nähe meiner Heimatstadt ansässig ist, gibt's einen halben Extrapunkt, man muss die seinen ja unterstützen!