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Veröffentlicht am 11.11.2016

Die Ratten!

Rattenkinder
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Bei diesem Buch habe ich so ca. in der Mitte herum, eher durch Zufall, erfahren das ich gerade einen 6. Band der Reihe um Tony Braun lese – `huch, das haben die Autoren aber gut gemacht´war mein erster ...

Bei diesem Buch habe ich so ca. in der Mitte herum, eher durch Zufall, erfahren das ich gerade einen 6. Band der Reihe um Tony Braun lese – `huch, das haben die Autoren aber gut gemacht´war mein erster Gedanke, der zweite dann direkt `tja, dann werde ich wohl doch noch die 5 Bände davor lesen müssen´. Es ist nämlich sehr gelungen, alles was in den Bändern davor geschehen ist, irgendwie versteckt hier zu platzieren ohne das mir ein Spoilergefühl aufkam.

Aber erst einmal kurz zur Geschichte:
Der Fundort einer toten Frau wird Chefinspektor Tony Braun durch den Patienten einer Psychatrie übermittelt. Dieser Viktor Maly leidet an einer Amnesie und scheint eine sehr unheilvolle Vergangenheit zu haben. Gemeinsam mit seiner jungen Kollegin Franka Morgen versucht Tony Licht ins Dunkel zu bringen und stößt im Laufe der Ermittlungen auf eine dubiose Firma. Das dort etwas nicht mit rechten Dingen zugeht wird schnell klar, nur was hat der ‚Rattenkönig‘ damit zu tun und warum wurde bei der Toten ein Rattenschädel zurück gelassen? Wer mordet und warum? Menschliche Abgründe tun sich auf und besonders Franka scheint etwas zu verschweigen.

„Nimm dich in Acht, wenn du in den goldenen Westen kommst. Dort haben die bösen Geister die Macht übernommen und das Mitgefühl aus den Herzen der Menschen vertrieben. „ (Buch Seite 229)

Generell hat mir dieses Buch sehr gut gefallen – diese Kombination aus der Vergangenheit der Roma in Tschechien und der Verbindung in die heutige Zeit.
Mich haben besonders die Schilderungen dieses fiktiven Ghettos Dogcity und den, für die dort lebenden Menschen, furchtbaren Zustände an das Buch gefesselt – da eben dieses fiktive Ghetto doch gar nicht so weit hergeholt ist.
Hier wurde eine sehr beklemmende Stimmung erzeugt, auch bestehend aus den Traditionen und Bräuchen der Menschen.
Aberglaube und wie manipulierbar diese Menschen doch waren und wie schamlos das ausgenutzt wurde.

„Ich weiß und fühle es. Spüre immer einen Schatten in meinem Rücken, wenn ich die gefrorenen Wege runtergehe.“ (Buch Seite 396)

Mit den dargestellten Charakteren war ich sehr zufrieden. Tony Braun ist etwas aufbrausend aber durchaus sympathisch. Genau wie seine Kollegen, allen voran Bruno Berger. Als besonders empfand ich Franka, ihr Geheimnis, sehr spürbar schon auf den ersten Seiten machte mich sehr neugierig auf diese junge Frau und ihre Vergangenheit. Auch diese Tara, eine Roma-Frau mit alles andere als einem leichten Leben hat der Geschichte unheimlich viel Raum gegeben und mich als Leserin tief mit hineingezogen.

Die einzelnen Kapitel wechseln in den Perspektiven und den Zeiträumen. Dadurch wird im Laufe des Buches die Vergangenheit mit der Gegenwart verknüpft und immer mehr offenbart sich die Geschichte des Rattenkönigs und seinen ‚Kindern‘. Eine sehr spannende Angelegenheit die das Buch gut lesbar machte.

Was mich einen Stern bei der Bewertung abziehen lässt ist die Tatsache, dass ich relativ früh wusste bzw. ahnte wer hinter allem steckt und warum und in dieser Hinsicht auch richtig lag.

Lesenswert ist „Rattenkinder“ aber auf jeden Fall. Wer Spannung mag und gerne reale und zeithistorische Geschehnisse in Verbindung mit einer fiktiven Geschichte mag, liegt hiermit genau richtig. Das Autorenduo hat mich überzeugt und bei all den bösen Menschen, die sie dort ins Buch gepackt haben, auch nicht vergessen die Guten gebührend agieren zu lassen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Totengräber graben tiefer!

Interview mit einem Mörder
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„Kurz wird er ausruhen, bis es wieder hell ist. Dann wird er diesen Mann suchen. „(Buch Seite 41)

Wer die Bücher von Autor Bernhard Aichner kennt, weiß was ihn erwartet – in Sachen Schreibstil – aber ...

„Kurz wird er ausruhen, bis es wieder hell ist. Dann wird er diesen Mann suchen. „(Buch Seite 41)

Wer die Bücher von Autor Bernhard Aichner kennt, weiß was ihn erwartet – in Sachen Schreibstil – aber bei seinen Geschichten um den liebenswerten Totengräber Max Broll ist er dann doch immer für eine Überraschung gut.

Die Geschichte „Interview mit einem Mörder“, erschienen im Haymon -Verlag, ist Band 4 um den sehr charismatischen Max Broll. Auf das Wesentliche reduziert und doch mehr als genug erzählt.

Aber erst einmal kurz zur Story:
Alles ist soweit gut bei Max. Die Vergangenheit ruht weitesgehend und der neue Pfarrer Akofa bringt Schwung und so manches Verbotenes in Max Leben. Dazu kommt, dass sein bester Freund Baroni endlich ein neues, vielversprechendes Standbein gefunden hat. Doch dann geschieht etwas Fassungsloses, auf Baroni wird geschossen und nur Max hat den Täter gesehen – glaubt er, denn zu dem Zeitpunkt war er nicht ganz bei Sinnen.
Während Baroni um sein Leben kämpft, setzt Max alles daran diesen einen Mann zu finden und zur Strecke zu bringen. Der Weg ist mühsam und voller seltsamer Begebenheiten. Will Max den Mörder stellen, muss er sich erst selbst diesem ausliefern. Ein Katz und Maus Spiel um Wahrheit und Täuschung. Wobei dieser ’nette‘ ältere Herr Fink eine ausgesprochen unheilvolle Aura verbreitet. Ist Max diesen Situationen gewachsen oder dreht er so langsam aber sicher durch?

„Was wahr ist und was nicht. Was alles passiert ist in den letzten 10 Tagen. Wo Max aufhört, wo er anfängt, er weiß es nicht mehr. Was Lüge ist, was Wahrheit.“ (Buch Seite 217)

Irgendwie sind es diese seltsamen Berufe die es so besonders machen – oder die besonderen Berufe die es so seltsam machen – das Leseerlebnis rund um die Menschen die als letzte mit den Toten zu tun haben. Während es in ‚Totenfrau‘ und ‚Totenhaus‘ um die Bestatterin Brünhilde Blum ging, ist es bei Max Broll eben der Totengräber.

Ein Protagonist, dessen 3 Vorbände ich (noch) nicht gelesen habe und doch das Gefühl in mir aufkommt diesen Max schon ewig zu kennen. Ein liebenswerter Kerl, etwas eigenbrötlerisch, mit dem Hang zur Melancholie und treu seinen Menschen gegenüber die ihm etwas bedeuten.

So war es für mich kein Stück überraschend, dass er es herausfinden musste – das Geheimnis um Herrn Fink, ich wollte es ja selbst wissen.

Was mich allerdings überraschte war, was er heraus fand. Dabei reiste ich mit Max, im Zug, auf dem Schiff, im Auto – gab dabei selbst mächtig Gas, damit er endlich voran kam – und lernte so manche schräge aber nette Menschen kennen. Besonders diese Anna hatte es mir angetan und ganz besonders auch dem Max. Eine selbstbewusste Frau die kein Blatt vor dem Mund nimmt, was mir so manchen Schmunzler entlockte. Die Dialoge sind aber auch besonders, keine Anführungszeichen, kein sagte er- sagte sie, sondern so wie es kommt.

Das ist es was einen Aichner ausmacht und mir so gut gefällt. Alles auf den Punkt, kein endloses Gequatsche und keine unnötigen Seitenfüllereien. Dabei aber sehr aussagekräftig, da die Emotionen eine Entfaltungsmöglichkeit bekommen und einen als Leser so in das Geschehen hineinsaugen das man dieses Geheimnis endlich lösen will, egal wie erschreckend es letztendlich ist.

Eine mehr als verrückte Reise – dieser Krimi – aber eine die sich absolut gelohnt hat. Ausschlaggebend dafür definitv die Charaktere der Protagonisten. Dieser ’nette‘ ältere Herr Fink fand ich ausgesprochen gut dargestellt. Sein Schalten und Walten hat mich sehr erschrocken – wer weiß, wer weiß…….

Bitte mehr von Herrn Aichner und all seinen facettenreichen Protagonisten.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kann ein Kind zum Mörder werden? Eine wahnsinns Geschichte

Boy in the Park – Wem kannst du trauen?
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"Ich glaube, was Sie gefühlt haben, war rasender Zorn....Eine Wut die tiefer geht als normale Wut. Eine unbeherrschbare Gewalttätigkeit tief in Ihnen, die herausbricht wie eine Explosion" (Seite 262)
Dieses ...

"Ich glaube, was Sie gefühlt haben, war rasender Zorn....Eine Wut die tiefer geht als normale Wut. Eine unbeherrschbare Gewalttätigkeit tief in Ihnen, die herausbricht wie eine Explosion" (Seite 262)
Dieses Buch hat mich überrascht, obwohl ich nach der Leseprobe schon eine kleine Ahnung hatte wohin es mich führt. Letztendlich hatte ich ständig nur eine Beschreibung dafür, wie es mir vorkam, diese Geschichte um den Jungen im Park, um Dylan, um Joseph, um Tom - STARK!!!

"Boy in the Park", erscheinen bei Droemer-Knaur, von A. J. Grayson ist so düster wie das Cover. 365 Seiten, die sich von Anfang bis Ende lohnen.

Am Anfang bedarf es etwas Durchhaltevermögen was aber schnell wett gemacht wird, da es sich steigert und steigert. Verwirrt, neugierig macht, erschüttert und einem die Augen öffnet wie diese so stellenweise seltsame Begebenheiten zusammenhängen.

Es hat mich wirklich begeistert, trotz der Schwere des Themas. Ein Buch das man nicht einfach so zur Seite legt.

Aber erst einmal kurz zur Story:
Dylan ist so normal das er fast schon langweilig wirkt, ein verkannter Dichter der in seiner Mittagspause die Zeit nutzt und in den Botanischen Garten geht.
Dort steht seine Bank, an einem Teich, geschützt und idyllisch.
Dort kann er abschalten und warten - auf den Jungen, der schon lange immer wieder auftaucht. Bis zu einem Tag an dem sich das Bild ändert, Blut am Arm, blaue Flecken und dann kommt der Junge nicht mehr. Dylan begibt sich auf die Suche, doch wen sucht er da wirklich?

Diese Geschichte ist sehr komplex und fordert einen beim lesen. Es wird getäuscht und verzerrt. Oft habe ich mich gefragt was ist Wahrheit, was ist Wahn? Wer ist wer und wohin führen mich all diese Charaktere?

Durch die Kapitel die sich in ihren Perspektiven unterscheiden und zwischen Vergangenheit und Gegenwart springen ist es nur eine Frage der Zeit bis man hinter dieses fruchtbare Geheimnis um den Jungen kommt.

Erschreckend und erschütternd sind die geschilderten Situationen um Kindesmisshandlung und den Folgen.
Brutal stellenweise, es wird blutig, es geht einem unter die Haut.

Die Darstellung der Charaktere ist sehr gelungen, eine hervorragende Abbildung aller Beteiligter.

Auch diese Schilderungen zu den Vorgängen im Justizvollzugskrankenhaus und die Bandaufzeichnungen, die einem Verhör gleich kamen, fand ich sehr interessant.

3 Abschnitte, die unterteilt sind in viele Kapital machen das lesen angenehm und helfen zu verstehen:
San Francisco
Das Farmhaus 1974
Unterwegs

Für mich ein weiteres Lesehighlight in diesem Jahr und das ich vorbehaltlos allen empfehlen die tiefer gehen wollen in den Geschichten und bereit sind sich komplett fallen zu lassen, in diesen Park, auf die Bank, am Teich - um zu warten - auf den Jungen.
5 von 5 Sternen plus einen extra wegen der Erkenntnis das oft genug die Folgen noch viel drastischer sind als erwartet.
c) K.B. 07 / 2016

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der laute und der leise Mann - ein toller Krimi

Baumgartner kann nicht vergessen
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Franz Baumgartner gehört für mich zur Liga der stillen Helden. Ein starker Charakter mit einigen persönlichen Schwächen. Sehr gut dargestellt ohne dabei zu nerven.
Hinzu kommt die aktuelle Thematik um ...

Franz Baumgartner gehört für mich zur Liga der stillen Helden. Ein starker Charakter mit einigen persönlichen Schwächen. Sehr gut dargestellt ohne dabei zu nerven.
Hinzu kommt die aktuelle Thematik um Flüchtlinge und Schlepper.


Aber erst einmal kurz zur Story:
Ein Transporter mit grauenvollem Inhalt wird auf einem Schrottplatz gefunden. Für die Ermittler der Mordgruppe steht schnell fest das die Menschen darinnen einen furchtbaren Tod erlitten. Wie grausam sie wirklich starben stellt sich erst im Laufe der Ermittlungen raus. Franz Baumgartner, Leiter der Mordkommisson ist allerdings suspendiert. Er wird dringend gebraucht, sein Gespür und Einfühlungsvermögen. Aber Franz ist zu sehr mit sich selbst und den Geistern seiner Vergangenheit beschäftigt. Könnte er Licht ins Dunkel bringen und weitere dieser fruchtbaren Taten verhindern?

Nach "Baumgartner und die Brandstifter" hat mich der Autor Reinhard Kleindl mit "Baumgartner kann nicht vergessen" wieder an ein Buch gefesselt. Sein Schreibstil ist so eingänglich und hat mich gerade durch die verschiedenen Perspektiven überzeugt.

Im Wechsel folgt man der kleinen Hani, ein Mädchen das mit seiner Mutter nur ein sicheres zu Hause möchte und dabei in tödliche Gefahr gerät. Ihre Art zu erzählen, das kindlich-naive ist mit den Schilderungen um die Menschen in ihrem Umfeld absolut gelungen.Der laute Mann ist mir dabei besonders aufgefallen. Wie schnell Menschen aus ihren Rollen fallen wurde auf eine eindringliche und erschreckende Art und Weise geschildert.

Auch Franz Baumgartner kommt wieder zum Zuge. Gewohnt sich Zeit lassend erscheint er mit seiner nachdenklichen und schwermütigen Art. Franz sucht, wie schon im Vorgängerband und hier nun bekommt man als Leser endlich den Einblick. Was zieht Franz dermaßen herunter, was lässt ihn keine Ruhe, warum nur kann er nicht vergessen?
All der Nebel lichtet sich im Laufe des Buches und bringt eine Geschichte aus der Vergangenheit zu Tage die Baumgartner so gerne vergessen wollte aber nicht konnte. Er lag mal wieder genau richtig. Der Gefühlsmensch, mein persönlicher österreichischer Wallander, der Grübler und Denker. Einer der sich selbst auch mal hängen lässt um letztendlich doch wieder auf die Beine zu kommen. Ein Stehauf- Männchen das vieles umhaut aber eben nicht alles.

In diesem Band kommen so manche Bekannte aus dem Vorgängerband vor und auch eine Reporterin daraus spielt eine Rolle. Viel Potential, sehr gut umgesetzt mit der Chance auf hoffentlich einen weiteren Band.

Diese Geschichte lässt sich durchaus unabhänging vom Vorgängerband lesen, aber wer Franz wirklich kennen lernen möchte sollte sich der Reihe nach einlesen. Es lohnt sich allemal, schon wegen dem Menschen Baumgartner, ein leiser Mann der aber auch so richtig laut kann und bei seinen alten wie neuen KollegInnen Eindruck schindet auch wenn ihn nicht jeder mag. In diesem Band gefiel mir der Neuling Kevin richtig gut.

Gerne vergebe ich 5 von 5 Sternen für diesen rundum gelungenen Krimi, der in Sachen Thematik ebenso überzeugt wie in der Darstellung der verschiedenen Charaktere.
c) K.B. 07/2016

Veröffentlicht am 15.09.2016

Vergiftetes Vertrauen - ein Kriminalfall der leiseren Töne

Fuchskind
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'Fuchskind' ist der 2. Band der Autorin Annette Wieners um die Ex-Polizistin Gesine Cordes, erschienen bei List-Taschenbuch, kann aber als eigenständige Geschichte unabhängig voneinander gelesen werden.
Das ...

'Fuchskind' ist der 2. Band der Autorin Annette Wieners um die Ex-Polizistin Gesine Cordes, erschienen bei List-Taschenbuch, kann aber als eigenständige Geschichte unabhängig voneinander gelesen werden.
Das Cover dieses Kriminalroman hat mich sofort gefangen, diese düstere Atmosphäre, in ihrer Schlichtheit doch sehr besonders, was gerade die erhabene weiße Schrift noch einmal erhöht.

Aber erst einmal kurz zur Story:
Es ist schon einige Jahre her das die Polizistin Gesine Cordes den Boden unter den Füssen verlor. Der Tod ihres Sohnes und die folgende Scheidung hatte sie aus der Bahn geworfen. Nun ist sie aber angekommen. Ihre Wohnung ein ausrangierter aber liebevoll hergerichteter Wohnwagen auf einem Bauerhof. Gesine hat ihre Erfüllung in dem Beruf der Friedhofsgärtnerin gefunden. Sie kümmert sich um die lebenden Pflanzen und die Gräber der Verstorbenen. Bis zu einem folgenschweren, nebligen Morgen. Ein Findelkind, ein Baby, ausgesetzt auf dem Friedhof weckt alte Erinnerungen und eine Frauenleiche die kurz darauf neben dem Friedhof gefunden wird lässt Gesine nicht zur Ruhe kommen. Hängen diese zwei so unterschiedlichen Fälle zusammen? Besteht Gefahr für Gesine oder gar für das Findelkind?
Gesines Ermittlerinstinkt ist geweckt und als ihr Exmann auftaucht wird alles noch viel undurchsichtiger.

In dieser Geschichte ist vieles miteinander kombiniert.
Es geht um Verbrechen und Geheimnisse, Liebe und Fürsorge, Trauer und Wut, Familie und Freunde, Hass und Mord. Viele Komponenten die allesamt einen stimmigen und unterhaltsamen Kriminalroman ausmachen.

Band 1 'Kaninchenherz' kenne ich nicht, es kommt hier und dort mal zur Sprache, aber immer nur kurz. Was mir dabei sehr gefiel ist das es keinen unnötigen Spoiler zu dem ersten Band gab, somit könnte ich vollkommen unbedarft an diesen Vorgängerband gehen.
Ebenso wichtig, es fehlte mir nichts. Gesine wird gut beschrieben, ihre Lebensumstände dargelegt und ihre Empathiefähigkeit immer wieder aufs neue bestätigt.

Der Kriminalfall hat es in sich, Verdachtsmomente zur genüge aber lange Zeit eben nichts konkretes, so konnte ich lange miträtseln wer nun hinter dem Mord oder dem Aussetzen des Kindes steckte.
Der rote Faden im Buch sind die Pflanzen, vorrangig die giftigen.
Das ist wohl dem tragischen Tod von Gesines Sohn zu schulden, eine traumatische Erfahrung, die mir allerdings zu oft wiederholt wurde, da sie mit den Verbrechen selbst nichts zu tun hatte.
Die dafür regelmäßig vorkommenden Zeichnungen und Erläuterungen zu giftigen Pflanzen waren zwar sehr schön und auch informativ, passten aber absolut kein Stück zu dem/den Fällen.

Die Geschichte ist eine leise, ruhige Erzählung. Angenehm zu lesen und stellenweise wirklich herzergreifend.Die Charaktere der Protagonisten haben sich mir authentisch dargestellt, bis auf eine, aber diese sollte sich jeder selbst erlesen.

Spannung ist durchaus vorhanden, es wird gefährlich für Gesine und ihr Umfeld, dass hat die Autorin Annette Wieners komplett durch das Buch gezogen.

Gerne vergebe ich 4 von 5 Sternen.
c)K.B. 06/2016