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Kastanie

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ödes Familiendrama

Das zerbrochene Fenster
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Himmel, war das ein ödes Buch! Ich weiß nicht, wer auf die Idee kam, dieses Buch als Thriller zu bezeichnen – Familiendrama würde es weitaus treffender beschreiben.
Gut, es gibt eine übel zugerichtete ...

Himmel, war das ein ödes Buch! Ich weiß nicht, wer auf die Idee kam, dieses Buch als Thriller zu bezeichnen – Familiendrama würde es weitaus treffender beschreiben.
Gut, es gibt eine übel zugerichtete Leiche, die aber eigentlich kaum eine Rolle spielt und Polizeiarbeit gibt es gar nicht.
Es gibt eigentlich nur die Tagebuchaufzeichnungen von Pippa, die ihren ehemaligen Freund Sean sucht und zwischendurch die Erzählung in der 3. Person von ihrer (komplett durchgeknallten) Schwester Dana, von dem Journalisten Ben (der aber eigentlich auch keine wirkliche Rolle spielt) und von Cedric (der psychisch komplett daneben ist).

Man hätte das Buch locker um 150 Seiten kürzen können, wäre kein großer Verlust gewesen. Ich war zwischendurch ein paar Mal versucht das Buch einfach abzubrechen, aber der Schreibstil war schon recht angenehm und ich dachte mir, daß jetzt ja irgendwann auch mal was Spannendes passieren müßte… tat es aber nicht, es zog sich hin wie ein drei Tage gekautes Kaugummi.

Das Ende war zwar ein ganz klein wenig überraschend, aber auch nicht so, als daß es die seitenlangen öden Beschreibungen wettgemacht hätte.

Fazit: Ödes Familiendrama

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ferienroman für junge Mädchen, der Krimi und Liebesgeschichte gut miteinander vereint

Tote essen kein Fast Food
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Jugendromane sind nicht mein bevorzugtes Genre, die Mischung aus Jugendroman und Krimi hat mich aber gereizt und ich wurde nicht enttäuscht.

Fannys schnodderige und leicht sarkastische Art fand ich sehr ...

Jugendromane sind nicht mein bevorzugtes Genre, die Mischung aus Jugendroman und Krimi hat mich aber gereizt und ich wurde nicht enttäuscht.

Fannys schnodderige und leicht sarkastische Art fand ich sehr unterhaltsam und ich denke, daß das auch bei der Hauptzielgruppe der 12 – 14jährigen Leserinnen gut ankommen wird. Auch die Familiensituation paßt (leider) gut in die heutige Zeit, Fannys Eltern leben getrennt und haben beide neue Lebenspartner, die neue Partnerin von ihrem Vater dazu auch noch eine 10jährige Tochter.
Die Geschichte ist in der Ich-Perspektive von Fanny geschrieben und teilweise herrlich komisch:

Martin ist Archäologe und Experte für altägyptischen Schmuck. Bis vor Kurzem hat er sich meistens in einem Erdloch in der ägyptischen Wüste herumgetrieben, wo er die Lizenz zum Grabräubern hat. Im Nebenberuf ist Martin mein Vater und hat die Lizenz, mich zu erziehen. Aber davon hatte er nie wirklich Gebrauch gemacht, sondern den Job immer meiner Mutter überlassen, bis sie nach fünfzehn Jahren die Schnauze voll hatte vom Allein-Erziehen […]. Zwischen Weihnachten und Silvester ist Britta, also meine Mutter, abgehauen. Nach Berlin und mit Benno. Benno ist nicht unser Hund. Der heißt Jasper und ihn hat sie dagelassen. Benno ist ihr Lover.

Zwar ist der Krimi recht vorhersehbar, aber für die eigentliche Zielgruppe genau richtig, zumal das Ganze mit einer zarten Liebesromanze gespickt ist.

Der Schreibstil von Karin Baron ist locker und flüssig und durch die großzügige Schriftgröße auch schnell weggelesen. Als Nebenstrang hat sie Tagebucheinträge der vermißten Mia (optisch abgesetzt als herausgerissene Seiten) eingestreut, der sich zum Schluß mit der Hauptgeschichte vereint.

Mir hat Fanny und ihre Art richtig gut gefallen und so freue ich mich auch auf den Nachfolgeband Tote tragen keine Pelzmütze.

Fazit: Schöner Ferienroman für junge Mädchen, der Krimi und Liebesgeschichte gut miteinander vereint.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Sinnliche und erotische Kurzgeschichten mit Niveau

Grenzenlose Lust
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Erotische Literatur ist normalerweise nicht mein Genre und wird es auch in Zukunft nicht werden – aber diese erotischen Ausflüge in fremde Länder waren definitiv lesenswert.

Ich gestehe, daß ich mich ...

Erotische Literatur ist normalerweise nicht mein Genre und wird es auch in Zukunft nicht werden – aber diese erotischen Ausflüge in fremde Länder waren definitiv lesenswert.

Ich gestehe, daß ich mich lange an das Buch nicht herangetraut habe, weil ich eher eine vulgäre und harte Sprache erwartet habe. Umso überraschter war ich, daß mich sinnliche und teilweise sogar romantische Geschichten erwartet haben. Ja, in diesen 9 Kurzgeschichten geht es mächtig zur Sache, aber trotzdem kommen Romantik und Liebe nicht zu kurz.

Fazit: Sinnliche und erotische Kurzgeschichten mit Niveau

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wirklich eine Führungspersönlichkeit?!

Ganz oben
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Ich muß gestehen, daß mir die Bewertung dieses Buchs ziemlich schwer fällt. Einerseits erfährt man sehr deutlich, wie schwer es Frauen in Spitzenpositionen haben, andererseits weiß die Autorin um ihre ...

Ich muß gestehen, daß mir die Bewertung dieses Buchs ziemlich schwer fällt. Einerseits erfährt man sehr deutlich, wie schwer es Frauen in Spitzenpositionen haben, andererseits weiß die Autorin um ihre Defizite - und ändert doch nichts daran, nur um sich weiter über die Situation zu ärgern. Auch fällt es mir schwer zu glauben, daß Anonyma wirklich selbst einen solchen Posten inne hat - zu oft läßt sie viel zu viel mit sich machen, steckt zurück und katapultiert sich damit selbst ins Abseits.

Ich habe während des Lesens auch des Öfteren gedacht, daß ich wohl unter diesen Umständen nicht wirklich den Respekt vor ihr als Chefin hätte. Sie kennt die Spielregeln, erklärt sie sehr ausführlich - und hält sich doch prinzipiell nicht daran. Sie erklärt zwar sehr genau, warum sie Dinge anders macht, weiß aber andererseits, daß sie sich selbst damit in eine schlechtere Position begibt. Es ist auch für eine Frau schwierig eine andere Frau als Chefin und damit als "Ranghöhere" zu akzeptieren, wenn diese meine Tasse wegräumt oder die Teeküche putzt. Wenn meine Kollegen meinen, nur weil ich eine Frau bin, müßte das so sein, liegt es doch an mir, ob ich dem nachgebe oder eben meine Chefposition ausspiele.

Es gibt noch weitere Situationen in diesem Buch, bei denen ich nur den Kopf schütteln kann, daß die Autorin alles klaglos hinnimmt. Beispiel die Bestellung eines Hosenazugs und Kleids bei einer Schneiderin. Beides fällt nicht so aus, wie sie es bestellt hat, das Kleid wird sogar so, daß sie es nie anzieht - und trotzdem nimmt sie es hin und legt dafür unglaublich viel Geld auf den Tisch?!

Ich habe von diesem Buch eigentlich erhofft, mehr Tipps zu bekommen, wie man sich zu so einem Posten hocharbeiten und sich Respekt verschaffen kann - eben wie man in der Männerwelt überleben kann.
Gelernt habe ich hauptsächlich, wie man es nicht machen soll, bzw. den Beweis, wie man es sich selbst schwer machen kann, nämlich indem man alles prinzipiell anders macht, als es von einem erwartet wird.

Am Ende des Buchs frage ich mich wirklich, ob Anonyma eine solche Topposition inne hat oder ob es nicht doch ein Fake ist. Zwar mögen die ganzen Fakten so sicherlich stimmen, aber ich kann mir kaum vorstellen, daß eine Frau in solch einer Position in einer so großen Firma wirklich so inkonsequent ist und sich immer wieder schlecht behandeln läßt und alles klaglos hinnimmt - in dem einen Beispiel gleich ein ganzes Jahr!!!
Dazu kommt, daß es ja scheinbar nur wenige Frauen auf solchen Positionen gibt und sie somit auch mit den wenigen Details aus ihrem Leben definitiv zu identifizieren wäre - es sei denn, alle Frauen in diesen Positionen leben in einer wilden Ehe mit einem Ausländer und können sich nicht gegen die Männer behaupten...

Leider hat das Buch nicht meinen Erwartungen entsprochen. Es war vieles dabei, was ich als sehr interessant empfunden habe, aber auch sehr vieles, wo ich nur den Kopf schütteln und nicht verstehen kann, warum diese Frau so vieles hinnimmt und nicht manche Dinge anders angeht, wenn sie doch genau weiß, daß sie sich damit das Leben um einiges leichter machen könnte.

Richtig spannend wurde es dann noch einmal zum Schluß, ein Thema bei dem ich mich über die männliche Borniertheit und Überheblichkeit sehr geärgert habe - aber da zeigt Anonyma endlich mal ihre Zähne. Hier würde mich sehr interessieren, wie sich das Thema letztendlich geklärt hat...

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ich hoffe auf eine Fortsetzung

Patient meines Lebens
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Ich muß gestehen, ich war mehr als positiv überrascht von dem angenehmen Schreibstil - erwartet man doch bei solchen Büchern eher einen trockenen und langatmigen Text. Das Buch ließ sich durchgehend flüssig ...

Ich muß gestehen, ich war mehr als positiv überrascht von dem angenehmen Schreibstil - erwartet man doch bei solchen Büchern eher einen trockenen und langatmigen Text. Das Buch ließ sich durchgehend flüssig lesen und hat mich bereits im Vorwort schon gefesselt.

Bernhard Albrecht hat in seinem Buch 9 Geschichten zusammengetragen, die von besonderen Krankheiten, Patienten und Ärzten erzählen.
Nicht nur die ärztliche Kunst, überhaupt auf den Kern des Leidens und dessen Lösung zur Heilung zu kommen, wird beschrieben, sondern auch die Hürden, die der Gesetzgeber, die Pharmaindustrie und auch die Krankenkassen in den Weg stellen. Auch hat nicht jede Geschichte ein Happy End, aber gemeinsam haben sie eins: einen oder mehrere Ärzte, die nicht aufgeben wollen und alles tun, um dem Patienten zu helfen.

Fazit: Ein sehr empfehlenswertes Buch, das durch seine leichte und flüssige Schreibweise für jeden gut lesbar ist. Ich persönlich hätte mir etwas genauere und detailliertere Beschreibungen von den Behandlungen gewünscht, bin aber auch so begeistert von dem Buch und hoffe auf eine baldige Fortsetzung. 4,5 Sterne