Schweigen wäre hier wirklich besser als Vorlesen
Wenn der Nebel schweigtEin Tal, das regelmäßig im Nebel versinkt und auch sonst eher im Schatten liegt. Hier passierte in der Kindheit von Jana ein schlimmes Verbrechen und hier passieren, als sie als junge Erwachsene zurückkehrt, ...
Ein Tal, das regelmäßig im Nebel versinkt und auch sonst eher im Schatten liegt. Hier passierte in der Kindheit von Jana ein schlimmes Verbrechen und hier passieren, als sie als junge Erwachsene zurückkehrt, noch viel mehr schlimme Dinge.
Als Zuhörer des Hörbuchs habe ich mich schnell gefragt, ob es nicht besser wäre die Vorleserin würde einfach schweigen? Monoton plätschert der Text, während einzelne Wörter dann aber oftmals so deutlich betont werden, als ginge es um einen Buchstabierwettbewerb. Das Kunststück einzelnen Protagonisten durch eine eigene Stimme Leben einzuhauchen und sie so für den Zuhörer wiedererkennbar und lebendig zu machen, gelingt leider auch nicht. Es gibt genau eine Stimme, und die muss für alle Figuren dieser Geschichte reichen.
Aber der monoton vorgetragene Fortlauf der Geschichte ist nicht das eigentliche Manko, auch die Geschichte ist meiner Ansicht nach doch recht fad.
Ständig betrinkt sich Jana, um noch bevor sie das erste Glas – gerne aber auch mal eine ganze Flasche Hochprozentiges – an die Lippen setzt, sogleich wieder in Selbstmitleid zu verfallen, darüber, dass sie jetzt gleich betrunken sein wird. Aber auch alle anderen Menschen aus dem Tal, denen wir begegnen, haben ein Alkoholproblem und eine düstere Vergangenheit und sind typische Klischees von Menschen, die es nicht aus dem Kaff herausgeschafft haben, in dem sie nun alt werden müssen. Nicht ein Mensch ist glücklich oder einfach nur „normal“ in diesem finsteren Tal.
Was das Verbrechen aus Janas Kindheit angeht, ist der Zuhörer gezwungen etliche falsche Fährten zu verfolgen, um dann in einem gar nicht so überraschenden Finale endlich die Auflösung des Kindheitstraumas zu erfahren.
Schön, wenn das Leid – und ich meine hier den Zuhörer – dann endlich sein Ende gefunden hat.
Fazit: Mein Ding war es nicht, daher nur ein Stern, mehr ist nicht drin. Nur deswegen zu Ende gehört, weil ich auf einer langen Autofahrt kein anderes Hörbuch zur Verfügung hatte.