Ich war sehr skeptisch mit diesem Buch! Eine Geschichte über eine Biker Gruppe. Das ist etwas relativ neues für mich. Ich selber habe erst zwei Bücher gelesen, die in einem MC spielen. Leider hatten mich beide Bücher nicht so sehr überzeugt. Doch Hades‘ Hangmen wollte ich unbedingt lesen, da alle so begeistert von diesem Buch und auch von Tillie Cole sind. Genau deswegen waren meine Erwartungen vielleicht zu hoch.
Der Einstieg fiel mir unglaublich schwer. Ich habe das ganze Buch lang, nicht richtig rein gefunden. Da ich noch recht neu in dem Biker-Gere bin, war wirklich dankbar für die kurze Begriffserklärung vor dem Prolog. Doch schon dabei fand ich einige Stellen schockierend! Vor allem die Sekte aus der Mae flieht, fand ich beinahe ekelerregend! Ich finde die Vorstellung, das Kinder von erwachsenen Männern missbraucht werden einfach schockierend und kann es nicht nachvollziehen. Ich habe mal einen Doku-Bericht gesehen über eine ähnliche Sekte in den USA. Auch in dieser realen Sekte werden junge Mädchen missbraucht und als Brutmaschinen benutzt. Ich finde es einfach unfassbar das sowas in unserer Welt wirklich möglich ist!
Das genau so eine Sekte in dem Buch eine große Rolle spielt, fand ich irgendwie merkwürdig. Dazu kommt das ich die Charaktere, vor allem Mae, nicht verstanden habe. Mae wird missbraucht seit ihrem 8. Lebensjahr, erst mit 21 Jahren gelingt ihr die Flucht. Sie findet Zuflucht bei den Hangmen’s. Dessen Präsident ist Styx, der Junge den Mae mit 8 Jahren am Zaun ihres Gefängnisses getroffen hat. Sie hat den Jungen nie vergessen, genauso wie Styx Mae nie vergessen hat. Er hat all die Jahre immer wieder versucht den Zaun wiederzufinden, leider ohne Erfolg. Er ist natürlich überglücklich das Mädchen hinter dem Zaun gefunden zu haben.
Styx ist ein ungewöhnlicher Charakter. Als Präsident der Hangmen’s ist es ungewöhnlich das er nicht spricht. Er gibt genau 3 Menschen mit denen er spricht. Sein verstorbener Vater, sei bester Freund und Mae. Seine Schweigsamkeit beschert ihm allerdings auch Respekt. Styx fand ich sogar sehr sympathisch und ich fand es wirklich angenehm das so ein harter Kerl nicht spricht und sich mit Zeichensprache verständigt. Auch wenn ich bezweifle das es für diese ganzen Flüche wirklich Zeichen in der Zeichensprache gibt.
Mae ist ein Charakter den ich von vorne bis hinten nicht verstanden habe. Sie wächst in dieser Sekte auf und wird von der Außenwelt komplett isoliert. Es war schon ein wenig amüsant das sie viele Sachen die für uns normal sind nicht kennt. Aber ich hätte mir gewünscht das sie mehr nachfragt und neugieriger ist. Stattdessen nimmt sie Erklärungen wie “ Das ist ein Fernseher, damit kann man Filme gucken. Du wirst es mögen!“ einfach so hin. Auch beim Thema „Männer“ fand ich das Verhalten von Mae nicht nachvollziehbar. Wenn man bedenkt das sie seit 13 Jahren missbraucht wird und somit Sex mit Peinigungen und Schmerzen verbindet, fand ich ihr Verhalten sehr überraschend! Genau deswegen fand ich es nicht verständlich wie schnell sie und Styx im Bett landen und auch so ein aktives Sexleben entwickeln. Die Liebe von Mae zu ihren Schwestern fand ich auch leicht unglaubwürdig. Sie sagt das sie ihre Schwestern über alles liebt und sie vermisst, aber gleichzeitig lässt sie die beiden zurück und kommt auch nicht auf die Idee Styx um Hilfe zu bitten um sie zu befreien. So eine Rettungsaktion wurde nicht man ansatzweise erwähnt.
Den Schreibstil von Tillie Cole fand ich angenehm auch wenn mich die Story nicht so gepackt hat. Dafür finde ich das Cover wirklich passend zur Story und auch gut gelungen. Mir gefällt es besonders das der Titel ein Tattoo ist und nicht einfach nur Schrift. Leider sind mir in der Übersetzung auch ungewöhnlich viele Schreibfehler aufgefallen. Es passiert natürlich das mal ein Buchstabe fehlt oder auch ein Wort, aber so viele fehlende Buchstaben oder Wörter sind mir selten vorgekommen. Den Spannungsbogen fand ich am Anfang besser als zum Ende hin, da ich es doch sehr absehbar fand was passieren wird und wie es enden wird. Die Nebenprotagonisten fand ich zum Teil sympathischer als die Hauptprotagonisten.
Fazit
Auch wenn ich Styx wirklich gelungen finde konnte mich Hades‘ Hangmen leider nicht überzeugen