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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.06.2018

Ein schönes Vorlesebuch

Der Räuber Hotzenplotz: Der Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete
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Ist es besser, wenn man unvoreingenommen an Bücher herangeht?
Ich bin fest davon überzeugt, dass die eine oder andere Geschichte sehr davon profitiert. Besonders Kinderbücher erleben wir Erwachsenen ja ...

Ist es besser, wenn man unvoreingenommen an Bücher herangeht?
Ich bin fest davon überzeugt, dass die eine oder andere Geschichte sehr davon profitiert. Besonders Kinderbücher erleben wir Erwachsenen ja oft anders, als die eigentliche Zielgruppe. Hinzu kommt, dass die Geschichten, die die eigene Kindheit bereichert haben, oft mit den moderneren verglichen werden. Doch haben Geschichten wie „Der Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete“ von Otfried Preußler überhaupt den Hauch einer Chance gegen die klassischen Vorgänger, die viele Leser ein Leben lang begleiten, weil sie die vergangene Kindheit und ein Stück weit heile Welt symbolisieren? Vermutlich nicht…

Man nehme ein Theaterstück eines bekannten Autors und wandle es in ein Vorlesebuch für Kinder um …

Was dabei herauskommt, darf man unter anderem in „Der Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete“ von Otfried Preußler nachlesen. Dieses Kinderbuch hat, bezüglich der ersten Reaktionen, bereits einiges einstecken müssen. Oftmals wurde diese Geschichte – wie zu erwarten war – mit seinen Vorgängern verglichen. Wir durften jedoch ganz unvoreingenommen herangehen, denn weder mein Sohn noch ich haben jemals eine Geschichte von Räuber Hotzenplotz gelesen. Deswegen fieberten wir dem Ausbruch des Räubers entgegen.

Der berüchtigte Räuber Hotzenplotz ist aus dem Gefängnis ausgebrochen
Und da setzt die Handlung an. Wachtmeister Dimpfelmoser läuft aufgeregt umher, um den Geflohenen zu fassen. Tatkräftige Unterstützung bekommt er dabei von Seppel und Kasperl, denn diese beiden Burschen sind sehr kreativ und es scheint fast so, als würden sie sich nicht zum ersten Mal furchtlos gegen einen Räuber stellen, um ihm das Handwerk zu legen. Kurzerhand entwickeln sie einen Plan, um Hotzenplotz erneut hinter Schloss und Riegel zu befördern.

Ob und wie es Kasperl und Seppel mit einer List gelingen wird, den Räuber zu fassen, erfahren wir Leser auf den insgesamt 60 Seiten, die sich bestens zum Vorlesen, aber auch für die noch nicht allzu geübten Leser eignen. Für uns hatte diese Geschichte genau die richtige Mischung aus wortwitzigem Text und schwungvollen Illustrationen. Auch die Botschaften, die zwischen den Zeilen mitschwingen, sind klar: Das Gute siegt am Ende über das Böse. Nicht zuletzt, weil die Guten einfach schlauer und mutiger sind.

Mein 3-jähriger Sohn lauschte mit großer Neugierde, als ich ihm von dem berühmt berüchtigten Räuber vorlas, und hatte wirklich seinen Spaß daran. Eines ist mir beim Lesen jedoch etwas negativ aufgefallen. Schließlich hat ja jeder eine gewisse Vorstellung, was ein Räuber für sein Handwerk mitbringen muss. Da reicht es eben nicht aus, sich nur mit einer Pfefferpistole zu bewaffnen. Im Vorfeld hatte ich mir erhofft, dass Hotzenplotz etwas trickreicher und listiger wäre. Denn irgendwie kam mir der Prozess „Gut besiegt Böse“ viel zu einfach abgehandelt vor. Trotzdem hatte auch ich Spaß an diesem Kennenlernen.

Hat dieses Buch den Anspruch, die klassischen Geschichten fortzusetzen?
Vielleicht sollte man es doch lieber als eine eigenständige und etwas modernere Geschichte ansehen, die man gut zum Anlass nehmen kann, um die alten Geschichten des Räuber Hotzenplotz wieder hervor zu kramen. Oder wie wir – sie völlig neu zu entdecken.

https://kathrineverdeen.de/

Veröffentlicht am 11.06.2018

Ein Krokodil hat Schluckauf

HICKS!
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Geht ein Krokodil zum Arzt …

Jeder kennt die gut gemeinten Ratschläge, mit denen er ungefragt bombardiert wird, wenn er einen nicht enden wollenden Schluckauf hat. Man hickst vor sich hin und langsam ...

Geht ein Krokodil zum Arzt …

Jeder kennt die gut gemeinten Ratschläge, mit denen er ungefragt bombardiert wird, wenn er einen nicht enden wollenden Schluckauf hat. Man hickst vor sich hin und langsam schmerzt es auch. „Halt doch mal für die Luft an!“ oder „Schluck fünf Mal trocken“ sind da noch die harmlosen Ratschläge, aber helfen tun sie alle samt nicht. Egbert Krokodil, die literarische Hauptfigur aus dem Kinderbuch „HICKS! – Ein Krokodil hat Schluckauf“ von Christian Gutendorf wird, wie der Titel schon verrät, von einem Schluckauf gequält. Und das ist ein riesiges Problem, denn dieses Phänomen ist im Kroko-Land eher nicht so bekannt.

Alles begann mit einem lauten Knall

Die Tür des Krokodil-Geheges im Zoo wurde vom Tierpfleger heftig zugeworfen. Davon wurde das kleine Krokodil Egbert aus seinem Schläfchen gerissen und dann fing es an: HICKS! Alle Krokodile schauten sich hilflos an und Egbert beschloss, die anderen Tiere im Zoo um Rat zu fragen. Doch anscheinend ist kein Ratschlag wirksam und Egbert sucht verzweifelt eine Tierarztpraxis auf. Und zur großen Überraschung macht der Doktor eine erstaunliche Entdeckung.

Wir Leser begleiten das unglücklich hicksende Krokodil Egbert auf der Suche nach einem Ratschlag, der ihn aus seinem leidlichen Zustand erlöst und die Hickserei endgültig beendet. Zusammen mit Egbert treffen wir auf einige ulkige, tierische Zeitgenossen und urkomische Situationen. Egal ob alt oder jung – hier bleibt kein Auge trocken, denn das gesamte Bilderbuch ist mit einer riesigen Portion Humor gestaltet worden. Neben den liebenswerten Figuren, die uns Leser durch die Handlung führen, besticht Autor Christian Gutendorf nicht nur mit seinem unerschöpflichen Wortwitz, der jede noch so kleine Textpassage aufpeppt. Durch seinen außergewöhnlichen Illustrationsstil haucht er jedem Protagonisten und jedem Szenario etwas ganz Besonderes ein. Man spürt auf jeder Seite, wie viel Spaß der Autor bei der Gestaltung dieses Kinderbuches (das manchmal wie ein Comic anmutet) gehabt und seinen Künsten freien Lauf gelassen hat. Dieses Gefühl überträgt sich auf jeder der insgesamt 44 Seiten, die der Leser betrachtet.

„HICKS! – Ein Krokodil hat Schluckauf“ von Christian Gutendorf ist ein urkomisches Bilderbuch, das jedem, der es zur Hand nimmt zumindest ein Lächeln entlockt. Bei uns hat es für zahlreiche Lacher gesorgt und mein 3-jähriger Sohn kringelt sich jedes Mal aufs Neue, wenn der Doktor die Ursache für das quälende Hicksen findet.

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Veröffentlicht am 31.05.2018

Zählst du noch?

Ich lass' mir doch von einer Zahl nicht sagen, wie alt ich bin!
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Habt ihr eigentlich ein Problem mit dem Älterwerden? Auch wenn ich in diesem Jahr zum 4. Mal nulle, jagen mir Zahlen keinen Schrecken ein. Vielmehr sind es die kleinen Wehwehchen, die sich nach und nach ...

Habt ihr eigentlich ein Problem mit dem Älterwerden? Auch wenn ich in diesem Jahr zum 4. Mal nulle, jagen mir Zahlen keinen Schrecken ein. Vielmehr sind es die kleinen Wehwehchen, die sich nach und nach anschleichen. Ich rede dabei nicht von den Fältchen oder den ersten grauen Haaren, die sich fast unbemerkt, aber unerbittlich vermehren. Nein vielmehr sind es die körperlichen Veränderungen, die mir verdeutlichen, dass ich mich von meiner Jugend entferne, und zwar stetig. Jedoch kämpfe ich nicht, wie viele andere gegen diese Erscheinungen und trage meine Fältchen mit Würde. In meinem Kopf sieht es jedoch etwas anders aus und mir kommt es vor, als wäre es gestern gewesen, dass ich unbeschwert und mit jugendlicher Leichtigkeit die Nächte durchgetanzt hätte. Auch wenn ich mich irgendwie jünger in Erinnerung habe, mein Körper mir jedoch des Öfteren demonstriert, dass ich keine 20 mehr bin, möchte ich mich nicht in trüben Gedanken über mein Alter wälzen. Vielmehr mehr möchte ich gelassen mit diesem Thema umgehen.

Passend zu diesem Thema habe ich ein besonderes Buch gefunden: „Ich lass` mir doch von einer Zahl nicht sagen, wie alt ich bin!“ von Dorthe Landschulz. Besonders ist dieses Buch, weil es mit einer großen Portion Humor – frech und ungeniert – an das Thema Älterwerden herangeht. Und, weil es völlig untypisch ist, dass mich ein Cartoonbuch anspricht.
„Gegen morgendliche Zerknittertheit hilft heißes Duschen. Dann beschlägt der Badezimmerspiegel.“ Seite 12

Dorthe Landschulz versammelt in „Ich lass` mir doch von einer Zahl nicht sagen, wie alt ich bin!“ Cartoons und Sprüche, die zeigen, dass man seine körperlichen Veränderungen einfach mit Humor nehmen sollte. Man kann es ganz ohne Trübsal einfach unbeschwerter durchleben und das Leben mit all seinen Facetten genießen. Auf insgesamt 96 Seiten tobt sich die Cartoonistin völlig ungeniert in ihren Illustrationen und den dazu passenden spitzzüngigen Texten aus. Dorthe Landschulz vernachlässigt dabei keinerlei Lebenslage oder Gesellschaftsschicht.

„Ich lass` mir doch von einer Zahl nicht sagen, wie alt ich bin!“ von Dorthe Landschulz konnte mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistern und lässt mich etwas gelassener auf meinen 40. Geburtstag blicken.

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Veröffentlicht am 31.05.2018

Geh lieber nochmal, bevor du gehst ...

Der Prinz muss mal Pipi - Eine Geschichte zum Thema "Wann sind wir endlich da?"
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„Geh lieber nochmal auf die Toilette, bevor wir losgehen!“

Wer Kinder hat, wird diesen oder ähnliche Sätze in seinem Alltag schon des Öfteren benutzt haben. Mein Sohn reagiert meist mit einem energischen ...

„Geh lieber nochmal auf die Toilette, bevor wir losgehen!“

Wer Kinder hat, wird diesen oder ähnliche Sätze in seinem Alltag schon des Öfteren benutzt haben. Mein Sohn reagiert meist mit einem energischen „Nein“ auf diese Aufforderung und lässt sich die besten Ausreden einfallen, warum er nicht gehen muss. Und meist kommt es dann, wie es kommen muss. In den unpassendsten Momenten wird es sehr brisant und man muss schnell ein Örtchen finden, wo der Nachwuchs sich erleichtern kann. Dabei haben wir schon sehr dramatische Situationen durchleben müssen. Prinz Tommi plagt ein ähnliches Problem. Als dieser nach dem Genuss von köstlicher Limonade etwas überhastet loseilte, um Schloss Krümelfels von einem bedrohlichen Drachen zu befreien, begab er sich vorab leider nicht noch einmal auf die Toilette. Als er dann auf dem Rücken seines treuen Pferdes Herr Springer auf und ab hüpfte, bemerkte er, dass er dringend anhalten musste, um sich zu erleichtern. Doch jedes Mal aufs Neue kommt irgendetwas dazwischen: Ein grässlicher Riese, eine Prinzessin, die gerettet werden möchte und eine endlos lange Schlange vor dem stillen Örtchen. Aber wie soll Prinz Tommi mit einer drückenden Blase den Drachen besiegen, um Schloss Krümelfels zu befreien? Und vor allem: Wird er dann Pipi machen können?
Mit diesen und ähnlichen Fragen beschäftigt sich das „Der Prinz muss mal Pipi. Geh lieber nochmal, bevor du gehst …“ von Greg Gormley und Chris Mould und arbeitet damit eine Alltagssituation auf sehr humorvolle Weise auf.Humorvoll sind auch die im Text allgegenwärtigen Phrasen, die man als Erwachsener üblicherweise drischt wie: „Denk einfach an etwas anderes.“ Das treue Pferd Herr Springer übernimmt in dieser Geschichte diesen Part und überlässt seinem Weggefährten die Rolle des quengelnden Prinzen, dessen Blase zu platzen droht.

„Der Prinz muss mal Pipi. Geh lieber nochmal, bevor du gehst …“ von Greg Gormley und Chris Mould ist ein Bilderbuch für Kinder ab 4 Jahren, welches nicht nur durch seine humorvolle Handlung mit jeder Menge Situationskomik und die Relevanz des Themas im Alltag besticht, sondern auch mit einer großartigen Gesamtgestaltung. Vom Cover über den Einband bis hin zu den liebevollen und brillanten Illustrationen – hier ist alles stimmig und begeistert jeden Leser, egal ob groß oder klein.

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Veröffentlicht am 14.05.2018

Sehr stimmungsvolle Gute-Nacht-Geschichten

Kosmo & Klax. Gute-Nacht-Geschichten
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Auch wenn mein Sohn seine Lieblingsgeschichten hat, die er immer wieder hervorkramt, müssen wir Eltern hier immer für ausreichend Lesestoff sorgen, damit ihm nicht zu langweilig wird. Jedoch müssen es ...

Auch wenn mein Sohn seine Lieblingsgeschichten hat, die er immer wieder hervorkramt, müssen wir Eltern hier immer für ausreichend Lesestoff sorgen, damit ihm nicht zu langweilig wird. Jedoch müssen es nicht unbedingt Geschichten mit unbekannten literarischen Figuren sein. Gerne dürfen seine favorisierten Helden einfach neue Abenteuer erleben. Bei den Gute-Nacht-Geschichten müssen wir jedoch vorab schauen, dass sie nicht zu aufwühlend und zu lang sind. Mit „Kosmo & Klax – Gute-Nacht-Geschichten“ von Alexandra Helmig haben wir genau so ein Buch gefunden.

In den „Gute-Nacht-Geschichten“ erleben die quirligen Helden Kosmo & Klax, zusammen mit ihren Freunden aus dem verwunschenen Park, zwanzig lustige und spannende Abenteuer, die jedoch etwas ruhiger anmuten. Schon mit der ersten gelesenen Geschichte umfing uns eine ganz besondere Stimmung, die ich noch bei keinem Vorlesebuch erlebt habe. Man fühlte sich behütet und geborgen, wie unter einer kuscheligen Decke. Und dieses wohlige Gefühl verließ uns auch in allen anderen Geschichten nicht.

Aber nicht nur die fantasiereichen Abenteuer von Kosmo und Klax wurden etwas bedachter gestaltet. Auch Timo Becker hat seine wunderbaren Illustrationen den nächtlichen Geschichten angepasst und entführt uns in den verwunschenen Park, um imposanten Sonnenuntergängen beizuwohnen oder unter dem Sternenhimmel zu verweilen.

Alexandra Helmig erzählt von etwas ruhigeren Abenteuern der tierischen Freunde. Jedoch verzichtet sie nicht darauf, ihren Geschichten die nötige Tiefe zu verleihen und lässt wie gewohnt gewichtige und kindgerechte Botschaften mit einfließen.

Egal ob beim Glühwürmchentanz, bei einer Nachtwanderung oder einem Flötenkonzert - jede der zwanzig in sich geschlossenen Geschichten aus „Kosmo & Klax – Gute-Nacht-Geschichten“ von Alexandra Helmig zeigt uns Leser, wie wunderschön und stimmungsvoll die Nacht sein kann, oder wie schön es ist, sich nach einem erlebten Abenteuer, müde ins Bett zu legen und selig einzuschlummern.

Wer gestresst von einem viel zu langen Tag ist und ausnahmsweise keine Lust zum Vorlesen hat, sollte sich unbedingt die Hörbuch Variante zulegen. Diese wird von Alexandra Helmig - die eine sehr angenehme Erzählstimme hat - persönlich vorgelesen und enthält alle zwanzig Geschichten, die auch im Buch zu finden sind und vier passende Lieder, die sich schnell einprägen und mitsingen lassen. Wenn man nicht allzu schnell textsicher ist, kann man zum kleinen Booklet greifen. Dort ist der Text zu allen vier Liedern zu finden.

Wer jetzt noch mehr Lust auf Kosmo & Klax hat, sollte sich die brandneue App von den tierischen Freunden zulegen. Obwohl wir sonst keine Fans von Apps für Kinder sind, haben wir sie uns runtergeladen und sind wahrlich begeistert. Sie ist wunderschön gestaltet und bietet viele nicht zu umfangreiche Spiele, Geschichten, Musik und jede Menge Spaß mit den Freunden aus dem verwunschenen Park.