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Veröffentlicht am 21.04.2018

Papa ist ein Superheld!

Papa kann fast alles
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Und Mama ist eine Königin … Diese Sätze entspringen nicht meiner Fantasie. Nein, mein Sohn benutzt genau diese Bezeichnungen für uns. Jetzt könnte man viel über die Bedeutung seiner Aussage philosophieren ...


Und Mama ist eine Königin … Diese Sätze entspringen nicht meiner Fantasie. Nein, mein Sohn benutzt genau diese Bezeichnungen für uns. Jetzt könnte man viel über die Bedeutung seiner Aussage philosophieren - tun wir aber nicht. Mama ist eine Königin und Papa ein Superheld. Denn egal was Mama oder Papa tun, es wird immer einen Unterschied für das Kind geben. Um eine ähnliche Thematik geht es in Günther Jakobs neuem Kinderbuch „Papa kann fast alles“. In diesem Bilderbuch lässt er Kinder aus ihrer Sicht über den besten Papa der Welt erzählen. Sie berichten voller Stolz und Liebe darüber, was ihr Papa alles kann. Und das ist ziemlich viel.

Was dieser weltbeste Papa so alles kann, wird in diesem großartigen Bilderbuch von Günther Jakobs auf eine besondere Weise dargestellt. In die wunderbaren und humorvollen Illustrationen hat der Autor größere Spickzettel eingefügt, die mit den Aussagen der Kinder bedruckt sind. Sprüche wie „Papa kann ganz schnell laufen“ wurden mit sehr lustigen Aussagen, wie „ … besonders wenn wir zu spät sind.“ ergänzt und sorgen für jede Menge Lacher. In den Illustrationen findet man zusätzliche urkomische Details, die sich bestens in die Handlung einfügen. Allerdings macht Günther Jakobs auch sehr deutlich: Egal was Papa mit all seinen Superkräften machen kann, eines kann er nicht … Mama sein! Und das ist gut so, denn gerade dieser Unterschied und die manchmal sehr verschiedene Weise an Dinge heranzugehen, ist wichtig für jedes Kind.


Vom Buchdeckel bis hin zu jeder illustrierten Seite - die Gesamtgestaltung dieses liebenswerten Bilderbuchs ist sehr gut durchdacht und stimmig gestaltet worden. Schlägt man es auf, entdeckt man erst einmal viele Schmierzettel, auf denen Aufgaben und bestimmte Termine für Papa festgehalten sind, damit er nichts vergisst. Organisation ist das halbe Leben … oder so ähnlich. Danach blättert man durch 12 Doppelseiten mit ganz typischen Szenen eines familiären Alltags. Nur sind diese aus der Sicht der Kinder geschildert und wir Leser dürfen sie mit einem Augenzwinkern betrachten und die Ironie der zahlreichen Situationen herausfiltern.

„Papa kann fast alles“ von Günther Jakobs ist ein warmherziges und humorvolles Buch über einen sehr wichtigen Helden für alle Kinder und Mamas.

Veröffentlicht am 20.04.2018

Eine interessante und bewegende Zeitreise

Kranichland
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Es ist schon erstaunlich, wie schnell wir Menschen vergessen. Vor vielen Jahren saß ich während eines Pioniernachmittags im Klassenraum, der mit Bildern von Erich Honecker geschmückt war und eine Lehrerin ...

Es ist schon erstaunlich, wie schnell wir Menschen vergessen. Vor vielen Jahren saß ich während eines Pioniernachmittags im Klassenraum, der mit Bildern von Erich Honecker geschmückt war und eine Lehrerin erzählte uns, wie bedeutend und wichtig es sei, dass man in die Partei eintritt. Mein Alltag in der DDR war unbeschwert – ich kannte nichts anderes. Und was sich hinter den Kulissen abgespielt hat, habe ich als Kind nicht mitbekommen. Den Mauerfall erlebte ich wie im Rausch und plötzlich wurden Dinge wichtig, für die ich mich vorher nie interessiert habe. Alles war möglich … Irgendwann war dieser Rausch vorbei und ich fragte mich, was ich in meiner Vergangenheit alles nicht mitbekommen habe. Die Lehrer, die nun nicht mehr von ihrer Parteitreue berichteten, blieben und in mir wuchs die Neugier. Ich begann mich mit den Schicksalen und Begebenheiten der damaligen Zeit zu beschäftigen und tue es auch heute noch gerne. Aus diesem Grund stach mir „Kranichland“ von Anja Baumheier sofort ins Auge. Diese Geschichte versprach ein packendes Familienepos zu sein, in Zeiten als Deutschland noch geteilt war.

„Kranichland“ umfasst mit der Erzählung eines Schicksals, welches eine gesamte Familie betrifft, fast achtzig Jahre der deutschen Geschichte. Die Handlung ist in zwei Erzählstränge unterteilt: damals und heute. Man könnte es als ein riesiges Puzzle beschreiben, das achtlos auf den Boden geworfen wurde und nun muss man alle Teile selbst zusammensuchen, um das ganze Bild zu sehen. Nur, dass dieses Puzzle hier ein großes Familiengeheimnis beherbergt, welches sich zu einem ungeahnten Ausmaß ausbreitet. Mit jedem Kapitel erhält man neue und sehr interessante Details, die die gesamte Handlung sehr unterhaltsam machen.
Gut recherchiert und aufgearbeitet sind dabei die verschiedenen historischen Ereignisse, die als Rahmen für dieses gelungene Familienepos dienen. Viele Aspekte der damaligen Zeit sind aufgegriffen worden und mit der Handlung verwoben. Wir Leser erfahren vieles über den Krieg mit seinen Bombennächten und das Leid, welches er mit sich gebracht hat, aber auch einiges über den Wiederaufbau und die Geschichte der DDR. Für mich waren vor allem die Geschehnisse in Zeiten des geteilten Deutschlands am interessantesten.

Die Handlung ist rund um eine literarische Figur aufgebaut, die zwar immer präsent ist, aber nie in größeren Passengen erzählt, was ihr wiederfahren ist. Vielmehr erfahren wir einiges über Marlene von allen anderen Protagonisten, die auf schicksalshafte Weise miteinander verbunden sind. Schwerpunkt dieser Geschichte sind jedoch der Alltag und die Umstände in der DDR. Marlene und ihre Schwester Charlotte bieten hierfür einen wunderbaren Kontrast: Charlotte ist linientreu und brennt für den Sozialismus, genau wie ihr Vater Johannes, der bei der Staatssicherheit tätig ist. Marlene hingegen hinterfragt viele Dinge, die im Namen des Sozialismus geschehen und verliebt sich in einen Pfarrersohn, der ähnlich kritisch ist. Beide sehnen sich nach Freiheit und begeben sich dafür auf einen sehr gefährlichen Weg.

Die Autorin Anja Baumheier beschreibt mit einem sehr eindringlichen Stil die bewegenden Ereignisse rund um die authentischen literarischen Figuren. Die historischen Begebenheiten und Umstände dosiert Anja Baumheier so, dass es für den Leser nicht zu erdrückend ist, obgleich sie nichts beschönigt. Jedoch gab es für mich einige wenige Szenen, die für meinen Geschmack künstlich sentimental und etwas geschwollen dargestellt worden sind. Zum Glück blieben diese überschaubar und beeinträchtigten nicht den Lesefluss.

Obgleich sie mich auch sehr aufgewühlt hat, konnte ich die kleine Zeitreise mit „Kranichland“ und der Familie Groen wirklich genießen.

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Veröffentlicht am 12.04.2018

Zusammen sind wir Helden

Zusammen sind wir Helden
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Manche Bücher machen es einem sehr schwer sie zu beschreiben und auch zu bewerten. Meine letzte Lektüre zählt eindeutig zu dieser Kategorie. „Zusammen sind wir Helden“ von Jeff Zentner ist mir vor allem ...

Manche Bücher machen es einem sehr schwer sie zu beschreiben und auch zu bewerten. Meine letzte Lektüre zählt eindeutig zu dieser Kategorie. „Zusammen sind wir Helden“ von Jeff Zentner ist mir vor allem wegen der sehr positiven Rezensionen aufgefallen und ich war irgendwann so neugierig, dass ich es lesen musste. Zu Beginn habe ich noch sehr interessiert gelesen, denn die drei literarischen Hauptfiguren, die uns an ihren Erlebnissen ihres gemeinsamen letzten Schuljahrs teilhaben lassen, sind sehr konträr und sie haben alle eine sehr komplexe und interessante Vergangenheit, die sie auf ungewöhnliche Weise miteinander verbindet und zu Freunden gemacht hat.

Die Protagonisten Dill, Lydia und Travis berichten uns Lesern auf den ersten Seiten, wo sie aktuell in ihrem Leben stehen und welche Veränderungen für sie nach ihrem letzten Jahr an der Highschool anstehen. Nach und nach erfährt man jedoch auch vieles aus ihrer Vergangenheit und von ihren Ängsten vor den kommenden Ereignissen, jedoch geben die literarischen Figuren nur uns Lesern einen Einblick in ihre Gefühlswelt. Die drei Freunde haben einige Geheimnisse voreinander – was man anhand der schwerwiegenden Probleme gut nachvollziehen kann. Schließlich geht man mit Themen wie religiöser Fanatismus, häuslicher Gewalt und einem Vater, der im Gefängnis sitzt, nur ungern hausieren.

Dill, der ohne seine Gitarre ein völlig trostloses Leben hätte, Lydia, die ambitionierte Modebloggerin, die sich auf ein aufregendes Leben in New York freut und Travis, der es vorzieht sich tief in seine Bücher zu vergraben, um der wahren Welt zu entfliehen: Dieser Roman lebt von seinen divergenten literarischen Figuren, ihren verschiedenen Zielen und ihren Hoffnungen. Las ich anfangs noch mit großer Begeisterung, kam irgendwann ein Wendepunkt. Die Handlung bekam eine sehr träge Note und eine hoffnungslose Stimmung aufgedrückt, von der man sich als Leser nur bedingt freimachen kann. Das Geschehen verliert seine Dynamik und ich hatte das Gefühl mit den literarischen Figuren in ihrem Kaff festzusitzen. Nach fast hundert Seiten war ich kurz davor das Buch abzubrechen, weil mein Lesefluss immer wieder ins Stocken geriet. Zum Glück habe ich mich durch diese Phase durchgekämpft und wurde mit vielen tiefgründigen und sehr gefühlvollen Momenten belohnt, die oft auch einen sehr traurigen Ursprung haben.

Jeff Zentner beschreibt in seinem Roman „Zusammen sind wir Helden“ wie hoffnungslos das Leben manchmal erscheint, ohne dabei den Blick auf das Wesentliche zu verlieren. Er erzählt auf eindrucksvolle Weise, wie sehr wichtige Personen - Eltern und Freunde - unser Leben prägen und beeinflussen können. Zentner verdeutlicht aber auch, welche Möglichkeiten man im Leben ergreifen kann, wenn man den Mut hat seine Träume zu verwirklichen, und wie wichtig es ist dabei einen guten Freund an seiner Seite zu haben.

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Veröffentlicht am 09.04.2018

Eine wunderbare Geschichte

Ein Freund wie kein anderer
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Ein Wolf kann niemals dein Freund sein …

Habbi das Erdhörnchen ist da ganz anderer Meinung, denn er ist mit einem Wolf befreundet. Wie diese ungewöhnliche Freundschaft entstanden ist, erzählt Oliver Scherz ...

Ein Wolf kann niemals dein Freund sein …

Habbi das Erdhörnchen ist da ganz anderer Meinung, denn er ist mit einem Wolf befreundet. Wie diese ungewöhnliche Freundschaft entstanden ist, erzählt Oliver Scherz in seinem neuen Kinderbuch „Ein Freund wie kein anderer“. Der Autor konnte uns bereits mit vielen seiner großartigen Kinderbücher begeistern, weil sie nie zu oberflächlich gestaltet sind und wichtige Themen kindgerecht vermitteln. Aus diesem Grund musste auch diese in Hörbuchform bei uns einziehen.

Oliver Scherz hat seine Geschichte selbst vertont und berichtet von dem Erdhörnchen Habbi, und seiner schicksalshaften Begegnung mit einem grimmigen und verletzten Wolf. Es grenzt fast an ein Wunder, dass dieser das Erdhörnchen nicht sofort mit Haut und Haaren verschlingt. Stattdessen schnauzt er Habbi an, er möge ihn doch in Ruhe lassen, damit er sterben kann. Doch Habbi denkt nicht im Traum daran, den Wolf in seiner hilflosen Situation allein zu lassen. Er befreit den Wolf, dessen Bein von Geröll verschüttet wurde und versorgt ihn mit Futter. Im Laufe der Zeit wird der Wolf immer stärker und zwischen den beiden keimt eine zarte Freundschaft auf, die jeden Tag etwas intensiver wird. Bis sie auf eine harte Probe gestellt wird.

Zusammen mit Habbi und dem Wolf erleben wir Zuhörer in einer packenden und vielschichtigen Handlung viele spannende, dramatische, aber auch sehr gefühlvolle Momente, die uns verdeutlichen, dass die Freundschaft zwischen diesen beiden Kreaturen zwar ungewöhnlich, aber nicht unmöglich ist.

„Ein Freund wie kein anderer“ wurde von dem Autor Oliver Scherz selbst eingesprochen, was meiner Meinung nach die beste Wahl war. Oliver Scherz hat diese liebenswerte Geschichte geschrieben und weiß genau, wie er seine Stimme in bestimmten Szenen einsetzen muss, um sie richtig zur Geltung zu bringen und ein gewisses Gefühl im Zuhörer auszulösen. In verschiedenen Stimmlagen verleiht er den unterschiedlichen Tieren gewisse Charakterzüge und macht sie greifbarer.

„Ein Freund wie kein anderer“ von Oliver Scherz ist eine wunderbare und tiefgründige Geschichte für Kinder über eine besondere Freundschaft. Dieses Hörbuch erinnert den Zuhörer daran, sich Unbekannten nicht voller Vorurteile zu nähern, sonst verpasst man möglicherweise eine wertvolle Begegnung, die zu einer tiefen Freundschaft heranwachsen kann.

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Veröffentlicht am 02.04.2018

Eine gelungene Sammlung von abwechslungsreichen Geschichten

Kosmo & Klax. Freundschaftsgeschichten
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Mein Sohn liebt die Abwechslung – besonders bei seinen Büchern. Er besitzt mit seinen 3 Jahren jetzt schon mehr Bücher als manch ein Erwachsener. Mittlerweile wird seine Vorliebe für Vorlesebücher immer ...

Mein Sohn liebt die Abwechslung – besonders bei seinen Büchern. Er besitzt mit seinen 3 Jahren jetzt schon mehr Bücher als manch ein Erwachsener. Mittlerweile wird seine Vorliebe für Vorlesebücher immer ausgeprägter, aber all zu lang dürfen die Geschichten noch nicht sein. In diesem Bereich muss man jedoch etwas länger suchen, um Bücher zu finden, die eine gute Mischung von Illustrationen, interessanten Themen und einem zum Entwicklungsstand passenden Textumfang hat. Im letzten Sommer habe ich einen Buchtipp bekommen, der für uns jedoch etwas verfrüht war. Mit seinen 2 ½ Jahren hatte mein Sohn noch keine Geduld für umfangreichere Geschichten. Aus diesem Grund musste sich das Vorlesebuch „Kosmo & Klax. Freundschaftsgeschichten“ von Alexandra Helmig noch etwas gedulden. Es hat in unserem Bücherregal auf den richtigen Moment gewartet, um wieder hervorgeholt zu werden. Und jetzt ist dieses schöne Kinderbuch zu einem festen Bestandteil unseres Lesealltags geworden.

Kosmo und Klax sind dicke Freunde, obgleich sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Das neugierige Eichhörnchen Kosmo wohnt zusammen mit seinem besten Freund Klax - einem übermütigen roten Ball mit goldener Krone – in einem Baumhaus im Tal des verwunschenen Parks. Zusammen gehen sie durch dick und dünn und erleben mit ihren tierisch guten Freunden viele aufregende Abenteuer, von denen Alexandra Helmig in ihren Kosmo & Klax Büchern berichtet.

In „Kosmo & Klax. Freundschaftsgeschichten“ geht es - wie es der Titel schon erahnen lässt - um das Thema Freundschaft. In den insgesamt 20 lebendigen Geschichten für Kinder wird dieses Thema immer wieder aufgegriffen und es verdeutlicht, wie wichtig Freunde sind und was eine Freundschaft so ausmacht. Neben vielen bedeutsamen Botschaften, die Alexandra Helmig in ihre unterhaltsamen und oft spannenden Handlungen eingearbeitet hat, kommt der Humor auch nicht zu kurz. Zusammen mit den liebenswerten literarischen Figuren erleben wir Leser viele urkomische Momente. Die sehr abwechslungsreichen Geschichten von Alexandra Helmig sind in einem lockeren und kindgerechten Schreibstil verfasst und in ihrem Umfang so gestaltet worden, dass nicht nur Leseanfänger auf ihre Kosten kommen. Auch kleinere Zuhörer ab 3 Jahren lauschen gebannt, wenn ihnen die interessanten Abenteuer der tierischen Freunde vorgelesen werden und erfreuen sich zusätzlich an den schönen Illustrationen.

In einem ganz eigensinnigen und auffälligen Stil wurden die farbenfrohen Illustrationen, die die Handlung hervorragend ergänzen, von Timo Becker gezeichnet. Jede Figur bekommt von dem Illustrator ganz besondere und manchmal ausgefallene Merkmale, die ihnen zusätzlich eine große Portion Persönlichkeit einhauchen.

„Kosmo & Klax. Freundschaftsgeschichten“ von Alexandra Helmig ist eine gelungene Sammlung von kindgerechten und abwechslungsreichen Geschichten und ein Lesevergnügen für die ganze Familie.

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