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Veröffentlicht am 13.04.2017

Ich liebe dieses Buch!

Cavaliersreise. Die Bekenntnisse eines Gentlemans
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Die Bekenntnisse eines Königskindes.

Nachdem ich die ersten Kapitel von „Cavaliersreise. Die Bekenntnisse eines Gentlemans“ von Mackenzi Lee gelesen hatte, war ich mir sicher, dass ich das erste Buch ...

Die Bekenntnisse eines Königskindes.

Nachdem ich die ersten Kapitel von „Cavaliersreise. Die Bekenntnisse eines Gentlemans“ von Mackenzi Lee gelesen hatte, war ich mir sicher, dass ich das erste Buch aus dem Königskinder Verlag in meinen Händen hielt, zu dem ich keinen Draht finden würde. Das hatte folgenden Grund: Die literarische Hauptfigur Sir Henry Montague war mir dermaßen unsympathisch und vor allem sein sich stets steigernder Alkoholkonsum widerte mich an. Viele Passagen waren von seiner Selbstsucht und Gleichgültigkeit zerfressen. Wie sollte ich also einen Zugang zu einer Geschichte bekommen, dessen Hauptfigur mich buchstäblich abstieß? Ich war tieftraurig, denn bisher hat mich noch jedes Buch aus dem Königskinder Verlag überzeugen können. Doch dann tat Henry Montague etwas, das mich ihm viel näher brachte: Er ließ mich hinter seine Fassade blicken und dort fand ich einen wunderbaren Menschen und eine faszinierende Lebens- und Liebesgeschichte, die ich jedem von euch ans Herz legen möchte.

Die Geschichte handelt, wie der Name schon verrät, von einer Cavaliersreise, die üblicherweise in den vergangenen Jahrhunderten adligen Söhnen vorbehalten war. In dem von Mackenzi Lee verfassten Buch begleiten wir Leser jedoch eine etwas ungewöhnliche Reisegesellschaft: Den Grafensohn Henry Montague - kurz Monty -, der gerne dem Alkohol frönt und keiner sich bietenden Tändelei abgeneigt ist - somit als Außenseiter oder besser als abschreckendes Beispiel in den feineren Kreisen gilt. Begleitet wird dieser von seinem treuen Freund Percy und seiner Schwester, die von Monty eher geduldet wird, da ihr gesittetes Verhalten einer Mahnung an ihn gleicht. Ihre Reise führt sie durch viele wunderschöne Metropolen Europas. Jedoch bleibt ihnen meist keine Zeit, um ihren Aufenthalt in den wunderschönen Städten wie Paris, Marseille und Venedig zu genießen und sie werden stattdessen gezwungen, gegen Wegelagerer und Piraten zu kämpfen. Und manchmal kämpfen die drei Reisenden auch gegeneinander, obgleich nur mit Worten. Mit jedem überwundenen Hindernis öffnen sich die Reisenden ein wenig mehr und finden zueinander … Und zu sich selbst.

In einem bestechenden und oft sehr bildhaften Stil, sprachlich herausragend implementiert Lee Themen aus dem 18. Jahrhundert in ihre Geschichte, die in der heutigen Zeit nur wenig an Aktualität und Brisanz verloren haben: Rassismus, Emanzipation und Homosexualität sind nur wenige nennenswerte und gewichtige Themen, die die Autorin in ihrem Buch vereint. Und doch geht es in „Cavaliersreise. Die Bekenntnisse eines Gentlemans“ um weitaus mehr. Ihre einzigartigen und unvergesslichen literarischen Figuren plagen sich auch mit ganz alltäglichen Problemen, wie die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens, der Suche nach dem eigenen Ich und dem Erleben der ersten wahren Liebe herum.

"Cavaliersreise. Die Bekenntnisse eines Gentlemans" von Mackenzi Lee, Roman
Diese abenteuerliche Geschichte ist etwas ganz Besonderes, denn sie umgibt eine beachtliche Atmosphäre und ein Flair einer längst vergangenen Epoche, denen man sich als Leser nur schwer entziehen kann. Die Autorin besticht mit einer klugen, ereignisreichen und manchmal mystischen Handlung, die sich mit jeder gelesenen Seite etwas mehr auffächert - wie die Röcke einiger verzückter Damen. Manchmal in leisen und oft in lauten Tönen. Ihre authentischen und interessanten Charaktere gewinnen jeden Leser für sich. Besonders Monty brilliert durch seine ganz eigene Sichtweise auf das Geschehen und seine allgegenwärtigen Ironie, die in den feinen Kreisen oft deplatziert ist, obgleich sie den Leser bestens unterhält.

Mein Bekenntnis als Königskind ist: Ich liebe diese Geschichte und seine unverwechselbaren Protagonisten. Besonders Henry Montague, der in den ersten Passagen vergeblich versuchte, mich von ihm und dieser Geschichte fernzuhalten.

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Veröffentlicht am 05.04.2017

Konnte mich nicht komplett überzeugen

Nova und Avon 1: Mein böser, böser Zwilling
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Darf ich vorstellen? Nova: ein ganz normales Mädchen, aber eher von der schüchternen Sorte. Für einige ihrer Mitschüler ist sie meist unsichtbar, für andere wird sie ständig in den Mittelpunkt gerückt, ...

Darf ich vorstellen? Nova: ein ganz normales Mädchen, aber eher von der schüchternen Sorte. Für einige ihrer Mitschüler ist sie meist unsichtbar, für andere wird sie ständig in den Mittelpunkt gerückt, um sich über sie lustig zu machen, denn Nova ist nicht nur sehr schüchtern, sondern auch sehr tollpatschig. Und als wäre dieses Schicksal nicht schon unangenehm genug, straft das Universum Nova zusätzlich mit spleenigen Eltern und einem Fluch.
Seit Nova mit einem bösen Zauber belegt wurde, taucht plötzlich ein Mädchen namens Avon aus dem nichts auf, das ihr Zwilling sein könnte, weil sie ihr bis aufs Haar gleicht. Jedoch ist Avon charakterlich das genaue Gegenteil von Nova: eine selbstsichere, intrigante Person, die sich auf zuckersüße Weise bei ihren Eltern und ihren Mitschülern einschleimt. Schnell wird Nova klar, dass sie ihren hinterhältigen, bösen Zwilling wieder loswerden muss. Aber wie bekämpft man ein Wesen, das durch schwarze Magie erschaffen wurde? Auf der Suche nach Möglichkeiten ihren bösen Zwilling wieder verschwinden zu lassen, begegnet ihr Fee. Ein Mädchen, das sich nicht nur bestens mit übernatürlichen Dingen auskennt, sondern im Laufe der Geschichte zu einer wahren Freundin für Nova wird.

Zugegeben, „Nova und Avon: Mein böser, böser Zwilling“ hat mich vor allem durch sein wunderschönes Cover davon überzeugt, dass ich diese Geschichte unbedingt lesen muss. Gespannt war ich jedoch auch auf die Schreibkünste der Autorin, schließlich ist mir Tanja Voosen als eine von uns – als Bloggerin - bekannt. Bisher hatte ich noch kein Buch von ihr gelesen. Aus diesem Grunde nahm ich das Buch auch kurz nach seinem Erscheinungstermin zur Hand, erfreute mich an dem gelungenen Cover und las voller Neugierde die ersten Passagen.

Auf den ersten Seiten überkam mich ein Hochgefühl, als ich durch den einfach gehaltenen Schreibstil buchstäblich über die Seiten flog und Novas Alltag ein bisschen besser kennenlernen durfte. Obgleich ihr Leben von einer großen Einsamkeit geprägt wurde. Nova hat keine Freunde und wurde mit spleenigen Eltern gestraft. Jedenfalls empfindet sie es so. Sie kann sich nur einem anvertrauen: ihrem Wellensittich, der leider nur zwitschern kann.
Nach einigen gelesenen Passagen vermischte sich mein anfängliches Hochgefühl mit etwas Ernüchterung. Zu Beginn empfand ich Nova und ihre Tollpatschigkeit noch amüsant, aber irgendwann wurde es mir zu viel und eintönig. Genau wie die Mobbingattacken ihrer Mitschüler. Immer und immer wieder wurden wir Leser mit diesen demütigen Szenen konfrontiert und irgendwann kam ich an den Punkt, an dem ich Nova gerne geschüttelt hätte, weil ich vergeblich auf den Moment warten musste, an dem sie sich endlich zur Wehr setzt. Und so kämpfte ich mich durch die ersten 150 Seiten.
Aber dann kam ein Lichtblick: Fee, eine literarische Figur, die die etwas eintönige und oberflächlich gehaltene Handlung ordentlich auf den Kopf stellt. Fee ist für mich die gelungenste literarische Figur in dieser Geschichte, weil sie durch ihre interessante, liebenswerte und quirlige Art die Handlung erfrischt und um ein Vielfaches aufwertet. Einen Charakter, von dem ich mir weitere brisante Szenen erhoffte, ließ etwas länger auf sich warten: Avon. Als der böse, böse Zwilling dann endlich auftauchte, wurde ich wieder überrascht. Ich hatte mir diese literarische Figur etwas bissiger und boshafter vorgestellt.
Eine Figur ist mir im Laufe des Geschehens zu sehr ins Abseits geraten: der Wellensittich. Anfangs noch ein großer und unterhaltsamer Bestandteil der Handlung, taucht er irgendwann leider komplett unter. Schade!

Der Idee zur Geschichte ist interessant, jedoch hat mich Tanja Voosen mit ihrer literarischen Umsetzung nicht komplett überzeugen können. Was zum einen an meinem Alter fernab der Zielgruppe und meiner Vorliebe für eine tiefgründigere Handlung und sich entwickelnden Protagonisten liegen mag. Hinzukommt, dass ich – anders, als viele Leser dieser Geschichte – viele Aktionen von Nova nicht lustig, sondern eher ermüdend empfand. Der lockere Schreibstil der Autorin machte es mir dennoch leicht, das Buch zu beenden. Alles in allem ist „Nova und Avon: Mein böser, böser Zwilling“ von Tanja Voosen, als ein Auftakt zu einer neuen Reihe für Mädchen konzipiert, in dem man langsam in eine Handlung und Thematik eingeführt wird, die sich womöglich in den nächsten Bänden nach und nach entfalten wird.

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Veröffentlicht am 27.03.2017

Für kleine Entdecker

Mein großes Buch der Tiergeräusche
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„Mama, wie macht ein Hase?“ Fragen wie diese stellt mein Sohn mir täglich und ich antworte meist instinktiv. Als ich vor Kurzem mit einer Arbeitskollegin – die stolze Kaninchenbesitzerin ist - über diese ...

„Mama, wie macht ein Hase?“ Fragen wie diese stellt mein Sohn mir täglich und ich antworte meist instinktiv. Als ich vor Kurzem mit einer Arbeitskollegin – die stolze Kaninchenbesitzerin ist - über diese Fragen sprach, kam ich etwas ins Grübeln. Meine Kollegin wollte gerne wissen, was ich meinem Sohn dann antworte. Natürlich „Muck, muck“ ist doch klar … Oder eben auch nicht. Denn meist habe ich überhaupt keine Ahnung, welche Laute bestimmte Tiere von sich geben. Aus diesem Grund habe ich mich nach einem Sachbuch für Kleinkinder umgesehen, die nicht nur Bilder von verschiedenen Tieren enthalten, sondern auch die passenden Tierstimmen wiedergeben. Fündig wurde ich bei arsEdition, die ein Atlas ähnliches Soundbuch für Kleinkinder veröffentlicht haben: „Mein großes Buch der Tiergeräusche“.

„Mein großes Buch der Tiergeräusche“ ist ein Sachbuch für kleine Entdecker ab 2 Jahren, das es in sich hat. Es beherbergt 50 verschiedene Tiere, die auf Knopfdruck lebendig werden.
Jede Doppelseite handelt eine andere Thematik ab und so erforschen die kleinen Leser typische einheimische Tiere, Haustiere und Tiere, die auf einem Bauerhof, im Meer oder im Wald leben. Eine Thematik fand ich jedoch nicht ganz so gelungen: Tiere, die im Zoo leben. Obgleich diese Tiere hier bei uns im Zoo leben müssen, hätte ich mir eine andere Überschrift gewünscht. Aber das ist einfach Geschmacksache, denn nicht jeder Mensch sieht einen Zoobesuch so kritisch, wie ich.

Jede Doppelseite wird noch einmal in 2 Teile gespalten. Auf der linken Seite werden die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung abgebildet und mit einem Text ergänzt, der viele Informationen für kleine Entdecker bereithält. Auf der rechten sind verschiedene Tierarten abgebildet, die per leichten Knopfdruck ihre natürlichen Laute von sich geben. Zuvor muss man jedoch einen farblich hervorstechenden Knopf drücken, der die jeweilige Seite mit den natürlichen Geräuschen aktiviert. Jede Seite wird zusätzlich mit dezenten Illustrationen abgerundet.

Mit „Mein großes Buch der Tiergeräusche“ haben wir nicht nur ein schönes und sehr interessantes Buch über Tiere für die kleinsten Leser gefunden, sondern auch ein Buch, das trotz seiner dünnen Seiten äußerst robust ist und einiges aushält. Ein perfekter Wegbegleiter.

Durch die Kombination von ansprechenden Themen, hochwertigen Fotografien, natürlichen Geräuschen und den Hintergrundinformationen dürfte dieses Buch auch für größere Kinder – Kinder über 4 Jahre - sehr interessant sein.

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Veröffentlicht am 27.03.2017

Eine großartige Geschichte

The Sleeping Prince - Tödlicher Fluch
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Wann habt ihr zum letzten Mal ein wirklich großartiges Buch, nach seinen letzten Zeilen mit einer sich über euren ganzen Körper ausbreitenden Gänsehaut und einem euphorischen „Jaaaaaaaaaaa!!!“ auf den ...

Wann habt ihr zum letzten Mal ein wirklich großartiges Buch, nach seinen letzten Zeilen mit einer sich über euren ganzen Körper ausbreitenden Gänsehaut und einem euphorischen „Jaaaaaaaaaaa!!!“ auf den Lippen geschlossen? Ihr könnt euch nicht erinnern? Dann geht es euch wie mir … bis heute Morgen. Denn nach einer unruhigen Nacht – ich musste mich zwingen mein Buch kurz vor dem Finale wegzulegen, um endlich zu schlafen -, fieberte ich den letzten alles entscheidenden Seiten von „The Sleeping Prince – Tödlicher Fluch“ von Melinda Salisbury entgegen. Doch bevor ich endlich in den Genuss der letzten Seiten dieses großartigen Buches kam, hatte ich noch ein paar Dinge zu erledigen, um Ruhe für das Finale zu haben. In einer absoluten Stille genoss ich dann zu meinem Kaffee ein sehr komplexes, spektakuläres und perfektes Ende. Es hört sich an wie in einem billigen Groschenroman, aber mein ganzer Körper war in Aufruhr – überzogen von einer nicht enden wollenden Gänsehaut und Nerven, die vor Anspannung zu zerreißen drohten. Aber erst einmal von vorn …
Melinda Salisbury hat mich schon mit dem ersten Band: „Goddess of Poison – Tödliche Berührung“ und ihren interessanten und tiefgründigen Themen begeistern können. In diesem Buch zeigte die Autorin auf erstaunliche Weise, wie wir Menschen gestrickt sind und dass wir schon immer an eine oder mehrere Gottheiten geglaubt haben, um Halt im Leben zu finden. Aber auch dass es immer machtbesessene Menschen gab, die diesen Glauben für sich genutzt haben. Ein bisschen misstrauisch war ich schon, weil dieser Band ja ein Mittelteil einer Trilogie ist, die meist dafür bekannt sind zu schwächeln. Dieser Mittelband tanzt jedoch aus der Reihe seiner schwächelnden Kameraden. Während es im ersten Band etwas ruhiger zuging, zeigt uns Melinda Salisbury in „The Sleeping Prince – Tödlicher Fluch“, wozu sie literarisch fähig ist. Denn diese Handlung ist nicht vergleichbar, viel klüger, gefächerter und komplexer, überraschender und rauer, stärker und beeindruckender.
Die Geschichte beginnt, wo Band eins endete, jedoch befinden wir Leser uns in einem benachbarten Land von Lormere wieder: Tregellian. Wer auf ein Wiedersehen mit altbekannten Protagonisten hofft, wird anfangs etwas enttäuscht sein. Denn in Tregellian lernen wir Errin kennen, die nach einem großen Verlust ihre kranke Mutter und sich - mehr schlecht als recht -, durchbringen muss. Um ihr Überleben zu sichern, braut die gelernte Heilerin verbotene und giftige Kräutertränke, die sie an einen geheimnisvollen Mann verkauft, der ihr gutes Geld dafür zahlt, sich ihr aber nie offenbart. Gefährliche Zeiten bedürfen gefährliche Maßnahmen. Denn nachdem die Königin eine alte Legende entfesselt und den bedrohlichen Schlafenden Prinzen wieder zum Leben erweckt hat, ist das gesamte Land in Aufruhr. Die Lage spitzt sich zu, als Soldaten Errin und ihre Mutter aus ihrem Dorf vertreiben wollen …
Melinda Salisbury nimmt uns in „The Sleeping Prince –Tödlicher Fluch“ mit auf eine atemberaubende Reise quer durch das Land Tregellian und seine Legenden, die von Generation zu Generation weitergetragen wird. Dank der starken und fantasievollen literarischen Figuren, dem dichten und klugen Handlungsaufbau und des bildhaften Stils der Autorin wird diese Reise zu einem spektakulären Abenteuer, dem man sich nicht entziehen kann.
„The Sleeping Prince – Tödlicher Fluch“ ist so konzipiert, dass auch Leser, die den ersten Band nicht gelesen haben, einen einfachen Einstieg in die Geschichte finden. Die Handlung spielt in einem anderen Land, mit neuen Charakteren und anderen Gefahren. Ich würde trotzdem allen empfehlen vorher den ersten Teil zu lesen, denn die Handlung ist auf dem abgehandelten Geschehen aufgebaut und verknüpft viele wichtige Aspekte miteinander. Was in „Goddess of Poison“ noch nicht ersichtlich war, wird mit diesem Band klarer. Viele überraschende und verblüffende Momente würden dem Leser womöglich entgehen.

Ich könnte noch stundenlang über dieses großartige Buch, seine stimmige, fesselnde und überraschende Handlung und die starken, wenn auch nicht immer sympathischen literarischen Figuren weiterschwärmen. Aber überzeugt euch doch selbst davon und fiebert, kämpft und fürchtet euch mit Errin. Ich fiebere derweil dem finalen Band entgegen.

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Veröffentlicht am 20.03.2017

Ein großes Abenteuer für kleine Entdecker

Stockmann
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Mein Sohn liebt Stöcker in allen Größen und Formen, denn so ein Stock ist überall in der Natur verfügbar und kann alles für ihn sein: Ein Werkzeug, ein Instrument, ein Männchen, ein Flugzeug oder einfach ...

Mein Sohn liebt Stöcker in allen Größen und Formen, denn so ein Stock ist überall in der Natur verfügbar und kann alles für ihn sein: Ein Werkzeug, ein Instrument, ein Männchen, ein Flugzeug oder einfach ein Stück Holz, an dem man sich austoben kann. Er malt mit ihnen Bilder in den Sand, verbiegt oder zerbricht sie, wirft sie umher oder spießt Blätter oder Ähnliches damit auf. Dass so ein Stock nicht immer nur ein Stock ist, sondern auch Leben in sich tragen kann, berichtet uns Julia Donaldson in ihrer fantasievollen Geschichte „Stockmann“. Denn in dieser Geschichte geht es um einen lebendigen Stockmann, dessen Leben jeden Tag aufs Neue vielen Gefahren ausgesetzt ist, weil ihn alle nur als einen leblosen Stock wahrnehmen. Eines Tages wird Stockmann von seiner Stockfamilie getrennt und auf eine sehr lange und unfreiwillige Reise geschickt, weil er wieder verwechselt und buchstäblich von einem Abenteuer ins nächste geworfen wird. Aber Stockmann gibt nicht auf und kämpft dafür als Lebewesen erkannt zu werden, um zu seiner Familie zurückkehren zu können.

Von den großartigen Abenteuern des Stockmanns haben wir in Hörbuchform erfahren, und durften mit ihm –aus seiner Sichtweise-, einige aufregende und brenzlige Situationen durchleben, die mit passenden Geräuschen und Musik vertont wurden. Wir fieberten mit ihm, als er im Maul eines Hundes landete, oder mussten schmunzeln als Ast zum Nestbau benutzt wurde. Wir fühlten mit ihm, als er in einem Fluss landete, der ihn ins offene Meer spülte. Doch am spannendsten wurde es, als ihn jemand als Kaminholz verwenden möchte …

Die Ereignisse rund um Stockmanns Reise werden, wie in vielen Kinderbüchern von Julia Donaldson und Axel Scheffler, in wunderschönen Kinderreimen - vortrefflich ins Deutsche übersetzt-, beschrieben. Diese in einander überfließenden Reime werden in dem Hörbuch „Stockmann“ von einer großartigen Sprecherin vorgetragen: Ilona Schulz, die auch die deutsche Stimme des Grüffelos ist. Ihre angenehme Stimme verschmilzt auf wunderbare Weise mit der Handlung und den eingespielten Geräuschen. Wir könnten ihr stundenlang zuhören …

Apropos stundenlang. Dieses Hörbucherlebnis ist mit seinen 25 min Spieldauer ein sehr kurzes Vergnügen. Betrachtet man jedoch die Zielgruppe, ist es optimal. Denn viele Kinder sind in diesem Alter noch nicht in der Lage über eine längere Zeit aufmerksam zuzuhören. Und so war es für meinen 2-jährigen Sohn das ideale Hörbuch.
Dieses schöne Hörbuch bietet nicht nur die Geschichte von Stockmann und ein schönes Happy End. Ergänzt wird sie von ein paar genialen Illustrationen auf dem Inlay und dem zauberhaften Stockmann-Song, der auf Deutsch von Ilona Schulz und auf Englisch von Julia Donaldson gesungen wird.

Auch wenn die Abenteuer von "Stockmann" sehr aufregend für meinen Sohn waren, spielt er nach wie vor gerne mit Stöckern. Nur seine Mama schaut jetzt des Öfteren nach, ob es auch wirklich nur ein Stock ist …

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