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Veröffentlicht am 31.12.2016

Ein Klassiker neu aufgelegt

Gute Nacht, lieber Mond
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Wenn ich an Bücher aus dem Diogenes Verlag denke, fällt mir sofort eine Vielzahl von außergewöhnlichen Büchern talentierter Autoren ein, die für mich zur gehobenen Literatur zählen. Auch das sehr einheitliche ...

Wenn ich an Bücher aus dem Diogenes Verlag denke, fällt mir sofort eine Vielzahl von außergewöhnlichen Büchern talentierter Autoren ein, die für mich zur gehobenen Literatur zählen. Auch das sehr einheitliche Coverdesign ist sofort präsent. Dank meines Sohnes hat sich mein Blickwinkel bezüglich Literatur etwas verändert und bei der Sichtung der Verlagsprogramme verweile ich jetzt auch bei Kinderbüchern, die mir bisher entgangen sind. Durch diese Veränderung durfte ich den Diogenes Verlag noch einmal ganz neu kennenlernen.

Die Kinderbücher von Diogenes bestechen mit einem eigenen Stil und fallen dank ihrer außergewöhnlichen Gestaltung sofort ins Auge. Ein Buch hatte meine Neugier besonders geweckt: „Gute Nacht, lieber Mond“ von Margaret Wise Brown und Clement Hurd, welches zu den großen Klassikern der Kinderliteratur gehört, mir jedoch gänzlich unbekannt war.


Welche Mutter kennt es nicht? Je näher die Zeit zum allabendlichen Zubettgehen rückt, umso einfallsreicher werden die Kinder. Sie möchten lieber noch ein bisschen spielen, etwas trinken oder etwas essen und natürlich eine Gutenachtgeschichte nach der anderen vorgelesen bekommen. So vergeht die Zeit und man wundert sich, dass das eigene Kind wieder so spät schläft. Mit „Gute Nacht, lieber Mond“ habe ich mir bewusst ein Kinderbuch ausgesucht, welches man sehr gut für ein Ritual benutzen kann, um die abendliche Zeitschinderei zu durchbrechen.

„Gute Nacht, lieber Mond“ erzählt auf stimmungsvolle Weise die Geschichte von einem kleinen Hasen, der sich mit dem Schlafen etwas schwer tut. Denn dieser kann erst einschlafen, nachdem er all seinen Sachen, die sich in seinem Zimmer befinden, Gute Nacht gesagt hat. Und das sind einige.

Die Geschichte beginnt mit sehr farbintensiven, detailverliebten und oft etwas groberen Illustrationen von Clement Hurd, die den gereimten und recht kurz gehaltenen Text auf wunderbare Weise ergänzen. Zugegeben, an den Stil der Illustrationen musste ich mich erst einmal gewöhnen, da ich etwas feinere und weiche Zeichnungen bevorzuge. Mein 2-jähriger Sohn war jedoch sofort Feuer und Flamme und im Laufe der Handlung empfand ich Hurds Stil als sehr erfrischend.
Die Seiten, auf denen viele Szenen abgebildet und ausführlich beschrieben sind, werden abwechselnd bunt oder in schwarz-weiß koloriert. Im Laufe der Handlung werden die Farben etwas gedämpfter und das Zimmer dunkler, bis man die Szenen kaum noch wahrnehmen kann. Nur das gemütliche Feuer im Kamin flackert weiter vor sich hin. Mit jeder Seite lernt man das Zimmer des kleinen Hasen etwas besser kennen, entdeckt neue Details oder Szenen und begleitet ihn sanft in seinen wohlverdienten Schlaf.

„Gute Nacht, lieber Mond“ von Margaret Wise Brown und Clement Hurd ist für meinen Geschmack eine gute Abwechslung zu den üblichen Gutenachtgeschichten, die ich zusammen mit meinem Sohn gelesen habe. Vor allem die von Hurd gezeichneten Illustrationen sind unverwechselbar in ihrem Still und erschaffen beim Lesen eine ganz besondere Wohlfühlatmosphäre. Selbst mein kleiner Sohn, der den ganzen Tag sehr aktiv ist, entspannt sich mit jeder gelesenen Seite etwas mehr. Deswegen eignet sich diese Geschichte besonders für ein allabendliches Ritual vor dem Zubettgehen.

www.kathrinerverdeen.blogspot.de

Veröffentlicht am 31.12.2016

Eine gute Abwechslung zu den üblichen Geschichten

Wir sind nicht zu fassen
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Max ist ein klassischer Außenseiter, den man auf jeder Schule finden kann: ein fast unsichtbarer Junge ohne Freunde und nennenswerte Fähigkeiten, mit durchschnittlichen Noten. Einfach-nur-Max! Bislang ...

Max ist ein klassischer Außenseiter, den man auf jeder Schule finden kann: ein fast unsichtbarer Junge ohne Freunde und nennenswerte Fähigkeiten, mit durchschnittlichen Noten. Einfach-nur-Max! Bislang störte Max sich nicht an diesem Außenseiterdasein. Doch als er eines Tages eine Einladung von dem berühmt berüchtigten Chaos Club - der an der Asheville High sein Unwesen treibt -, erhält, sieht er seine Chance, etwas an seinem unscheinbaren Dasein zu ändern. Ein Teil dieses legendären Clubs zu sein, würde alles ändern. Denn wer kann von sich behaupten, dass er in einer nächtlichen Aktion eine ganze Kuhherde auf dem Schuldach platziert hat, oder öffentlich Rache an einem ihm verhassten Lehrer genommen hat, ohne dafür bestraft zu werden? Das sind verlockende Aussichten, jedoch vergisst Max - vor lauter Hoffnung, in den geheimen Club aufgenommen zu werden-, misstrauisch zu sein. Er ist zwar tatsächlich ein Teil der nächsten Aktion des Chaos-Clubs - nur nicht ganz so wie erhofft. Und so befindet er sich plötzlich mit vier weiteren vermeintlichen Anwärtern in einer prekären Lage, auf einem verunstalteten und hell erleuchteten Wasserturm auf dem Schulgelände, wieder. Umringt vom Sicherheitsdienst …

In "Wir sind nicht zu fassen" von Kurt Dinan stehen fünf junge Menschen, die wie Max auf den Streich des Chaos-Clubs hereingefallen sind, und ihr Rachefeldzug deutlich im Mittelpunkt. Fünf sehr unterschiedliche Jugendliche, die ihr Leben in die von ihnen gewählten Bahnen lenken möchten und dabei (zur Freude der Leser) einige Hürden überwinden müssen. Jeder von ihnen ist aus einem ganz persönlichen Grund motiviert diesen Club auffliegen zu lassen und so inszenieren sie eine Aktion nach der anderen. Natürlich sorgfältig geplant und gemeinsam in der Gruppe durchgeführt. Doch ihr Plan gerät oft ins Wanken, weil jeder die Chance nutzt, um einen persönlichen Rachefeldzug zu bestreiten. Dabei verlieren sie oft das gemeinsame Ziel aus den Augen.

Die bedeutsame und gewichtige Thematik dieser Geschichte bietet viel Potenzial, jedoch fehlt es ihr etwas an Tiefe. Viele Situationen wirken zugunsten der Situationskomik zu oberflächlich und rasch abgehandelt. Auch die Charaktere wurden von Kurt Dinan bis auf Max etwas eindimensional gezeichnet, sodass man nur einen kleinen Einblick in ihre wahre Persönlichkeit bekommt. Sehr lesenswert fand ich jedoch die Entwicklungen innerhalb der Gruppe, denn als Leser durfte ich erleben, wie fünf so verschiedene Jugendliche trotz ihrer Probleme zu einer verschworenen Einheit werden.

Der Titel „Wir sind nicht zu fassen“ kam für mich etwas zweideutig daher. Zum einen liegt die Erklärung dafür offensichtlich in der Handlung: der Chaos-Club arbeitet so versteckt, dass man seine Akteure nicht fassen kann. Die Zweideutigkeit liegt für mich aber auch in den Taten der fünf nach Rache lechzenden Außenseiter, denn diese agieren manchmal etwas unüberlegt und das Ergebnis ihrer Handlungen ist für sie selbst und den Leser nicht zu fassen, im Sinne von nicht zu begreifen.

Bis auf ein paar kleine Kritikpunkte bietet „Wir sind nicht zu fassen“ von Kurt Dinan fast alles, was ein unterhaltsames Jugendbuch benötigt: Eine interessante, überzeugende und humorvolle Handlung, die in einem einfach gehaltenen, aber nicht zu platten Schreibstil niedergeschrieben wurde und einige bedeutsame Botschaften für die Leser bereithält. Charaktere, mit denen man sich identifizieren kann und die greifbar sind. Eben Menschen, mit denen der Leser sich gerne umgibt, oder die ihn bewegen, auf welche Weise auch immer. Nicht zu vergessen: bedeutsame und eindringliche Themen, mit denen sich der Leser gerne beschäftigt, die, gemischt mit einer guten Portion Situationskomik, die Handlung nie zu schwermütig werden lassen.

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Veröffentlicht am 31.12.2016

Ein besonderes Lesevergnügen

Grrrrr!
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Geht es im Leben immer nur darum, der Beste zu sein?

In unserer Gesellschaft ist alles darauf ausgelegt, dass man möglichst früh in seinem Leben schon etwas leisten kann. Selbst in der Kita gibt es schon ...

Geht es im Leben immer nur darum, der Beste zu sein?

In unserer Gesellschaft ist alles darauf ausgelegt, dass man möglichst früh in seinem Leben schon etwas leisten kann. Selbst in der Kita gibt es schon zahlreiche Lernschwerpunkte, die unsere Kinder auf das Tempo der Gesellschaft konditionieren. Schnell begreifen sie, dass es wichtig ist, möglichst erfolgreich zu sein, oder lernen auf unangenehme Weise an den ihn gestellten Forderungen zu scheitern. Schon oft habe ich mich gefragt, ob ich meinem Kind wirklich diesem Tempo aussetzen möchte. Auch wenn ich mir wünsche, dass mein Kind später erfolgreich ist und ein glückliches Leben führen kann, hoffe ich, dass ich ihm bestimmte Werte mit auf den Weg geben kann. Kinderbücher sind dabei für mich ein wichtiger Transporteur mit denen man auf wunderbare Weise wichtige Werte zu vermitteln. Mit „Grrrrr!“ von Rob Biddulph habe ich ein schönes Bilderbuch aus dem Diogenes Verlag gefunden, dass meinem Kind auf spielerische Weise vermittelt, dass es nicht immer darum geht, der Beste zu sein.

Seit Jahr und Tag gibt es im Wald einen ganz besonderen Wettkampf: Bester Bär des Waldes. Dieser Wettkampf ist immer wieder ein riesiges Spektakel und alle Tiere fiebern darauf hin. Besonders Fred, denn der Grizzly hat diesen Wettkampf in den letzten drei Jahren gewonnen. Doch in diesem Jahr hat er starke Konkurrenz bekommen, denn seit Kurzem gibt es einen neuen Bären im Wald, der Fred herausfordern will.

Schon der recht ungewöhnliche Titel dieses Kinderbuches „Grrrrr!“ verspricht, dass dieses Buch aus der Reihe tanzt. Schlägt man das Buch auf, bestätigen die ausgefallenen Illustrationen, mit ihren für das Auge angenehmen und satten Farben, diesen ersten Eindruck. Die Figuren und die Landschaft sind, je nach Handlung, etwas überproportional, verspielt und mit Liebe zum Detail gestaltet. Oft befinden sich mehrere Szenen auf einer Seite, die sich gut voneinander abgrenzen. Manchmal nimmt eine für die Handlung sehr wichtige Szene sogar zwei Seiten ein, und werden somit viel intensiver wahrgenommen. Ergänzt wird die Handlung von einem wunderbar lockeren, wortwitzigen Text, der in seiner Gestaltung ebenso außergewöhnlich ist, wie der Rest. Denn hier hat sich der Autor richtig ausgetobt. Hier ein lustiger und sich reimender Text - mit unterschiedlicher Schriftgröße und -art -, und da eine in ihren Proportionen variierende Sprechblase. So gibt es für die großen und kleinen Leser immer etwas Überraschendes zu entdecken.

Diogenes empfiehlt dieses Buch für Kinder ab 3 Jahren. Mein 2-jähriger Sohn hatte aber auch großen Spaß an dieser Geschichte und den liebenswerten Figuren. Nur beim Durchblättern musste ich etwas behilflich sein, da er motorisch noch nicht so weit ist, die Seiten selbstständig nacheinander umzublättern.

„Grrrrr!“ von Rob Biddulph war für meinen Sohn und auch für mich ein besonderes Lesevergnügen. Zusammen haben wir viele schöne und lustige Szenen mit wunderbaren Figuren in dieser Geschichte erlebt, haben uns an den außergewöhnlichen Illustrationen sattgesehen, einige gewichtige Botschaften von Erfolg, Misserfolg und Freundschaft gehört und uns von der dynamischen und farbenfrohen Handlung mitreißen lassen.

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Veröffentlicht am 31.12.2016

Emotional, bildgewaltig, außergewöhnlich

Der Geruch von Häusern anderer Leute
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Ihr seid auf der Suche nach einem Buch, dessen Handlung und literarische Figuren euch unter die Haut gehen? Ein Buch, das euch auch nach dem Lesen noch lange beschäftigt und in Erinnerung bleibt? Dann ...

Ihr seid auf der Suche nach einem Buch, dessen Handlung und literarische Figuren euch unter die Haut gehen? Ein Buch, das euch auch nach dem Lesen noch lange beschäftigt und in Erinnerung bleibt? Dann habe ich genau das Richtige für euch: Eine Geschichte über vier jungen Menschen, die vom unerbittlichen Alltag unweit des nördlichen Polarkreises gezeichnet wurden und deren Lebenswege sich auf unerwartete Weise kreuzen. Und fast scheint es so, als seien diese unerwarteten Momente vorbestimmt, um einander zu retten.

„Ich verstehe nicht, warum manche Erlebnisse uns unter die Haut gehen und uns zu neuen Menschen machen.“ Seite 243

Alyce, Ruth, Dora und Hank haben einen sehr divergenten Charakter und obwohl drei von ihnen in einem Ort wohnen, nur wenig mit einander zu tun. Ihre einzige Gemeinsamkeit besteht darin, dass alle vier von gewichtigen Problemen und Sorgen geplagt werden: Ruth hat ein kleines Geheimnis, welches sich wohl nicht mehr lange verbergen lässt. Hank flieht mit seinen Brüdern vor häuslicher Gewalt, ähnlich wie Dora, deren Vater gerne und sehr viel Alkohol trinkt. Dagegen erscheint Alyce Problem fast lächerlich. Doch für sie ist es schwierig mit der Trennung ihrer Eltern fertig zu werden, die ihr Leben buchstäblich zweigeteilt hat. Durch viele Begebenheiten nähern sich diese jungen Menschen einander – meist unbeabsichtigt.

Die Handlung dieses Jugendbuches von Bonnie-Sue Hitchcock spielt in den sechziger Jahren, nachdem Alaska zu einem Bundesstaat der USA wurde. In dieser Geschichte lernt der Leser nicht nur die Schicksale der vier Hauptakteure kennen, sondern er lernt auch sehr viel über die Geschichte von Alaska und dessen multikulturelle Bevölkerung. Durch die interessanten Einblicke in das Familienleben der literarischen Hauptfiguren, erfährt man vieles über das Leben im Territorium Alaska, bevor es zu einem Bundesstaat wurde.

„Das ist mein Herz. Es mag aus tausend Stücken zusammengeflickt und etwas mitgenommen sein, aber es schlägt. Eindeutig“ Seite 315

„Der Geruch von Häusern anderer Leute“ von Bonnie-Sue Hitchcock ist eine sehr bewegende, stimmungsvolle, aber auch bedrückende Geschichte. Zwischen den Zeilen schwingen eine große Portion Melancholie und unerfüllbare Hoffnungen, die dem Leser buchstäblich unter die Haut gehen. Hitchcock hat für ihre tiefgründige und eindringliche Handlung wunderbare und facettenreiche literarische Figuren mit fesselnden Schicksalen geformt, die dem Leser noch lange im Gedächtnis bleiben.
Dank des wunderschönen und bildgewaltigen Schreibstils durfte ich während des Lesens auch Alaska und seine atemberaubende Natur kennenlernen.

„Der Geruch von Häusern anderer Leute“ von Bonnie-Sue Hitchcock ist wieder so ein Buch aus dem Königskinder Verlag, das meinen Hunger nach weiteren besonderen Geschichten ins unermessliche wachsen lässt. Also bitte liebe Königskinder – macht euren Job genauso großartig weiter wie bisher!

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Veröffentlicht am 29.12.2016

Ein wunderschönes Kinderbuch passend zum Winter

Lilli lässt es schneien
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Als ein Bewohner Norddeutschlands habe ich mich an einige Wetterkapriolen gewöhnt. Doch was der Winter hier im Moment zu bieten hat, ist nicht mehr zu ertragen: es ist den ganzen Tag grau, es wird nicht ...

Als ein Bewohner Norddeutschlands habe ich mich an einige Wetterkapriolen gewöhnt. Doch was der Winter hier im Moment zu bieten hat, ist nicht mehr zu ertragen: es ist den ganzen Tag grau, es wird nicht hell und irgendwie hat man das Gefühl ständig in einer dicken nebeligen Suppe festzustehen. Dabei kann er so schön sein der Winter. Obwohl ich ein Sommerkind bin, liebe ich die sonnig eisigen Tage, an denen es überall vor Kälte glitzert und hin und wieder ein paar Schneeflocken vom Himmel rieseln. Genau diese Tage sehne ich herbei und dabei geht es mir nicht nur um die paar Sonnenstrahlen, die mein Gemüt besänftigen. Mein Sohn erlebt bewusst seinen ersten richtigen Winter. Und dann bekommt er so ein Wetter geboten. Da hilft nur eins: ein Buch, das ihm die eisig schönen Seiten des Winters präsentiert und dazu eine schöne Geschichte erzählt. Und genau so ein Buch habe ich mit „Lilli lässt es schneien“ von Heinz Janisch und Søren Jessen gefunden.

In diesem wundervollen Kinderbuch lernt der Leser Lilli kennen. Diese sitzt an ihrem Fenster, während draußen die Welt mit dicken weißen Flocken verzaubert wird. Lilli versinkt in dieser weißen Pracht und bekommt Besuch von beeindruckenden Kreaturen. Kreaturen, die sie durch die Kraft ihrer Fantasie aus weißen Schneeflocken erschafft. Und jede von ihnen erzählt von seiner Schneewelt und einen Teil von Lillis Schneegeschichte.

Schlägt man dieses zauberhafte Buch erst einmal auf, wird man sofort von Lilli in ihre Schneewelt entführt und kann sich ihr nicht mehr entziehen. Man lauscht den kurzen, poesievollen und feinen Dialogen, die Lilli unter anderem mit ihrem Bett führt und betrachtet die kunstvollen Illustrationen von Søren Jessen. Man staunt über Lillis Ideenreichtum und ihre blühende Fantasie, die so wunderbare Schneekreaturen erschaffen kann, und hält inne, um sich in den kleinen Kunstwerken zu verlieren.

"Lilli lässt es schneien" ist eine Geschichte für ruhige Stunden in der dunklen Jahreszeit, die die Fantasie ihrer Leser anregen und seinen Blick für ganz alltägliche Dinge schärfen, um ihre Schönheit und das Besondere zu erkennen und auszukosten. Beim gemeinsamen Lesen bemerkte ich, dass mein kleiner Sohn mit großer Begeisterung der Geschichte folgt und eine Frage kam dabei auf: Ist uns Erwachsenen der Blick für das Besondere abhandengekommen? Nehmen wir uns zu wenig Zeit, um mit unseren Kindern die schönen Momente, die das Leben zu bieten hat auszukosten?

„Lilli lässt es schneien“ von Heinz Janisch und Søren Jessen ist ein äußerst empfehlenswertes Kinderbuch, dessen Illustrationen und Handlung viel Raum für eigene Gedanken lassen und den Leser auch nach dem Beenden der Geschichte durch die poetischen und nachklingenden Texte beschäftigen.

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