Profilbild von Kathrineverdeen

Kathrineverdeen

Lesejury Star
offline

Kathrineverdeen ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Kathrineverdeen über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.01.2022

Manchmal braucht es ein bisschen Unordnung im Leben

Holgers Haus
0

Gleich und gleich gesellt sich gern. Aber kann man auch zusammen unter einem Dach leben, wenn man grundverschieden ist? Dieser Frage bin ich in dem Kinderbuch „Holgers Haus“ von Jule Wellerdiek nachgegangen ...

Gleich und gleich gesellt sich gern. Aber kann man auch zusammen unter einem Dach leben, wenn man grundverschieden ist? Dieser Frage bin ich in dem Kinderbuch „Holgers Haus“ von Jule Wellerdiek nachgegangen und habe interessante Antworten bekommen.

Herzlich Willkommen in Holgers Haus!

Hier leben Fuchs Holger und sein Freund Stein. Holger liebt es in aller Ruhe in seinen Lieblingsbüchern zu lesen und er liebt Ordnung. Stein hingegen ist etwas quirliger, macht gerne Lärm und ist sehr tollpatschig. Obgleich Stein es nie böse meint, verursacht er oft ein heilloses Durcheinander im Haus. Und diese Unordnung kann Fuchs Holger überhaupt nicht ertragen und wünscht sich, ganz allein zu wohnen. Kurzerhand packt er sein Haus auf seinen Fahrradanhänger und fährt davon – ohne seinen Freund Stein und ohne eine Nachricht zu hinterlassen.

Man braucht ein bisschen Unordnung in seinem Leben

Zugegeben, nach dem Lesen dieser Handlung waren mein Sohn und auch ich erst einmal aufgewühlt. Einen Freund einfach so allein ohne Dach über dem Kopf zu hinterlassen ist nicht in Ordnung. Auch wenn man verstehen kann, dass Holger sich nach Ruhe sehnt. Die nächsten Szenen waren wieder versöhnlicher. Denn nachdem der Fuchs seine Ruhe in vollen Zügen ausgekostet hat, merkt er, dass etwas fehlt. Holger ist allein in seinem Haus, das nur ihm gehört und trotzdem fühlt es sich nicht mehr wie zu Hause an.

Zusammen ist man weniger allein

Dies ist eine Lehre, die Holger aus seiner überstürzten Flucht vor seinem unordentlichen Freund Stein ziehen muss. Doch manchmal braucht es einfach etwas Ruhe, um gründlich über eine Sache nachzudenken. Und Holger stolpert bei seinem Ausflug über viele Erkenntnisse. Ohne einen guten Freund sind viele Dinge einfach nur halb so schön.

Mit „Holgers Haus“ von Jule Wellerdiek kann man viele schöne Lesestunden verbringen. Denn nicht nur die Geschichte mit den gewichtigen Botschaften und seine liebenswerten Charakteren sind sehr unterhaltsam. Insbesondere die Illustrationen haben uns auf den Seiten etwas länger verweilen lassen. Vom Bucheinband bis hin zu jeder Seite – es gibt so viele wunderbare Details zu entdecken. Die Abbildungen sind in einem unverwechselbaren Stil und mit warmen Farben gezeichnet und verbinden sich auf sehr stimmungsvolle Weise mit der Handlung.

„Holgers Haus“ von Jule Wellerdiek ist eine wunderbare Geschichte über zwei Freunde, die trotz ihres gegensätzlichen Charakters bestens zueinanderpassen. Und eine Geschichte über Nähe und Geborgenheit und darüber, dass es manchmal auch ein bisschen Unordnung im Leben braucht.

https://kathrineverdeen.de/

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.01.2022

Eine Geschichte über eine besondere Freundschaft

Rob & Jonny (Bd. 1)
0

Neues Jahr, neue Bücher! Unser Jahr begann mit einem Kinderbuch, welches von einer ganz besonderen Freundschaft handelt. Einer Freundschaft zwischen einem Roboter, welcher auf der Suche nach einem selbstbestimmten ...

Neues Jahr, neue Bücher! Unser Jahr begann mit einem Kinderbuch, welches von einer ganz besonderen Freundschaft handelt. Einer Freundschaft zwischen einem Roboter, welcher auf der Suche nach einem selbstbestimmten Leben ist, und einem Straßenhund, der dieses bereits führt. Doch bevor wir Leser in dem neuen Buch „Rob & Jonny“ von Autor und Illustrator Walko miterleben dürfen, wie sich diese ungewöhnliche Freundschaft entwickelt, begleiten wir Roboter Rob auf seiner Flucht.
Rob & Jonny

Rob flieht, weil sein Erfinder ihn verkaufen möchte, denn dafür hat er ihm all sein Wissen vermittelt. Und scheinbar hat der Erfinder seine Schöpfung noch mit einem weiteren Detail ausgestattet, welches sonst kein anderer Roboter besitzt. Rob verfügt über einen freien Willen und möchte nicht rund um die Uhr als Diener schuften. Viel lieber möchte er herausfinden, was das Leben zu bieten hat und flieht vor seinem fremdbestimmten Schicksal. Als Rob in London auf den Straßenhund Jonny trifft, findet er nicht nur einen Freund, der ihm zeigt, wie man sich auf der Straße durchschlägt, sondern auch auf einige Abenteuer, die es zu bestreiten gilt.
Aus der Fabrik in die pulsierende Großstadt London

In dem Kinderbuch „Rob & Jonny“ erleben die Leser nicht nur zwei wunderbare literarische Hauptfiguren, die sich trotz großer Unterschiede bestens ergänzen. Mit ihren gegensätzlichen Fähig- und Fertigkeiten und ihrem liebenswerten Wesen erobern sie die Herzen der kleinen und großen Leser. Obgleich die Handlung beschwingt und humorvoll erzählt wird, finden sich viele bedeutsame Botschaften und vor allem viele wunderschöne Momente, die den Wert des Lebens, der Freundschaft und der Freiheit unterstreichen.

Seit mein Sohn und ich die Reihe „Der wilde Räuber Donnerpups“ für uns entdeckt haben, sind wir große Fans von Walko – dem Autor und Illustrator vieler wunderbarer Kinderbücher. Sein Stil ist unverwechselbar und seine Geschichten mit so viel Herz und Charme beschrieben. Daher stand fest, dass sein neues Werk „Rob & Jonny“ – dem Auftakt zu einer neuen Kinderbuch-Reihe – auch bei uns einziehen wird.

Vor allem haben uns in diesem Buch die wimmeligen und farbenfrohen Illustrationen, die zu kleinen Lesepausen einluden, gefallen. Alle Abbildungen wurden abwechslungsreich und mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Positiv fand ich auch das handliche Format, welches ideal zum Vor- und Selberlesen ist.

„Rob & Jonny“ ist ein charmanter und gelungener Auftakt zu einer vielversprechenden Reihe und eine liebenswerte Geschichte, die sicher viele Kinderherzen höherschlagen lässt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.12.2021

Ein Weihnachtswunder für Familie Maus

Ein Weihnachtswunder für Familie Maus
0

Seid ihr schon in Weihnachtsstimmung? Derzeit kramen wir wieder unsere weihnachtlichen Geschichten aus dem Bücherregal und lassen uns von der Atmosphäre in den Büchern ein wenig auf die besinnliche Zeit ...

Seid ihr schon in Weihnachtsstimmung? Derzeit kramen wir wieder unsere weihnachtlichen Geschichten aus dem Bücherregal und lassen uns von der Atmosphäre in den Büchern ein wenig auf die besinnliche Zeit einstimmen. Und dank eines Neuzugangs haben wir uns sogar (schon) aufraffen können, unser Haus ein wenig zu schmücken. Das schaffen wir sonst erst zum 3. Advent oder gar nicht … Dieses Wunder hat uns eine ganz besondere Familie beschert: Familie Silvestre aus dem Kinderbuch „Ein Weihnachtswunder für Familie Maus“.
Ein Weihnachtswunder für Familie Maus

Am Tannenplatz 5 sind alle Familien emsig mit den Vorbereitungen zum Weihnachtsfest beschäftigt. Doch scheinbar ist in diesem Jahr eine Familie etwas nachlässig, denn die Tanne auf dem Platz vor dem Haus ist noch nicht geschmückt. Dabei ist in drei Tagen Weihnachten. Die Bewohner des Hauses – Familie Rincón und Familie Mayor – ahnen nicht einmal, wer jedes Jahr aufs Neue die Tanne schmückt. Sie ahnen aber auch nicht, dass eine weitere Familie in ihrem Haus lebt. Die Mäusefamilie Silvestre lebt sehr zurückgezogen auf dem Dachboden des Hauses. Doch in diesem Jahr werden sie durch die räuberischen Streifzüge einer Eule daran gehindert, den Baum weihnachtlich zu schmücken.

Nimmt man „Ein Weihnachtswunder für Familie Maus“ zur Hand, wird man von einem wunderschön weihnachtlichen Cover auf die Geschichte eingestimmt. Schlägt man das Buch auf, wird man als Leser erst einmal durch die verschneite Straße bis hin zum Tannenplatz 5 hinein in eine Eisenwarenhandlung geführt. Dort durfte ich die emsigen und liebenswerten Besitzer kennenlernen und wurde von der Handlung weitergeführt in die erste Etage. Hier wohnt die Familie Mayor. Und die Stimmung, die den Leser hier in diesem Stockwerk empfängt, ist eine sehr angespannte. Der Alltag in dieser Familie ist trotz Butler sehr turbulent. Nicht zuletzt wegen der 4 lebhaften Töchter. Nachdem ich die Streitigkeiten der ersten Etage hinter mir lassen durfte, empfing mich auf dem Dachboden die liebenswerte Familie Silvestre. Und auch hier herrscht eine vor Aufregung knisternde Atmosphäre. Die Mäusefamilie hält den gesamten Baumschmuck bereit, doch die Eule schaut durch die Dachluke.

Nach einer kurzen Einführung und der Kennenlerntour durch das wunderschöne Haus beginnt die eigentliche Handlung. Diese ist sehr spannend aufgebaut und hält viele humorvolle Details bereit. Ein tierisches Abenteuer entbrennt und man kommt nicht umhin, das Buch ohne Pausen durchzulesen. Die verschiedenen Passagen sind mit bedeutsamen Botschaften gespickt und vermitteln, was das Weihnachtsfest ausmacht. Die spannende Handlung wird durch wunderschöne und stimmungsvolle Illustrationen ergänzt.

„Ein Weihnachtswunder für Familie Maus“ von Cuchu und Oriol Canosa eignet sich bestens dazu, sich in Weihnachtsstimmung zu versetzen und zum Lesen und Vorlesen in gemütlicher Runde mit Tee und Plätzchen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.12.2021

Das große Knuddeln

Das große Knuddeln
0

Ist es bei euch auch so? Die Tage werden kürzer und grauer und schwups rückt die Familie wieder auf der heimischen Couch ein wenig mehr zusammen. Dann gesellen sich auch ein paar kleine Leckereien und ...

Ist es bei euch auch so? Die Tage werden kürzer und grauer und schwups rückt die Familie wieder auf der heimischen Couch ein wenig mehr zusammen. Dann gesellen sich auch ein paar kleine Leckereien und dampfend heiße Getränke dazu. Das Einzige, was jetzt noch fehlt, ist ein gutes Buch. Und da kann ich euch mit einem Buchtipp aushelfen, denn mit „Das große Knuddeln“ von Timon und Julian Meyer ist ein sehr passendes und wunderbares Kinderbuch bei uns eingezogen.
Das große Knuddeln

Ich hoffe, euer Sofa ist groß genug, um alle literarischen Figuren zum großen Knuddeln einzuladen. Denn was am Sonntagmorgen bei Thorsten mit dem Wunsch nach einem leckeren Omelett begann, endete damit, dass alle Tiere aus der Umgebung vorbeikamen, um zu schmusen. Nur einer durfte nicht – Thorsten, denn der hat piksende Borsten. Aber von vorn …

Thorsten macht sich auf den Weg zu seinen Nachbarn – zu Line der Maus und zu Theo dem Nashorn -, um sich Eier für sein Omelett zu borgen. Doch Nachbar Theo ist in einer Verfassung, die Line und Thorsten Angst und Bange macht. Das Nashorn zieht eine traurige Miene und hat sich im Schrank verkrochen. Line und Thorsten wissen, wie sie zu handeln haben und starten eine große Kuscheloffensive. Doch Line ist zu klein und Thorsten zu borstig, um zu knuddeln.
„Dein Fell ist zu kurz und steif und struppig, zum sanften Schmusen viel zu ruppig“

Dies ist ein ganz klarer Fall und ein richtiger Kuschelexperte muss ran. Doch ist es das, was Theo braucht, um aufgemuntert zu werden? Dies darf der Leser in „Das große Knuddeln“ auf sehr humorvolle Weise herausfinden. Ob in illustrierter Form oder in reimenden Texten geschrieben – diese Geschichte beinhaltet so viele urkomische, aber auch skurrile Momente, die Nashorn Theo alles andere als zum Lachen findet. Und am Ende kommt es anders, als alle knuddeligen Tiere gedacht hätten.

Wie auch in „Pauls Garten“ beweisen Timon und Julian Meyer in ihrem neuen Kinderbuch, dass es nicht viel Text und viele Seiten braucht, um gewichtige Botschaften zu vermitteln und die großen und kleinen Leser bestens zu unterhalten. Neben den humorvollen Illustrationen und einem sehr beschwingten Text in Versform fügen sie bedeutsame Botschaften über Nächstenliebe und Freundschaft mit ein.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.11.2021

Wir sehen uns im Gestern

Wir sehen uns im Gestern
0

Alina schläft am Abend voller Vorfreude auf ihren 14. Geburtstag ein. Doch als sie erwacht, befindet sie sich in einem fremden Bett, einem fremden Zimmer – als jugendliche Version ihrer Mutter. In einem ...

Alina schläft am Abend voller Vorfreude auf ihren 14. Geburtstag ein. Doch als sie erwacht, befindet sie sich in einem fremden Bett, einem fremden Zimmer – als jugendliche Version ihrer Mutter. In einem Land, das irgendwann aufhörte zu existieren und bei vielen Menschen schon fast in Vergessenheit geraten ist. Ein Land regiert von einem Regime, welches Menschen hinter Mauern einsperrte und ein ganzes Volk unterdrückte. Willkommen in der DDR im Jahr 1984! Hier werden harmlose Worte zu einer großen Gefahr. Wie sich eine ahnungslose 14-Jährige in solch einem Umfeld zurechtfindet, erfahren wir Leser in dem Jugendbuch „Wir sehen uns im Gestern“.

Wir sehen uns im Gestern

Die literarische Hauptfigur Alina hat es aus einer sehr materialistischen und fortschrittlichen Welt nach „Hinterwaldhausen“ verschlagen. Mit vielen Vorurteilen betritt Alina diese für sie unbekannte Welt. Im Gegensatz zu ihrem wirklichen Leben muss sich Alina während ihrer Zeitreise mit ernsthafter Politik beschäftigen. Mit viel Mühe versucht sie sich anzupassen, um den Lebenslauf ihrer Mutter nicht zu ändern. Auch der Alltag in der DDR macht ihr zu schaffen. Viele Dinge sind einfach nicht verständlich, aber danach fragen kann sie auch nicht. Also versucht Alina mit den Möglichkeiten, die ihr gegeben sind, diese Zeit und dieses Regime zu begreifen, welches sich viele Menschen bis heute nicht erklären können.

In „Wir sehen uns im Gestern“ werden nicht nur ernstere Themen besprochen. Das Jugendbuch hält einige lustige Anekdoten aus dem Leben in der DDR bereit, die die etwas bedrückenderen Szenen entschärfen. Auch Alinas Persönlichkeit und ihre für sie als skurril empfundenen Erlebnisse lockern die Geschichte auf.

Was bedeutet Freiheit?

Zu Beginn dieser Geschichte trifft man auf eine voreingenommene und vom Konsumterror der heutigen Zeit geprägte Alina. Sie bewertet vieles sehr oberflächlich und möchte sich nicht wirklich mit dieser Zeit beschäftigen. Aber im Laufe dieses Buches macht sie eine gewaltige Entwicklung durch und erkennt, was Freiheit wirklich bedeutet. Durch ihre unfreiwillige Zeitreise lernt Alina viel über das Leben ihrer Mutter und sich selbst.

Die täglichen Tagebucheinträge von Alina und ihrer Mutter führen uns Leser durch eine Geschichte, der man sich nur schwer entziehen kann. Der Text ist in einem ansprechenden Stil geschrieben und auf sehr abwechslungsreiche Weise gestaltet worden. Die Schriftart variiert und viele durchgestrichenen Sätze lassen erahnen, welche Macht geschriebene Worte haben können.

Ina Raki zeichnet in „Wir sehen uns im Gestern“ ein authentisches Bild vom Leben in der DDR. Die Geschichte hat viele Erinnerungen an meine Kindheit in der DDR wachgerufen und mir verdeutlicht, wie fragil Freiheit sein kann und wie schnell man vergisst. Wenn mein Sohn mich eines Tages danach fragt, wie es damals in der DDR war, werde ich ihm diese Geschichte zum Lesen geben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere